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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2019

Mysteriös und geheimnisvoll

Silver Swan - Elite Kings Club
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Silver Swan ist der erste Band der Elite Kings-Reihe von Amo Jones und im Lyx-Verlag erschienen. Es geht hier um Madison Montgomery, die nach einigen Ereignissen in ihre Heimat zurückkehrt, um einen neuen ...

Silver Swan ist der erste Band der Elite Kings-Reihe von Amo Jones und im Lyx-Verlag erschienen. Es geht hier um Madison Montgomery, die nach einigen Ereignissen in ihre Heimat zurückkehrt, um einen neuen Start zu wagen. Doch in der Schule wissen alle über diese Ereignisse Bescheid und so gerät sie in den Fokus des Tratsch. Damit nicht genug, hat ihr Vater eine neue Freundin und sie somit einen Stiefbruder, der auch noch Mitglied des Elite Kings Clubs ist, von dem ihr ihre neue Freundin Tatum berichtet. Dieser Club ist sagenumwoben und Maddie findet sich mittendrin in den Machenschaften und Geheimnissen, in Liebesbeziehungen und Todesbriefen.

Zu Beginn hat mir das Buch wirklich gut gefallen, der Schreibstil war angenehm und der Spannungsverlauf zum Aufbau von Spannung optimal. Doch die Geschichte nahm dann einen sehr verwirrenden Verlauf an und die Anbandelungen der Protagonistin mit den verschiedenen Mitgliedern des EKC, die mehr an einen Gangbang als an eine ernstzunehmende Beziehung erinnerten, haben mich eher erschrocken und mit abstoßenden Gefühlen hinterlassen. Die Handlungen sind meist nicht nachvollziehbar und erschienen mir häufig unbedacht und unwillkürlich, größtenteils beinahe sinnlos.
Ich finde es wirklich schade, wie das ganze seinen Lauf genommen hat, da das Potential durchaus sichtbar war, aber für mir persönlich hat das Buch keinen Anlass geboten, die Reihe fortzusetzen.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Not so sweet

No Sweeter Summer
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No Sweeter Summer ist der erste Band der No Sweeter-Reihe von Olivia Miles und als Taschenbuch im Lyx-Verlag erschienen. Der Roman handelt von Lila, einer Werbetexterin, die vor sechs Jahren wieder zurück ...

No Sweeter Summer ist der erste Band der No Sweeter-Reihe von Olivia Miles und als Taschenbuch im Lyx-Verlag erschienen. Der Roman handelt von Lila, einer Werbetexterin, die vor sechs Jahren wieder zurück in ihre Heimat gezogen ist, weil sie ihren alten Job verloren hat. Nach dem Tod ihres Großvaters haben sie und ihre Schwester nun auch deren Eisdiele geerbt, die Sunshine Creamery. Doch diese ist schon sehr alt und benötigt eine aufwändige Sanierung, für die sie aktuell kein Geld haben. Da kommt der Auftrag von Jemery Reed, einem alten Freund von Lila, wie gelegen. Blöd nur, dass sie diesen Auftrag gemeinsam mit Sam, ihrem Ex-Freund, annehmen und bearbeiten soll. Vor sechs Jahren hat er sie einfach gekündigt und fallen gelassen und sie konnte sich seitdem nicht mehr für einen Mann begeistern. Aufgrund dieser Vorkommnisse ist es ihr ein Dorn im Auge, mit ihm zusammenarbeiten zu müssen. Doch zwangsläufig müssen sie sich mehrmals treffen und kommen sich dabei doch wieder näher…

Leider muss ich sagen, dass mir der Verlauf der Geschichte nicht gefallen hat. Die Idee, dass Lila und Sam durch diese gemeinsame Arbeit wieder zusammenkommen, ist zwar gut, doch die ganze Annäherung verlief viel zu schnell und überhaupt nicht realistisch. Zuvor erzählte sie mehrfach davon, wie sehr er sie enttäuscht und betrogen habe, um dann doch innerhalb eines Treffens wieder tiefe Gefühle für ihn zu entwickeln, um schließlich wieder eine Beziehung mit ihm einzugehen. Insgesamt ist die Geschichte einfach nicht gehaltvoll genug, sondern nur oberflächlich angerissen und konnte mich nicht packen.

Lila als Protagonistin kommt sehr naiv daher und handelt nicht sehr bedacht. Sam war mir von Beginn an unsympathisch und konnte diese Meinung leider auch im kompletten Verlauf der Geschichte nicht mehr revidieren, da er sich doch zu sehr als „großen Macker“ aufspielt und diese Rolle auch vollends auslebt.

Das Cover ist wirklich schön gestaltet, spiegelt sowohl den Handlungsort als auch die Protagonisten gut wider.

Alles in allem leider ein enttäuschendes Buch, weswegen ich die Reihe auch nicht weiter fortsetzen werde.

Veröffentlicht am 09.07.2024

Der Funke ist nicht übergesprungen

Nach uns der Sturm
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Bintang Estate Malaya, 1945. Jede Bewegung fühlt sich an, als müsse sie einem unsichtbaren Widerstand trotzen; alles fühlt sich schwer an in diesen Tagen. Einer der Nachbarsjungen verschwindet, ...

Bintang Estate Malaya, 1945. Jede Bewegung fühlt sich an, als müsse sie einem unsichtbaren Widerstand trotzen; alles fühlt sich schwer an in diesen Tagen. Einer der Nachbarsjungen verschwindet, aber ein paar Tage später erwähnt schon niemand mehr sein Fehlen. Doch er bleibt nicht der einzige. Immer mehr Jungen verschwinden plötzlich spurlos. Und schließlich auch der älteste Sohn von Cecily. Abel war gerade fünfzehn geworden, alt genug, der Familie zu helfen, der ganze Stolz seiner Eltern. Cecilys Brust schmerzt, die Ungewissheit macht sie mürbe, die Angst lässt sie nachts nicht mehr einschlafen, und auch ihre beiden Töchter können mir der Situation nur schwer umgehen. Was ihre Familie jedoch nicht weiß: dass Cecily seit Jahren ein Geheimnis hat. Und dass dieses Geheimnis der Grund für Abels Verschwinden ist, dessen ist sie sich sicher: Seit der Besetzung Malayas durch britische Truppen sehnte sie sich nach einem besseren Leben für sich, wollte nicht nur Hausfrau und Mutter sein, sie wollte… mehr. Wollte wieder Frau sein, ihre Träume verfolgen. Als sie den japanischen General Fujiwara bei einem Dinner, an der Seite ihres Mannes sitzend, kennenlernt, eröffnet er ihr eine Chance, diesen Träumen näherzukommen. Frei zu sein.

Aus Sicht von Cecily und ihren drei Kindern erzählt Vanessa Chan in ihrem Debütroman „Nach uns der Sturm“, aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit, leidenschaftlich die Geschichte einer Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, deren Leben vom Krieg auseinander gerissen wird. Von portugiesischen Einwanderer abstammend, hatten sie „weiße Tupfer in ihrem Namen und ihrem Blut“ (S. 23), doch während Cecilys Mutter stolz auf ihre Herkunft war, ihr „Weißsein“, litt Cecily in jungen Jahren darunter, fühlt sich nicht zugehörig - weder in der Gesellschaft noch in ihrer Familie. Auch ihre Kinder, Jahre später, sind Opfer rassistischer Bemerkungen. Feinfühlig arbeitet Chan die jeweiligen Gedanken und Charakterzüge der vier Protagonist:innen heraus, verwebt ihre Lebenslinien zu einem engmaschigen Teppich miteinander, der die Jahre zusammenhält. Doch für mich ist dieser Handlungsteppich zu grobmaschig, das Erzähltem langatmig und die Perspektivwechsel teilweise irritierend inkonsequent aufeinander aufbauend, sodass ich schnell den Faden und damit die Motivation verlor, weiterzulesen, auch wenn mich die Sprache und die Feinheiten zu Beginn sehr begeisterten und ich so sehr etwas über dieses Kapitel der Geschichte Asiens lernen wollte. Es hat nicht sollen sein.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Abgebrochen.

Die Meerjungfrau von Black Conch
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David ist ein junger Seemann, der es liebt, mit seiner Gitarre aufs Meer hinauszufahren und seine Lieder zu singen. Eines Tages lernte er dabei ein sonderbares Wesen, eine Meerjungfrau - nicht ...

David ist ein junger Seemann, der es liebt, mit seiner Gitarre aufs Meer hinauszufahren und seine Lieder zu singen. Eines Tages lernte er dabei ein sonderbares Wesen, eine Meerjungfrau - nicht ganz Fisch, nicht ganz Mensch - kennen, die ihn von da an auf seinen Fahrten begleitete und seinem Spiel und Gesang lauschte: Aycacia. Geflohen vor gewalttätigen Männern, den bösen Zungen der Frauen, suchte sie im Meer ihre Freiheit. Doch als sie eines Tages von einer Gruppe junger Fischer gefangen wird, wird ihr auch diese Flucht entsagt. Als David von den geflügelten Worten der Betrunkenen hört, macht er sich sofort auf den Weg, seine große Liebe zu retten. Aber wird sie im niedrigen Wasser seiner Badewanne, in seinem kleinen Haus glücklich werden?

Was soll ich sagen. Ich hatte so Lust auf dieses Buch, endlich mal ein wenig davonträumen, weg von der harten Belletristik, den schweren Themen, ein wenig fantastisch denken. Aber das Buch bereitete mir eine harte Zeit: Bereits auf den ersten fünfzig Seiten häuften sich rassistische Formulierungen und Ausdrucke, die Sprache der Menschen und ihre Handlungen stießen mir unangenehm auf. Dadurch entschloss ich mich schweren Herzens, das Buch nach fünfzig Seiten abzubrechen. Es hat nicht sollen sein...

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Große Enttäuschung

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
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Gemeinsam mit ihrem Freund Jan wohnt die Pfarrerstochter Elke in Köln. Sie studierte Theologie und arbeitet im Hubertusstift, begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg an der Hand Gottes; später ...

Gemeinsam mit ihrem Freund Jan wohnt die Pfarrerstochter Elke in Köln. Sie studierte Theologie und arbeitet im Hubertusstift, begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg an der Hand Gottes; später soll sie einmal die Gemeinde ihres Vaters übernehmen. Für Jan, Atheist durch und durch, eine lapidare Freizeitbeschäftigung, ein Aufschub, bis Elke etwas „Richtiges“ gefunden hätte. Da scheint es fast ein böses Omen, als Elke am Karnevalsdienstag einer alten Dame am Sterbebett das Vaterunser sprechen soll – doch nach drei Zeilen bar jeder Worte ist. Irgendwas mit Brot, Himmel, Schuld; es will ihr nicht mehr einfallen. Sämtliche Gebete, alles weg. Als habe sie plötzlich Demenz. Gottesdemenz? Sie wird vom Leiter der Gemeinde suspendiert und versucht, durch eine Reise an den Ort ihrer Heimat, im Haus ihrer Eltern, Klarheit zu erlangen. Aber alles erinnert sie an früher, nichts ist mehr so, wie es mal war. Der vierte Stuhl am Tisch wird immer leer bleiben, da, wo ihr Bruder immer saß. Und dann trifft sie Lukas, einen Motoradkünstler. Er ist Teil einer Gruppe von Steilwandfahrer, schwebt täglich mit seinem Motorrad zwischen Himmel und Erde. Plötzlich findet sie sich als Ansagerin im Ring – und innerhalb eines Sekundenbruchteils fällt ihr Leben auseinander.

"In meinem Kopf geriet alles durcheinander. Erinnerungen wandelten sich in Fantasien, Gebete deformierten sich zu Beschimpfungen, Worte, die mir lieb
waren, verschwanden. Als würden die schönen Dinge sich von mir abwenden und dabei ihre hässlichen Rückseiten offenbaren."
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Was für eine spannende Idee: Gottesdemenz. Kann man eine Lebenseinstellung, das, wonach man sein Leben lang gelebt hat, einfach vergessen? In ihrem Debütroman „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“, für welchen sie in Auszügen bereits 2019 den Hamburger Literaturpreis gewann, ergründet Tamar Noort, was es zwischen Himmel und Erde braucht, um glücklich zu sein, sich angekommen zu fühlen, abzuschließen und nach vorne zu schauen. Meine anfängliche Begeisterung legte sich leider sehr schnell. Bereits nach einer Handvoll Seiten wurde mir die Protagonistin zunehmend unsympathisch; sie nervte mich regelrecht mit ihren unüberlegten, fragwürdigen Handlungen, ihrer Verschlossenheit gegenüber ihrem Partner und der mangelnden Selbstreflexion, fügte sich nicht ins große Bild ein. Insgesamt wirkte der Handlungsverlauf sehr konstruiert und langatmig, überraschte ab und an mit ausgefallenen Ideen – Motorrad, Steilwand, Gottesbezug? –, doch auch hier verlor es sich schnell ins Voraussehbare. Sprachlich hingegen: richtig gut. Die Autorin schreibt leicht und lautmalerisch, lässt immer wieder humorvolle und nachdenkliche Nuancen einfließen und lässt so auch eine gewisse Tiefe durchblicken, die sich im Zusammenspiel mit den Protagonisten und der Handlung leider nicht manifestieren konnte. Schade, das hatte wirklich Potential! Macht aber dennoch gespannt auf alles, was von Tamar Noort noch kommt.

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