Interessantes Motiv, spannend erzählt
Die Kunst des VerschwindensNico und Ellen, zwei Frauen, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben, außer zufällig gegenüber zu wohnen, freunden sich an, bis Ellen eines Tages plötzlich verschwindet. Ellen ist eine international ...
Nico und Ellen, zwei Frauen, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben, außer zufällig gegenüber zu wohnen, freunden sich an, bis Ellen eines Tages plötzlich verschwindet. Ellen ist eine international gefeierte Schauspielerin und darüber warum und wohin sie abgetaucht ist, rätselt die halbe Welt. Weil Nico sich mit ihr verbunden fühlt, ohne, dass sie genau sagen kann warum, lässt sie Ellens Verschwinden nicht kalt und sie begibt sich auf die Suche nach ihr.
Stück für Stück tauchen wir tiefer in Nicos Gedanken und Vergangenheit ein und erfahren, dass zwei Schicksalsschläge ihre Welt erschüttern. Während Nico nicht nur Ellen sucht, sondern sich durch die gleichzeitige, intensive Auseinandersetzung mit sich selbst auch sich selbst zu finden scheint, nimmt die Geschichte einen leichten Spin in Richtung Thriller. Hier passiert auf einmal unglaublich viel, für mich sogar etwas zu viel (z.B. in Form eines gestrandeten Wals an der Küste Nordfrankreichs). Mir hätte in Bezug auf Nicos Aufarbeitung ihrer persönlichen Katastrophen tatsächlich mehr innere Handlung besser gefallen, auch wenn dadurch nochmal eine Schippe Spannung draufgelegt wird.
Aber jetzt kommt das wirklich Tolle an dem Buch: Die unterschiedlichen Formen des (oder allgemein eines) Verschwindens, das sich wirklich strikt als Leitmotiv durch das gesamte Buch zieht, sind toll ausgearbeitet und machen das Buch zu einem kleinen Kunstwerk. Mir hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht an den verschiedensten Stellen über besagtes Verschwinden zu stolpern und zu entdecken, dass jedes auf seine Art ganz individuell daherkommt.
Mir hat die Geschichte, die leichte Erzählweise und dieses besondere Hauptmotiv sehr gut gefallen! Empfehlenswert!