Cover-Bild Ein Sommer am Ufer des Dnjepr
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Mitteldeutscher Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 27.05.2024
  • ISBN: 9783963118807
André Bergelt

Ein Sommer am Ufer des Dnjepr

Roman
Sommer 1979. Oma Mina flüchtet mit Anton aus Kiew vor der Hitze ins Umland. Sie beziehen ein Gartenhaus. Anton hasst Insekten, andere Kinder sind ihm zu laut. Lieber spielt er Klarinette und übt Musiktheorie. Er will wie sein verschollener Opa Isaak Revolutionär werden. Als Anton in den Dnjepr fällt, gerät er in die Strömung. Timur, ein älterer Junge, rettet ihn. Timur ist Punk und fordert Anton zum Duell. Wer ist mutiger: Punk oder Revolutionär? Anton setzt seinen goldenen Taktstock, Timur ein Sex-Pistols-Tape. Da fragt ihn ein Mädchen, ob er der Junge ist, der „Summertime“ auf der Klarinette spielt. Und ob er Lust hat, mit ihrer New-Wave-Band zu jammen.
André Bergelts zweiter Roman „Ein Sommer am Ufer des Dnjepr“ ist eine originelle Tragikomödie über die erste Liebe, die Macht der Musik und die Schatten des Stalinismus.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Naraya in einem Regal.
  • Naraya hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2024

Ein Roman, der zu vieles sein will

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Sommer 1979. Oma Mina will der Hitze der Stadt entfliehen und fährt mit Anton von Kiew aufs Land, wo sie in der Datsche eines befreundeten Generals wohnen. Anton ist 9,5(!) Jahre alt und hochbegabt. Er ...

Sommer 1979. Oma Mina will der Hitze der Stadt entfliehen und fährt mit Anton von Kiew aufs Land, wo sie in der Datsche eines befreundeten Generals wohnen. Anton ist 9,5(!) Jahre alt und hochbegabt. Er liebt klassische Musik und möchte Dirigent werden, mit anderen Kindern kann er wenig anfangen. Doch dann trifft er auf den elfjährigen Timur und die 15-jährige Lina, die in einer Punkband spielt. Beide Begegnungen sollen sein Leben für immer verändern.

„Ein Sommer am Ufer des Dnjepr“ ist bereits der zweite Roman des Autors André Bergelt, der selbst viele Sommer mit seiner Großmutter in Kiew verbrachte. Erzählt wird die Handlung von Protagonist Anton in der Ich- und Vergangenheitsform. Der fiktive Rahmen ist hierbei, dass er als Erwachsener seine Tante und Großmutter in Kiew besucht und weil Mina ihn nicht mehr erkennt, ihr zur Beruhigung eine Geschichte aus seiner Kindheit erzählt, als die drei einen Sommer zusammen verbrachten.

Wenn ein Kind die Handlung erzählt, ist das für mich meistens ein zweischneidiges Schwert. Hier haben wir durch Antons Hochbegabung einen Widerspruch zwischen seiner einerseits kindlichen Naivität und seinem Humor und ausufernden Vorträgen über klassische Musik oder seine Bewunderung für Lenin andererseits – was für mich auch die Frage nach der Zielgruppe aufwirft, die, meiner Meinung nach, auch nicht klar bestimmt ist. Das lässt den Roman ziellos wirken, weil er zu vieles gleichzeitig sein will: Coming of Age-Story, Liebesgeschichte, historischer und gesellschaftlicher Kommentar.

Mein größter Kritikpunkt am Roman ist jedoch die Darstellung von Kindern und ihrer Sexualität. Wir haben einen 9-Jährigen, dessen Geschlechtsteile unbedingt in die Handlung eingebaut werden müssen; zudem mehrere Beziehungen, die einen großen Altersunterschied aufweisen und nicht entsprechend eingeordnet werden. Zudem weiß ich nicht, wie glaubhaft ich es finden soll, dass ein 9-Jähriger sich in den späten Siebzigern so äußert und auslebt, wie Anton es tut. Ich möchte dem Autor hier nicht etwas absprechen, was vielleicht auf eigenen Erlebnissen beruht, hier wäre aber mehr Sensibilität vonnöten gewesen.

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