Spannender und vielschichtiger Thriller um einen traumatisierten Polizisten im Konflikt zwischen Familie und Kollegen
Nacht der VerräterDie Frau des Polizisten Max Bauer verschwindet spurlos von der Geburtstagsfeier seines Bruders. Julia hatte nie von ihrer Vergangenheit erzählt, deshalb weiß Max nicht, wo er mit seinen Ermittlungen ansetzen ...
Die Frau des Polizisten Max Bauer verschwindet spurlos von der Geburtstagsfeier seines Bruders. Julia hatte nie von ihrer Vergangenheit erzählt, deshalb weiß Max nicht, wo er mit seinen Ermittlungen ansetzen soll, er ist ratlos und enttäuscht. Er hatte Julias Weigerung, von ihrem Vorleben zu erzählen, akzeptiert, da er glücklich war, sie gefunden zu haben in einer Phase großer psychischer Belastung. Nach einem katastrophal verlaufenen Einsatz leidet Max an einer PTBS.
Max wird ausgerechnet in dieser schwierigen Situation von Kollegen unter Druck gesetzt. Seine Brüder, ebenfalls Polizisten, sollen korrupt sein und beim Drogenhandel mitmischen, er soll sie als verdeckter Ermittler bespitzeln. Max weiß nicht, wie er den Konflikt zwischen Familie und Kollegen lösen soll, ohne Schaden zu verursachen oder auch selbst zu nehmen. Er will keine Entscheidung treffen müssen.
Die Figurenzeichnung der unterschiedlichsten Charaktere ist gelungen und glaubwürdig, nur Julias dreijährige Tochter spricht und reagiert meiner Meinung nach wie ein älteres Kind. Schön für Leser, die bereits Bücher von Horst Eckert kennen, ist das kurze Auftauchen altbekannter Ermittler aus anderen Krimis des Autors.
In seinem neuen Buch konzentriert sich Eckert ganz auf die Perspektive seines ambivalenten Protagonisten und bindet Max' Entwicklung in eine spannende Handlung mit actionreichem, überraschendem Finale ein.
Wie bei Eckerts Büchern üblich, sind die Themen hochaktuell und gut recherchiert, sei es der Einsatz, der Max traumatisiert hat und der auch in der Realität stattgefunden hat oder die zunehmende Bedrohung durch Organisierte Kriminalität, hier am Beispiel des Drogenhandels durch die Mocro-Mafia und weltumspannende Kartelle. Oder auch die schwierige Einsatzplanung bei politischen Kundgebungen. Düsseldorfer Lokalkolorit kommt ebenfalls nicht zu kurz.
Horst Eckerts klarer schnörkelloser Schreibstil und kurze Kapitel, die oft mit kleinen Cliffhangern enden, sorgen für angenehmes Lesen und machen es schwer, eine Pause einzulegen. Mit hat 'Nacht der Verräter' sehr gut gefallen, der Thriller ist komplex und bleibt spannend bis zum Ende.