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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2024

Ernste Thematik, mit Humor verpackt

Ein Mann zum Vergraben
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Wir befinden uns in England während des Corona-Lockdowns. Vier Frauen aus der nahen Nachbarschaft haben unabhängig voneinander im Affekt ihre Männer getötet. Es war Notwehr. Doch anstatt die Polizei zu ...

Wir befinden uns in England während des Corona-Lockdowns. Vier Frauen aus der nahen Nachbarschaft haben unabhängig voneinander im Affekt ihre Männer getötet. Es war Notwehr. Doch anstatt die Polizei zu rufen, wollen sie das Problem selbst beseitigen. So entsteht zufällig der Club der heimlichen Witwen.

Das Buch beginnt etwas deprimierend. Es wird davon berichtet, wie die aktuellen Lebensumstände der Frauen sind, wie ihre bisherigen Leben verliefen und wie es dazu kam, dass sie ihre Männer töteten. Die Frauen waren alle Opfer von häuslicher Gewalt, welche im Lockdown ungeahnte Ausmaße erreichte.

Es ist als Außenstehende schwer zu verstehen, warum Frauen so etwas mit sich machen lassen und nicht den Mut aufbringen, ihre Männer zu verlassen. Die Autorin hat die Beweggründe der Frauen jedoch sehr gut und absolut nachvollziehbar im Buch dargestellt.

Ich empfehle auch das Nachwort zu lesen, in dem die Autorin sich nochmal erklärt: "Dass gleich vier Frauen in einem eher kleineren Ort innerhalb einer Woche ihre Männer töten, wenn auch in Notwehr, ist natürlich völlig abwegig. Darüber kann man problemlos lachen, weil es im wahren Leben nie passieren würde." (Zitat aus dem Nachwort)

Der Schreibstil ist mitunter humorvoll. Die Geschichte soll einer Komödie nahe kommen. Doch durch das an sich sehr ernste Thema konnte bei mir nicht die gewünschte Reaktion aufkommen. Außerdem fand ich das Buch in der Mitte etwas langatmig. Auch hätte ich mir lieber gern ein Hinweis auf dem Klappentext gewünscht, dass es um häusliche Gewalt und Corona geht. Ich hatte aufgrund des Klappentextes nämlich doch eine etwas andere Vorstellung von dem Buch.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Mutter-Tochter-Roadtrip nach Graceland

Graceland – Die Geschichte eines Sommers
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Grace hat als Jugendliche so schnell wie möglich ihr Elternhaus verlassen, weil sie es nicht mehr mit ihrem alkoholkranken, gewalttätigen Vater und ihrer Elvis-fanatischen Mutter ausgehalten hat. Als ihre ...

Grace hat als Jugendliche so schnell wie möglich ihr Elternhaus verlassen, weil sie es nicht mehr mit ihrem alkoholkranken, gewalttätigen Vater und ihrer Elvis-fanatischen Mutter ausgehalten hat. Als ihre 69-jährige Mutter sie nun darum bittet, mit ihr mit dem Auto nach Graceland zu fahren, will Grace sich zunächst drücken. Doch die Umstände in Ihrer Ehe bedrüben sie, so dass sie dem Roadtrip mit ihrer Mutter zustimmt.

Ich bin kein wirklicher Elvis-Fans, da ich wahrscheinlich auch eher nicht in die entsprechende Altersgruppe passe. Ich war aber sehr gespannt, in welche Richtung die Geschichte gehen wird und wie intensiv ich Kontakt mit dem King haben werde. Erstaunlicherweise war Elvis immer ein Thema bei dieser Reise, doch stand er nicht so sehr im Vordergrund, wie ich vermutet hätte. Ich fand alles dazu schön und interessant, obwohl die sehr genauen Weg- und Landschaftsbeschreibungen auf der Route nicht so ausführlich hätten sein müssen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig lesbar. Er ist des öfteren humorvoll, so dass ich viel schmunzeln konnte. Aber auch dramatisch geht es stellenweise zu. Auf dem gemeinsamen Roadtrip nähern sich Mutter und Tochter endlich wieder an und sprechen endlich aus, was sie all die letzten Jahrzehnte für sich behalten haben. Die Entwicklung der Figuren war meiner Meinung nach ganz gut dargestellt, doch habe ich beim Lesen keinen näheren Zugang zu den beiden Protagonistinnen finden können. Mir hat vielleicht noch etwas mehr Tiefe gefehlt.

Fazit: Ein Roadtrip nach Graceland mit Thema Mutter-Tochter-Beziehung. Lesenwert aber wenig Spannung. Die Geschichte hallt nicht wirklich nach und wird mir auch nicht sehr lange im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Graphic Novel eines Klassikers

Stolz und Vorurteil
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Es ist schon Jahre her, dass ich den Film "Stolz und Vorurteil" gesehen haben. Das Original Buch von Jane Austen habe ich jedoch nie gelesen. Wer die Geschichte überhaupt nicht kennt, dem wird es schwer ...

Es ist schon Jahre her, dass ich den Film "Stolz und Vorurteil" gesehen haben. Das Original Buch von Jane Austen habe ich jedoch nie gelesen. Wer die Geschichte überhaupt nicht kennt, dem wird es schwer fallen, die Handlung zu verstehen. Die Graphic Novel hat diese notwendigerweise nämlich auf das Nötige reduziert und wirkt daher oberflächlich.

Handlung:
Elizabeth Bennet hat vier Schwestern und eine Mutter, deren größte Sorge ist, alle Töchter unter die Haube zu bringen. In die Nachbarschaft zieht der vermögende Mr Bingley. Bei Anlässen wird er von seinem Freund Darcy begleitet. Sie sind zwei junge, attraktive Männer und somit Hochzeitsanwärter für die Bennets. Aber schon beim ersten Tanz wird Elizabeth klar, dass sie nie, niemals einem so stolzen und arroganten Mann wie Mr Darcy ihr Herz schenken könnte. Oder vielleicht doch?

Meine Meinung:
Die Zeichnungen finde ich sehr ansprechend und gelungen. Sie konnten die Stimmungen gut einfangen. Jedoch können sie die Handlung nur sprunghaft wiedergeben. Gut wäre gewesen, eine Übersicht über die handelnden Personen zu haben. Ich hatte nämlich tatsächlich Schwierigkeiten, die vielen Schwestern und auch die Männer auseinanderzuhalten. Insgesamt betrachtet finde ich die Graphic Novel ganz gut gelungen, wer jedoch keinerlei Vorkenntnisse zu der Geschichte hat, wird Schwierigkeiten haben, die gesamte Handlung zu verstehen.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Hat mich am Ende doch irgendwie enttäuscht

Windstärke 17
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Caroline Wahl kenne ich als Autorin von 22 Bahnen. Nun soll Windstärke 17 eine Art Fortsetzung davon sein, obwohl das auf dem ersten und zweiten Blick nicht wirklich erkennbar ist, weder am Titel noch ...

Caroline Wahl kenne ich als Autorin von 22 Bahnen. Nun soll Windstärke 17 eine Art Fortsetzung davon sein, obwohl das auf dem ersten und zweiten Blick nicht wirklich erkennbar ist, weder am Titel noch am Klappentext.

Erst beim Lesen kommen mir die Namen bekannt vor, da es noch gar nicht so lange her ist, als ich 22 Bahnen gelesen habe, in der Tilda die Hauptrolle spielte, die große Schwester von Ida. Ida ist inzwischen erwachsen und hat mit dem Tod ihrer Mutter zu kämpfen. Die Mutter, die Alkoholikerin war und sich selbst zugrunde gerichtet hat. Ida konnte sie nicht retten. Doch sie fühlt sich schuldig. Sie ist ständig im Zwiespalt und von einer dunklen Wolke umgeben. Sie ist auch voller Wut und versucht irgendwie den Verlust zu verarbeiten. Sie reist mit ihren letzten Euros nach Rügen, wo sie langsam zur Ruhe kommt und zu sich finden kann.

Das Setting hat mir gefallen. Die verschiedenen Seiten der Ostsee, rauh und stürmisch, aber auch ruhig und friedlich, wurden gut dargestellt und mit eingebunden. Die Idee, eine Art Fortsetzung zu schreiben, fand ich ebenso sehr interessant. Man hat auch ein paar Einblicke in Tildas jetziges Leben erhalten. Ich wollte aber natürlich gern erfahren, wie Ida ihr Leben auf die Reihe bekommt und auch wie es mit Marianne weitergeht, bei der Ida auf Rügen untergekommen ist. Jedoch hat mich der doch sehr saloppe Schreibstil mehr und mehr gestört. Er war mir zu spröde und unausgereift. Er hat zwar zur Protagonistin Ida gepasst, jedoch hat er mir nicht gefallen. Es kam sehr viel wörtliche Rede vor. Dabei aber oftmals in der folgenden Darstellung: Erst denkt sie den Satz, dann sagt sie (haargenau) den Satz. Wer schreibt denn so? Das hat mich echt verwirrt. Außerdem fand ich es schade, dass die Geschichte sehr unvollendet blieb. Das war für mich kein richtiges Ende.

Obwohl mir 22 Bahnen gut gefallen hat, konnte mich das zweite Buch von Caroline Wahl leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Konnte mich nicht erreichen

Zeilenflüstern (Sweet Lemon Agency, Band 1)
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Klara liebt ihre Hörbuch-Reihe und lässt sich von der männlichen Sprecherstimme jeden Abend in den Schlaf säuseln. Sie kennt nur die Stimme, jedoch nicht seinen richtigen Namen. In ihrem neuen Job in einer ...

Klara liebt ihre Hörbuch-Reihe und lässt sich von der männlichen Sprecherstimme jeden Abend in den Schlaf säuseln. Sie kennt nur die Stimme, jedoch nicht seinen richtigen Namen. In ihrem neuen Job in einer Werbeagentur wird eines Tages ein Sprecher für die Aufnahme von sinnlichen Kurztexten gesucht und Klara begegnet dabei den Mann mit der ihr sehr bekannten Stimme: Noel!

Den Klappentext fand ich sehr faszinierend. Es klang nach einer vielversprechenden Geschichte. Doch leider sind mir die beiden Hauptfiguren Klara und Noel irgendwie fremd geblieben. Die ganze Geschichte war ganz nett, so richtig packen konnte sie mich aber leider nicht. Es fehlten auch irgendwie Plottwists. Die Hauptfiguren waren an sich zwar gut definiert, ich habe aber keinen richtigen Zugang zu Ihnen gefunden. Am besten fand ich noch die Nebenfigur Franka. Sie hat wenigstens Potenzial. Auch noch sehr interessant waren die Informationen und Einblicke zu Kindern von gehörlosen Eltern, da dies nicht alltäglich ist und auch noch nicht wirklich oft in Büchern thematisiert wurde.

Insgesamt ein Buch, was man lesen kann, aber nicht wirklich lesen muss.

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