Cover-Bild Bevor wir uns vergessen
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 10.07.2024
  • ISBN: 9783716000137
Éliette Abécassis, Kirsten Gleinig

Bevor wir uns vergessen

Ein Balsam für die Seele in heutigen Zeiten


Die Meisterin des lebensklugen französischen Liebesromans ist zurück. In "Bevor wir uns vergessen" erzählt Éliette Abécassis die Geschichte von Alice und Jules, ihrer  jahrzehntelangen Liebe voller gestillter und ungestillter Sehnsüchte. Eine mitreißende und berührende Erinnerung daran, dass es die dauerhafte Liebe – gegen alle Widerstände – doch geben kann.


Alice und Jules sind fünfundachtzig Jahre alt. Sie treffen sich auf einer Bank im Jardin du Luxembourg, Kinder spielen vor dem Bassin, ein Sonnenstrahl bricht durch das Laub der
Bäume. Ist es ein Déjà-vu? Denn das, was sie jetzt zu vergessen drohen und was vor sechzig Jahren begann, nahm hier seinen Anfang: ihr gemeinsames Leben. In ihrem neuen
Roman dreht Éliette Abécassis die Zeit zurück, Schritt für Schritt erzählt sie die Geschichte von Alice und Jules vom Ende bis zum Anfang. Alter, Routine, Affären, Eifersucht,
Eltern werden, Heirat, Leidenschaft: All das haben die beiden vor der Kulisse von Paris und den großen historischen Umbrüchen der letzten Jahrzehnte miteinander erlebt. Dieses
hoffnungsvolle und zärtliche Buch fragt, wie Liebe bestehen kann und was uns zusammenhält.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2024

Eine Liebe gegen alle Widrigkeiten

0

Was, wenn eigentlich alles dagegenspricht, und es am Ende aber doch gelingt?

»Vergeht die Liebe, wenn das Begehren verblasst, oder erblüht sie gerade dann – befreit vom schönen Schein, von der körperlichen ...

Was, wenn eigentlich alles dagegenspricht, und es am Ende aber doch gelingt?

»Vergeht die Liebe, wenn das Begehren verblasst, oder erblüht sie gerade dann – befreit vom schönen Schein, von der körperlichen Hülle, die uns irreführt?« S.47

Habt ihr euch mal gefragt, wie es ist, ein Leben lang miteinander verheiratet zu sein, trotz aller Dramen, Enttäuschungen und Krisen? Schaut man gelegentlich zurück, was war eigentlich der Auslöser? Geht nicht jedem Ereignis ein anderes voraus?

Da sitzen sie nun, Alice und Jules, beide fast neunzig, in Paris im Jardin du Luxembourg. Gebrechlich, müde, versunken in ihrer eigenen Welt, in der sie bereits vieles vergessen haben. Eine jahrzehntelange Ehe liegt hinter ihnen, die Éliette Abécassis uns im Rückwärtsgang erzählt. Wir streifen vorbei an Momenten der Geschichte – der 11. September 2001, der Fall der Berliner Mauer, die Wahl von Francois Mitterrand, Mai 1968, der Algerienkrieg – die zu einem Echo des Zustands ihrer Ehe werden. Es sind nicht nur Momente des Glücks und der Zufriedenheit, es sind sechzig Jahre Auf und Ab, Träume und Enttäuschungen, Ideale und Zweifel, Ehebruch und Verrat.

Und doch ist die Liebe da, mit jedem Wort, in jeder Zeile. Wir graben uns rückwärts durch die Zeit, um am Ende einen Schatz zu heben – die Liebe, die unter all den Unwägbarkeiten verborgen liegt. Aber vielleicht war sie ja doch immer da? Nur sieht man sie nicht gleich auf den ersten Blick. Verschüttet vom Alltagstrott, von den Launen pubertierender Kinder, von der Erschöpfung zermürbender Routine und sexueller Unlust.

»Wie haben wir das nur gemacht?, denkt er. Trotz unserer gemeinsamer Herzen, trotz unserer Verirrungen, unserer Ausflüchte, unserer Leidenschaftlichkeit und unserer Schwächen, unserer kleinen Dramen und unserer großen Treulosigkeit. Wie haben wir es geschafft, uns in schwierigen Situationen zu ertragen und nach so vielen Jahren nicht voreinander zu fliehen?« S.46

Abécassis beweist ein weiteres Mal, wie präzise sie Beziehungen ausleuchten kann. Auf nur 173 Seiten spürt sie all die Momente auf, die dagegensprechen, dass die Liebe Bestand haben wird. Sie legt die Finger in die Wunden, zeigt die tiefen Narben. Bittersüß, zart und gewaltig zugleich. Die Kraft der Geschichte liegt in ihrer Banalität, ihrer Gewöhnlichkeit, in dem, was wir alle kennen. Die Liebe als Abenteuer in einer Zeit, wo man sich allzu schnell dazu hinreißen lässt, wegen Kleinigkeiten aufzugeben, hinzuschmeißen. Das Leben stellt uns täglich auf die Probe, wir machen Fehler, aber wir können auch verzeihen.

»Wir haben unser Leben gelebt, und wir werden es gemeinsam beenden, wenn unsere Freunde nicht mehr unsere Freunde sind, wenn unsere Kinder uns verlassen haben, um ihr eigenes Leben zu leben, und wenn wir allein zurückgeblieben sind. Vielleicht lässt uns unser Gedächtnis im Stich. Vielleicht verlieren wir unsere Sehkraft und unser Gehör, ebenso wie unsere Erinnerungen. Wir werden mit der Zeit immer verwirrter und können nicht mehr aufstehen, ohne hinzufallen. Und dann werden wir uns noch einmal kennenlernen wie am ersten Tag, als wir zusammen auf einer Bank im Jardin du Luxembourg saßen, vor fast fünfzig Jahren. Und ich werde glücklich sein, mein Leben mit dir verbracht zu haben, wie ein Mann, der liebt und der geliebt wurde.« S.60

Ich klappe das Buch zu, denke nach, lass Abécassis’ Worte wirken. Was bleibt nach dieser Geschichte? Die Erkenntnis, dass man im Augenblick leben soll, dass das Leben vergeht wie ein Wimpernschlag in der Zeit, dass nur eins zählt – die Liebe.
Ich blättere zurück, lese noch einmal, wie am Anfang alles endet, und denke mir: was, wenn alles dagegenspricht, und es am Ende doch gelingt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2024

Liebe in all ihren Facetten

0

Éliette Abécassis komponiert in ihrem Roman 'Bevor wir uns vergessen' eine Symphonie brillant gesetzter Worte, die das Wesen der Liebe eines Paares mit seinen Höhen und Tiefen beschreibt, hervorragend ...

Éliette Abécassis komponiert in ihrem Roman 'Bevor wir uns vergessen' eine Symphonie brillant gesetzter Worte, die das Wesen der Liebe eines Paares mit seinen Höhen und Tiefen beschreibt, hervorragend ins Deutsche übersetzt von Kirsten Kleinig. Ein Blick genügte, um Alice und Jules für die Ewigkeit zu verbinden. Er gab den Auftakt zu einer Beziehung, die durch hingebungsvolle Liebe zu einer Familie wuchs, die sich später durch Überforderung und Eintönigkeit in außereheliche Verhältnisse und Seitensprünge auswuchs, die in Wut und Enttäuschung gipfelt und schließlich eine Zweisamkeit fand aus liebender Gewohnheit, Eine Bank in einem Park ist das bindende Glied, spielt eine übergeordnete Rolle ebenso ein besonderer Brief. Das Paar lebt in Paris und wird natürlich begleitet durch prägende gesellschaftliche Ereignisse in den 68ern, durch den Krieg in Algerien, durch den politischen Wandel in Frankreich, durch den Mauerfall in Berlin, durch den Einsturz der Twins in New York.
Sehr zart und dennoch mächtig in der Sprache gestaltet die Autorin die Charaktere ihrer Protagonisten. Mitfühlend beschreibt sie das Leben zweier Menschen, die ausdrucksstark ihren Alltag gestalten und einfordern. Besonders an diesem Roman ist die Gestaltung der erzählenden Zeitschiene, Sie läuft rückwärts und lässt damit Freiraum für eigene Gedanken der epochal beschriebenen Ereignisse.
Dieser Roman verdient es, gelesen zu werden, geliebt zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2024

Eine rückwärts aufgerollte Liebesgeschichte

0

Dieser Roman ist eine ganz besondere Liebesgeschichte. Niedergeschrieben auf nur 174 Seiten umspannt er dennoch mehr als 60 Jahre gemeinsames Leben der jetzt in ihren 80ern befindlichen Eheleute Jules ...

Dieser Roman ist eine ganz besondere Liebesgeschichte. Niedergeschrieben auf nur 174 Seiten umspannt er dennoch mehr als 60 Jahre gemeinsames Leben der jetzt in ihren 80ern befindlichen Eheleute Jules und Alice. Körperlich zerbrechlich und mit nachlassendem Gedächtnis erinnern sie sich nicht mehr, welches Paar sie einmal waren. Formell geschickt gelöst ist es, ihre Geschichte rückwärts zu entrollen, beginnend im Jahr 2022 und dann jeweils ein anderes Jahr aus der Vergangenheit bis hin zu 1955 in den Vordergrund zu setzen. Da fragt man sich als LeserIn, genauso wie es Jules tut, wie sie es geschafft haben, noch immer zusammen zu sein. Denn Auseinandersetzungen, Sprachlosigkeit, Ehebruch zogen sich durch die gesamte Zeit. Eine weitere auffällige positive Formalie ist, dass jeder herausgegriffene Zeitabschnitt einen Bezug zu einem besonderen gesellschaftlichen oder politischen Ereignis hat – der Algerienkrieg, die Wahl von François Mittérand, die Attentate auf das World Trade Center, der Fall der Berliner Mauer, die 1968er Studentenbewegung. Besondere Spannung erzeugt ein von Jules an Alice geschriebener Brief, auf den immer wieder eingegangen wird, dessen Inhalt aber erst am Ende bekannt gemacht wird. Das Tüpfelchen auf dem i sind schließlich die vielen Ausblicke auf Pariser Gegenden, die das französische Flair schaffen.
Ein angenehm zu lesender Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere