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Veröffentlicht am 13.08.2019

Wunderschöner Liebesroman mit amüsanten Dialogen, viel Erotik, aber auch sehr romantischen Momenten

Herzen undercover
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Der Liebesroman „Herzen undercover“ von Cara Lay ist am 01. Juli 2019 als Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co.KG erschienen und spielt in Elliotville bzw. den Florida Keys.

Myra möchte ...

Der Liebesroman „Herzen undercover“ von Cara Lay ist am 01. Juli 2019 als Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co.KG erschienen und spielt in Elliotville bzw. den Florida Keys.

Myra möchte als Journalistin endlich ihren Durchbruch schaffen und eine Festanstellung ergattern. Und auch wenn ihr Boss sie mit einem Auftrag in den Florida Keys überrumpelt, kommt es ihr trotzdem sehr gelegen, um so ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Auf einer Privatinsel soll sie den alten Millionär Hughford ausspionieren und herausfinden, wer die Nachfolge in seinem erfolgreichen Konzern antritt. Myra geht die Sache auch direkt an, nur kommt ihr das Wetter in die Quere und sie landet als Schiffbrüchige auf der Privatinsel. Nur steht dort nicht irgendein alter Mann vor ihr, sondern ein überaus heißer Typ. Cole. Die beiden kommen sich schnell näher und Myra findet sein Geheimnis heraus. Und nun? Vor Myra liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von erotischen Abenteuern, vielen Gefühlen und ihrem inneren Konflikt, ob Cole es mit ihr wirklich ernst meinen kann und ob sie in seine Welt passt.

Gut 4 Stunden brauchte ich für dieses Buch, das mich glücklich und amüsiert zurücklässt.

Das Cover gefällt mir insgesamt gut und passt so auch zur Geschichte. Für meinen Geschmach hätte es aber ruhig etwas mehr von Florida’s Flair ausstrahlen können, Sonne, Strand, türkisblaues Wasser, Privatinsel...

Der Klappentext ist sehr gelungen. Er führt die Protagonisten und den Hauptkonflikt ein, macht neugierig und verspricht sehr viel Spaß. Für mich stand sofort fest, diesen Roman muss ich einfach lesen.

Myra ist Journalistin und arbeitet hart, immer in der Hoffnung mal einen besonderen Auftrag zu ergattern. Sie ist recht selbstbewusst und sagt, was sie denkt. Meistens weiß sie auch sehr genau, wann sie besser ihren Mund zu halten hat, doch gelingt es nicht immer. Dann kommt endlich ihr großer Moment, doch nichts klappt, so wie geplant. Vor ihr steht ein heißer Typ, der in ihr Gefühle weckt, die sie an der Erledigung ihres Auftrags und dem damit verbundenen beruflichen Aufstieg zweifeln lassen. Dafür wird ihr klar, dass er ihr nach nur ein paar Tagen wirklich was bedeutet, doch sie hat sich mit ihrer Lüge von Anfang an alles verbaut. Und auch wenn sich ihr Ziel im Laufe der Geschichte verschiebt, behält sie es immer Blick, muss Hürden dahin überwinden und bleibt immer aktiv. Myra macht eine beobachtbare Entwicklung durch und hat die nötige Tiefe. Sie ist sehr sympathisch und man fühlt und leidet mit ihr mit.

Auch alle anderen Figuren sind sympathisch, bis auf Patricia und Damon und die sollen es meines Erachtens auch nicht sein. Alle haben eine Aufgabe/ ein Ziel und eine eigene Motivation. Für meinen Geschmack hätten sie aber ruhig noch etwas einzigartiger sein können. Zum Teil sind sie doch recht klischeehaft, wenn ich z.B. an Ronan, den wortkargen, grummeligen Security denke, der anfänglich ein wenig wie eine Marionette wirkte, der nur auf die Befehle seines Bosses wartet oder aber Patricia die eifersüchtige Widersacherin aus Cole‘s Welt. Trotzdem sind die Figuren für meinen Geschmack gelungen und ich bin glücklich, sie alle kennengelernt zu haben.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn sie ein wenig vorhersehbar war. Trotzdem gab es eine gut entwickelte Spannungskurve und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Es gab ein paar kleinere Konflikte, aber keine wirklich überraschenden Twists, doch mir hat die Story gut gefallen. Im zweiten Viertel gab es für meinen Geschmack zu viele erotische Szenen. Da hätte ich mir mehr Handlung den Hauptkonflikt betreffend, gewünscht. Die erotischen Szenen sind aber sehr gelungen und ansprechend. Das Ende hat mir dann richtig gut gefallen. Es war romantisch, aber nicht drüber.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 13 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform aus Myra’s Sicht geschrieben sind. Das bringt sie einem sehr nahe, denn man weiß immer was in ihr vorgeht und was sie fühlt. Das hat mir so richtig gut gefallen.

Der Schreibstil ist einfach toll. Locker, flüssig und sehr amüsant. Es gibt frische und freche, sehr umgangssprachliche Dialoge, die das Ganze sehr lebendig machen. Auch prickelnde, erotische Szenen kommen nicht zu kurz. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich sehr gelungen. Ich konnte mir alles gut vorstellen, denn es wurden alle Sinne angesprochen.

Aber ganz besonders haben mir die frechen Äußerungen von Myra gefallen. Ein paar Mal musste ich laut loslachen. Grandios!

Mein Fazit nach 282 Seiten:

„Herzen undercover“ ist ein Liebesroman, der sehr unterhaltsam zeigt, wohin Lügen einen bringen können. Lügen haben eben kurze Beine.

Wer einen amüsanten Liebesroman sucht, der in den Florida Keys spielt und das Thema „Erfolg um jeden Preis“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (4,5/5Sternen), weil er mich wirklich gut unterhalten und zum Lachen gebracht hat. Die Hauptfiguren sind äußerst sympathisch und lebendig. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil es doch einige Klischees gab. Ich hätte mir noch etwas mehr Einzigartigkeit gewünscht.

Trotzdem ist dieser Roman überaus gelungen und ich kann ihn nur weiterempfehlen. Ich freue mich jetzt schon auf die Geschichte um Livia und Gregory.

Vielen Dank an Cara Lay für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Wunderschöner aufwühlender New Adult-Roman mit intensiven Gefühlen...

Bittersweet Always (Gray Springs University 2)
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Der New Adult-Roman „Bittersweet Always““ von Ella Fields ist im Juli 2019 im Forever by Ullstein-Verlag erschienen und spielt in Gray Springs.

Pippa James ist in ihrem ersten Jahr am College in Gray ...

Der New Adult-Roman „Bittersweet Always““ von Ella Fields ist im Juli 2019 im Forever by Ullstein-Verlag erschienen und spielt in Gray Springs.

Pippa James ist in ihrem ersten Jahr am College in Gray Springs und nicht auf der Suche nach Liebe. Doch dann steht plötzlich Toby Hawthorne vor ihr und es ist ab dem ersten Moment um sie geschehen. Bei den beiden scheint alles zu passen, bis Toby anfängt, sich manchmal merkwürdig zu benehmen und seine Gefühle und Gedanken explosionsartig aus ihm herausbrechen. Pippa versucht ihm zu helfen, doch sie muss sich eingestehen, dass Toby bei der Bewältigung seiner Probleme professionelle Hilfe benötigt, in die er sich dann auch begibt. Nur bricht er auch den Kontakt zu Pippa vollständig ab. Vor Pippa liegt eine schwierige Zeit intensiver Gefühle, die geprägt ist von ihrem inneren Konflikt, ob sie weiter um Toby und ihr Liebe kämpfen soll, auch wenn sie weiß, dass seine Krankheit nicht heilbar ist und ihre Beziehung immer beeinflussen wird.

Gut einen Tag habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich am Ende glücklich und zufrieden zurücklässt.

Das Cover ist wunderschön und passt perfekt zu dieser Geschichte. Sehr ansprechend.

Auch den Klappentext finde ich sehr gelungen. Die beiden Protagonisten und der Hauptkonflikt werden eingeführt und es wird eine zum Buch passende Stimmung aufgebaut. Mich hat es direkt neugierig gemacht, ohne zu viel zu verraten.

Die 18-jährige Pippa James ist eine starke, selbstbewusste, junge Frau, die ihr Studium am College gerade begonnen hat. Pippa weiß sehr genau, was sie will und was nicht. Erst Toby Hawthorne bringt sie etwas durcheinander, weil er Gefühle in ihr weckt, die sie bisher nicht kannte. Trotzdem behält sie ihr Ziel im Blick und arbeitet diszipliniert daraufhin. Mit Toby lernt sie aber das Leben von einer ganz anderen Seite kennen und genießt es sehr. Leider gehört auch dazu, das eigene Herz nicht nur zu verlieren, sondern auch, es in Scherben wiederzufinden. Doch Pippa lässt sich nicht unterkriegen und kämpft weiter. Pippa ist mir total ans Herz gewachsen. Sie ist absolut sympathisch und eine starke Persönlichkeit. Derartige Protagonistinnen sollte es noch viel mehr geben. Sie ist in ihrer Art so natürlich, authentisch und liebenswert und lässt sich nicht unterkriegen. Ihr Motto ist, was gesagt werden muss, muss gesagt werden. Pippa macht eine glaubhafte und nachvollziehbare Entwicklung durch und hat als Figur die nötige Tiefe für diese Thematik. Grandios!

Toby ist mir ebenfalls total sympathisch. Er verliebt sich Hals über Kopf in Pippa und plötzlich dreht sich fast alles nur um sie. Fast. Football ist seine andere Leidenschaft, nur sorgen seine inneren Dämonen dafür, dass diese Leidenschaft vorerst unterbrochen werden muss. Toby weiß um seine Probleme, doch erkennt er erst recht spät, was dadurch schon alles kaputt gegangen ist, vor allem in der Beziehung zu Pippa. Aber er erkennt es glücklicherweise noch, auch wenn das die nächsten Probleme in der Beziehung zu Pippa schafft. Toby macht eine enorme und glaubhafte Entwicklung durch. Er ist mit seiner Erkrankung so realistisch dargestellt. Wahnsinn! Das geht einem echt ans Herz. Sein Ziel ist klar und auch wenn er es mal kurz aus den Augen verliert, geht er seinen Weg. Auch Toby hat die nötige Tiefe für die Thematik und es ist so bewegend, aus seiner Sicht zu lesen, nicht nur über seine innere Zerissenheit, sondern auch über seine Gefühle zu Pippa. Durch seine Erkrankung ist er manchmal echt gemein zu ihr, doch man kann es nachvollziehen. Am Ende will er ja nur, dass es ihr gut geht.

Da haben sich Zwei gesucht und gefunden.

Auch alle anderen Figuren sind mehr als gelungen. Quinn und Daisy kannte und möchte ich ja schon und auch einen Teil der anderen, aber man lernt nun auch den Rest etwas besser kennen. Jeder hat eine besondere Rolle und eine eigene Motivation für bestimmte Dinge. Das Football-Team, zu dem die meisten der Clique gehören ist recht oberflächlich. Dachte ich. Als es aber darauf ankommt, halten sie zusammen und haben mich damit wirklich gerührt. Dieser Zusammenhalt, den man förmlich spüren kann, hat mir ganz besonders gut gefallen.

Die Handlung hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Es gibt eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen aber auch größeren Konflikten und zum Teil sehr überraschenden Twists. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und habe mit Toby und Pippa mitgefiebert, mitgelitten, aber mich auch mit Ihnen gefreut. Für mich war es s zu keiner Zeit langweilig. Immer mal wieder wird ein Nebenerzählstrang aufgemacht, der die Geschichte zu etwas Besonderem macht.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 53 längere Kapitel+Prolog+Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum abwechselnd aus Pippas und Toby’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir sehr gefallen und passt perfekt zu dieser Geschichte, weil man so immer weiß, was in den beiden vorgeht, also was sie denken und vor allem in was sie fühlen. Dadurch wurde es sehr intensiv und hat mich doch ganz schön aufgewühlt.

Der Schreibstil ist einfach wundervoll, locker und flüssig. Die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings finde ich ebenfalls sehr gelungen. Es saugt einen in die Geschichte und man hat als Leser/Leserin immer ein Bild vor dem inneren Auge. Die Dialoge sind sehr realistisch und umgangssprachlich und machen die Geschichte noch lebendiger. Auch prickelnde, erotische Szenen kommen nicht zu kurz.

Ganz besonders hat mich aber die Darstellung der Gefühlswelt beeindruckt. Ich war voll dabei, habe gelacht, aber auch ein paar Tränen verdrückt. Grandios!

An dieser Stelle muss ich meinen einzigen Kritikpunkt loswerden. Die deutsche Übersetzung ist leider nicht an allen Stellen gelungen. Neben ein paar Rechtschreibfehlern wurden für meinen Geschmack ein paar Worte/ Begrifflichkeiten in ihrer Bedeutung nicht immer passend übersetzt. Das finde ich sehr schade, denn es stört ein Stück weit den Lesefluss, wenn ich einen Satz gegebenenfalls sogar mehrfach wiederholen muss und überlege, was gemeint ist.

Mein Fazit nach 400 Seiten:

„Bittersweet Always“ ist ein wunderschöner, tiefgehender New Adult-Roman, der sehr gefühlvoll, aber auch sehr realistisch zeigt, wie sich psychische Erkrankungen auf die Liebe bzw. eine Beziehung auswirken können.

Wer also einen intensiven, gefühlvollen New Adult-Roman sucht, der die Thematik „Umgang mit psychischen Erkrankungen in einer Beziehung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine absolute Kaufempfehlung (4,5/5 Sternen), weil die Protagonisten und deren Probleme wirklich realistisch dargestellt wurden und mich echt aufgewühlt und bewegt haben. Beeindruckend! Ein halbes Sternchen ziehe ich für die deutsche Übersetzung ab, die teilweise bestimmte Worte und Begrifflichkeit aus meiner Sicht nicht passend übersetzt hat.

Trotzdem ist es ein mehr als gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Ella Fields für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 25.07.2019

Ergreifende Liebesgeschichte zweier starker Frauen…

Die Frau des Zuckerhändlers
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Der historische Liebesroman (LGTB-romance) „Die Frau des Zuckerhändlers“ von Nathalie C. Kutscher ist am 16. März 2019 im Telegonos-Publishing-Verlag erschienen und spielt auf Barbados und in Virginia. ...

Der historische Liebesroman (LGTB-romance) „Die Frau des Zuckerhändlers“ von Nathalie C. Kutscher ist am 16. März 2019 im Telegonos-Publishing-Verlag erschienen und spielt auf Barbados und in Virginia.

Bailee Winters wird von ihrem Vater gezwungen den Zuckerplantagenbesitzer Jerome de Ville zu heiraten. Sie ist damit nicht einverstanden und überlegt, wie sie dieser Ehe entgehen kann. Als sie sich zu einer unüberlegten Handlung hinreißen lässt, rettet ihr Jade, eine Bordellbesitzerin das Leben. Nach diesem Vorfall fügt Bailee sich dann dem Wunsch ihres Vaters, doch das Zusammenleben mit Jerome ist noch viel grausamer, als sie vorher gedacht hat. Er ist ein Tyrann und Bailee versucht mit allen „Mitteln“, das Leben irgendwie erträglich zu machen. Wieder trifft sie auf Jade, die Bailees große Not erkennt. Als Jerome de Ville dann auf eine Geschäftsreise geht, zieht sie zu Bailee und päppelt sie wieder auf, wodurch sich die beiden immer näher kommen. Vor ihnen liegt eine wunderschöne Zeit, voller intensiver Gefühle, aber mit dem inneren Konflikt, ob sie sich auf die jeweils andere, mit all den daraus resultierenden Konsequenzen einlassen sollen.

Das Cover passt sehr gut zu dieser Geschichte, obwohl es mir persönlich etwas zu dunkel ist. Da es meist in der Karibik spielt, hätte ich mir auch etwas karibisches Flair gewünscht, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Den Klappentext finde ich gelungen. Er führt aus meiner Sicht sehr gut den Hauptkonflikt ein, stellt die Protagonistinnen vor, macht neugierig und verrät dabei nicht zu viel.

Nur ein paar Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich hinsichtlich der Liebesgeschichte glücklich zurücklässt, aber an anderen Stellen auch sehr betroffen macht.

Die 23-jährige Bailee Winters lebt bei ihrem Vater und führt sein Geschäft. Sie ist selbstbewusst und fühlt sich mit den Männern auf Augenhöhe. Doch dann wird sie in eine grausame Ehe gezwungen, in der sie nicht mehr sein darf, wie sie ist. Zuwiderhandlungen werden aufs Grausamste bestraft. Jerome de Ville bricht Bailee und sie erträgt alles, was passiert. Erst Jade gelingt es, Bailee aus ihrer Starre herauszuholen und sie wieder aufblühen zu lassen. Aus ersten zarten Gefühlen entwicklen sich immer intensivere. Und auch wenn gleichgeschlechtliche Beziehungen zu dieser Zeit nicht akzeptiert waren, geht Bailee sehr offen damit um und kämpft um ihre Beziehung. Bailee ist ein wundervoller, sehr lieber Charakter. Manchmal ist sie vielleicht etwas naiv, aber das passt zu ihrer Rolle, wie ich finde. Bailee’s Ziel ist klar und sie kämpft aktiv dafür. Auf dem Weg dahin hat sie einige Hürden zu nehmen, die sie aber immer versucht zu meistern. Bailee macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch und ist in ihrer Art authentisch. Sehr sympathisch!

Jade ist eine Bordellbesitzerin und ebenfalls sehr selbstbewusst. Auch sie lässt sich von Männern nicht unterkriegen bzw. kämpft um ihr Recht. Bailee ist die erste Frau, für die Jade etwas empfindet und sie tun alles, um zusammensein zu können. Trotz großer Hürden, die ihr in den Weg gelegt werden, sucht sie nach Lösungen und gibt nie auf. Auch Jades Ziel ist sehr gut herausgearbeitet worden und sie macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Sie ist etwas bedachter als Bailee, wahrscheinlich, weil sie schon etwas reifer ist.

Beide Protagonistinnen sind sehr aktiv, sehr stark und äußerst sympathisch!

Auch alle anderen Figuren haben mir sehr gefallen. Sie hatten alle ein Ziel und waren authentisch. Ob es der grausame Jerome de Ville war, der unbedingt einen Erben wollte oder aber Silas, der erst spät den richtigen Weg gefunden hat, alle waren besonders und einzigartig.

Besonders gefallen hat mir Mister Brown. Auch er hat für meinen Geschmack eine gelungene Entwicklung durchgemacht und der erste Eindruck war so anders als sein wirkliches Ich. Da hat Frau Kutscher wirklich ausgezeichnet mit dem „Schubladendenken“ gearbeitet.

Die Handlung des Buches hat mir sehr gefallen. Es wird ein einwandfreier Spannungsbogen aufgebaut, der mich immer im Buch gehalten hat. Ich wollte immerzu wissen, wie es weitergeht und konnte kaum aufhören zu lesen. Es gibt jede Menge tolle Konflikte und überraschende Twists, wobei manche für meinen Geschmack zu zufällig eintraten bzw. etwas konstruiert wirkten. SPOILER ANFANG Als Jade vom Postamt zurück in die Unterkunft will, dann noch einen kurzen Spaziergang macht und sich irgendwo im Wald verläuft, wo sie entführt wird - das war mir persönlich etwas zu viel. SPOILER ENDE Das Ende hat mir dann ganz besonders gut gefallen. Es war romantisch und harmonisch und nicht „over the top“.

Besonders gelungen fand ich die Bearbeitung und Darstellung des Themas „Sklaverei“. Das hat mich an einigen Stellen wirklich betroffen gemacht.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 20 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform geschrieben sind. Das hat mir sehr gut gefallen, weil mach sich dadurch schnell in die Figuren hineinversetzen und deren Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann.

Der Schreibstil war ein absoluter Genuss und entspricht genau meinem Geschmack. Er ist sehr flüssig, bildhaft und emotional. Die Dialoge sind sehr unterhaltsam und im Ausdruck passend zum Genre. Die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen des Settings sind eindrucksvoll. Es entsteht zu jeder Zeit ein Bild vor dem inneren Auge des Lesers/ der Leserin und schafft eine Stimmung voller Lebendigkeit. Wirklich grandios!

Besonders gefallen hat mir die Darstellung der Gefühlswelt der Protagonistinnen und deren innere Konflikte. Ich konnte deren Hilflosigkeit zum Teil spüren. Sehr bewegend…

Mein Fazit nach 204 Seiten:

„Die Frau des Zuckerhändlers“ ist ein LGTB-historischer Liebesroman, der sehr eindrucksvoll zeigt, wie schwierig es Homosexuelle im 18. Jahrhundert hatten, die ihre Liebe ausleben wollten. Es zeigt aber auch sehr gefühlvoll, dass es immer einen Weg gibt…

Wer einen spannenden LGTB-historischen Liebesroman sucht, der im 18. Jahrhundert in der Karibik spielt und sehr emotional die Themen „Sklaverei“, „die Rolle der Frau“ und Homosexualität“ bearbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4,5/5 Sternen), weil die Liebesgeschichte mit allen Höhen und Tiefen sehr gefühlvoll dargestellt wurde. Das Thema „Sklaverei“ hat mich echt betroffen gemacht, denn es ist sehr authentisch beschrieben. Und der Schreibstil ist der Wahnsinn. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die zum Teil „zu zufälligen“ Plot-Twists.

Insgesamt ist es aber ein absolut gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Nathalie C. Kutscher für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Berührender Jugendroman mit viel Gefühl …

Morgen wirst du bleiben
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Der Jugendroman „Morgen wirst du bleiben“ von Nica Stevens begegnete mir das erste Mal in den sozialen Netzwerken. Das Cover gefiel mir auf Anhieb. Durch das erste Wort des Titels kann man (wie durch ein ...

Der Jugendroman „Morgen wirst du bleiben“ von Nica Stevens begegnete mir das erste Mal in den sozialen Netzwerken. Das Cover gefiel mir auf Anhieb. Durch das erste Wort des Titels kann man (wie durch ein Fenster) ein sich umarmendes Paar vor der Kulisse eines wunderschönen Sonnenuntergangs in gelb-orange erkennen. Die gewählten Farben und das Motiv passen perfekt zu dieser Geschichte. Noch besser passt der Titel, dessen Ursprung in der Geschichte liegt und mich berührt hat.

Dann las ich den Klappentext und auch der hat mich gefangen. Ich freute mich auf einen richtig guten Jugendroman mit Teenie-Problemen, Bauchkribbeln und Herzschmerz… und um das vorweg zu nehmen, wurde nicht enttäuscht.

„Morgen wirst du bleiben“ ist im September 2018 im Carlsen Verlag erschienen:

Nach einem tragischen Unfall hat Jillian (kurz Jill) große Probleme, in ihr normales Leben zurückzufinden. Nur ihre beste Freundin Elli ist immer für sie da, doch auch die schafft es nicht, Jill aus diesem tiefen Loch zu holen. Erschwerend kommt hinzu, dass Jills Familie nach Santa Barbara umzieht, wo sie niemanden kennt. Es dauert aber nicht lange und sie trifft auf Adam, den bestaussehendsten Jungen der Schule, der Jill ein Gefühl von Lebendigkeit zurückbringt. Doch irgendetwas scheint nicht mit ihm zu stimmen, denn je mehr sie sich auf ihn einlässt, desto mehr wenden sich Jills Mitschüler von ihr ab. Eine schwierige und emotionale Zeit liegt vor ihr, die geprägt ist von Jills Kampf gegen die eigenen Minderwertigkeitskomplexe (aufgrund bleibender Narben/Schäden durch den Unfall), d.h. sich so anzunehmen, wie man ist, egal was andere denken und um den Glauben an die Liebe bzw. was Liebe bewirken kann.

Mit dem Buch war ich recht schnell durch (3 Abende habe ich dafür benötigt) und es lässt mich am Ende zufrieden und glücklich zurück, jedoch mit einem kleinen Beigeschmack.

Jill ist ein zurückhaltendes Mädchen und Schülerin an einer Highschool. Durch den Unfall oder vielmehr die zurückgebliebenen Narben bzw. körperlichen Einschränkungen hat sie eine Menge ihres Selbstwertgefühls eingebüßt und bildet sich ein, durch andere darauf reduziert zu werden und nicht mehr attraktiv zu sein. Durch Adam lernt sie aber wieder zu sich selbst zu finden und sich nicht über ihre kleinen „Makel“ zu definieren.

Adam ist ein furchtbar sympathischer Typ, den ein ähnliches Schicksal ereilt hat und der noch seinen Platz in der neuen Patchwork-Familie sucht. Die Rivalität zu seinem Stiefbruder brachte ihn in seine Situation und erst mit der Zeit erkennt er, dass er für die Trennung seiner Eltern immer den falschen verantwortlich gemacht hat. Durch seine Erkenntnisse gelingt es ihm dann, auf alle Familienmitglieder zuzugehen und mit sich im Reinen zu sein.

Die Protagonisten haben mir alle sehr gut gefallen und sind mir ans Herz gewachsen. Sie wirken sehr authentisch und machen alle eine Entwicklung durch, so dass es zu keiner Zeit langweilig wurde. Ganz besonders gut fand ich, dass Jill sich gegen die männlichen Akteure behauptet hat und sich nicht einschüchtern ließ, obwohl sie ja eher zurückhaltend ist. In der heutigen Zeit ist genau das, gerade für junge Mädchen wichtig zu sehen bzw. zu lesen. Nebenbei möchte ich noch anmerken, dass Jordan (Jills keiner Bruder) einfach nur knuffig ist.

Auch die Handlung des Buches spricht mich wirklich an. Es ist sehr abwechslungsreich und Nica Stevens gelingt es sehr gut, über den gesamten Zeitraum eine Spannungskurve aufzubauen. Dadurch wird man als Leserin im Buch gehalten und kann sich kaum von Jill und Adam trennen. Man muss einfach wissen, wie es endet.

An dieser Stelle möchte ich meinen einzigen „kleinen“ Kritikpunkt loswerden. Ich versuche es allgemein zu halten, um nicht zu spoilern. Jill und Adam lernen sich durch, ich sag jetzt mal, etwas „Übernatürliches“ kennen. Für einen Moment war ich wirklich enttäuscht, weil es im Klappentext keine Hinweise darauf gab, aber ich habe versucht, diese Tatsache auszublenden und mich nur auf die Liebesgeschichte zu konzentrieren. Und so habe ich dann wieder in die Geschichte hinein gefunden.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Nica Stevens Schreibstil ist einfach großartig. Die 47 Kapitel sind in der Ich - Form geschrieben. Locker und flüssig fliegt man durchs Buch und freut sich über sehr gute und amüsante Dialoge. Sprachlich ist es jugendlich gehalten, wie es in diesem Genre auch sein sollte und hat sich so prima in die Geschichte eingefügt.

Besonders gelungen fand ich die Beschreibungen der Gefühle der Protagonisten, durch die man sich sehr gut in die Figuren hineinfühlen konnte.

Mein Fazit nach 384 Seiten (im Taschenbuch):

„Morgen wirst du bleiben“ ist ein sehr emotionaler Jugendroman, der zeigt, wie wichtig es ist, man selbst zu sein und sich zu akzeptieren, mit allen Macken und Makeln die man hat. Dazu gehört auch, auf sein Herz zu hören und manchmal gefühlsmäßig ein bisschen egoistisch zu sein, um nicht selbst auf der Strecke zu bleiben. Liebe ist etwas Wunderbares. Man sollte ihr eine Chance geben und schauen, was man Großartiges zurückbekommt.

Wer einen gefühlvollen Jugendroman sucht, der sehr behutsam mit dem Thema „Liebe“ umgeht, dürfte mit „Morgen wirst du bleiben“ sehr gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4,5/5 Sternen), weil die Figuren und die Handlung sehr authentisch sind und man sich wirklich gut in die Situation der Protagonisten/Protagonistinnen hineinversetzen kann. Außerdem ist die Liebesgeschichte zwischen Jill und Adam wirklich ergreifend. Ein halbes Sternchen ziehe ich wegen des „Übernatürlichen“ ab. Nicht weil es im Roman vorkommt oder weil ich es grundsätzlich nicht mag, sondern weil es aus meiner Sicht hätte einen kleinen Hinweis dazu im Klappentext geben müssen. Ansonsten gibt es aber nichts zu beanstanden.

Vielen Dank an Nica Stevens für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 11.07.2024

Schöne und spannende Liebesgeschichte...

Starting Something New
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Das Cover hat mir auf den ersten Blick gefallen. Die farbliche Gestaltung mag ich sehr und ich finde, dass es super zur Geschichte passt.

Daphne möchte nach ihrem Jurastudium endlich Fuß fassen und Erfahrungen ...

Das Cover hat mir auf den ersten Blick gefallen. Die farbliche Gestaltung mag ich sehr und ich finde, dass es super zur Geschichte passt.

Daphne möchte nach ihrem Jurastudium endlich Fuß fassen und Erfahrungen als Juristin sammeln. Bei ihrem letzten Arbeitgeber ist es zu einem Zwischenfall gekommen, der ihre ganze Karriere gefährdet. Doch nun erhält Daphne noch eine Chance. Das Problem ist nur, es fühlt sich für sie nicht so an. Und dann muss sie auch noch als Babysitterin für den erfolgreichen Schauspieler Aspen Knox herhalten. Das nervt sie richtig an, doch fühlt sie sich ihm von Anfang sehr verbunden. Kann es mit den beiden in dieser Konstellation gutgehen?

Daphne mochte ich sehr. Ihr ist Unrecht widerfahren und sie tut alles dafür, ihren guten Ruf wieder herzustellen. Das ist in einer immer noch Männer dominierten Branche jedoch äußerst schwierig und so nutzt sie die ihr gegebene Chance. Mit ihrem neuen Vorgesetzten fühlt sie sich überhaupt nicht wohl. Und ganz ehrlich? Ich habe Daphne für ihre Geduld bewundert. Ich glaube, ich wäre geplatzt. Doch dann erhält sie im Rahmen ihres Jobs eine neue Aufgabe. Und auch wenn diese Daphne nicht zusagt, stellt sie sich dieser Herausforderung und sie kämpft sich dadurch. Und manchmal bekommt man mehr, als man eigentlich wollte. Daphne hat sich auf den Weg zu sich selbst gemacht und muss einige Meilensteine nehmen. Daphne ist mutig, recht selbstbewusst und sie weiß zu kämpfen. Das hat sie mir sehr sympathisch gemacht.

Aspen mochte ich auch gleich. Er ist ein erfolgreicher Schauspieler, doch das merkt man ihm nicht an. Er scheint bodenständig geblieben zu sein und er verhält sich recht normal. Nur in Daphnes Nähe ist er anders und man merkt, dass sie eine besondere Verbindung haben. Er weiß, was er will und arbeitet sehr diszipliniert und ehrgeizig, um seine Ziele zu erreichen. Wie liebevoll er mit Daphne umgeht, hat mir sehr gut gefallen. Er will sie immer beschützen. Trotzdem muss er lernen, dass er nicht für andere sprechen kann. Aspen ist durch und durch sympathisch und ein toller Typ.

Alle anderen Figuren haben mir auch gut gefallen. Spencer scheint anfänglich sehr strukturiert zu sein und wirkt ein wenig unnahbar, aber im Laufe der Geschichte zeigt er auch andere Seiten von sich. Aber auch Daphnes Freundinnen mochte ich wirklich gern und ihre Nona ist ja zu lustig.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es gibt einige kleinere und größere Konflikte und überraschende Wendungen. Was ungefähr bei der Hälfte des Buchs herauskommt, damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet oder ich hab total auf dem Schlauch gestanden. Der Moment ließ mich kurz innehalten. Wie krass. Trotzdem muss ich sagen, dass ich leider ein paar Längen empfunden habe. Die Liebesgeschichte hat mir super gefallen und sie war für mich von der Entwicklung her glaubhaft dargestellt. Als am Ende dann Aspens großes Geheimnis herauskommt, habe ich mich mit Daphnes Reaktion jedoch super schwer getan. Sie hat fast so getan, als hätte nur er an allem Schuld. Das ist mir aber zu einfach. Sie scheint ihre Fehler an dem betreffenden Abend völlig ausgeblendet zu haben. Die gewählten Themen fand ich interessant und gut bearbeitet und das Ende hat mir dann wieder sehr gut gefallen und es hat mich zufrieden zurückgelassen.

Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich sehr angenehm und flüssig. Die Dialoge sind authentisch und unterhaltsam, zum Teil humorvoll, zum Teil aber auch sehr emotional. Und alles passt vom Ausdruck her individuell zu den einzelnen Figuren. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben die gesamte Zeit einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen lassen. Das war toll. Und die Darstellung der emotionalen Ebene hat ich auch total abgeholt. Ich konnte mich prima in die Figuren hineinversetzen und sie in ihrem Denken und Handeln nachvollziehen. Nur eben Daphne an besagter Stelle in der Geschichte eben nicht.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil die Daphne und Aspen zwei sehr sympathische und starke Hauptfiguren sind, weil die Geschichte insgesamt spannend ist, weil das Settings großartig beschrieben ist und weil der Schreibstil wundervoll ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab, weil ich ein paar Längen empfunden habe. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir Daphnes Reaktion auf Aspens Geständnis einfach zu einseitig schuldzuweisend war. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem lohnt es sich in jedem Fall dieses Buch zu lesen.

Vielen Dank an April Dawson und den LYX. Verlag für diese Geschichte.

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