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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2024

Eine bewundernswerte Frau

Gussie
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Gussie Zinser ist 24 Jahre alt, als sie den 19 Jahre älteren Witwer Konrad Adenauer heiratet. Sie wird zur Mutter für die drei Stiefkinder und ihre eigenen vier überlebenden Kinder. Als Frau des Oberbürgermeisters ...

Gussie Zinser ist 24 Jahre alt, als sie den 19 Jahre älteren Witwer Konrad Adenauer heiratet. Sie wird zur Mutter für die drei Stiefkinder und ihre eigenen vier überlebenden Kinder. Als Frau des Oberbürgermeisters kann sie gut damit umgehen, in der Öffentlichkeit zu stehen. Doch mit Hitlers Machtübernahme ändert sich alles, denn Adenauer zeigt sich nicht einverstanden mit dessen Politik. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis er und auch Gussie im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. 1948 ist Gussie im Krankenhaus, sie weiß, dass sie nur noch wenige Tage zu leben hat. Ihr Leben zieht in Erinnerungen an ihr vorbei.

Der Autor Christoph Wortberg erzählt in kleinen Szenen aus dem Leben von Gussie Adenauer, in mehreren Zeitsprüngen. Das ist nicht unbedingt chronologisch, was mich immer wieder etwas irritiert hat, weil ich nicht auf Anhieb wusste, auf welcher Zeitebene die Geschichte gerade spielt. Nicht alles, was hier erzählt wird, ist auch belegt, doch die Geschehnisse fügen sich gut in die historischen Gegebenheiten ein. Gussie selbst ist eine beeindruckende Frau, auch wenn ich nach der Lektüre immer noch ein bisschen das Gefühl hatte, dass sie nicht so richtig greifbar für mich war. Das hatte wohl was damit zu tun, dass es keine streng chronologische Erzählung ist. Bewundernswert ist Gussies Umgang mit ihrem Ehemann, der sich immer wieder eher unzugänglich zeigt, obwohl er sie unbedingt liebt, und wie sie sich die Liebe ihrer Stiefkinder zu erringen weiß. Die Schicksalsschläge, die das Leben für sie bereit hält, sind eingänglich erzählt. Leider finde ich, dass der Klappentext zuviel verrät.

Trotz einiger Schwierigkeiten, die ich mit der Erzählung der Geschichte hatte, hat mich Gussies Schicksal sehr berühren können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Skurril, typisch Helge Schneider

Stepptanz
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Ein Toter wird aufgefunden – doch ist es ein Mensch? Kommissar Schneider ermittelt und entdeckt dabei Überraschendes.

Das Buch spiegelt den bekannten Helge-Humor. Das ist nicht immer so ganz mein Ding, ...

Ein Toter wird aufgefunden – doch ist es ein Mensch? Kommissar Schneider ermittelt und entdeckt dabei Überraschendes.

Das Buch spiegelt den bekannten Helge-Humor. Das ist nicht immer so ganz mein Ding, und so ging es mir auch mit diesem Buch. Helge Schneider erzählt eine völlig skurrile Geschichte mit vielen Nebenhandlungen, die nicht unbedingt eine Rolle für die Handlung spielen. Ergänzt wird die Geschichte durch 18 Zeichnungen, die den Stil des Autors wiedergeben.

Wer den bekannten Helge-Humor schätzt, wird dieses Buch sicherlich unbedingt haben wollen. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Ich selber habe mich in dieser Geschichte nicht so ganz wiedergefunden. Ich vergebe 4 von 5 Sternen, weil die Erzählung so skurril ist, dass sie ihren ganz eigenen Reiz hat.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Tragische Zuspitzungen

Der Sommer, in dem alles begann
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Hélène ist in der Abschlussklasse der Schule in einem kleinen Dorf im Finistère. Von ihrer neuen Lehrerin Marguerite ist sie sehr begeistert. Diese ist aus Paris hergezogen, zusammen mit ihrem Mann Raymond ...

Hélène ist in der Abschlussklasse der Schule in einem kleinen Dorf im Finistère. Von ihrer neuen Lehrerin Marguerite ist sie sehr begeistert. Diese ist aus Paris hergezogen, zusammen mit ihrem Mann Raymond und der Tochter Lilly. Während Marguerite nach ihrer Mutter sucht, die sie nach der Geburt zur Adoption weggeben hatte, fühlt sich Hélène von Raymond angezogen. Doch die Dorfgemeinschaft ist nicht begeistert von der Lehrerin. Vor allem Odette, Witwe und Dorfladenbesitzerin, zeigt sich Marguerite feindlich gegenüber. Odette hatte nach dem Tod der Eltern in den 1940er Jahren in Paris als Hausmädchen gelebt, wo sie vergewaltigt wurde.

Die Lebenswege der drei Frauen sind eng miteinander verwoben. Der Leser ahnt so manches, was die Frauen selbst nicht wissen. Gebannt habe ich gelesen, wie sich alles nach und nach zuspitzt, und mit dem Wissen um die drei Frauen spürte ich immer mehr Beklemmung. Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen erzählt, und nach und nach lernt man immer mehr das Geheimnis kennen, das diesem Roman zugrundeliegt. Sehr bestimmend ist dabei der Zauber der bretonischen Landschaft, wobei man nicht nur die positiven Seiten dieses Zaubers kennen lernt. Jeder der Charaktere ist auf seine Art sperrig, so richtig sympathisch wollten sie mir nicht werden. Und doch entwickelt sich ein Drama, das mich letztendlich überrascht hat.

Mir hat das Buch einige spannende Lesestunden beschert, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Explosive Geheimnisse

Meeresfriedhof
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Während des Zweiten Weltkriegs geht ein Schiff der Hurtigrute unter, hunderte Menschen kommen dabei zu Tode. Auch der Reeder Thor Falck ist unter den Toten. Seine Frau, die Schriftstellerin Vera Falck, ...

Während des Zweiten Weltkriegs geht ein Schiff der Hurtigrute unter, hunderte Menschen kommen dabei zu Tode. Auch der Reeder Thor Falck ist unter den Toten. Seine Frau, die Schriftstellerin Vera Falck, überlebt zusammen mit ihrem kleinen Sohn Olav. Fünfundsiebzig Jahre später sind Vera und Olav völlig zerstritten. Als Vera sich das Leben nimmt, ist ihr Testament unauffindbar. Olavs Tochter Sasha macht sich daran, das Testament zu finden, und entdeckt, dass Vera ihre Memoiren aufgeschrieben hatte. Darin erzählt sie ein Geheimnis mit explosivem Charakter. Doch Sasha ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn sie sich dabei gegen ihren mächtigen Vater stellen muss.

Das Buch ist der erste Teil der Falck-Saga. Die Familie Falck ist reich und mächtig geworden, während der verarmte Zweig der Familie von Vera unterstützt wurde. Der Geschichte liegt ein spannender Plot zugrunde, doch manches wirkt beim Erzählen auch recht langatmig. Der politische Hintergrund der Erzählung hat sich mir nicht immer vollständig erschlossen, und ich musste mich dabei immer wieder sehr konzentrieren, um Zusammenhänge zu erfassen. Doch es gibt ja noch zwei Fortsetzungen, so dass noch so einiges enthüllt werden kann. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

Mich hat das Buch recht schnell in seinen Bann gezogen, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Die Geheimnisse der Vergangenheit

Wenn sie lügt
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Goran kehrt nach Jahren zurück nach Waldesroda. Norah, in die er seit seiner Jugend heimlich verliebt ist, erhält Drohbriefe, deshalb hatte ihre Mutter ihn gebeten, ihr zur Seite zu stehen. Die Briefe ...

Goran kehrt nach Jahren zurück nach Waldesroda. Norah, in die er seit seiner Jugend heimlich verliebt ist, erhält Drohbriefe, deshalb hatte ihre Mutter ihn gebeten, ihr zur Seite zu stehen. Die Briefe beziehen sich auf den Tod eines Liebespaares, das von Norahs ehemaligem Freund getötet wurde. Ob David die Briefe geschrieben hat? Doch der starb selbst kurz nach dem Tod des Liebespaares. Wer also schreibt nun die Briefe an Norah?

Es ist eine spannende Geschichte aus der Vergangenheit, die gefährlich in die Gegenwart hineinragt. Schnell ist man am Rätseln, wie das eigentlich Unmögliche doch möglich sein kann. Die Erzählung wird aus drei verschiedenen Sichtweisen geschildert, nämlich aus Norahs, Gorans und eines rätselhaften Er. Dabei baut der Autor Linus Geschke einige überraschende Wendungen ein, so dass sich immer wieder neue Perspektiven und damit neue Verdächtige ergeben. Gibt es hier eigentlich irgend jemand in der Geschichte, der keine Geheimnisse hat? Das baut zusätzlich Spannung auf, so dass man an den Seiten des Buches klebt, bis man endlich der Auflösung auf die Spur kommt.

Mich konnte der Thriller bestens unterhalten. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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