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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2024

Für Fans von Rick Riordan

Das Geheimnis des Schlangenkönigs (Kiranmalas Abenteuer 1)
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Ich finde es so schön zu sehen, wie viel diverser der Buchmarkt in Deutschland langsam wird. Und auch wenn ich für immer ein absoluter Fan von Geschichten rund um die griechische Mythologie bleiben werde, ...

Ich finde es so schön zu sehen, wie viel diverser der Buchmarkt in Deutschland langsam wird. Und auch wenn ich für immer ein absoluter Fan von Geschichten rund um die griechische Mythologie bleiben werde, so ist es doch einfach erfrischend, endlich mal andere Mythologien in den Fokus zu rücken.

Ich finde die Einordnung des Buches etwas schwierig. Kiranmala ist zwar 12 Jahre alt und viele Elemente und auch der sprachliche Stil passen häufig in das Genre des Kinderbuchs, in dem das Buch einsortiert wird. Aber Kiranmalas Verhalten hat doch sehr häufig eher etwas von einer pubertierenden 15- oder 16-Jähirgen und auch die Schwärmereien empfand ich nicht immer als altersgerecht. Vielleicht irre ich mich was das betrifft auch gewaltig, ich habe selber keine Kinder und greife deswegen eher auf meine eigenen Erfahrungen und die mit Kindern aus meinem Umfeld zurück.
Leider gefiel mir Kiranmala generell nicht so unglaublich gut als Protagonistin, ich bin irgendwie nicht richtig mit ihr warm geworden.
Außerdem wurden viele ihre Talente und Hobbies, zum Beispiel das Lösen von Rätseln, gefühlt nur immer wieder erwähnt, weil eben diese Fähigkeiten Kiranmala und die Prinzen aus vielen Situationen retten. So wirkte es häufig einfach nur so, dass ihr versucht wurde, eine Persönlichkeit zu geben, damit die Geschichte schlüssig wirkt. Ich meine, natürlich bekommen alle Charaktere immer irgendwelche Fähigkeiten angedichtet, damit diese mehr Dimensionen bekommen. Aber Kiranmala "durfte" nie einfach irgendetwas toll finden, um ihren Charakter greifbarer zu machen, es waren immer Dinge, die sich später als nützlich herausstellten. Als hätte die Autorin eine Szenen geschrieben, wusste nicht, wie sich diese wieder auflösen ließe, um dann Kiranmala Fähigkeiten dazuzuschreiben. Und dann rief sie den vorhergegangenen Text auf und fügte immer wieder in random Passagen Erwähnungen von Kiranmalas Hobbies ein.

Trotz aller Kritik an dem Charakteraufbau fand ich etliche Elemente wirklich gut und die Verflechtung von bengalischer Mythologie. Für Fans von Rick Riordan ein tolles Buch für die Post-Percy-Jackson-Zeit.

Veröffentlicht am 21.04.2024

So langweilig wie das Leben manchmal auch

Klarkommen
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Klarkommen liest sich fast autobiografisch, auch wenn oder gerade weil der Name der Protagonistin nie genannt wird.
Es geht um diese ganz besondere Zeit rund um das Abitur, den Weggang aus der Heimatstadt, ...

Klarkommen liest sich fast autobiografisch, auch wenn oder gerade weil der Name der Protagonistin nie genannt wird.
Es geht um diese ganz besondere Zeit rund um das Abitur, den Weggang aus der Heimatstadt, dem Studieren in der (nicht benannten) Großstadt. Denn dies erlebt die Protagonistin mit ihren beiden Freunden Mounia und Leon, mit denen sie letztlich auch in eine WG zieht.

Ich konnte mich in ein paar Worten wiederfinden, in anderen wiederum überhaupt nicht.
So ist es eben immer, man lebt sein eigenes Leben, schafft sich seine eigenen Erinnerungen und manchmal gibt es Überschneidungen mit den Erinnerungen und Erfahrungen anderer Personen. Doch schon meine Erinnerung an meine Schulzeit weicht von denen meiner besten Freundin ab. Zum Glück, schließlich sind es unsere eigenen Leben und nicht das Leben von vielen.
Deswegen mochte ich das Buch und ich mochte es auch wieder nicht. Ich konnte mich mit bestimmten Dingen identifizieren, andere waren mir vollkommen fremd.
Ich glaube, dass Klarkommen ein Buch ist, das man unweigerlich mit seinen eigenen Erfahrungen abgleicht, das ich deswegen auch irgendwie sehr persönlich genommen habe. Zumindest könnte es auch jemandem so gehen, der ebenfalls gut behütet groß geworden ist, an einem Gymnasium in Deutschland sein Abitur gemacht hat und eventuell zum Studieren weggezogen ist.

Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, manche sind nur eine Handvoll Seiten lang. Ich habe das Hörbuch gehört und fand es mit den kurzen Kapitel sehr abwechslungsreich.
Auch wenn die Kapitel immer andere Themen als Schwerpunkte behandeln, so gibt es doch eine gewisse chronologische Reihenfolge. Manchmal springt die Erzählperspektive in die Vergangenheit und die Protagonistin erzählt über eine Erinnerung ihrer Kindheit, dann wieder ist das nächste Kapitel erneut im gefühlten Hier und Jetzt in der WG angekommen.
Ich mochte auch diese Wechsel wirklich gerne und finde, dass die Autorin ein gutes Gefühl hat für die richtigen Erzählpunkte.

Vereinzelt habe ich selber über bestimmte Erinnerungen von mir nachdenken müssen. In einem Kapitel geht es um eine Familienfeier auf dem Land und hier hatte ich zum Beispiel gleich eigene Erinnerungen vor Augen.
Bei vielen Kapiteln aber musste ich dann doch eher den Kopf schütteln. Klar, die Geschichte lebt irgendwo von der Naivität und Unwissenheit der Charaktere, aber es fehlt irgendwie vor allem an einem: einer Geschichte. Für diese war auf den 224 Seiten beziehungsweise in den 208 Minuten Hörbuch kein Platz.
Ich ertappte mich sehr häufig dabei, dass ich mich darüber wunderte, warum das Buch publiziert worden ist. Es muss nicht immer ein dicker Wälzer voller Belanglosigkeit sein und nicht jedes publizierte Buch muss ein literarisch hochtrabender Roman werden. Aber dies sind heruntergebrochen einfach Erfahrungen einer relativ privilegierten Person und irgendwie könnte es fast jede Person unter 40 im meinem Umfeld geschrieben haben. Also bitte nicht missverstehen, selbst ich konnte mich ja mit einigen Dingen identifizieren. Und ich bin immer für Nachschub auf dem Buchmarkt. Aber warum das Medium Buch für Beiträge, die man so auch auf Instagram finden könnte und würde?

Ich habe das Hörbuch vertont von Jodie Alhorn gehört und fand sie als Erzählstimme absolut passend.

Ich glaube, dass Klarkommen für Personen Anfang 20 noch passender sein könnte als für mich. Dieser Abschnitt meines Lebens liegt zwar noch nicht allzu lange zurück, aber mit Anfang 20 hätte das Buch in mir vielleicht etwas länger nachgeklungen. Ich war mit jetzt Anfang 30 beim Hören des Hörbuchs durch bestimmte Passagen eher nostalgisch gestimmt.
Aber nun ja, das Buch ist vielleicht auch einfach das, was das Leben manchmal ist: langweiliger als erwartet.

Veröffentlicht am 20.04.2024

Wunderschöne Atmosphäre

Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
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Ich bin sonst eigentlich eine Leserin, die niemals das Cover in ihren Rezensionen erwähnt. Aber das muss ich für dieses Buch ausnahmsweise einmal ändern. Denn es war dieses Cover, das mich bei den Neuerscheinungen ...

Ich bin sonst eigentlich eine Leserin, die niemals das Cover in ihren Rezensionen erwähnt. Aber das muss ich für dieses Buch ausnahmsweise einmal ändern. Denn es war dieses Cover, das mich bei den Neuerscheinungen so neugierig gemacht hat, dass ich das Buch unbedingt lesen musste.
Ich mag mythologisch angehauchte Geschichten und obwohl ich eigentlich meist aus der griechischen Mythologie Bücher lese, war ich super gespannt auf die Adaption eines koreanischen Märchens.

Ich bin keine große Romantikerin, Liebesgeschichten finde ich zwar schön und ich mag es auch, welche zu lesen. Aber ich brauche nicht immer die ausufernden Beschreibungen, die bis zum Maximum getriebenen Lobhudeleien auf Äußerlichkeiten oder Beziehungen, bei denen Autor:innen ihre Leserschaft quasi dazu zwingen, die jeweiligen Parteien zu mögen. Ich mag es einfach, wenn die Liebe zwischen Charakteren eher diskret zu spüren ist, immer da, nachvollziehbar und verständlich, aber ohne mir als Leserin aufgedrückt zu werden.
Und hier gefiel mir die zarte Liebesgeschichte wirklich gut.
Leider kommt hier aber auch gleich wieder eine kleine Einschränkung: Es war mir etwas zu sehr Insta Love. Während des Lesens fühlte es sich noch nicht danach an, im Nachhinein jedoch schon. Ich glaube, dass ich gleich zu Beginn der Geschichte schon wusste, wie es mit Mina und einem anderen Charakter weitergehen wird. So war ich schon von Anfang an auf das eingestellt, was im Laufe der Geschichte dann Wirklichkeit wurde. Nur eben einfach zu schnell, zu einfach.

Generell lebt die Geschichte von der wunderbaren Atmosphäre, die durch Axie Ohs beschreibenden Schreibstil hervorgerufen wird.
Das Buch hatte einfach eine ganz eigene Stimmung, die ich sehr schön und passend zur Geschichte fand. Wenn ich jetzt über das Buch nachdenke, wirkt die Stimmung eher ruhig, fast gedämpft, etwas mystisch, aber mit ein bisschen Bedrohung weit im Hintergrund.
Das Erzähltempo ist nicht sonderlich schnell. Der Geschichte wird viel Raum zur Entfaltung gegeben und es passt gut zur Atmosphäre. Ein zu actionreiches Tempo hätte nicht wirklich dazu gepasst.
Obwohl es durchaus sehr spannende Passagen gab, bei denen das Tempo dann auch etwas angezogen wurde.

Ich mochte die Charaktere, sie waren relativ gut beschrieben und teils echt spannend. Auf den zweiten Blick hin wirkten sie aber doch sehr farblos. Irgendwie fehlte es ihnen etwas an Tiefe, die meisten wirkten zwar anfangs sehr interessant, aber wirkliche Ecken hatten sie nicht.
Teils mochte ich auch die Naivität von Mina nicht sonderlich. Anstatt Fragen zu stellen und Antworten zu fordern, ergab sie sich sehr schnell in ihr Schicksal. Auf der anderen Seite aber versucht sie alles, ihr Schicksal selber zu bestimmen. Sie ist ein sehr ambivalenter Charakter, der mich aber durchaus verzaubern konnte. Ich mochte vor allem ihre Schlagfertigkeit sehr gerne.

Ich mochte die Geschichte, ich mochte viele der Charaktere, doch irgendwie fehlt mir noch immer etwas. Ich mochte den Plot, dann aber finde ich ihn auch nicht ganz greifbar. Eine sehr ambivalente Geschichte, die vor allem durch ihre Atmosphäre besticht.

Veröffentlicht am 26.03.2024

zu großer Hype, Logikfehler und Enttäuschung

The Serpent and the Wings of Night (Crowns of Nyaxia 1)
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Das Buch war wie an einem Sonntag aufzuwachen. Anfangs ist man voller Vorfreude auf den freien Tag (ohne Verpflichtungen), dann lässt man sich bei einem gemütlichen Frühstück fallen, genießt das Leben ...

Das Buch war wie an einem Sonntag aufzuwachen. Anfangs ist man voller Vorfreude auf den freien Tag (ohne Verpflichtungen), dann lässt man sich bei einem gemütlichen Frühstück fallen, genießt das Leben und das Wetter und irgendwann erinnert man sich, dass morgen Montag ist und schon ist die Achterbahn der Laune auf dem Bergrücken angekommen, um wieder in die Tiefe zu rauschen. (Metaphorisch gesprochen, ich mag meine Arbeit tatsächlich ganz gerne, aber Montage sind schon echt ätzend).
Tja, genau so war „The Serpent and the Wings of Night” für mich.

Ich habe mich unheimlich auf dieses Buch gefreut. Durch Booktok und Bookstagram habe ich die englische Ausgabe schon vor Monaten auf meine Wunschliste gesetzt und fieberte der deutschen Übersetzung entgegen, die ja auch erstaunlich schnell publiziert wurde.
Wie eine Irre habe ich mich auf das Buch gestürzt, weil ich so hohe Erwartungen hatte. Auf Social Media wurde es quasi in den Himmel gelobt und als der neue Star nach Fourth Wing gefeiert. Manchmal hat man Glück mit Hype-Büchern, manchmal eben eher weniger.

Dabei finde ich den grundlegenden Plot eigentlich echt spannend und interessant, aber die vielen Logikfehler haben mir das Buch leider versaut.
Ich versuche, so wenig wie möglich auf den Inhalt einzugehen, kann aber in dieser Rezension leider nicht so subtil bleiben wie ich gerne würde.
Deswegen setze ich ab hier eine Spoiler Warnung!

Entweder Battle Royal oder Prüfungen, aber das Durchmischen dieser beiden „Prüfungsformen“ hat einfach überhaupt nicht funktioniert. Ich verstehe, dass die Autorin so – sehr plump – versucht, Spannung zu erzeugen. Leider widerspricht sie sich durch die Verwendung beider Elemente einfach selber. Denn warum sollte ich meine Gegner:innen am Leben lassen und sie nicht von Anfang an eliminieren? Wenn alle sich gegenseitig umbringen dürfen, warum dann nicht die eigene Chance auf den Sieg steigern indem gleich zu Beginn alle umgebracht werden und es ein „survival of the fittest“-Wettkampf a la Hunger Games wird? Diese Möglichkeit neben den eigentlichen Prüfungen ist eine vollkommene Fehlentscheidung gewesen.

Die Charaktere fand ich alle mäßig interessant. Vincent war noch am spannendsten und ich habe in anderen Rezensionen auf Goodreads häufig die Kritik gelesen, dass viel erzählt, aber wenig gezeigt wird. Und das finde ich eine wirklich passende Beschreibung. Über Vincent wird super viel erzählt, aber handfest etwas mitbekommen tut Oraya (und damit wir Lesenden) leider nicht.
Oraya selber ist eine sehr gewollte Mischung aus Katniss und Feyre, die für mich leider nicht funktioniert hat. Katniss ist einfach nicht nachzuahmen und Feyre ist nun wirklich kein Charakter, der gut ausgearbeitet ist und den ich in noch mehr Büchern sehen möchte. Oraya hatte viele tolle Momente, in denen ich sehr mit ihr mitfühlen konnte und in denen ich sie als Charakter echt ganz gut fand, dann gab es aber leider ab und an Szenen, in denen sie unfassbar naiv war, obwohl sie doch so tough rüberkommen soll. Insgesamt aber mochte ich sie als Protagonistin.
Die Nebencharaktere fand ich eigentlich ganz spannend, wenn auch teilweise etwas klischeebehaftet. Hier bin ich neugierig, was der nächste Band so bringen wird.

Worldbuilding ist leider überhaupt nicht vorhanden. Es klingt immer durch, als ob die Autorin wirklich tolle Ideen hatte, aber es fehlt grundlegend an Substanz, um die Welt und die Charaktere irgendwie greifbar zu machen. Ja, es gab vereinzelt Szenen, die das Umfeld beschrieben, aber an keiner Stelle wurden diese Szenen weiter ausgebaut. Ich lege großen Wert auf ein vernünftiges Worldbuilding und bin hier sehr enttäuscht. Vielleicht liefert die Autorin dies aber noch in den nächsten Bänden nach.

Das Magiesystem ist nicht verständlich und lässt viele Fragezeichen in meinem Kopf zurück. Ich hoffe darauf, dass hier Fragen im nächsten Band geklärt werden. Aber irgendwie hat irgendwer manchmal Fähigkeiten aber auch nicht immer und eigentlich nützen den Vampiren diese Fähigkeiten auch gar nicht, weil Oraya siegt natürlich immer über alle.

Und nun ein ganz persönlicher Punkt zum Worldbuilding, der mich einfach nicht loslässt und mich mit jeder neuen Vampirgeschichte mehr nervt: Warum zur Hölle sind denn all die Städte der Vampire für Menschen ausgelegt? Mein Gott, die haben Flügel (und protzen a la ACOTAR auch hier ziemlich mit diesen rum), warum sollten die denn Flure, Haustüren auf Straßenniveau, Straßen generell haben?! Warum nicht hohe Türme mit den Türen an der Fassade?! Mit jedem Flur, den Oraya in diesem Buch runterlief, wurde ich wütender über diesen Punkt. Und es waren wirklich viele Flure.

Der Plot ist zwar spannend, aber wirklich alles ist unheimlich vorhersehbar und wirkliche Überraschungen und Plottwists gab es nicht.
Was ich aber gut fand war, dass zwischenzeitlich viel Zeit verstrich. Es ist keines dieser Bücher, bei denen die Protagonistin ganz plötzlich sich in kürzester Zeit Fähigkeiten aneignet und quasi mühelos die Strapazen übersteht. Ganz im Gegenteil, phasenweise wurde genannt, dass drei Wochen Zeit zwischen den Prüfungen verstrichen, die Oraya zum Trainieren nutze. Das gefiel mir wirklich sehr gut.
Außerdem ist der Ton der Geschichte unheimlich brutal. Keine rosarote Brille, kein hinter den Berg halten. Es geht um Gewalt, Tod, Unterdrückung, Zwang und Kontrollverlust. Ungeschönt und teilweise sehr bildhaft. Hier passte der Schreibstil gut zur Geschichte und zum Setting.

Wenn das Beste, was man über ein gelesenes Buch zu sagen hat ist, dass man den Preis super fair fand, dann lief da inhaltlich doch einiges schief – und auf dem Buchmarkt vielleicht auch. Aber ich bin immer noch erstaunt darüber, dass dieses wirklich schön und aufwendig gestaltete Buch „nur“ 18€ kostet und nicht wie von anderen Verlagen gleich bei fast 30€ veranschlagt wird (looking at you, dtv…).
Ich wollte das Buch wirklich mögen, fand den Anfang sehr stark, ab dem ersten Drittel fiel die Kurve in meinem Fall dann aber rapide und stetig ab.
Ich erhoffe mir von dem nächsten Band, dass viele offene Fragen geklärt werden und sowohl die Welt als auch das Magiesystem noch besser beschrieben werden.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Ich bleibe lieber beim Gesellschaftsspiel

Catan
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"Catan" von Klaus Teuber als Hörbuch zu erleben, war für mich eine zwiegespaltene Erfahrung.
Ich kenne natürlich das Brettspiel in seinen verschiedenen Variationen, habe mit meiner Familie und Freund:innen ...

"Catan" von Klaus Teuber als Hörbuch zu erleben, war für mich eine zwiegespaltene Erfahrung.
Ich kenne natürlich das Brettspiel in seinen verschiedenen Variationen, habe mit meiner Familie und Freund:innen sowohl analog als auch digital schon so manchen Wettkampf um Ressourcen geführt und fand die Vorstellung, eine Geschichte aus diesem Brettspiel-Universum zu erleben, wirklich faszinierend.

Die Geschichte entführt die Leser:innen (oder wie in meinem Fall Hörer:innen) nach Norwegen in das Jahr 860, in eine Zeit der Wikinger und Siedler, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind. Die Handlung folgt den Halbbrüdern Thorolf, Yngvi und Digur sowie vorwiegend Asla, einer Tochter des Wikingerfürsten Halldor. Durch Verstrickungen bleibt den Charakteren nichts anderes übrig, als ihre Gemeinschaften zu verlassen und sich in ein unbekanntes Land namens Catan aufzumachen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Der Neustart in Catan verspricht ressourcenreiches Land, friedliche Einwohner:innen, eine Insel voller Herausforderungen und Möglichkeiten also. Aber er verspricht auch eine beschwerliche Reise.

Ich mochte die ruhige Stimme von Alexander Bandilla an sich sehr gerne. Er liest wirklich toll vor und passte perfekt zur Geschichte. Durch die eher monotone Stimme passten für mich manchmal erzeugte Stimmung und eigentliche Stimmung der Handlung nicht immer deckungsgleich zusammen.

Die Geschichte selbst bietet eine interessante Mischung aus Abenteuer mit historischem Hintergrund. Besonders faszinierend fand ich die Beschreibung der Ankunft und des Aufbaus der Siedlung auf Catan, die viele Parallelen zum gleichnamigen Brettspiel aufweist. Allerdings zieht sich die Handlung an einigen Stellen und benötigt viel Zeit, um zu den eigentlichen Höhepunkten zu gelangen und sich zu entwickeln.
Meist folgte ich dem Hörbuch sehr aufmerksam und gespannt, aber leider war mir die Handlung manchmal echt zu zäh beziehungsweise trat diese zu sehr auf der Stelle. Catan ist mitunter auch nicht ein Spiel, das auf dem Zenit des Spannungsbogens stattfindet, es ist mitunter gemütlich und phasenweise kann auch mal weniger passieren. Was im Spiel aber gedeckt wird durch die Interaktion mit dem Mitspieler:innen war im Buchformat leider so nicht vorhanden beziehungsweise nicht möglich.

Ich lese eher selten historische Romane, aber wenn ich mal an einem dran bin, schwanke ich immer zwischen „Information Overload“ oder „na, das ist aber mit einem Weichzeichner geschrieben worden“. Leider war bei diesem Werk eher zweiteres an vereinzelten Stellen der Fall. Als Leser:in wird man am laufenden Band mit Informationen und historischen Hintergründen versorgt, die Dosis fand ich super und auch wirklich spannend. Aber Catan wirkt wie eine Utopie. Wie eine Vorstellung aus moderner Sicht, die dem Setting übergestülpt wurde. Hier hätte sich Klaus Teuber vielleicht etwas mehr an der sehr harten Realität der damaligen Zeit orientieren können oder, wenn der Bezug zum Spiel eingebracht werden soll, an wirklich Auseinandersetzungen der Spielenden. Vielleicht geht es in anderen Familien deutlich harmonischer zu als in meiner Familie, bei der ausnahmslos jede Partei gewinnen möchte und der anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnt.

Insgesamt ist "Catan" als Hörbuch eine solide Wahl für Fans von historischen Abenteuergeschichten oder dem gleichnamigen Brettspiel. Ich persönlich werde eher dem Spiel weiterhin treu bleiben und die Reihe fürs erste nicht weiter verfolgen. Der zweite Band ist auf jeden Fall seit Oktober 2023 erhältlich.


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