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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2020

Faszination Natur

Das Faultier und die Motte
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Der Kater Homer führt eigentlich ein gemütliches Leben, aber als daheim das Chaos ausbricht, beschließt er, sich eine neue Bleibe zu suchen, mit Freunden, die ihn zu würdigen wissen. Hier beginnt die Reise ...

Der Kater Homer führt eigentlich ein gemütliches Leben, aber als daheim das Chaos ausbricht, beschließt er, sich eine neue Bleibe zu suchen, mit Freunden, die ihn zu würdigen wissen. Hier beginnt die Reise von Homer. Der bietet bei seiner Auswahl einen vielseitigen Überblick über Freundschaften, Zweckgemeinschaften und andere tierische Beziehungen in der Tierwelt.

Die Geschichte um Homer ist schnell erzählt. Er dient vor allem als Reiseführer durch dieses Tierlexikon. Die Kinder fanden es interessant, haben aber schnell das Interesse verloren. Es fehlte einfach die persönliche Note. Die Illustrationen sind herausragend, aber die Seiten wirken vollgestopft und überfordernd. Wen das nicht stört, der kann auf den Doppelseiten eine Menge entdecken und lernen. Im Anschluss können die Kinder selbst aktiv werden, und über einen Test herausfinden, welcher Freundschafts-Typ sie sind. Ein Spaß, den man nicht allzu ernst nehmen sollte. Während es den Kindern gefallen hat, empfand ich dieses Test als unnötige Ergänzung.

Fazit: Kurzweiliges und interessantes Bilderbuch, welches mit herausragenden Illustrationen einen Überblick über tierische Beziehungen und Freundschaften biete.

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Veröffentlicht am 23.09.2020

Netter Roman über Selbstfindung, mit kleinen Schwächen

Das Buch eines Sommers
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Ein gestresster Unternehmer gerät nach dem Tod des geliebten Onkels in eine Sinneskrise. In seinem Traum begegnet er daraufhin der erfolgreichsten literarischen Erfindung seines Schriftsteller-Onkels und ...

Ein gestresster Unternehmer gerät nach dem Tod des geliebten Onkels in eine Sinneskrise. In seinem Traum begegnet er daraufhin der erfolgreichsten literarischen Erfindung seines Schriftsteller-Onkels und beginnt seine Ideale zu hinterfragen. Es geht um den unerschütterlichen Glauben, an die eigenen Fähigkeiten, das unermüdliche Dranbleiben, und darum, sich der eigenen Endlichkeit und der Kostbarkeit des Lebens bewusst zu werden. Loslassen, und warum es uns so schwer fällt, ist eine ganz zentrale Frage des Romans. Nicholas träumte von einem selbstbestimmten Schriftstellerleben voller Leichtigkeit, wie sein Onkel es führte, doch er scheiterte und kommt schließlich an einen Punkt, wo er sich fragen muss, was ihm wirklich wichtig ist.
Bas Kast schreibt lebendig über seinen Haupt-Protagonisten Nicholas, und stürzt ihn in innere Konflikte, aus denen aber nie ernsthafte Krisen entstehen. Das sinnlich beschriebene hügelige Landschaftsbild aus „französischen Weinbergen, Wäldchen und vereinzelten Flecken Ackerland“, als auch das zeitlos aktuelle Thema erinnert an Romane wie „Ein guter Jahrgang“ und „Das Café am Rande der Welt“. Die leidenschaftliche Verbindung zur Literatur ist durchgehend spürbar und die Idee, einer Romanfigur eine therapeutische Rolle zukommen zu lassen, wurde geheimnisvoll umgesetzt. Die Geschichte ist Spiegel und Fenster zugleich. Man erfährt auch etwas über sich selbst, während man durch das aufgestoßene Fenster von Nicholas blickt, das er nur mit Hilfe gedanklicher Anschubser öffnen konnte. Handwerklich durchdacht, auf das Wesentliche fokussiert, tiefergehend und heilsam zugleich. Die fantasievollen Quatschgeschichten, die Nicholas seinem Sohn erzählt, fand ich besonders originell. Die kleinen Geschichten in der Geschichte selbst bedienen eine bildhafte Verständnis-Ebene und machen Botschaften individuell (be)greifbar. Während diese Fantastereien zum einen Nicholas kreatives Talent untermauern, dienen die psychologischen Geschichten und Fabeln eher dazu, zum Nachdenken anzuregen. Fast alle waren mir schon bekannt, da hätte ich mir mehr Einfallsreichtum gewünscht. Leider wirkte der Roman stellenweise, in seiner ratgebenden Funktion, unnatürlich aufdringlich. Beispielsweise fällt Nicholas, aus heiterem Himmel, eine Geschichte ein, die, bei genauer Betrachtung, den Leser dazu anhalten soll, über seine eigene Komfortzone nachzudenken. Einige Klischees haben zwar einen bitteren Beigeschmack hinterlassen - zu einem genussvollen Moment gehört offenbar immer Alkohol und wenn man Kinder adoptiert, dann am besten aus Afrika -, insgesamt fand ich den Roman aber inspirierend und unterhaltsam.

Fazit: Ein Roman, der vor allem für die kulturliebende Leserschaft interessant ist und nachhaltige Denkanstöße liefert. Insbesondere für Menschen, die schon immer ein Buch schreiben wollten oder andere unerfüllte Träume mit sich herumtragen, werden sich über diesen ermunternden Roman freuen, in dem viel Weisheit, Leichtigkeit, Fantasie und Liebe zur Literatur steckt.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Einfühlsamer Familienroman, errichtet auf Erinnerungen

Ein Sonntag mit Elena
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Eine Geschichte darüber, dass Familie das ist, was wir daraus machen und eingestürzte Brücken neu errichtet werden können.

Flüchtige Begegnungen können Steine ins Rollen bringen: Eindrucksvoll von Fabio ...

Eine Geschichte darüber, dass Familie das ist, was wir daraus machen und eingestürzte Brücken neu errichtet werden können.

Flüchtige Begegnungen können Steine ins Rollen bringen: Eindrucksvoll von Fabio Geda inszeniert, durch die zufällige Begegnung eines siebenundsechzigjährigen Mannes mit einer fremden Frau und ihrem Sohn.
Das Besondere: Seine Tochter Giulia erzählt rückblickend über dieses Zusammentreffen und die Zeit danach, über den Vater und die Familie. Zu dem Zeitpunkt, als ihr Vater Elena und ihrem Sohn Gaston begegnete, war ihr Kontakt zu ihm eingeschlafen. Warum, und andere Fragen, werden erst im Laufe des Buches geklärt, während Giulia aus ihren Erinnerungen berichtet: der Beziehung zu ihren beiden Geschwistern, ihren Eltern und besonders zum Vater, ihrer Leidenschaft zum Theater und ebenso zufälligen, schicksalshaften Zusammenkünften. Neben Verlust, Vergebung und dem Erwachsenwerden behandelt das Buch das zerbrechliche Band zwischen Vater und Tochter und der Frage: Kann Liebe bedingungslos sein oder ist diese immer an Erwartungen und Vorlieben geknüpft?

Die Erzähl-Perspektive ist eine interessante Wahl, leidet jedoch unter den eingefärbten Gedanken und Ansichten der Erzählerin. Andere Perspektiven, vor allem die des Vater, wären interessant gewesen. Dadurch ist die Handlung zu Beginn mühselig, beinahe schwermütig - ich habe mich schwer getan, dran zu bleiben. Überzeugt hat mich hingegen die ausdrucksstarke Sprache. Der Schreibstil ist stetig stilvoll und ohne Anstrengung flüssig und lebendig. Selbst endlos verzweigte Sätze wirken spielerisch. Letztlich ist die Familiengeschichte belanglos und lebt allein davon, welche Bedeutung und Erkenntnisse ihr der Leser beimisst. Es fehlt zwar an Höhepunkten, aber es gibt berührende Momente und ein genügsames Ende. Fazit: eine sprachlich beeindruckende Geschichte, wie sie sich tatsächlich ereignet haben könnte, mit wertvollen Impulsen und zart gezeichneten Protagonisten, die kurzweilige Unterhaltung bietet.

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Veröffentlicht am 29.05.2020

Der Weg zu den Sternen führt über raue Pfade

flüchtig
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In diesem Roman geht es um eine zerrüttete Ehe und ihr flüchtiges Glück der Liebe - intensiv und inspirierend erzählt - und es geht „um den Glauben und ums Loslassen der Welt, um die Hinwendung zu Gott ...

In diesem Roman geht es um eine zerrüttete Ehe und ihr flüchtiges Glück der Liebe - intensiv und inspirierend erzählt - und es geht „um den Glauben und ums Loslassen der Welt, um die Hinwendung zu Gott und um das einfache Leben, in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter.“ (S. 258)

Die gegenwärtige Handlung ist dabei schnell zusammengefasst: eines Tages ist Herwigs Ehefrau Maria einfach verschwunden. Konto leer, Auto weg. Eine gewisse Lisa meldet sich nach Monaten bei Herwig und will ihm einen Brief von seiner Frau aushändigen. In dieser Zeit ist viel passiert und davon erzählt die Geschichte mit einem Blick in die weit entfernte und nahe Vergangenheit. Dabei kommt eine Vielzahl von Erinnerungen aller Protagonisten zusammen, mit gedanklichen Ausflügen von gesellschaftlicher, politischer, religiöser und philosophischer Natur, und musikalischen Inklusionen, u.a. Jimi Hendrix, John Lennon und Nina Hagen, mit kleinen Spitzfindigkeiten und teils atemberaubender Kulisse.

Während manche Kapitel mir mühsam erschienen, so abseits der gewohnten Pfade, beschreibt Hubert Achleitner mit einem weisen und interessiertem Blick Sachverhalte, die jeden neugierigen Leser gefallen dürften. Das Ende hat mich etwas gleichgültig zurückgelassen. Die Geschichte werde ich mitunter bald wieder vergessen haben, aber die kleinen Geschichten in der Geschichte, wohl nicht.

Daher würde ich dieses Buch vor allem Allgemeininteressierten empfehlen, die Lesen um des Lesens Willen, mit etwas Geduld und kulturellem Geist.

„Alles ist flüchtig, aber nicht alles ist gleich flüchtig.“ (S.260)

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Durchwachsener Start einer Fantasyreihe

Wächter der Magie – Aufbruch nach Artimé (Wächter der Magie 1)
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«Wächter der Magie. Aufbruch nach Artimé» ist der Auftakt einer Fantasyreihe von Lisa McMann. Es geht um den Kampf zweier Welten und Zwillingsbrüder, die auseinander gerissen wurden.

Man wird ohne Umschweife ...

«Wächter der Magie. Aufbruch nach Artimé» ist der Auftakt einer Fantasyreihe von Lisa McMann. Es geht um den Kampf zweier Welten und Zwillingsbrüder, die auseinander gerissen wurden.

Man wird ohne Umschweife in die Handlung katapultiert, um die Figuren erst allmählich besser kennenzulernen. Der Einstieg ist erschütternd, aber leider wenig spannend, wenn man den Klappentext bereits kennt. Hier baut sich allerdings eine erzählerische Distanz auf, die es mir schwer gemacht hat, mich in die Figuren und die Geschichte einzufühlen. Im Verlauf der Handlung gewöhnt man sich daran und das Ende hat mich ähnlich aufgewühlt, wie der Anfang. Jedoch fehlte es mir insgesamt an Detailreichtum und Handlungsdichte. Jedenfalls bleiben einige Fragen für mich ungeklärt, die möglicherweise in den Fortsetzungen aufgegriffen werden. Allerdings ist die Ideen sehr originell und fantasievoll umgesetzt, auch wenn einiges nicht schlüssig entwickelt und ausbaufähig ist. Da habe ich mich schwer getan, ähnlich wie die Figuren zum Anfang, aber ich glaube, Kindern könnte dieses simple Konzept und die originelle Idee und wichtige Botschaft trotzdem gefallen.