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Veröffentlicht am 03.03.2018

Zu Beginn ein abwechslungsreicher Roadtrip, der zum Ende hin zu konstruiert war

Killer trinken keine Honigmilch
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Wieder einmal ist Mädelsabend, doch diesmal ist einfach alles anders. Die zufällige Frage nach der späteren Rente lässt die Stimmung in Null-Komm-Nix auf den Gefrierpunkt sinken. Damit aus der Katerstimmung ...

Wieder einmal ist Mädelsabend, doch diesmal ist einfach alles anders. Die zufällige Frage nach der späteren Rente lässt die Stimmung in Null-Komm-Nix auf den Gefrierpunkt sinken. Damit aus der Katerstimmung nach viel Prosecco nicht noch das böse Erwachen kommt, beschließen die Mädels einen Spontantrip an den Gardasee. Doch statt wie geplant, mit vier Frauen zu fahren, sehen sich zwei Tage später Sabine und Maria alleine Richtung Süden starten. Und dann kommt ein verhängnisvoller Tankstopp, der den Trip in den Süden zu einem echten Abenteuer werden lässt...


Anna Simon hat mit ihrem neuen Roman einen Roadtrip aufs Papier gebracht, der in den ersten beiden Dritteln voller Witz, Elan, Spannung und Abenteuer steckt. Die Geschichte wird mit einem sehr flüssigem Schreibstil erzählt und man kann ihr sehr gut folgen. Tolle Schlagabtausche und spitzige Dialoge geben den gelungenen Charakteren etwas Lebendiges und so fällt es mir leicht, den Protagonisten auf die Reise an den Gardasee zu folgen. Doch statt südlichem Flair und Dolce Vita erwartet mich am Gardasee leider eine böse Überraschung. Dort angekommen, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse, es geschehen zu viele Zufälle und die Geschichte wirkt plötzlich so, als müsse man auf dem letzten Drittel, das die Zielgerade einläutet, noch schnell alle Ideen und Wendungen einbringen, die es überhaupt in einem Buch geben kann. Dadurch wirkt der Roman sehr aufgesetzt und konstruiert, sodass mir leider in diesem Abschnitt der Lesespaß verloren gegangen ist.
Schade, denn der Roadtrip hat durchaus das Potential für einen echten Gassenhauer ...

Veröffentlicht am 31.01.2018

Potential nicht ausgeschöpft

Der Letzte von uns
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Während des Bombenhagels auf Dresden wird im Februar 1945 Werner Zilch geboren. Seine Mutter überlebt diese Nacht leider nicht und hat in weiser Voraussicht dem Arzt schon Anweisungen gegeben, was mit ...

Während des Bombenhagels auf Dresden wird im Februar 1945 Werner Zilch geboren. Seine Mutter überlebt diese Nacht leider nicht und hat in weiser Voraussicht dem Arzt schon Anweisungen gegeben, was mit Werner passieren soll. Ihre Worte "Er ist der letzte von uns" weisen ihm den Weg zu seiner Tante Martha , die Werner dann seinem Vater übergibt.


25 Jahre später lebt Werner in Amerika, ist ein echter Beau und steht kurz davor, mit Rebecca den Rest seines Lebens zu verbringen. Doch warum beendet diese plötzlich die Beziehung ? So ganz ohne Erklärung bleibt Werner ratlos zurück und dann lüftet sich nach und nach ein Geheimnis...


Kaum habe ich das Buch angefangen zu lesen, da wollte ich es fast schon zur Seite legen und auf den Stapel - "Irgendwann mal begonnen und dann ganz viel später fertig gelesen" legen. Denn hier steht die Liebesgeschichte und nicht die Suche nach dem Geheimnis der Vergangenheit im Vordergrund. Der Erzählstrang aus der Vergangenheit, der die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges beleuchtet, hat mich dabei noch fesseln können. Aber von dieser Faszination ist leider nicht viel übrig geblieben. Die Charaktere sind eher oberflächlich dargestellt, es fehlt an Tiefe und ich kann mich nicht mit ihnen identifizieren.
Auch wirkt die Geschichte träge und zäh und das macht es mir sehr schwer, dem Ganzen überhaupt bis zum Schluss zu folgen. Lediglich die letzten Kapitel lassen mich wieder ein wenig von der Faszination spüren, die ich mir zu Beginn erhofft habe...aber ich bleibe doch sehr enttäuscht zurück...


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir über NetGalley dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat

Veröffentlicht am 04.07.2017

Debütroman mit viel ungenutztem Potential

Hallig Flieder oder Die Dinge des Lebens
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Wenn nichts mehr geht, dann ab auf die Hallig. so oder ähnlich muss Rosa gedacht haben, denn sie flüchtet auf Hallig Hooge, um dem drohenden Burn Out zu entfliehen.
Ihr Freund Tom, Dauerstudent und alles ...

Wenn nichts mehr geht, dann ab auf die Hallig. so oder ähnlich muss Rosa gedacht haben, denn sie flüchtet auf Hallig Hooge, um dem drohenden Burn Out zu entfliehen.
Ihr Freund Tom, Dauerstudent und alles andere als lebensfähig, verbummelt lieber seine Zeit, als endlich im Leben anzukommen. Rosa möchte das nicht länger hinnehmen und versucht mit dem nötigen abstand einen klaren Kopf zu bekommen.
Bereits auf der Fahrt an die Nordsee lernt sie Arne kennen und die Funken fliegen...

Elisa Maria Brock hat mit ihren Debütroman eigentlich eine wundervolle Liebesgeschichte erschaffen, die vor der traumhaften Kulisse der Hallig spielt.
Rosa, die Hauptprotagonistin, lernt auf der Hallig, das Wesentliche vom Nichtige zu unterscheiden.
Auch ihre Gefühle zum Kieler Arzt Arne werden schön beschrieben - es bleibt aber leider alles etwas oberflächlich. Hier fehlt der Tiefgang, so dass mir die  Charaktere nicht lebendig genug sind.

Leider sind sehr viele Rechtschreibefehler und fehlerhafte Interpunktion vorhanden, so dass diese Fehler das Lesen erschwert haben. Manchmal hapert es an der Logik und die Sätze sind aus ihrem Zusammenhang gerissen. Ab und anl ist der Satzbau unendlich lang und verschachtelt, dann wiederum folgen nur ganz kurze knappe Sätze, was den Schreibstil etwas holprig erscheinen lässt.Hier wäre eine Überarbeitung durch ein gutes Lektorat zu empfehlen.

Die eingefügten Bilder der Hallig sind an und für sich eine nette Idee, um Urlaubsflair zu erzeugen und die Geschichte bildlicher werden zu lassen, Leider ist die Qualität sehr schlecht (unscharf, rote Streifen im Bild), so dass das Anschauen keine rechte Freude macht

Eine Überarbeitung des Romans ist zu empfehlen, damit aus diesem Debut kein Reinfall wird - denn Talent hat die Autorin

Veröffentlicht am 12.07.2024

Was für ein Fehlschlag

Der Tote im Seebad
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Es soll der krönende Abschluss der Dreharbeiten werden, doch alles kommt ganz anders. Beim Abschiedsessen bricht plötzlich ein Gast zusammen und stirbt. Eva, Inhaberin des Hotels, sieht sich nun Verdächtigungen ...

Es soll der krönende Abschluss der Dreharbeiten werden, doch alles kommt ganz anders. Beim Abschiedsessen bricht plötzlich ein Gast zusammen und stirbt. Eva, Inhaberin des Hotels, sieht sich nun Verdächtigungen und falschen Rückschlüssen gegenübergestellt. Ist wirklich etwas Wahres dran an der Mordtheorie ? Wie gelingt es ihr, ihr Hotel wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen ? Um das herauszufinden, geht Eva eigene Wege, die nicht immer auf Gegenliebe stoßen. Apropos Liebe...mit dem charmanten Kommissar Matthiesen verbindet Eva ein Kuss , der schon achtzehn Jahre zurückliegt. Ob Gelegenheit Liebe macht ?


Manchmal sind es die Buchcover, die mich regelrecht dazu verführen, das Buch in die Hand zu nehmen und die Geschichte zu lesen. Dazu das 50er-Jahre-Flair in Laboe und es könnte die perfekte Lektüre sein. Könnte, ist es aber leider nicht.

Nach wenigen Seiten steht fest, dass hier die Krimihandlung nicht ausufernde Wellen schlägt wie die aufgewühlte Ostsee, sondern eher seicht ist wie ein Kinderplanschbecken. Statt Spannung gibt es Schmetterlinge im Bauch und Romantik, aber irgendwie verliert sich alles in einer gewissen Banalität. Die Figuren sind eher eindimensional und austauschbar, können nicht wirklich von sich überzeugen und so bleiben die Leser:innen aussen vor, statt vollkommen in die Handlung einzutauchen.

Das Frauenbild von einst wird von Nele Andersen zwar plastisch geschildert, aber der Funke springt einfach nicht über. Zwischen Klönschnack und zu gewollten Hinweisen, die das Offensichtliche auf dem Silbertablett servieren, ermittelt Eva, um zu retten, was zu retten ist. Kommissar Matthiesen ist eine Mischung aus Hans-Jörg Felmy und Joachim Hansen, passt also in das männliche Rollenbild der 50er-Jahre-Heimatfilme.

Die Kulisse ist landschaftlich schön, vermittel ein bisschen Urlaubsfeeling - mehr leider nicht. "Der Tote im Seebad" ist ein absoluter Fehlschlag :( Schade um die verschenkte Lesezeit.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Leider kein guter Start in die neue Krimi-Reihe

Was der See birgt
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Da hat es aber einer mit dem aggressiven Sprichwort "Jemanden das Maul stopfen" allzu wörtlich genommen, denn was sonst könnten die Gold glitzernden Fisch-Anhänger für eine Bedeutung haben, die im Rachenraum ...

Da hat es aber einer mit dem aggressiven Sprichwort "Jemanden das Maul stopfen" allzu wörtlich genommen, denn was sonst könnten die Gold glitzernden Fisch-Anhänger für eine Bedeutung haben, die im Rachenraum des Toten gefunden werden ? Zuerst ist für Polizeireporterin Gianna alles noch ganz normale Recherche, aber dann sitzt der Schock tief. Denn ihre Verabredung von gestern Abend liegt mit zertrümmertem Schädel vor ihr. Aber wer hatte ein Interesse daran, den Mann zum Schweigen zu bringen ?


Normalerweise ist die Kombination Gardasee und Krimi einfach unschlagbar, wenn es darum geht, mein Interesse zu wecken und mich fast schon hypnotisch an die Seiten zu fesseln Mit der neuen Rehe von Lenz Koppelstätter sind die Erwartungen also dementsprechend hoch angesetzt und das Cover vermittelt genau das richtige Feeling.

Gianna erinnert mich ein bisschen an Karla Kolumna, wenn sie mit ihrer Vespa um den See braust. Der Roller ist einfach das beste Fortbewegungsmittel - klein und wendig. Die vielen Namen, die den Leser;innen bereits auf den ersten Seiten begegnen, verwirren und überfordern, sodass es besser ist, sich Notizen auf einem separaten Zettel zu machen, um die Zugehörigkeiten besser einordnen zu können.

Immo-Leerstand am See, nicht ortsansässige Investoren, die den Kaufpreis in die Höhe treiben und das Zeitungssterben werden zwar schön mit in das Grundgerüst integriert, aber der eigentliche Fall kommt viel zu kurz. Die Handlung hat unglaublich viel Ähnlichkeit mit der kürzlich gesendeten Folge des Bozen-Krimis "Geheime Bruderschaft" und auch einige Anlehnungen an "Die weiße Hand" aus Babylon- Berlin sind zu finden. Die Loge wird zwar interessant dargestellt, aber auch hier gelingt es nicht ganz, die Klischees aussen vor zu lassen. So richtig spannend wird es nicht - eher Cosy-Crime mit ganz viel Gardaseeflair. Auch die Tatsache, dass aus dem Klappentext schon viel zu viele Informationen entnommen werden können, bremst den Krimi aus.

Der Showdown zieht kräftig an, aber reißt nicht wirklich an den Nerven. Vielmehr wirkt alles wie ein sachlicher Bericht, der mit ausschmückenden Adjektiven versucht, die Handlung noch einmal herumzureißen,. Die Rettungsaktion schlägt fehl, endet sich doch im Infodump. Mehr als 2 Sterne sind leider nicht drin :(

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