Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2024

Ein dunkler Fleck“ ist erneut ein gelungener Krimi aus der Feder von Ann Cleeves, der leider viel zu schnell ausgelesen war

Ein dunkler Fleck
0

Joe Ashworth ist an einem sehr ungemütlichen Winterabend, unterwegs mit seiner Tochter in öffentlichen Verkehrsmitteln. Als die Bahn wegen der schlechten Wetterbedingungen den Betrieb einstellen muss und ...

Joe Ashworth ist an einem sehr ungemütlichen Winterabend, unterwegs mit seiner Tochter in öffentlichen Verkehrsmitteln. Als die Bahn wegen der schlechten Wetterbedingungen den Betrieb einstellen muss und alle Fahrgäste heraus gebeten werden, fällt Joes Tochter auf, dass noch eine ältere Dame in der Bahn sitzt. Als sie diese anspricht, fällt ihr erst auf, dass die Dame leblos ist. Die herbeigerufene Polizei ermittelt von nun an in einem Mordfall, denn die alte Dame wurde hinterrücks erstochen. Vera Stanhope, Joe Ashworth, Holly und das restliche Team der Kriminalpolizei, ermittelt fieberhaft in alle Richtungen. Dreh- und Angelpunkt scheint jedoch das kleine Örtchen Mardle zu sein- insbesondere in der Harbour Street kannten und verehrten viele Menschen die ermordete Margaret. Die Menschen können nicht verstehen, wer der alten Dame etwas Böses wollte, denn sie setzte sich stets für die Schwachen und Hilfsbedürftigen in der Gemeinde ein. Sie betrieb zusammen mit der Exsängerin Kate Dewar eine kleine Frühstückspension und half bei der Betreuung von Frauen aus schwierigen Verhältnissen.

Doch je tiefer das Team um Vera Stanhope bohrt, umso mehr kristallisiert sich heraus, dass Margaret jede Menge Geheimnisse mit sich herumtrug, von dem eines besonders brisant war, dass es auch den Mörder auf den Plan rief. Als auch noch ein zweiter Mord geschieht; wieder trifft es ein Opfer aus Margarets nahem Umfeld, ahnen Vera und ihr Team bereits, dass beide Morde miteinander zusammenhängen müssen…

Der sechste Teil um Vera Stanhope und ihr Team, entpuppte sich als anfangs recht undurchsichtiger Kriminalfall, bei dem man, wie auch die Hauptfiguren selbst, erneut lange Zeit im Dunklen tappt. Zwar ist die Anzahl der Verdächtigen überschaubar, genauso wie sich der Großteil der Story in der Harbour Street und dem nahen Umfeld abspielt, doch hatte die erste Ermordete eine recht geheimnisvolle Vergangenheit, sodass es der Autorin gelingt, ob des fehlenden Motivs für die Tat, dennoch die Neugierde ihrer Leser bis zuletzt, schüren zu können. Zwar darf man, Fans der Stanhope Reihe wissen, das bereits, keine hochdramatischen oder nervenzerfetzenden Romanpassagen erwarten, wenn man zu einem Teil dieser Serie greift, doch hält die Autorin ihre Leser anderweitig bei der Stange, in dem sie allen handelnden Akteuren tiefschürfende Charaktere auf den Leib schreibt.
Was mir persönlich besonders an Vera gefällt, ist, dass sie eine Frau ist, die sich nicht um Meinungen anderer Leute schert und unangepasst ihren Weg geht. Besonders wenn sie freundlich und harmlos wirkt, ist sie während ihrer Ermittlungsarbeit am gefährlichsten. Dazu hat sie ordentlich Übergewicht auf den Rippen und gönnt sich nach Feierabend gerne mal mit den Nachbarn alkoholisches. Joe Ashworth ist somit das genaue Gegenteil von Vera. Pingelig, gefühlsduselig und lebt in ständiger Konkurrenz mit der ehrgeizigen Kollegin Holly. Aber er und Holly haben im Laufe der Serie auch eine kleine Entwicklung durchgemacht, sodass Vera langsam so etwas wie Stolz empfindet, wenn sie Joe bei der Arbeit beobachtet.
Vera jedoch bleibt so wie sie ist und das ist auch gut so, denn so hebt sie sich wohltuend von langweiligen Ermittlern ab, denen man sonst so oft in Krimis begegnet.

Einzig störend empfinde ich es langsam, dass fast jeder Mensch, den Vera verhört, gedanklich Veras massigen Körperumfang so in den Fokus stellt. Klar, Vera ist kein zartes Pflänzchen, doch sind übergewichtige Menschen doch wohl kaum so außergewöhnlich, dass jeder, dem Vera das erste Mal begegnet, zunächst denkt, oh, da kommt „die fette Frau“, zumal die Leute ja auch andere Probleme haben dürften, wenn die Polizei im Haus ist.
Da die Autorin ansonsten so einen außergewöhnlich guten Schreibstil an den Tag legt, finde ich diesen, angesprochenen Kritikpunkt ehrlich gesagt ein wenig plump umgesetzt, was den ansonsten so gut charakterisierten Romanfiguren nicht gerecht wird.
Ansonsten gibt es aber nichts von meiner Seite zu kritisieren.

Kurzgefasst: „Ein dunkler Fleck“ ist erneut ein gelungener Krimi aus der Feder von Ann Cleeves, der leider viel zu schnell ausgelesen war. Ich hoffe, dass uns Krimifans „Vera Stanhope“ noch lange erhalten bleibt!"

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2024

Kurzweiliger, romantischer und süßer New Adult über die Tücken und Missverständnisse in der Liebe und im Leben allgemein

The waves we catch - Emerald Bay, Band 2
0

Damals:

Billie lebt, seit dem Tod ihrer Eltern, immer wieder bei anderen Pflegefamilien und hat es gelernt, sich nicht allzu sehr dem Stillstand hinzugeben oder sich an Menschen in ihrem Umfeld zu gewöhnen. ...

Damals:

Billie lebt, seit dem Tod ihrer Eltern, immer wieder bei anderen Pflegefamilien und hat es gelernt, sich nicht allzu sehr dem Stillstand hinzugeben oder sich an Menschen in ihrem Umfeld zu gewöhnen. Doch als sie zu Phoebe, nach Emerald Bay zieht, scheint vieles anders zu sein. Dort lernt Billie auch Taylor und Nathan kennen und schnell sind die drei gute Freunde geworden. Zwischen Billie und Nathan beginnt es irgendwann zu knistern…

Gegenwart:

Billie ist eine Vollblutstraßenmusikerin und fährt mit dem alten Van, den sie von ihren Eltern geerbt hat, kreuz und quer durch Australien.
Lange hält es sie und ihren Hund nicht an einem Ort, doch eines Tages erhält sie einen folgenschweren Anruf. Phoebe liegt im Krankenhaus!
Voller Sorge macht sich Billie auf nach Emerald Bay. Ein mulmiges Gefühl ist ihr Begleiter, denn in ihrer Heimat lauern viele unerledigte Dinge und Gespräche. Und auch Nathan, ihre einstige große Liebe, die sie damals Hals über Kopf verlassen hat, lebt immer noch dort…

„The Waves we catch“ verlockte mich zunächst durch das wunderschöne, teils aquamarinfarbene Cover, doch auch der Klappentext machte mich neugierig auf die Story. Zwar kannte ich den Vorgängerband nicht, doch ich kam trotzdem sehr gut hinein in die Story um Billie und Nathan und all die anderen Freunde und Bekannte des Heldenpaars, die im beschaulichen Ort Emerald Bay leben.
Während Billie eine Musikerin geworden ist, ist das Surfen Nathans große Leidenschaft, doch gleich zu Beginn des Romans erfährt man, dass irgendetwas in Nathans Lebensplanung schiefgelaufen ist, denn er arbeitet mittlerweile in dem Lokal seiner Eltern, anstatt Karriere zu machen.
Die Autorin schildert die Geschehnisse, im steten Wechsel, jeweils in „Ich-Form“, so dass man sich sehr gut in beide Romanfiguren und ihr Seelenleben hineindenken kann.
Beide sind natürlich noch recht jung und dementsprechend fand ich die Konflikte, die sie umtreiben, auch glaubwürdig dargeboten.
Lorena Schäfer hat einen angenehmen, bildhaften Schreibstil und die Dialoge zwischen den einzelnen Romanfiguren wirken sehr lebensecht und dynamisch. So ist man schnell mittendrin im Geschehen und kann sich ganz fallen lassen beim Lesen.
Billie hat einiges mitgemacht und da verwundert es nicht, dass sie dem Schicksal nicht mehr trauen mag, wenn es ihr einmal gewogen scheint.
Man leidet mit ihr mit, aber auch mit Nathan, den sie damals verwirrt und enttäuscht zurückließ.
Ich mochte die erzählte Liebesgeschichte sehr und habe mich sehr gut unterhalten gefühlt von diesem ans Herz gehenden, süßen New Adult, der allerdings ganz ohne „hocherotische“ Liebesszenen auskommt, sondern mehr den Romantiker im Leser anspricht.
Zugegeben, ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass Billie und Nathan etwas eher miteinander sprechen würden, aber das ist nur ein Minikritikpunkt, der nicht groß ins Gewicht fällt, da der Roman ansonsten so toll geschrieben ist. Wer etwa die „Belmont Bay“ Reihe von Justine Pust mochte oder die „Love down under“ Reihe von Nina Bilinszki, sollte hier ebenfalls unbedingt zugreifen!

Kurz gefasst: Kurzweiliger, romantischer und süßer New Adult über die Tücken und Missverständnisse in der Liebe und im Leben allgemein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2024

Abwechslungsreicher, spannender Historienschmöker mit ungewöhnlichem Setting; ein „Road Movie“ im Mittelalter spielend.

Die Strafpilgerin
0

Friesland 1234:

Die junge Okka tom Dieke lebt mit ihren Eltern auf einem sehr einträglichen Gut inmitten von Friesland, dem sogenannten Stedigerland bei Bremen. Das ist auch schon dem macht- und geldgierigen ...

Friesland 1234:

Die junge Okka tom Dieke lebt mit ihren Eltern auf einem sehr einträglichen Gut inmitten von Friesland, dem sogenannten Stedigerland bei Bremen. Das ist auch schon dem macht- und geldgierigen Bischoff Bernhardt II. zur Lippe zugetragen worden, dem die, bislang von der Abgabe befreiten Bewohner des Stedigerlandes, ein Dorn im Auge sind. Das Land ist so ertragreich, dass es sich der skrupellose Bischoff selbst unter den Nagel reißen möchte und dazu ist ihm jedes Mittel recht. So zettelt er, nach außen hin im Namen des Glaubens, denn er prangert die Bewohner des Stedigerlandes als Ketzer an, einen Kreuzzug an und verspricht jedem, der gegen die Menschen zum Kampf rüstet, die Freisprechung von ihren Sünden.

Auch der Hof der tom Diekes ist vor Opfern nicht gefeit. So kommen Okkas Vater und kurz darauf auch ihre Mutter, die als Hexe auf dem Scheiterhaufen endet, ums Leben. Der Erbe des Hofes, Okkas Bruder Reuke wurde beim Kampf so schwer verletzt, dass man fürchtet, dass er nicht mehr lange überleben wird. Doch seine schwangere Liebste gibt Anlass zur Hoffnung: Okka bittet in Bremen Folkmar Platensleger um Hilfe, mit dem sie einige Zeit zuvor ein Geschäft abgeschlossen hatte und der ihr freundlich gesinnt war. So gelingt es schließlich doch mit vereinten Kräften, Reuke sozusagen auf dem Sterbebett zu verheiraten, damit sein noch ungeborener Erbe ihnen den Besitz sichern kann. Doch Bernhardt II. gibt sich noch nicht geschlagen. Er verlangt von allen männlichen Bewohnern des Stedigerlandes, die sich gegen ihn auflehnten, dass sie zur Buße nach Santiago de Compostela pilgern, um dort um Vergebung zu bitten. Da Reuke dazu nicht in der Lage ist und sie, ansonsten den Hof verlieren würden, wenn keiner aus der Familie an seiner Statt dorthin pilgert, macht sich die tapfere Okka auf den Weg.

Auch Folkmar Platensleger ist mit von der Partie. Okka weiß jedoch nicht, ob sie ihm trauen kann; fürchtet sie doch, dass er insgeheim ein Handlanger des Bischoffs ist.
Auf ihrer Reise voller Strapazen treibt auch ein Saboteur und Mörder sein Unwesen. So gerät Okka, ehe sie es sich versieht, in Lebensgefahr…

„Die Strafpilgerin“ führt den Leser in eine Zeit voller Vorurteile, Hexenwahn und einer äußerst korrupten und gefährlichen Kirche. Im Nachwort der Autorin erfährt man übrigens noch ein bisschen mehr über tatsächliche Situation der Bewohner des Stedigerlandes und auch, welche Rolle Kirchenobere dabei spielten. Obwohl die Autorin eine spannende Geschichte um ihre Romanheldin Okka spinnt, driftet der Roman jedoch nie in seichte Gewässer ab; ist unterhaltsam und informativ zugleich. Zwar entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Liebesgeschichte zwischen Okka und Platensleger, doch umschifft die Autorin dabei sehr gut allzu schwülstige Gefilde und konzentriert sich stattdessen eher auf die spannenden und abwechslungsreichen Abenteuer, die das Heldenpaar auf ihrer Pilgerreise zu überstehen hat. Positiv aufgefallen ist mir zudem, dass sich die Protagonisten dieses Romans einer zeitgemäßen Ausdrucksweise bedienen und nicht ins allzu Moderne abdriften. Das und die Tatsache, dass genug historisches Flair eingestreut wurde, sorgt dafür, dass man sich, auch dank des bildhaften Schreibstils sehr gut in die Story hineinfinden kann.

Die Heldin Okka mag vielleicht hier und dort ein wenig engstirnig sein und nicht ganz so überlegt an gewisse Situationen herangehen, doch dafür hat sie den besonnenen Plattensleger an ihrer Seite, der ihr, so gut es geht, in vielen gefährlichen Situationen beisteht.
Interessant fand ich auch die Romanpassagen, in denen Okka kranken Schafen begegnet und ihre Meinung zu diversen Krankheiten äußert, die zwar modern für eine Frau dieser Zeitepoche anmuten, die jedoch durchaus von Intelligenz geprägt sind und passend sein mögen für eine Frau, die auf dem Land aufgewachsen ist.
Einzig das ein wenig abrupte Ende; ich hätte mir vielleicht einfach ein längeres, klärendes Gespräch zwischen Okka, Folkmar und dem Bischoff gewünscht, hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen. Ansonsten habe ich mich aber von „Der Strafpilgerin“ wunderbar unterhalten gefühlt und könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass der Romanstoff für eine Verfilmung taugen würde.

Kurz gefasst: Abwechslungsreicher, spannender Historienschmöker mit ungewöhnlichem Setting; ein „Road Movie“ im Mittelalter spielend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2024

„Good Girl- Entführt“ ist ein aufwühlender Pageturner, den man nicht zur Seite legen kann, bis man alle wichtigen Hintergründe zur Entführung Mias erfahren hat

Good Girl. Entführt
0

Die Lehrerin Mia Dennett stammt aus wohlhabendem Hause. Ihr Vater, ein Richter, ist ein gefühlskalter Mensch, dem die Arbeit über alles geht, was sich auch im Familienleben niederschlägt. Dennoch reagiert ...

Die Lehrerin Mia Dennett stammt aus wohlhabendem Hause. Ihr Vater, ein Richter, ist ein gefühlskalter Mensch, dem die Arbeit über alles geht, was sich auch im Familienleben niederschlägt. Dennoch reagiert das Ehepaar Dennett über alle Maßen bestürzt, als es erfährt, dass Mia spurlos verschwunden ist. Auch die Schwester von Mia, Grace macht sich große Sorgen, dennoch kann sich der dazu gerufene Detective Gabe Hoffman des Gefühls nicht erwehren, dass Mias snobistische Familie Geheimnisse hat.
Er macht sich auf die Suche nach Mia, als sie jedoch bereits eine lange Zeit als vermisst gilt, und sich der Anfangsverdacht, dass sie entführt wurde, bestätigt, fürchtet er das Schlimmste und macht den Dennetts keine große Hoffnungen mehr, das ihre Tochter womöglich noch lebend gefunden werden könnte.
Doch Mia, immer noch in der Hand ihres Entführers, lebt…

Ich habe die Inhaltsangabe bewusst sehr vage gehalten, weil „Good Girl- Entführt“ zu den Büchern gehört, die trotz bekannter Ausgangssituation mit überraschenden Wendungen aufwarten, über die man erst zu gegebener Zeit aufgeklärt werden sollte, um nicht die Spannung vorweg zu nehmen.

Überhaupt sollte man sich erst auf diesen Roman einlassen, wenn man genügend Lesezeit zur Verfügung hat, denn einmal angefangen, kann man es nicht mehr zur Seite legen.
Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven vorangetrieben. Da hätten wir zunächst Eve, Mias Mutter, man erfährt einiges über das gespannte Verhältnis zu ihrer Tochter, ihrer großen Mutterliebe, über ihre Verlustängste und die Hoffnung darauf, dass sie ihre Tochter irgendwann wieder in die Arme schließen kann. Aber auch die Ehe von Eve steht unter keinem guten Stern, da Eves Mann sich im Laufe der Jahre zu einem unerträglichen Despoten entwickelt hat.
Einen wichtigen Blick auf das Geschehen bekommt man als Leser aber auch durch die Augen des Entführers geboten, der eigentlich gar nicht so böse und gefühlskalt ist, wie man es anfänglich annimmt. Die dritte wichtige Perspektive eröffnet sich einem durch Gabes Beschreibungen, der auf den Fall angesetzt wurde und im Lauf der Geschichte gewisse Sympathien für Eve entwickelt. Und auch durch Mias Augen darf man letztendlich blicken, allerdings geschieht das erst gegen Ende des Romans.
Der Erzählstil ist ungewöhnlich, jedoch interessant und für die Art und Weise, wie sich am Ende alles auflöst, ideal zu nennen.
Zwar hatte ich schnell eine Ahnung bezüglich des Drahtziehers der Entführung, jedoch konnte mich das auch nicht davon abhalten, den Roman neugierig weiterzulesen, um in Erfahrung bringen zu können, ob meine Vermutung sich bestätigen würde.

Kurz gefasst: „Good Girl- Entführt“ ist ein aufwühlender Pageturner, den man nicht zur Seite legen kann, bis man alle wichtigen Hintergründe zur Entführung Mias erfahren hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2024

Spannend

Das Richterspiel
0

Marlene gibt, als ihr Vater unheilbar krank wird, ihren Job als Biologinauf, um ihn zu pflegen bis er stirbt. Nach seinem Tod beschließt sie, einen selbstständigen Altersbetreuungsservice aufzuziehen. ...

Marlene gibt, als ihr Vater unheilbar krank wird, ihren Job als Biologinauf, um ihn zu pflegen bis er stirbt. Nach seinem Tod beschließt sie, einen selbstständigen Altersbetreuungsservice aufzuziehen. Ausgerechnet auf Silvester hat eine Lieblingskundin von ihr, Frau Momberg, einen Unfall. Sie fällt von der Leiter und muss umgehend ins Krankenhaus. Bevor sie vom Krankenwagen weggebracht wird, bittet sie Marlene noch darum, sich mit einer ihrer Töchter in Verbindung zu setzen, damit diese sich um die Katze kümmert.

Aber auch Stunden später lässt die zurückgelassene Katze Marlene nicht los und so macht sie sich zusammen mit Max, einem Freund ihres Bruders auf den Weg zu Frau Mombergs Haus, um nach der Katze zu sehen.
Das Licht brennt jedoch und sie finden im Wohnzimmer eine erdrosselte Leiche vor - wie sich später herausstellt, handelt es sich dabei um eine der vier Töchter von Frau Momberg.

Wer hat Dagmar Momberg getötet und warum? Diese Fragen lassen auch den erblindeten Kommissar a.d. Arnold Claussen nicht los, der Marlene engagiert, damit sie ihn bei seiner privaten Ermittlungsarbeit begleitet.
Durch Arnold Claussen wird auch Marlene immer mehr in den rätselhaften Mordfall hineingezogen, der sie langsam heranführt an menschliche Abgründe, die sich während ihrer Recherche auftun...

"Das Richterspiel" ist ein psychologisch dichter Krimi aus deutschen Landen. Die Autorin hat sich sehr viel Mühe mit den psychologischen Aspekten ihres Romans gegeben. Ihre Erläuterungen, wieso manche Akteure ihres Buches letztendlich zu tickenden Zeitbomben werden, werden plausibel vermittelt und bescheren dem Leser eine Gänsehaut.
Allerdings sind die Hauptthemen dieses Buches sehr aufwühlend. Trotz des eingängigen Schreibstils möchte ich das Buch daher nicht als "leichte Kost" bezeichnen.

Marlene, die weibliche Hauptakteurin ist eine sehr nachdenkliche, sensible junge Frau, die sich über vielerlei Dinge in ihrem Leben Gedanken macht. Es fällt dem Leser, dank der "Ich-Form" sehr leicht, Marlenes Beweggründe zu verstehen und sich mit ihr zu identifizieren.

Ihr zur Seite gestellt wurde ein knorriger, pensionierter Kommissar der seit seiner Erblindung mit seinen eigenen, inneren Ängsten zu kämpfen hat. Obwohl sie sich oft streiten, respektieren sie einander und gerade die gemeinsamen Dialoge zwischen Marlene und Arnold Claussen während ihrer Ermittlungsarbeit sind sehr interessant von der Autorin in Szene gesetzt worden.

Die Auflösung des Falles; eigentlich sind es ja zwei Fälle, denn es geht unter anderem in dem Roman neben dem Mord auch um Kindesentführung, zieht sich meiner Meinung nach trotz aller positiven Eindrücke, die ich von diesem Krimi hatte, ein wenig in die Länge, allerdings bleibt die Spannung jederzeit gewahrt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere