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Veröffentlicht am 15.09.2024

Bad Oeynhausen in der Nachkriegszeit

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
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Nach Kriegsende wird der mondäne Kurort Bad Oeynhausen zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee. Durch die Innenstadt wird ein Zaun gezogen, tausende Einwohner müssen ihr Zuhause verlassen und Platz ...


Nach Kriegsende wird der mondäne Kurort Bad Oeynhausen zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee. Durch die Innenstadt wird ein Zaun gezogen, tausende Einwohner müssen ihr Zuhause verlassen und Platz machen für die Besatzer. Auch Anne und ihre Familie sind gezwungen, ihr Kurhotel aufgeben und in eine Baracke außerhalb der Sperrzone zu ziehen. Während ihre Freundin Rosalie gewillt ist, sich die Briten zum Freund und das Leben dadurch ein bisschen einfacher zu machen, lehnt sich Anne auf und gerät immer wieder mit dem Colonel Michael Hunter aneinander. Erst ein verhängnisvolles Feuer lässt beide erkennen, dass sie auf derselben Seite stehen und sich viel näher sind, als sie jemals dachten.

Ich bin ein großer Fan der Bücher von Theresia Graw und so durfte auch „Don’t Kiss Tommy“ nicht fehlen. Der Klappentext und das Cover hätten mich aber sowieso neugierig gemacht, da ich Bücher während des zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit unglaublich spannend finde. Dazu war ich schon oft in Bad Oeynhausen und wusste nichts über diese Phase der Stadt.
Die Autorin entführt uns mit ihrem gewohnt fesselnden Schreibstil in das Bad Oeynhausen der 40er Jahre. Bad Oeynhausen hat den Krieg als Lazarett-Stadt fast unbeschadet überstanden. Wenige schwere Bombenangriffe, wie z.B. auf die Weserhütte, haben die Bewohner geprägt, doch die Pracht der Kuranlagen blieb erhalten. Bis erst die Amerikaner und dann die Engländer vor der Tür standen und die Stadt sich kampflos ergeben hat.
Zunächst noch von Hoffnung auf baldige Normalität erfüllt, mussten die Bewohner bald einsehen, dass die Engländer ihrer Kurstadt keinen großen Wert beimessen, außer dass hier ihr neues Hauptquartier entstehen soll. Tausende Bad Oeynhausener werden ausquartiert, entweder in Umverteilungslager, zu Familienmitgliedern oder in die kargen Holzbaracken außerhalb der Sperrzone.
Theresia Graw bringt uns diesen Teil der Stadtgeschichte durch zwei Frauen näher.
Anne, deren Familie eins der prunkvollen Hotels gehörte, welches dann zum Offizierscasino wird und Rosalie, die noch nie viel besessen hat und die in der Besatzung durch die Engländer Chancen auf ein neues Leben sieht.
Anne steht plötzlich vor dem nichts und muss sich mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und deren Kindern durch Hunger, Krankheit und Armut kämpfen. Sie gibt nicht auf und findet immer neue Wege irgendwie über die Runden zu kommen. Dabei stößt sie immer wieder mit Colonel Hunter zusammen, der alles verkörpert, was ihr Herz zum Bluten bringt.
Rosalie kommt bei einem Bauern unter und findet Arbeit bei den Engländern. Für sie beginnt eine Zeit ohne Hunger und mit Luxus, von dem andere nur träumen, doch auch sie merkt bald, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Die Autorin entführt uns mit ihrem fließenden, spannenden Schreibstil in die Geschichten dieser beiden Freundinnen und zeigt uns Lesern so, wie es den Menschen damals ergangen ist und wie schlau und erfinderisch sich die Bad Oeynhausener damals über Wasser gehalten und durch die schlimmsten Schicksalsschläge gekämpft haben.
Spannend fand ich auch, das sie die Seite der Engländer ebenfalls beleuchtet und auch einen kleinen Blick aus der Sperrzone heraus möglich macht.
Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und habe mich sehr mit den Figuren verbunden gefühlt. Ich habe mit ihnen gehofft, gekämpft, gelacht und geweint. Ich habe beide Erzählstränge unglaublich gerne verfolgt.
Das Buch hat mich von durchweg begeistert! Eine klare Empfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Stille für die Seele

Stille für die Seele
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„Stille für die Seele“ ist ein wunderschön gestaltetes Buch der Autorin Shaunti Feldhahn.

In 60 Andachten gibt sie Frauen Impulse für den Alltag, die zum Innehalten, Nachdenken, Reflektieren und Umdenken ...

„Stille für die Seele“ ist ein wunderschön gestaltetes Buch der Autorin Shaunti Feldhahn.

In 60 Andachten gibt sie Frauen Impulse für den Alltag, die zum Innehalten, Nachdenken, Reflektieren und Umdenken anregen.

Jede Seite des Hardcoverbuchs ist mit tollen gemalten Blumen verziert. Zusätzlich gibt es ein Lesebändchen, was noch zusätzlich die Wertigkeit erhöht.

Jeder dieser 60 Tage beginnt auf einer Doppelseite mit einem Vers, gefolgt von einer kleinen Andacht. Auf der nächsten Doppelseite folgt dann eine kleine Aufgabe, mit Platz für Notizen. Manchmal ist es nur eine Aufgabe zum Nachdenken und Reflektieren, manchmal etwas, was man in den Alltag einbauen kann. Abschließend gibt es noch ein passendes Zitat für diesen Tag.

Die Autorin erzählt viel von ihrem Alltag und ihren eigenen Erfahrungen und wo sie diese Erkenntnisse, Anregungen und Gedanken hernimmt. Sie erzählt von anderen Frauen und was diese erlebt und welche Entwicklung sie gemacht haben.

Und bei alldem steht natürlich Gott und seine Botschaft im Fokus.

„Stille für die Seele“ lädt einfach dazu ein, kurz mal innezuhalten, still zu werden und sich auf Gottes Liebe und Ruhe zu fokussieren. Durch die hochwertige Aufmachung des Buchs eignet es sich perfekt als Geschenk, entweder für sich selbst oder eine der vielen Frauen, die im Alltag einfach mal Stille für die Seele brauchen.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Erster Alleingang für Max Bischoff

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
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Seine Zeit beim KK 11 in Düsseldorf ist Geschichte. Jetzt fängt Fallanalytiker Max Bischoff an der Polizeihochschule in Köln neu an. Bildet die aus, die so gut werden wollen wie er. Aber die Fälle finden ...

Seine Zeit beim KK 11 in Düsseldorf ist Geschichte. Jetzt fängt Fallanalytiker Max Bischoff an der Polizeihochschule in Köln neu an. Bildet die aus, die so gut werden wollen wie er. Aber die Fälle finden ihn trotzdem. Als ihn der Vater der seit sechs Jahren verschwundenen Leni Benz um Hilfe bittet, will Max sofort ablehnen. Aber er merkt, dass er es nicht kann. Zu viele Fragen sind ungeklärt im Fall der Grundschülerin, die auf dem Schulweg verschwand und nie mehr gesehen wurde. Doch wieso taucht jetzt Lenis Ranzen wieder auf, steht an seinem Platz in ihrem Elternhaus, als sei nichts geschehen? Wie kann das sein, nach all der Zeit? Und vor allem: Weshalb gibt es so viele Parallelen zu einem aktuellen Fall? Max begibt sich auf die Spur des Täters.

„Mörderfinder – Die Spur der Mädchen“ von Arno Strobel ist der erste Fall für Fallanalytiker Max Bischoff, nachdem er beim KK 11 ausgestiegen ist.
Man muss die andere Buchreihe nicht kennen, um dieses Buch zu lesen.
Wer mit Gewalttaten gegen Kinder nicht klarkommt, der sollte dieses Buch nicht lesen.
Max Bischoff ist eine starke Hauptfigur. Man merkt, dass der Autor schon einige Bücher Zeit hatte, seinen Charakter zu festigen.
Der Schreibstil des Autors ist gewohnt spannend und fesselnd und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite mitgerissen.
Max Bischoff ermittelt als Privatermittler in einem sechs Jahre alten Fall, bei dem ein Mädchen spurlos verschwunden ist und sieht schnell Parallelen zu einem aktuellen Fall.
Er nutzt seine Fachkenntnis und seine Kontakte und kommt schnell einer schrecklichen Wahrheit auf die Spur.
Nebenbei muss er sich viel mit sich selbst, seiner Angst, seiner Frustration und dem moralischen Zwiespalt auseinandersetzen. Dem Autor ist hier ein gutes Gleichgewicht gelungen, so dass der Fall immer Vordergrund stand.
Das Buch hat mich richtig in seinen Bann gezogen und begeistert, auch wenn mir bei einigen Szenen, aufgrund des spezifischen Themas schon fast schlecht geworden ist, so real schreibt Arno Strobel.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und werde auch die Ursprungsreihe noch lesen.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Tolle Fortsetzung

Die Seelenpferde von Ventusia, Band 2: Wüstentochter (Abenteuerliche Pferdefantasy ab 10 Jahren von der Dein-SPIEGEL-Bestsellerautorin)
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Hinter den Winden, in einer anderen Welt, liegt Ventusia. Hier hat jeder eine magische Verbindung zu seinem Seelenpferd. Doch vor vielen Jahren wurden alle Mädchen von Ventusia in unserer Welt versteckt, ...


Hinter den Winden, in einer anderen Welt, liegt Ventusia. Hier hat jeder eine magische Verbindung zu seinem Seelenpferd. Doch vor vielen Jahren wurden alle Mädchen von Ventusia in unserer Welt versteckt, um sie zu beschützen. Und seither suchen ihre Seelenpferde nach ihnen.
Ein geheimnisvolles Pferd weist den Weg: Vor Fiona und ihren Freund
innen liegt eine schwierige Aufgabe. Sie sollen ein Mädchen nach Ventusia bringen, das Angst vor Pferden hat. Früher hat Mira Pferde geliebt, besonders die edlen Rennpferde ihrer Eltern. Doch seit sie aus ihrer Heimat fliehen musste, ist alles anders. Als ihr immer wieder ein Schimmel begegnet, den sonst niemand sehen kann, will sie am liebsten einfach weglaufen. Sie weiß nicht, dass sie in großer Gefahr schwebt und nur die Pferde von Ventusia sie beschützen können.

„Seelenpferde von Ventusia – Wüstentochter“ ist der zweite Band dieser Reihe, aus der Feder von Jennifer Benkau.
Band 1 sollte unbedingt vorher gelesen werden, da die Bücher aufeinander aufbauen.
Das Cover ist wieder wunderschön gestaltet und ich wette, wenn man die ganze Reihe zusammen hat, ergibt das einen richtigen Hingucker im Bücherregal.
Die Geschichte setzt relativ nah an Band 1 an. Das große Turnier steht bald bevor und noch immer fehlen die Mädchen, die es reiten müssen.
Wieder springen wir zwischen der Erde und Ventusia und erleben so die Ereignisse auf beiden Seiten.
Fiona hat sich an ihr neues Leben in Ventusia gewöhnt und versucht nun ihren Freunden zu helfen, die anderen Mädchen zu finden. Ich finde es schön, dass wir alle bekannten Gesichter wiedertreffen und erfahren, wie es mit ihnen weitergeht.
Gleichzeitig sind wir aber auch bei Mira, die in Frankfurt in einem Flüchtlingsheim lebt. Den Umstand fand ich positiv überraschend. Bisher hatte ich noch kein Buch für die Altersgruppe in der Hand, wo ein Kind aus einem Flüchtlingsheim die Hauptrolle spielt. Richtig und wichtig!
Die Geschichte ist wieder actionreich und spannend und zeugt von ganz viel Mut und Freundschaft. Aber nicht nur die Suche nach den Mädchen beschäftigt die Freunde, es tauchen neue Gestaltwandler auf, die nicht alle friedlich sind.
Band 2 lässt den Leser auf jeden Fall mitfiebern und bringt jedes Herz eines Pferdefans zum galoppieren. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen!

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ein überraschendes Highlight

The Fort
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Nach einem Hurricane ist nicht nur die kleine Stadt Canaan verwüstet. Der Sturm legt auch etwas frei, das den Sommer der Freunde Evan, Jason, Mitchell, C.J. und Ricky für immer verändern wird: Inmitten ...

Nach einem Hurricane ist nicht nur die kleine Stadt Canaan verwüstet. Der Sturm legt auch etwas frei, das den Sommer der Freunde Evan, Jason, Mitchell, C.J. und Ricky für immer verändern wird: Inmitten des Waldes finden sie einen Bunker. Er wird ihr Fort, ihr Rückzugsort. Hier teilen sie ihre Geheimnisse. Besonders C.J. sucht hier Schutz vor seinem gewalttätigen Stiefvater. Als Evans großer Bruder und sein gewaltbereiter Kumpel das Fort erobern wollen, wird aus einem Zufluchtsort für Spaß und Zusammenhalt ein Zufluchtsort zum Überleben.

So ganz wusste ich nicht, was mich bei Gordon Kormans „The Fort“ erwarten wird, ich habe mich einfach mal in die Geschichte gestürzt und mich darauf eingelassen und ich wurde wirklich nicht enttäuscht.
Der Schreibstil ist überraschend klar und erwachsen, obwohl das Buch ab 11 Jahren gedacht ist. Aber er ist auch nicht so erwachsen, dass er für die Kids zu viel wäre. Ich glaube, der Autor hat hier die perfekte Mischung gefunden. Jüngeren Kindern rate ich von dem Buch aber ab.
Die Kapitel sind abwechselnd aus den unterschiedlichen Sichten der fünf Jungs geschildert, wodurch wir als Leser wirklich tiefe Einblicke in die Figuren und deren Erlebnisse bekommen. Die Jungs finden nach einem Hurricane im Wald einen alten Atomschutzbunker eines reichen Typen, der nicht mehr lebt und ernennen es zu ihrem Fort. Ihrem Rückzugsort und Schutzraum.
Sie brauchen alle einen solchen Ort, denn jeder von ihnen hat ein Päckchen zu tragen. Die Kids kämpfen mit Scheidung der Eltern, Drogensucht in der Familie, Zwangsstörung, Ausgeschlossenheit und häuslicher Gewalt. Alles Themen, die heutzutage leider oft Alltag sind, wie ich aus der Jugendarbeit nur allzu gut weiß. Der Autor nähert sich dem Ganzen aber feinfühlig und teils ein bisschen flapsig, eben passend für die Zielgruppe. Er beschönigt nichts, überdramatisiert nicht und wird nicht belehrend. Er nimmt die Themen wie sie sind und lässt seine Figuren damit umgehen. Das hat mir richtig gut gefallen.
Die Geschichte hat ein bisschen was von „Breakfast Club“ mit einer Prise „Herr der Fliegen“, garniert mit einem Hauch „Fünf Freunde“.
Abgesehen vom Fund des Forts passiert nicht viel Außergewöhnliches im Leben der Jungs und doch hat der Autor eine Geschichte geschrieben, die mich nicht mehr losgelassen hat. Ich wollte wissen ob die fünf ihr Fort verteidigen können, ob sie mit ihren Problemen zurechtkommen und welche Lösungen es geben wird. Ich wollte immer mehr über sie erfahren und hatte immer wieder das Gefühl mit dabei zu sein. Mit im Wald, im Fort und auch in ihren Häusern.
Für mich ist dieses Buch ein wirklich überraschendes Highlight und eine klare Empfehlung!

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