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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2024

Wunderschöne Familiensommergeschichte

The Summer of Broken Rules
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Für eine Hochzeit kommt die ganze Verwandtschaft plus jeder Menge Freunde auf dem Familienanwesen in Martha’s Vineyard zusammen. Was eigentlich eine schöne und geliebte Tradition ist, macht Meredith diesmal ...

Für eine Hochzeit kommt die ganze Verwandtschaft plus jeder Menge Freunde auf dem Familienanwesen in Martha’s Vineyard zusammen. Was eigentlich eine schöne und geliebte Tradition ist, macht Meredith diesmal – nach dem Tod ihrer Schwester – schwer zu schaffen. Beim traditionellen Assassin-Spiel, das ihre Schwester jedes Mal begeisterte, will sie diesmal alles geben, allerdings lässt sie sich immer wieder von Wit, dem äußerst charmanten Bruder des Bräutigams, ablenken…
Ich bin eigentlich mit keinen speziellen Erwartungen an dieses Buch herangegangen und hatte eine leichte Sommergeschichte mit Jugendbuchcharakter erwartet. Tatsächlich bin ich aber voll und ganz in der Geschichte versunken und war richtig traurig, als ich am Schluss mit allen anderen Gästen das Familienanwesen wieder verlassen musste.
Zum einen fand ich einfach diese Vorstellung toll: dieses große Anwesen mit den vielen Häuschen und Hütten und eine riesengroße Familie, die dort einen Teil des Sommers verleben. Zum anderen lag es aber auch an den beiden Hauptpersonen, Meredith und Wit, die wirklich sympathisch sind und deren Annäherung wirklich schön geschrieben ist. Aber auch die Hintergrundgeschichte rund um Merediths Schwester ist sehr gekonnt in die Geschichte eingeflochten.
Insgesamt konnte mich das Buch wirklich rundum begeistern und ich kann es uneingeschränkt für alles Altersklassen empfehlen. Ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten.

Veröffentlicht am 10.06.2024

Intelligent, facettenreich und überraschend spannend

Sorry not sorry
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Anika Landsteiner behandelt in ihrem Buch über weibliche Scham alle Bereiche des Lebens, in denen frau diesem Gefühl begegnen kann: Vom eigenen Körper, über das Single-Dasein, bis hin zu sexueller Gewalt ...

Anika Landsteiner behandelt in ihrem Buch über weibliche Scham alle Bereiche des Lebens, in denen frau diesem Gefühl begegnen kann: Vom eigenen Körper, über das Single-Dasein, bis hin zu sexueller Gewalt – mit sorgfältig recherchierten Essays, die ins Detail gehen und gleichzeitig doch in gut strukturierten „Häppchen“ gereicht werden.

Die Autorin war mir bereits durch ihre Romane bekannt gewesen und hatte mich damit inhaltlich und durch ihren Schreibstil sehr begeistern können. Vermutlich hätte ich sonst nicht zu diesem Buch gegriffen – Sachbücher lese ich eher selten und auch das Thema hat mich eher abgeschreckt. Will ich mich in meiner kostbaren Lesezeit nicht lieber unterhalten lassen, anstatt mich damit zu beschäftigen, wofür man sich als Frau so alles schämt?

Mein Fazit: Es hat sich unbedingt gelohnt, über meinen Schatten gesprungen zu sein! Anika Landsteiner schreibt so reflektiert und persönlich über die einzelnen Themenbereiche, immer mit viel Raum für unterschiedliche Meinungen, noch dazu mit so vielen offensichtlich gründlich recherchierten Hintergrundinformationen, dass es tatsächlich Spaß macht, sich damit zu beschäftigen.

Ich habe auf jeden Fall viel gelernt, viel über mich selbst nachgedacht und bereits beim Lesen etliche Personen im Kopf gehabt, denen ich das Buch unbedingt weitergeben möchte. Unbedingte und absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2024

Besonders und eindrucksvoll

James
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Als der Sklave Jim nach New Orleans verkauft werden soll, flieht er am Mississippi entlang in Richtung Norden. Mit dabei ist der weiße Junge Huck, und das ungleiche Gespann stolpert schon bald von einem ...

Als der Sklave Jim nach New Orleans verkauft werden soll, flieht er am Mississippi entlang in Richtung Norden. Mit dabei ist der weiße Junge Huck, und das ungleiche Gespann stolpert schon bald von einem Abenteuer ins nächste.
Wer Huckleberry Finn gelesen hat, der erkennt schon bald, dass sich „James“ grundsätzlich an den Handlungen im Original orientiert und die Abenteuer von Huck und Jim eben „nur“ aus anderer Perspektive, nämlich der von Jim, erzählt. Mir hat das wirklich gut gefallen, da es sich zum einen um eine bekannte Geschichte und auch die entsprechende Atmosphäre der Zeit am Mississippi handelt, und man als Leser zum anderen eine völlig neue und auch unerwartete Perspektive erfährt – nämlich die eines entflohenen Sklaven, der im Geheimen äußerst intelligent und gebildet ist.
Ich fand die Umsetzung sehr gelungen und beeindruckend, und obwohl es in der Übersetzung sprachlich doch zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist, fand ich den gewählten Weg des Übersetzers eine gelungene Lösung.
Insgesamt eine wirklich eindrucksvolle Neuerzählung des Klassikers, die den (Abenteuer-)Charakter des Originals weiter beibehält, aber der Geschichte noch eine weitere Ebene hinzufügt. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 31.03.2024

Emotional mitreißend

You'd be Home Now
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Man könnte meinen, Emmys Leben wäre einfach: Sie hat praktisch perfekte Noten und dank dem Reichtum ihrer Familie lebt sie in einem wunderschönen Haus. Aber unter der Oberfläche brodelt es gewaltig und ...

Man könnte meinen, Emmys Leben wäre einfach: Sie hat praktisch perfekte Noten und dank dem Reichtum ihrer Familie lebt sie in einem wunderschönen Haus. Aber unter der Oberfläche brodelt es gewaltig und auf der Highschool wird jede Schwachstelle geradezu ausgebeutet. Und Emmys (offensichtliche) Schwachstelle ist ihr Bruder Joey, der gerade aus der Entzugsklinik zurückkommt.
Nach „How to Make Friends with the Dark” ist das nun schon mein zweites Buch von Kathleen Glasgow, und auch dieses hat mich wieder komplett mitgerissen. Die Bücher der Autorin sind vom Aufbau her nicht unbedingt geradlinig geschrieben und es gefällt mir, dass man nicht wirklich weiß, wohin sie einen eigentlich führen will und wie wohl alles ausgehen wird.
Ich mag außerdem, wie menschlich und real sie ihre Charaktere schreibt, Hier gibt es keine perfekten Figuren, alle haben ihre Licht- und Schattenseiten.
Inhaltlich ist diese Geschichte nicht ohne und Wohlfühlmomente gibt es nicht allzu viele. Mich hat sie emotional auf jeden Fall sehr gepackt – und ich denke, das ist bei diesem Thema auch gut so.
Fazit: Ein unter die Haut gehender Jugendroman über Drogensucht und was es bedeutet, wenn ein Familienmitglied betroffen ist. Von mir gibt es eine absolute Lese- bzw. Hörempfehlung, nicht nur für Jugendliche.

Veröffentlicht am 31.03.2024

Verdienter Preisträger

Cato und die Dinge, die niemand sieht
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Die etwa 12jährige Cato muss das Meiste mit sich selbst ausmachen – ihr Vater ist mehr und mehr in sich gekehrt und Freunde finden fällt ihr schwer. Da trifft sie eines Tages auf die geheimnisvolle Frau ...

Die etwa 12jährige Cato muss das Meiste mit sich selbst ausmachen – ihr Vater ist mehr und mehr in sich gekehrt und Freunde finden fällt ihr schwer. Da trifft sie eines Tages auf die geheimnisvolle Frau Kano, die etwas schier Unglaubliches anbietet, nämlich individuelle Zeitreisen. Ob sie hier vielleicht sogar ihre verstorbene Mutter treffen kann, die sie nie kennengelernt hat?
Dieses Kinderbuch von Yorick Goldewijk wurde nicht ohne Grund als Kinderbuch des Jahres mit dem Goldenen Griffel ausgezeichnet. Neben einer wunderschönen äußeren Gestaltung, die die Geschichte im Ganzen super einfängt, wird hier eine wirklich originelle Idee meisterhaft erzählt. Die einfach zu lesende, aber fast poetische Sprache vermittelt sie außerdem perfekt.
Cato, aber auch eigentlich jede andere Figur des Buchs, ist einzigartig und ich fand es wunderschön, an ihrer Seite das Geheimnis um Frau Kano zu lüften. Gefallen hat mir insbesondere, wie die Geschichten der Personen clever ineinander verschachtelt sind, aber auch das Ende fand ich richtig gelungen.
Alles in allem ist es ein wirklich besonderes Buch, das mir definitiv im Gedächtnis bleiben wird und das ich praktisch allen ab 10 Jahren absolut empfehlen kann.