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Veröffentlicht am 14.07.2024

Alte Figuren in neuem Gewand

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente
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Kurzmeinung: Der spannende Auftakt einer Kinderbuchreihe, in welcher sich Detektivgeschichte mit Fantasy-Elementen vermischt und die Figuren ganz besonderer Klassiker eine neue Schreibstimme finden

Rezension:
In ...

Kurzmeinung: Der spannende Auftakt einer Kinderbuchreihe, in welcher sich Detektivgeschichte mit Fantasy-Elementen vermischt und die Figuren ganz besonderer Klassiker eine neue Schreibstimme finden

Rezension:
In einer wundersamen Welt aus Büchern, deren Cover die Augen zum Leuchten bringen, ließ mich eines ganz besonders aufblicken:
„Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente“,
aus der Feder von Ali Standish,
erschienen im Hanser Literaturverlag.

Für mich hätte das Cover auch gut ohne die Kinderfiguren funktioniert, doch wirkt es auf mich dennoch oder vielleicht gerade deswegen, einladend und interessant. Ein erster Eindruck auf jene phantastische Geschichte, die zwischen den Buchdeckeln auf eine geneigte Leserschaft wartet.
Und sie sollte mich nicht enttäuschen.

Die Autorin hat das Rad nicht neu erfunden. Es gibt die gewohnten Elemente: Ein geheimnisvolles Internat, die Einteilung in Häusern oder – wie hier – Zirkel, Geheimbunde, mehr oder weniger skurile Lehrer und Unterrichtsfächer… dennoch ist die Umsetzung hier auf ganz wunderbar seltsame Weise erfrischend anders. Schon die Reise an die neue Schule, zu welcher Arthur ganz plötzlich eingeladen wird, ist etwas besonderes. Sie erfolgt nämlich in einem Luftschiff und damit werden wir gleich in ein Setting geworfen, mit welchem man mich immer kriegen kann. Das alte England, Luftschiffe, der Beginn von Elektrizität, Geisterglaube und Geheimnisse. Ein gebührender Beginn für das Abenteuer, in welches Arthur hier hineinstolpert. Und welches jede Menge Spannung für ihn bereit hält. Denn das Erzähltempo ist ein zügiger Schritt. Die Kapitel sind recht kurz gehalten und manchmal hatte ich das Gefühl gemeinsam mit Arthur und seinen Freunden von einem spannenden Ereignis ins nächste zu wirbeln, doch funktionierte dieses Tempo für mich recht gut. Und wenn man sich stets in Erinnerung behält, dass es sich hier um ein phantastisches Werk handelt, in dem nicht alles so wirklichkeitsgetreu und ernst zu nehmen ist, kann man in dem Buch so manche Lebensweisheit entdecken, die neugierige Forscher vielleicht auf das ein oder andere Thema lenkt, welches sich nachzuschlagen lohnt. Denn nicht nur die Figuren rund um Arthur, wie beispielsweise der Schulleiter Challenger, dürften dem ein oder anderen bekannt vorkommen, auch werden innerhalb der Unterrichtsfächer Namen und Ereignisse benannt, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Hier empfehle ich das gemeinsame Erforschen, um Wissenslücken zu füllen und gerade im Bezug auf Elektrizität die nötige Sorgfalt walten zu lassen.
Und so ist die Geschichte vor allem das, eine Geschichte und sie ist angefüllt von vielen wertvollen Inhalten, allen voran einer Freundschaft zwischen Menschen, die auf den ersten Blick nicht verschiedener hätten wirken mögen.


So haben wir den jungen Arthur Doyle, der nicht nur zufällig heißt wie der Schöpfer der Sherlock Holmes Geschichten und seine analytische Denkweise dafür einsetzt Menschen in Not zu helfen und die kleinen und großen Rätsel von Baskerville Hall zu lösen. Unterstützt wird er hierbei von dem etwas seltsamen Grover, der sich sehr für den Tod und das Leben danach interessiert und von Pocket, die sogar ihre Schuluniform umgenäht hat, um in den Taschen allerlei Nützliches zu verstauen, von Irene Eagle, die dem ein oder anderen vielleicht eher als Irene Adler bekannt sein dürfte und natürlich… James „Jimmie“ Moriarty.
Jedem einzelnen von ihnen wurde eine bestimmte Fähigkeit und Charaktereigenschaft zugedacht, die sie liebenswert und interessant macht. Ein jeder von ihnen hat seinen ganz besonderen Blick auf die Welt und trägt dazu bei den Lauf der Geschichte voran zu bringen.
Doch auch die Lehrerschaft wirkt auf mich sehr spannend. So hat jeder seinem Fachbereich nach ein paar kleine Marotten und doch so manche Weisheit, die sie Arthur und seinen Freunden, aber auch der Leserschaft mit auf den Weg geben.

Unterstrichen wird all das durch einen ausgesprochen lockeren Schreibstil, der, leicht und humorvoll, sehr angenehm zu lesen war und meiner Meinung nach gut zur jungen Zielgruppe passt, ohne dabei albern oder simpel zu sein.

Für mich ist Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente ein wunderbar gelungener Reihenauftakt, spannend gehalten, fesselnd und anregend und ich kann das Buch einem jeden empfehlen, der gern auf fantasievollen Pfaden wandelt und dabei noch das ein oder andere selbst erforschend dazu lernen möchte.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2024

„Leider wieder nur ein Mädchen.“

Bertha Benz und die Straße der Träume
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Kurzmeinung: Die besondere Geschichte einer Frau, die mit Herz und Verstand die Welt veränderte

Für mich ist es ein Portrait, welches den Buchdeckel ziert, meinen Blick einfängt und mich dazu verleitet ...

Kurzmeinung: Die besondere Geschichte einer Frau, die mit Herz und Verstand die Welt veränderte

Für mich ist es ein Portrait, welches den Buchdeckel ziert, meinen Blick einfängt und mich dazu verleitet es einige Zeit zu betrachten. Die Farben sind ruhig und wirken auf mich sehr harmonisch, die Schriftart des Namens erinnert mich an eine Signatur und der Titel ist klangvoll und passend gewählt. Alles in Allem ein Grund für mich näher zu treten und neugierig den Klappentext zu lesen, welcher mich vollkommen abholte.

Bertha Benz und die Straße der Träume

aus der Feder von Alexander Schwarz

erschienen bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur

Es begann mit einem wenig rühmlichen Fund in der Familienbibel. „Leider wieder nur ein Mädchen“ stand dort geschrieben, ein verhängnisvoller Satz, der die junge Bertha Benz schmerzlich traf und ihr Leben lang ein Antrieb sein sollte.

So lernen wir Bertha kennen, schon als junge Frau sehr nachdenklich, sehr überlegt und vom ersten Wort an herzgewinnend, doch auch sehr resolut und niemals um eine passende Antwort verlegen. Ich mochte es wie verschieden sie und ihre beiden Freundinnen waren, so lebhaft und doch so einig. Ihre kleinen „Frechheiten“ fand ich sehr amüsant. Und auch die übrigen Charaktere empfand ich als ausgesprochen sympathisch, interessant und nahbar.

Doch war es vor allem der Schreibstil, der mir einen so leichten Einstieg in die Geschichte ermöglichte. Weich und schwungvoll passt er herrlich zur damaligen Zeit, jedenfalls wie ich sie mir vorstelle und vom ersten Wort an malte sich ein Bild in meinen Geist, sodass ich tief und gefühlvoll in die Geschichte eintauchen konnte.

So wurden die historischen Figuren lebendig, aus dem sachlichen Inhalt wurde ein Roman und die geneigte Leserschaft kommt nicht umhin immer wieder mitzufühlen und mitzufiebern. Denn dazu gab es in Bertha Benz Leben so manchen Anlass. Mit einem klugen Kopf und beträchtlichem Verstand wurde Bertha in eine Zeit hinein geboren, in der Frauen der Zugang zu höherer Bildung verwehrt war und obschon sie einige Förderung von ihrem Vater erhielt, war es doch nicht ausreichend. Dass sie sich in den mittellosen, doch ausgesprochen faszinierenden, jungen Erfinder Carl Benz verliebte, war wohl wenig überraschend. Und wie sehr sie ihn liebte, durfte ich immer wieder auf verschiedenste Weise lesen. Denn allen Widrigkeiten zum Trotz hielt sie zu ihm und glaubte an ihn und an seine Erfindung, den pferdelosen Wagen. Und sie glaubte an sich selbst, genug, um ohne sein Wissen und nur mit ihren beiden Söhnen die allererste Langstreckenfahrt der Welt zu wagen. Auch hier bewies sie ihren wachen Geist und ihren großen Mut und es war einfach wundervoll zu lesen wie sie sich in der Welt behauptete.

Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie viel Freude es mir machte Bertha Benz lesend auf ihrem Weg zu begleiten, auch oder vielleicht gerade weil es eine Romanbiografie ist. Der Schreibstil, ich muss es einfach noch einmal betonen, gefällt mir wirklich sehr. Mit einer so passenden Schreibstimme versehen, erscheint mir die Geschichte so lebhaft und bildhaft, dass ich mir alles, jede Situation und jeden Ort, so gut vorstellen kann. Ich fand die Mischung aus Erzählung und biografischen Ereignissen spannend und ich liebe die alten Begrifflichkeiten, die hier und da ganz wunderbar eingestreut werden. Hier hat der Autor ein wirklich wunderbares Werk geschaffen, um einer außergewöhnlichen und starken Frau, Bertha Benz, zu gedenken.

Für mich ein Buch, das ich klar empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Der Weg zum (eigenen) Glück

Das Lied der Biene
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Kurzmeinung: Ein warmherziger Roman, den zu lesen sich anfühlte wie eine kleine Umarmung.

Rezension:
Eine gute Freundin von mir sagte einmal: „Sind Früchte auf dem Cover, kann das Buch nur gut sein.“ ...

Kurzmeinung: Ein warmherziger Roman, den zu lesen sich anfühlte wie eine kleine Umarmung.

Rezension:
Eine gute Freundin von mir sagte einmal: „Sind Früchte auf dem Cover, kann das Buch nur gut sein.“ Und sie sollte Recht behalten ~

Ich sitze in meinem Garten, das Buch liegt noch aufgeschlagen in meinem Schoß und der Wind spielt raschelnd mit den Seiten, während er das Summen der Bienen zu mir trägt, die emsig von einer Blume zur nächsten fliegen. Ich seufze leise und schließe das Buch, die letzten Seiten sind gelesen und ein letztes Mal streiche ich über das Cover. Bei dem Titel „Das Lied der Biene“ hätte ich nicht unbedingt daran gedacht ausgerechnet Pfirsiche für das Buchcover zu wählen, doch gleichzeitig finde ich es gerade deswegen interessant. Pfirsiche sind sehr süß und fruchtig, ihr Duft verlockend, doch möchte man zu viel und beißt zu herzhaft hinein, trifft man auf den nur allzu harten Kern. Eine kleine Metapher für das Leben und für die Geschichte?
Ich finde es irgendwie auf ganz nachdenkliche Weise gelungen und auch die Farben und ihre Harmonie zueinander und zur Schrift gefallen mir gut.

Ich muss lächeln, als ausgerechnet eine kleine Biene näher kommt, um neugierig um das Buch herum zu summen. Ihr gefallen die Pfirsiche wohl auch. Und so leicht wie der Flug dieser Biene, poetisch auf seine ganz eigene Weise, ist auch der Schreibstil der Autorin und er trug mich so wunderbar durch die Geschichte, in welcher wir Marga auf ihrer Reise durch einen ganz besonderen Lebensabschnitt begleiten.
Marga, die mir ausgesprochen sympathisch war. Die Rückblicke auf ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Päckchen, welches sie zu tragen hat, ließen mich mit ihr mitfühlen und unwillkürlich wünschte ich mir für sie ein Happy End. Ihre Entwicklung betrachtete ich mit großer Zuneigung. Es ist überhaupt nichts falsch daran ein zurückhaltendes, warmherziges und fürsorgliches Naturell zu haben, ganz im Gegenteil braucht unsere Gesellschaft die zarte Wärme solcher Seelen, doch das Gift trägt den Namen Masse. Marga hat sich zu lange versteckt und ihre Stimme verloren. Zu sehen wie sie jetzt für sich selbst einsteht war nicht nur schön zu lesen, sondern auch ermutigend.
Ihr Arbeitgeber Herr Alprecht punktete mit seiner freundlichen Art, die so gar nichts von der oft zu erwartenden Herablassung hat, die ein gutverdienender Arbeitgeber in so mancher Geschichte seinen Angestellten gegenüber an den Tag legt.
Und auch die übrigen Charaktere gefielen mir sehr gut. Sie könnten verschiedener nicht sein, hatten jeder und jede für sich ihren eigenen Lebensweg zu beschreiten und brachten doch auf ihre ganz eigene Weise ein wenig Lebensklugheit, Humor und Wärme in die Geschichte.

So war ihr Miteinander wirklich angenehm zu lesen. Hier wurde nicht einfach abgetan was der andere sagt oder fühlt. Es wurde zugehört und auch mal nachgegeben.

Doch auch wenn die Geschichte von einem traurigen Ereignis getragen wurde, welches mir als Leserin immer wieder begegnete und mich begleitete, ist sie doch weit davon entfernt auch nur ansatzweise träge und traurig zu werden. Tatsächlich erwartete mich immer wieder ein frischer Wind, der durch die Welt der Worte und durch die Welt von Marga wehte und sie gehörig verwirbelte und ich empfand die einfühlsame und lebensnahe Umgangsweise mit dem Tod, dem Verlust und der Trauer(bewältigung) trotz der Schwere dieser Themen angenehm zu lesen.

So kann ich euch sagen, dass Gabriela Groß einmal mehr ein kleines Wortwunder erschaffen hat, welches sich zu lesen wirklich lohnt. Der Umgang mit dem Tod, dem Verlust und der Trauer war wirklich berührend, die Geschichte war erfüllt von so viel Weisheit und Wohlgefühl, von so viel Wärme und Humor, die Charaktere waren lebensecht, ermutigend und inspirierend und das Lesen der Geschichte fühlte sich an wie eine kleine, liebevolle und unendlich tröstliche Umarmung. Dieses Buch hat wirklich mein Herz berührt.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ein brause-sause gemütliches Abenteuer

OTTO fährt los – Ein Sommer in Italien
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Kurzmeinung: Ein gemütlich interessantes Kinderbuch, um auf verspielte Weise die Schönheit Italiens kennen zu lernen

Rezension:
Warm und hell scheint die Sonne durch das Fenster, ihre Strahlen kitzeln ...

Kurzmeinung: Ein gemütlich interessantes Kinderbuch, um auf verspielte Weise die Schönheit Italiens kennen zu lernen

Rezension:
Warm und hell scheint die Sonne durch das Fenster, ihre Strahlen kitzeln frech an der Nase und das Zwitschern der Vögel klingt herrlich nach Urlaub und Entspannung. Wie schön wäre es jetzt den Arbeitsplatz, die Schule und den Kindergarten zu verlassen und in den Urlaub zu fahren?
Mit dem magischen Campingbus „Otto“ gar kein Problem.

Das jedenfalls denkt sich die kleine Patchwork-Familie, bestehend aus Mama Mira, Bonus-Papa Leo und den Kindern Paul und Emmi, in Stefanie Reichs und Madlen Ottenschlägers neuem Buch „Otto fährt los – Ein Sommer in Italien“, erschienen im Verlag arsEdition.
Auf 40 Seiten und mithilfe einer wunderschönen Karte auf der Cover-Innenseite, können wir die Familie auf ihrer Reise durch Italien begleiten und mit ihnen zusammen die Schönheiten dieses Landes bewundern, denn die werden durch die wundervollen, detailverliebten Illustrationen besonders hervorgehoben.

Die Charaktere sind sehr sympathisch und durch die kleine Besonderheit, nämlich Bonus-Papa Leo, auch sehr modern.

Der Schreibstil ist in der liebevoll erzählten Geschichte locker und leicht, durch die hier und da eingestreuten Wortneuschöpfungen und italienischen Sätze herrlich amüsant und absolut kindgerecht. Auch ist es nicht zu viel Text, es sind eher kleine Textstücke, die über die Seiten verteilt dazu einladen vor allem selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. So ist das Lesevergnügen an sich recht kurzweilig, doch lehrreich und auch ein bisschen gefährlich, denn man bekommt ganz schnell Lust selbst nach Italien zu reisen.

Für mich war dieses gemütlich interessante Kinderbuch ein wundervoller Weg, um die Schönheit Italiens kennen zu lernen. Mit Illustrationen, die malerisch verträumt dazu beitragen die kleine Geschichte lebendig werden zu lassen und ich kann es von Herzen weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Normal kann doch jeder

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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„Für alle, die anders sind und für alle, die diese trotzdem oder gerade deswegen in ihr Herz schließen“ – Zitat Vorwort

Mondscheinfunkeln, Blätterrascheln, Krähenkrächzen und… Sommernachtnebel?

Kennt ...

„Für alle, die anders sind und für alle, die diese trotzdem oder gerade deswegen in ihr Herz schließen“ – Zitat Vorwort

Mondscheinfunkeln, Blätterrascheln, Krähenkrächzen und… Sommernachtnebel?

Kennt ihr Wörter, die ein Wohlgefühl auslösen? Ich finde Sommernachtnebel gehört dazu. Doch es gibt auch Wörter, die das Gegenteil hervorrufen und sogar verbotene Wörter, die man auf gar keinen Fall aussprechen darf, höchstens vielleicht rückwärts, sonst beginnt nämlich die Krähe auf dem Dach zu krächzen und das ist überhaupt nicht gut!

In der Sackgasse 13 ziehen neue Leute ein, direkt gegenüber von Ottilie. Und die sind ganz und gar nicht normal, obwohl sie es so gern sein möchten. Das lernt Ottilie bald, als sie beginnt sich mit den neuen Nachbarskindern anzufreunden.

Alle Charaktere empfand ich ursympathisch. Sie sind so unterschiedlich und in ihrer ganz eigenen Schrulligkeit allerliebst und ich fand es schön, dass man auf dem wunderbar passend gestalteten Cover einen kleinen, ersten Eindruck von ihnen erhält. Besonders hervor tat sich für mich jedoch Ottilie, die selbst ihre Schwierigkeiten im Umgang mit Menschen hat, zurückhaltend und eher introvertiert ist und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen herrlich behutsam und wunderbar kreativ im Umgang mit den scheuen Nachbarskindern ist. Ich finde Seelen wie sie sollte es viel mehr auf dieser Welt geben und sie dürfen sich gern dann und wann zeigen, denn sie machen diese – meine - Welt schöner. Hier definitiv eine wunderbare Vorbildfunktion.

Doch auch ein Charakter wie Opa Schrat, der so gar nichts davon hält sich anzupassen, trifft durch die wunderbar liebevolle Darstellung der Autorin auf Verständnis und ein wenig konnte ich mich auch mit ihm identifizieren. Ob Ottilie und ihre neuen Freunde es schaffen ihn umzustimmen? Und ob sie es rechtzeitig schaffen eine ganz normale Familie zu werden?

Die Spannung blieb bis zum Schluss, wurde untermalt von einem wunderbar bildhaften, beinahe blumig zu nennenden, lebhaften Schreibstil und wunderschönen Illustrationen, von denen ich mir die ein oder andere so gern einrahmen würde und wurde doch immer wieder durch einen herrlichen Humor aufgelockert. Es war irgendwie schön zu lesen, dass sogar in den alltäglichsten Dingen ein Funke Magie stecken kann und hier und da wurden in mir kleine Kindheitserinnerungen wach.

So durfte ich das Buch am Ende mit einem Lächeln schließen. Für mich eine absolut gelungene Geschichte, nicht nur für die Kleinen, mit so viel Liebe und Nächstenliebe, so viel Lebensklugheit und Nachdenklichkeit, so viel Glücksgefühl im Bauch. Dieses Buch berührte wirklich mein Herz und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band.

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