Überdrehter Lesespaß
Monster können ungeheuer lieb sein, fast alles essen und pupsen. Außerdem wird man sie nicht so schnell wieder los, wenn sie zu einem "Mama" gesagt haben. Das alles muss Ludwig erfahren, nachdem er aus ...
Monster können ungeheuer lieb sein, fast alles essen und pupsen. Außerdem wird man sie nicht so schnell wieder los, wenn sie zu einem "Mama" gesagt haben. Das alles muss Ludwig erfahren, nachdem er aus dem Müllcontainer gestiegen ist.
Ludwigs Geschichte mit dem Ungeheuer beginnt tatsächlich in einem Müllcontainer, in den ihn sein Erzfeind Egon gesteckt hat. Dort entdeckt er es. Es hat violettes Fell, riesengroße, grüne Augen, kleine Pfoten mit Krallen, einen dünnen Schwanz, eine rosa Nase, spitze Zähne und frisst so ziemlich alles. Von da an wird er es nicht wieder los, was auch immer er probiert. Wie gut, dass er seine kleine Schwester Clara einweiht, die dem „Tierchen“ den Namen „Prinzessin Knuddelwuff“ verleiht und ziemlich entspannt an die Sache herangeht.
Ludwig dagegen geht die Sache sehr wissenschaftlich an und bekommt heraus, dass das Ungeheuer aus einem Labor in der Nähe stammt. Als er in der Schule bei einem Bio-Forscherwettbewerb mitmacht, bei dem er in Rekordzeit eine ziemlich kuriose Rose züchtet, gewinnt er als ersten Preis ein Praktikum in eben diesem Labor. Der dafür zuständige Professor weiß aber schon darüber Bescheid …
An dieser Stelle endet das Buch abrupt, ein echter Cliffhanger, was die jungen Leserinnen enttäuschen könnte und irgendwie unschön ist, wie eine Aufforderung, den zweiten Band kaufen zu müssen, um das Ende der Geschichte mitzubekommen.
Diese aufgedrehte Story wird von den knalligen Zeichnungen des Illustrators Anton Riedel begleitet, Künstlername „Der Anton“. Die Bilder sind comicartig, karikierend überzeichnet mit sehr großen Augen, fast zweidimensional. Manche Illustrationen wiederholen sich. Auf S. 21, S.32, S. 81 und S. 110 wird die Geschichte sogar in kurzen Comicszenen nacherzählt. Die Seitenzahlen sind immer als Vignette von einer kleinen, violetten Flauschkugel in verschiedenen Darstellungen umhüllt.
Vorne im Deckel des Buches werden die vier Hauptfiguren (Ludwig, Carla, Egon und das Ungeheuer) in kurzen Texten und im Bild vorgestellt. Die Schrift ist relativ groß gewählt, dem Alter angemessen, dazu sind die Zeilenabstände breiter, so dass das Buch leicht lesbar ist. Die Kapitel sind demgegenüber aber wieder relativ lang. Im Text wird mit der Schrift experimentiert. So sind die Überschriften stets in der gleichen Schrift in grün abgedruckt, die aber eine andere als der übrige Text ist. Auch im Text gibt es für einzelne Wörter andere Schriften und Farben (meist grün und violett).
Als Schmankerl liegt noch eine Bastelkarte mit dem Ungeheuer im Buch.
Nach dem abrupten Ende der Geschichte werden die Autorin und der Zeichner in kurzen Texten aber ohne Foto vorgestellt. Danach folgt noch - sehr passend – ein Rezept mit Fotoanleitung zum Herstellen von Schleim. Anschließend gibt es noch eine Leseprobe eines anderen Buches aus dem Baumhausverlag. Erst auf der allerletzten Seite kommt der Hinweis auf den zweiten Band von Ludwig, Clara und dem Ungeheuer, der im Frühjahr 2025 erscheinen soll, mit dem Hinweis auf die Website des Verlages mit Internetadresse und QR-Code.
Alles in allem ein ziemlich überdrehter Lesespaß! Wer so etwas mag, kommt voll auf seine Kosten, gerade auch durch die Zeichnungen des Illustrators. So scheint sich das Buch auch für Lesemuffel gut zu eignen. Der Cliffhanger ist allerdings unschön.