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Veröffentlicht am 14.07.2024

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Sommertage im Veneto
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Flora befindet sich gerade in einer Sinnkrise und sucht verzweifelt nach dem lebhaften Ich, das einmal in ihr gesteckt hat. Irgendwie hat sie das Leben ausgebremst und sie hat vergessen, auf ihre Träume ...

Flora befindet sich gerade in einer Sinnkrise und sucht verzweifelt nach dem lebhaften Ich, das einmal in ihr gesteckt hat. Irgendwie hat sie das Leben ausgebremst und sie hat vergessen, auf ihre Träume zu hören und ihnen zu folgen. Der Weg zurück zum eigenen Ich führt Flora nach Italien, in einem kleines Dorf, abseits jeglichen Trubels. Und dann kommt erstens alles anders und zweitens sowieso...


Aktuell wir der Buchmarkt geradezu von Romanen überschwemmt, die von alten Familiengeheimnissen, Sinn- und Identitätssuche sowie schicksalsträchtigen Erkenntnissen in Italien handeln. So reiht sich auch "Sommertage im Veneto" von Frederike Hieronymi in die Riege ein und verströmt einen Hauch von mediterranem Lebensgefühl, begleitet von Hits aus der Italo-Disco.

Die Charaktere sind zwar schön gezeichnet, aber genau wie die Handlung des Romans auch, sind es keine einzigartigen Persönlichkeiten, sondern eher bekannte Beschreibungen von männlichen und weiblichen Figuren, die ihren Leidenschaften und Fähigkeiten nachhängen. Es fehlt das Alleinstellungsmerkmal und das gewisse Etwas, damit sich dieser Sommerroman von den bereits veröffentlichten Büchern in dieser Sparte so richtig abheben kann. Irgendwie kommt einem alles bekannt vor, da die Leserschaft es so oder ähnlich bereits aus anderen Geschichten kennt.

Vielen Dinge und Ereignisse sind schon auf den ersten Blick erkennbar, was die eigentliche Handlung recht vorhersehbar macht. Zwar kommt die Idee, aus dem Casa Rosa so eine Art Achtsamkeitshaus mit vielen unterschiedlichen Verwirklichungssaspekten werden zu lassen, sehr gut an, aber das liegt hauptsächlich am Haus selbst. Denn dieses Gemäuer lebt und atmet, erzählt seine Geschichte und kann die Leser:innen von sich einnehmen. Im Gegensatz zu den Figuren des Buches, die eher austauschbar und eindimensional wirken.

Es kommt wie es kommen muss- das Rad der Liebes- und Familiengeschichte wird nicht neu erfunden, aber an manchen Stellen neu interpretiert. Schnell und flüssig zu lesen und für einen lauen Sommerabend auf der Terrasse geeignet. Aber leider ohne nachhaltige Wirkung. 2,5 Sternchen

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Leider ein sehr schwacher Abschluss

Der Milchhof – Das Leuchten des Meeres
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Endlich ist der Krieg zu Ende und es könnte alles so einfach sein, aber der Milchhof sieht sich weiter den Reglementierungen unterworfen. Alea hat das Zepter in der Hand, da Lina einfach die Kraft fehlt, ...

Endlich ist der Krieg zu Ende und es könnte alles so einfach sein, aber der Milchhof sieht sich weiter den Reglementierungen unterworfen. Alea hat das Zepter in der Hand, da Lina einfach die Kraft fehlt, um die wirtschaftliche und technische Entwicklung voranzutreiben. Auch will Lina einfach nicht glauben, dass sie Derk an den Krieg verloren hat. Tief im Herzen spürt sie, dass er noch lebt. Aber warum meldet er sich nicht ? Lina, inzwischen Mitte siebzig, muss erneut mit anpacken, um den Milchhof auch in eine sichere Zukunft zu führen....


Mit dem dritten und abschließenden Teil der Milchhof-Saga erzählt Regine Kölpin die Geschichte von Lina weiter. Leider gelingt es ihr nicht, die Klischeekiste geschlossen zu lassen und auch der ein oder andere Zufall findet als Wink des Schicksals seinen Weg in die Handlung. Für meinen Geschmack einfach zu gewollt und zu kitschig, ist der Roman knapp davor, aus der Sparte des historischen Unterhaltungsromans herauszurutschen und den Weg Richtung Trivialliteratur einzuschlagen. Was nicht heißen soll, dass der Text simpel gestrickt ist, sondern es sind einfach viel zu viele vorhersehbare Ereignisse und Abläufe vorhanden, die die Spannung von Beginn an wegnehmen und den Roman zu einer seichten Lektüre werden lassen.

Warum führt Regine Kölpin die beiden Liebenden Lina und Derek wieder zusammen, wenn sie sie wenige Seiten später wieder auseinanderreißt ? Der Dramaturgie hat es nicht wirklich gut getan, denn die Anzeichen sind allzu deutlich und der Ausgang schon mit eben jenen Andeutungen ersichtlich. Die Einblicke in die Sehnsüchte und Ängste der Menschen auf dem Milchhof werden schön eingefangen, aber literarisch wäre deutlich mehr drin gewesen, um die Leser;innen mit ein wenig Spannung, Herzkino und Abwechslung an die Seiten zu binden.

Die bereits bekannten Handlungsmuster aus den beiden Vorgängerroman bilden auch hier das Grundgerüst, die Teilung in "gute" Charaktere und "böse " Figuren ist genauso deutlich und birgt keine wirklichen Überraschungen. Die Entwicklung im Nachkriegsdeutschland bis zum Epilog wird auf wenigen Seiten routiniert abgespult, überspringt auch gerne mal ein paar Zeitspannen und die Autorin erzählt alles wie im Zeitraffer.

Alles in allem schnell gelesen, aber leider ein sehr schwacher Abschluss einer Trilogie, die mit dem finalen Band sehr viel Potential verschenkt. 2,5 Sternchen

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Küstenzauber für die kleine Auszeit

Neue Träume am Strand
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Wenn es Bentje in Hamburg zu viel wird, findet sie den Weg zurück in den Heimathafen Kiekersum. Das schmucke kleine Örtchen mit seinen Reetdachhäusern liegt ihr am Herzen und auch die Bewohner:innen haben ...

Wenn es Bentje in Hamburg zu viel wird, findet sie den Weg zurück in den Heimathafen Kiekersum. Das schmucke kleine Örtchen mit seinen Reetdachhäusern liegt ihr am Herzen und auch die Bewohner:innen haben ihren festen Platz im Herzen der Marketingfachfrau. Ein unerwartetes Angebot stellt sie vor den Wahl - Gehen oder bleiben ? Auch Bentjes Herz steht vor einer Entscheidung, denn da gibt es jemand, der die Schmetterlinge im Bauch flattern und das Herz höher schlagen lässt....


"Neue Träume am Strand" ist eigentlich die perfekte Strandkorblektüre - seichtes Wellenspiel, ein bisschen Herzklopfen, Dünenzauber und freche Möwen inklusive. Mehr braucht es nicht, um aus bekannten Zutaten einen maritimen Cocktail zu mixen, der schon hundertfach gelesen und daher nicht wirklich neu ist.

Der doch eher schlichte Schreibstil kommt ohne große literarische Feinheiten aus und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich bestimme Archetypen im Roman ein Stelldichein geben und die Strandabschnitte bevölkern. Große Emotionen, inspirierende Dialoge oder gar eine spannende Handlung werden die Leser;innen hier nicht finden, vielmehr spult sich alles nach Schema F ab und daher sind die Kapitel recht schnell gelesen und auch ebenso schnell wieder vergessen. Bleibende Eindrücke....so gut wie keine und wenn doch, dann eher die der künstlerischen Art. Denn sowohl das Cover als auch die kleine Muscheln, die immer wieder zwischen den Kapiteln auftauchen, ermöglichen eine gedankliche Auszeit und vermitteln das Gefühl, den warmen Sand zwischen den Zehen zu spüren und das Dünengras wispert leise im Wind.

Die Charaktere erleben alle eine Gefühlsdusche mit doch sehr vorhersehbarem Ausgang,. Ihr Tun und Handeln verbirgt keine große Überraschungen und so sind die Entscheidungen, die getroffen werden, für die Leser:innen schon direkt ersichtlich, noch bevor die Charaktere im Buch den Gedanken zu Ende gedacht haben. Die Texte sind zwar alle leicht und unaufdringlich, lassen aber große Gefühle, das Sitzen zwischen den Stühlen und eine nachvollziehbare Entscheidungsfindung vermissen.

Alles in allem ein Roman, bei dem das Abschalten vorprogrammiert ist ...auch von der eigentlichen Handlung, denn die läuft eher nebenher mit. Die Strickanleitungen und das Rezept des Apfelkuchens zum Nachbacken sind zwar auch eine nette Idee, aber eben nicht neu. So reiht sich das Buch nahtlos in die Reihe der seichten Lektüre ohne wirklichen Mehrwert ein.

2,5 Sternchen - mehr ist leider nicht drin.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Schwermütig und niederschmetternd

Die Strandsammlerin
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Wir haben es alle schon gemacht und kennen das Gefühl, dass sich nach Abenteuer und Schatzsuche anfühlt - am Spülsaum des Strandes nach Fundstücken Ausschau halten, die das Meer freigibt. Das können Bernsteine ...

Wir haben es alle schon gemacht und kennen das Gefühl, dass sich nach Abenteuer und Schatzsuche anfühlt - am Spülsaum des Strandes nach Fundstücken Ausschau halten, die das Meer freigibt. Das können Bernsteine sein, Treibholz, Meerglas und leider auch ganz viel Müll.

Sally Huband lebt auf den Shetland Inseln und ist eine Strandsammlerin. Was auf dem Klappentext nach einer warmherzigen Geschichte mit Abenteuerfaktor klingt, wird schon nach wenigen Seiten zu einer Lektüre, die fast schon Endzeitstimmung hervorruft. Denn Sally ist zwar auf der Suche nach der Glück bringenden Seebohne, aber das, was sie findet, sind stumme Mahnmale dessen, was der Mensch achtlos im Meer entsorgt, ohne sich Gedanken über die Auswirkungen zu machen.

Verendete Vögel und verhungerte Meeresbewohner begleiten nicht nur Huband auf ihrem Weg über den Strand, sondern zeigen den Leser;innen, wie der Raubbau an der Natur und die daraus resultierenden, fast schon irreparablen Schäden immer weiter voran getrieben werden. Als wäre das nicht schon erschütternd und niederschmetternd genug, bringt Huband immer wieder ihre eigene Leidensgeschichte mit ein, die zusätzlich noch mehr Schwermut und Melancholie auf die Seiten presst.

Es ist förmlich zu spüren, wie die chronischen Schmerzen ihr immer mehr ein Stück Lebensqualität nehmen und der verzweifelte Versuch, dem Leben einen lebenswerten Inhalt zu geben, lastest schwer auf den Lesenden. Das Buch wirkt wie eine therapeutische Verarbeitung von Hubards Leidensgeschichte, die durch die ehrenamtliche Arbeit als Strandsammlerin eine Art innere Heilung erfährt, aber so ganz springt der Funke nicht über.

Die magischen Momente des kleinen Glücks sind so selten, dass sie fast gänzlich im Endzeitszenario Klimawandel, Überfischung, zunehmende Vermüllung der Meere und körperlicher Schmerzen untergehen - 2, 5 Sternchen

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Wenig überraschend

Was der Morgen bringt
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Es ist die wohl schwerste Entscheidung, die die Bergers treffen müssen, aber die Zeichen der Zeit stehen eindeutig gegen sie. Als sie ihr gewohntes Leben in Wien aufgeben ahnen sie nicht, dass sie dem ...

Es ist die wohl schwerste Entscheidung, die die Bergers treffen müssen, aber die Zeichen der Zeit stehen eindeutig gegen sie. Als sie ihr gewohntes Leben in Wien aufgeben ahnen sie nicht, dass sie dem Schicksal gerade so noch einmal ein Schnippchen geschlagen haben. Tochter Ruth bekommt am eigenen Leib zu spüren was es heißt, nicht erwünscht zu sein. Ihre Einreise nach England gestaltet sich schwieriger als gedacht. Als Retter in der Not erweist sich Professor Quinton Somerville , der mit seinem Vorschlag, Ruth zu heiraten den letzten Strohhalm bietet. Was als praktikable Notlösung aus den Angeln gehoben wird, nimmt schon bald eine andere Wendung...


Autorin Eva Ibbotson kennt die dunkelste Zeit der jüngeren Vergangenheit aus eigener Erfahrung und lässt in ihrem Roman eben diese auch ein Stück weit mit einfließen. Ihr Schreibstil ist meist flüssig und gut zu lesen, aber in der Ausgestaltung der Geschichte gibt es wenig Überraschendes. Selbst ihre eigentlich starke weibliche Hauptfigur Ruth kann nicht wirklich überzeugen, denn sie bemüht sich nicht wirklich, Missverständnisse auszuräumen. Vielmehr schreibt Ibbotson ihre eine Rolle auf den Leib, die sie leicht naiv und weltfremd erscheinen lässt. Selbst ihr wenig nachvollziehbarer Versuch, ihre direkte Konkurrentin von ganzem Herzen lieben zu wollen, wirkt aufgesetzt, wenig glaubhaft und fast schon ein wenig dubios.

Die Handlung selbst bietet nichts, was es nicht in vielen Romanzen vorher schon gegeben hätte. Vielmehr ist es so, dass die Handlung etliche Längen aufweist, die das Ganze unnötig aufbauschen und zäh werden lassen. Auch bedient sich die Schreibende gängigen Klischees, greift manchmal sehr tief in die Kiste mit Kitsch und macht aus der an und für sich guten Grundlage eine sehr rührselige Schmonzette.

Als netter Zeitvertreib gut zu lesen, aber das Buch bleibt nicht wirklich in Erinnerung - 2,5 Sternchen

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