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Veröffentlicht am 14.07.2024

Ein Klassiker als Graphic Novel

Stolz und Vorurteil
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Ich oute mich…als extrem skeptische Leserin. Kann man Klassiker, die durch sprachliche Besonderheiten seit Ewigkeiten ehrfürchtig gelesen werden und von vielen Schriftstellern als Vorbild genommen werden, ...

Ich oute mich…als extrem skeptische Leserin. Kann man Klassiker, die durch sprachliche Besonderheiten seit Ewigkeiten ehrfürchtig gelesen werden und von vielen Schriftstellern als Vorbild genommen werden, in einer Graphic Novel einer anderen jüngeren Zielgruppe näherbringen?

Bedingt.

Mit stimmungsvollen Farben und Zeichnungen hat die Illustratorin Tara Spruit mit der Autorin Claudia Kühn eine schöne Graphic Novel geschaffen. Doch ich gebe zu, dass ich auf der ein oder anderen Seite das Problem hatte, dass ich die Figuren ohne direkte Ansprache in den Sprechblasen nicht gleich zu ordnen konnte. Diese sind nämlich teilweise recht ähnlich gezeichnet.

Wer Angst vor dem Klassiker hat, kann ab 12 Jahren in die Regency Handlung hineinschnuppern, wird aber nur ansatzweise erahnen können, welche Motive und Emotionen hinter den Beweggründen der Protagonisten stecken.

Die Töchter der Familie Bennet sind auf Ehemänner aus. Um eine finanzielle Absicherung zu erhalten, sind junge Damen in dieser Zeit nämlich auf eine gute Partie aus. Da die Wahl auf kurze Begegnungen und Augenblicke beschränkt ist, ist der erste Eindruck entscheidend. Doch so mancher Heiratskandidat bietet mehr als es anfänglich erscheint und so mancher Heiratskandidat dagegen hat verborgene Makel…

Die Graphic Novel ist jugendfrei gestaltet und daher gehe ich die Altersempfehlung mit. Ob die historischen Gegebenheiten der Regencyzeit und der Rolle der Frau jedoch verstanden wird, ist von dem Leser oder der Leserin abhängig.

Ich vergebe 2,5 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Gut gemeint, aber...

#EndoBabes
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Auf dieses Buch bin ich durch Zufall gestoßen. Es stand nämlich im Literaturfundus der Rehaklinik, in der sich auch die beiden Autorinnen Cassie und Emily befunden haben. Interessiert griff ich zu. Da ...

Auf dieses Buch bin ich durch Zufall gestoßen. Es stand nämlich im Literaturfundus der Rehaklinik, in der sich auch die beiden Autorinnen Cassie und Emily befunden haben. Interessiert griff ich zu. Da ich bereits einige Bücher zum Thema gelesen habe, muss ich leider sagen, dass dieses Buch meine Erwartungen nicht erfüllt hat.

Sicherlich ist dieses Buch durch eine positive Intention, nämlich die Aufklärung, Unterstützung und Zusammenfassung an Informationen für Endometriose Betroffene, entstanden. „Ihr seid nicht allein.“ Aber in der Umsetzung hapert es leider. Es tut mir schon ein bisschen leid, die Kritik so zu äußern, den eigentlich ist der Zusammenhalt wichtig. Vielleicht ist dies aber auch der Ansatz für eine Überarbeitung für die 2. Auflage, denn es hat mit Korrekturen und Ergänzungen Potential. Man merkt, dass hier kein großer Verlag das Buch „unter den Fittichen“ hatte.

Die Wege von Cassie und Emily werden in unterschiedlichen Schreibstilen beschrieben. Hier wird leider in beiden Abschnitten und auch in den Empfehlungen weiter hinten im Buch auf jegliche Kommasetzung verzichtet. Auch Rechtschreib- und Grammatikfehler sind zu finden. Der OP-Tag und auch der Heilungsprozess enthielten für mich viel Belangloses, so dass ich mich teilweise beim Blättern erwischt habe, um zu schauen, wie lange dies noch so weiter geht.

Bei beiden Berichten fehlt mir der eindeutige Hinweis, dass die Symptome, Wege und Heilungsprozesse bei jedem unterschiedlich sind! Hier besteht meines Erachtens eine massive Verunsicherungsgefahr.
Rechtliche Feinheiten zur Unterscheidung AHB (Anschlussheilbehandlung) und Reha fehlen, sind aber bei so einem Buch erforderlich und unverzichtbar. Es fehlen bei Übungen und Therapieansätzen der Hinweis, dass vorher ärztliche Rücksprache zu halten ist. Nicht umsonst wird bei einer AHB/Reha in der ersten Woche so viel Anamnese erhoben!

Gut fand ich jedoch das Beispiel und das Muster für das Ernährungs- und Schmerztagebuch.
Da es die wichtigen Apelle „Vertraue Dir!“, „Hör auf Deinen Körper!“, „Ihr seid nicht allein“ und „#Endobabes halten zusammen!“ enthält, vergebe ich aufgrund der Defizite 2,5 von 5 Punkten, würde mich jedoch über eine verbesserte Auflage freuen.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Wie bei einem Kaffeekränzchen im Altenheim

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz in der Grafschaft Kent. Hier haben die älteren Herrschaften Zeit, Yoga zu machen, zu puzzeln oder einfach ihren Ruhestand zu genießen. Eine Handvoll Bewohner ...

Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz in der Grafschaft Kent. Hier haben die älteren Herrschaften Zeit, Yoga zu machen, zu puzzeln oder einfach ihren Ruhestand zu genießen. Eine Handvoll Bewohner nennt sich jedoch der Donnerstagsmordclub. Diese sitzen jeden Donnerstag an alten Polizeiakten und versuchen die offenen Fälle zu lösen. Als schließlich ein Mord geschieht, nehmen die Senioren gekonnt die Ermittlungen auf und verblüffen rasch Polizei und Bösewichte.

Die Handlung klingt vielversprechend und das Hörbuch angesichts des Sprechers Johannes Steck auch. Die Stimme mag ich sehr gerne. Er ist der Haupterzähler, bekommt aber Unterstützung von Beate Himmelstoß, die die Handlung teilweise aus der Sicht der alten Dame Joyce spricht. Im Plauderton erfahren wir, dass der Donnerstagsmordclub durch sehr rüstige und versierte Rentner betrieben wird: eine Krankenschwester, ein Psychiater, eine Geheimagentin und ein Gewerkschaftsführer. Ordentlich Methodenkompetenz, die mit Trick und Raffinesse zum Einsatz kommt.

So weit so gut, doch dann kommt die Tücke zum Detail. Es wird geplaudert und vom Hölzchen auf Stölzchen Dinge erzählt. Ich kam mir wirklich vor, wie bei einem Kaffeekränzchen im Altenheim, wenn von Anno Tuck etwas in epischer Breite erzählt wird. Teilweise habe ich bei den Ermittlungen des Clubs den Faden verloren. Schließlich franste es zeitweise sogar aus, weil es ein paar Todesfälle und Motive mehr gab.

Zum Schluss bin ich gar nicht so sicher, ob ich alle Wendungen so mitbekommen habe. Ich gebe zu, ich hab mich von den beiden Sprechern einlullen lassen. 11 Stunden und 44 Minuten waren doch mit all den Abschweifungen sehr lang. Penny, Elisabeth, Ron, Ibrahim und Joyce und auch die schmückenden Polizisten sind mir dennoch irgendwie ans Herz gewachsen, so dass ich 2,5 von 5 Punkten gebe. Ob ich in die anstehende Fortsetzung hören werde, ist vom Sprecher und der Länge abhängig.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Ihr Leben ist (k)ein Countrysong

Working Late
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Charlotta ist eine der besten Anwältinnen bei der Kanzlei Svärdh & Partner in Stockholm. Ihr großer Traum ist es, eine leitende Position in der Kanzlei zu erhalten und den nervigen Kollegen Oscar, der ...

Charlotta ist eine der besten Anwältinnen bei der Kanzlei Svärdh & Partner in Stockholm. Ihr großer Traum ist es, eine leitende Position in der Kanzlei zu erhalten und den nervigen Kollegen Oscar, der stets von ihrer Arbeitsqualität profitiert, loszuwerden. Dafür nimmt sie einen Pro Bono Fall gegen einen Bekleidungshersteller an. Nach Sichtung der Beweise ist sie sicher, sie kann den Fall für die Arbeiter gewinnen….doch sie hat nicht die Rechnung mit dem charmanten und anziehenden CEO der Firma Ignacio Vargas und dessen Anwalt gemacht.

Als ich den Klappentext gelesen habe, habe ich sofort an die Autorin Simona Ahrnstedt gedacht. Bei dieser Autorin fand ich die Handlung im Finanzbereich Schwedens und die Schilderung der schwedischen Orte immer sehr gelungen. Daher war ich gespannt auf Helene Holmström und Band 1 Ihrer Free Falling Reihe.

Von der Handlung und den Protagonisten hat mir das Buch „Working Late“ durchaus gut gefallen. Denn Charlotta ist die typische Protagonistin. Sie sieht gut aus und hat Köpfchen. Aufgrund schlechter Erfahrungen in der Jugend (Achtung Triggerwarnung: Mobbing), zweifelt sie jedoch häufig an der Echtheit von zwischenmenschlichen Verbindungen und flüchtet lieber in Countrysongs und juristische Vorgänge. Dass eine Schwedin Countrysongs mag, fand ich zwar ungewöhnlich, bietet aber gelungene romantische Aspekte.
Als Unterstützung hat sie ihren schwulen Kollegen Carl-Adam, ihre Mentorin Dessie und ihre Familie.
Auch Ignacio, der unwiderstehliche CEO (ein inzwischen sehr häufig benutztes Klischee), ist nicht frei von Zweifeln. Seine Ex hat die Herkunft seiner Eltern und seinen eigentlichen Berufswunsch nie als angemessen empfunden und er befindet sich gerade an einem Scheideweg, wie es beruflich weiter gehen soll.

Lassen sich beide aufeinander ein, sind ihre Karrieren in Gefahr!?

Eine Handlung, die vielversprechend ist und auch war, aber….genau….aber, wie ich in der Danksagung erfuhr, ist die Autorin selbst Anwältin und das Schreiben dieser erotischen Liebesromane ist ihre Leidenschaft. Charlottas Pro Bono Fall ist durchaus ein Herzensthema von ihr und das betont sie auch im Nachwort ausdrücklich. Es färbt sich jedoch leider massiv auf die Handlung ab. Die juristischen und ethischen Details über Arbeitsverhältnisse, Nachhaltigkeit, Haftung etc. waren mir einfach zu lang, zu viel und zu häufig. Man hätte das Buch um einigen kürzen und straffen können. Ich musste es mehrfach aus der Hand legen, weil ich es einfach langweilig fand. Die Liebesgeschichte und die Querelen in der Kanzlei werden dadurch völlig erdrückt. Obwohl vielversprechende Nebencharaktere auf durchaus interessante Handlungen in den Folgebänden hindeuten, ist für mich aufgrund dieses Schreibstils allerdings Schluss. Ich vergebe daher 2,5 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Starke Anfangshandlung, schwaches Ende

Der Heimweg
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Jules sitzt spät abends am Begleittelefon. Ein ehrenamtlicher Service für Frauen, die sich auf dem Heimweg fürchten. Eine von diesen Frauen ist Klara, sie hat unbeschreibliche Angst und klammert sich an ...

Jules sitzt spät abends am Begleittelefon. Ein ehrenamtlicher Service für Frauen, die sich auf dem Heimweg fürchten. Eine von diesen Frauen ist Klara, sie hat unbeschreibliche Angst und klammert sich an Jules Stimme.
Sie ist überzeugt, dass ihr Todestag nahe ist, denn sie wurde schon einmal überfallen und ihr wurde das Datum mit Blut auf ihre Schlafzimmerwand gemalt. Dieses Datum rückt immer näher und sie glaubt verfolgt zu werden….

Sebastian Fitzek ist ein Autor, der die Thrillerfans spaltet. Entweder scheint man ihn zu lieben oder zu hassen.
Ich gebe zu, ich weiß manchmal gar nicht, was ich von seinen Büchern halten soll. Sie sind spannend und mitreißend und das Ende meist mit sehr überraschenden Wendungen versehen, dass man sich beim Lesen um die eigene Achse dreht und dabei die Orientierung verliert. Manchmal muss man auch ein wenig über das Ende nachdenken, bis man sagt: hey genial!

Die Ausgangssituation von Jules und Klara ist nachvollziehbar und spannend. Durch Klaras Angst und Jules beruhigende Stimme wird man durch die Geschehnisse getragen. Wir erfahren, dass Klara generell eine Opferrolle innehat, da sie durch Misshandlung des Vaters leider generell ein Händchen für aggressive Männer entwickelt hat. Eine Tatsache, die leider heutzutage immer wieder vorkommt und leider kaum öffentlich thematisiert wird.

Sie berichtet Jules, wie alles begann und wo es vermutlich hinführen wird. Hier muss ich leider sagen, dass der Autor für meinen Geschmack unnötig die Gewalt an Frauen veranschaulicht hat. So etwas hat ein Sebastian Fitzek eigentlich nicht nötig. Aber nun gut. Das ist Geschmacksache und vermutlich einfach ein Stilmittel, um die Handlung durch die Schocker tragen zulassen. Ich habe es auch verschlungen, da ich mit Klara und Jules mitgefiebert habe und dann….kam die Auflösung. Ich kam mir vor wie beim Blinde Kuh spielen. Augen zu, drehen, anhalten, Augen auf, da ist die Auflösung…Häh? Hab ich nicht verstanden. Unlogisch. Oder wie?

Egal, mit wem ich gesprochen habe, der dieses Buch auch gelesen hat; Ratlosigkeit oder Skepsis! Eigentlich schade. Hätte es am Ende bei der starken Anfangshandlung vielleicht einfach ein bisschen weniger sein müssen? Oder fand sich kein besseres Ende? Ich weiß es nicht. Ich vergebe aufgrund der spannenden Handlung (und des bescheidenen Endes) 2,5 von 5 Punkten.

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