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Veröffentlicht am 16.07.2024

Wo bleibt hier die Würde des Lebens?

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„...Wer sind die Menschen, die ihre Heimat verlassen, um hier genug Geld für ein besseres Leben für sich und ihre Familien anzusparen? Die dafür in Baracken hausen, in ihren Autos schlafen. Die um ihren ...

„...Wer sind die Menschen, die ihre Heimat verlassen, um hier genug Geld für ein besseres Leben für sich und ihre Familien anzusparen? Die dafür in Baracken hausen, in ihren Autos schlafen. Die um ihren Lohn betrogen, teils auch bedroht und geschlagen werden...“

Diese Frage stellt der Autor im Vorwort seines Buches. Danach veröffentlicht er ein paar Zahlen, bevor er sich drei Branchen konkret zuwenden. Es sind Menschen, mit denen er ins Gespräch kommt und die ihm erzählen., wie sie in Deutschland arbeiten und leben.
Als erstes begibt sich der Autor auf Baustellen. Es ist erschütternd, was er dort erfährt. Gerechte Bezahlung und menschenwürdige Wohnungen sind die Ausnahme. Einer der Arbeiter hat für sich die folgende Schlussfolgerung gezogen:

„...Er hat in Deutschland so viele Arten gesehen, andere abzuzocken. Wenn er in der Heimat ist, probiert er es auch...“

In der Fleischindustrie gibt es seit der Pandemie neue Gesetze. Was ab er nutzen Gesetze, wenn niemand ihre Einhaltung kontrolliert? Trotzdem wird man vielleicht schon in naher Zukunft umdenken müssen. Die Fluktuation ist hoch, neue Arbeiter werden meist mit falschen Versprechen angelockt.
In der Transportbranche arbeiten zunehmend Fahrer aus Usbekistan. Sie sehen ihre Familien kaum. Bei Verstoß gegen die Fahrzeiten ist der Fahrer dran, nicht der Transportunternehmer. Hier gab es schon Streiks der Fahrer.

„...Ihr Firmenchef wird versuchen, die Männer zur Weiterarbeit zu bewegen. Als das nicht fruchtet, wird er eine paramilitärische Einheit schicken...“

Und das mitten in Deutschland?
Spannend fand ich den folgenden Abschnitt, wo der Autor einen Tag lang Mitarbeiter des Zolls begleitet hat.
Die letzten drei Kapitel versuchen, hinter die Ursachen zu kommen und Zusammenhänge darzulegen. Es gibt konkrete Vorschläge, was geändert werden könnte.
Der Schriftstil des Buches ist weitgehend sachlich und lässt sich flott lesen. Trotzdem bleiben manche Situationen auch für den Leser unerträglich. Wie ist es dann erst für die Betroffenen?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es legt gekonnt die Finger in die Wunden unseres Wirtschaftssystems und zeigt, dass die Würde des Menschen keine Rolle spielt, wenn es um Profit geht.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Eine besondere Tasche

Leos Super-Tasche - lesen lernen mit dem Leserabe - Erstlesebuch - Kinderbuch ab 7 Jahre - lesen lernen 2. Klasse (Leserabe 2. Klasse)
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„...Leo ist stolz auf seine Schultasche. Er hat sie am ersten Schultag bekommen. Das war vor einem Jahr...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein abwechslungsreiches Kinderbuch. Es stammt aus der Reihe Leserabe ...

„...Leo ist stolz auf seine Schultasche. Er hat sie am ersten Schultag bekommen. Das war vor einem Jahr...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein abwechslungsreiches Kinderbuch. Es stammt aus der Reihe Leserabe und wird ab der 2. Klasse empfohlen. Dafür sprechen die große Schrift und die kurzen Sätze.
Als Leo mit dem Rad zur Schule fährt, fällt die Tasche vom Gepäckträger. Mehre Fahrzeuge fahren darüber. Nun ist sie nicht mehr zu gebrauchen.
Glücklicherweise kommt sein Onkel Jakob zu Besuch und bringt ihm eine neue Tasche mit. Da sind zwar keine Dinos drauf, aber die Tasche hat unerwartete Fähigkeiten. Leo kann ja nicht ahnen, dass er versehentlich von Jakob die falsche Tasche bekommen hat.
Eingebunden im Text sind ab und an Fragen zum Leseverständnis in blauer Farbe. Die Antwort steht auf dem Kopf verkleinert darunter.
Viele farbige Illustrationen zeichnen das Buch aus. Sie sind kindgerecht und liebevoll gestaltet.
Am Ende gibt es ein Leserätsel, das aus drei unterschiedlichen Aufgaben besteht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend und phantasievoll..

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Wenn die Liebe auch durch Tiefen trägt

Warte auf mich am Meer
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„...Wir haben vor, unserem Leben in einem Jahr ein Ende zusetzen. Nächsten Juni...“

Mit diesen Worten schockiert der 78jährige Joseph seine drei Kinder. Es ist seine Frau Evelyn, die den ausschlaggebenden ...

„...Wir haben vor, unserem Leben in einem Jahr ein Ende zusetzen. Nächsten Juni...“

Mit diesen Worten schockiert der 78jährige Joseph seine drei Kinder. Es ist seine Frau Evelyn, die den ausschlaggebenden Grund nennt. Sie leidet an Parkinson und ihre Art der Krankheit führt zu Demenz. Sie möchte gehen, bevor sie sich selbst verloren hat und Joseph will ohne sie nicht leben.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Der erste spielt im Jahre 2001. Das ist das Jahr, in dem sie den Kindern ihren Entschluss mitteilen. Der zweite beginnt 1942 und arbeitet die Vergangenheit auf. Dabei werden die verschiedenen Kapitel von unterschiedlichen Protagonisten dominiert.
Die Personen werden gut charakterisiert. Evelyn beschreibt Joseph 1942 so:

„...Joseph war ein Fels, der von unserer Brandung glatt geschliffen worden war, ein beruhigender Kieselstein, den man als Handschmeichler in die Hosentasche steckt und mit sich herumträgt...“

In verschiedenen Episoden wird wie ein Schlaglicht ein Blick auf die Ehe geworfen. Es ist keinesfalls immer eitel Sonnenschein, sondern eine Ehe mit Höhen und Tiefen. Joseph ist der ruhende Pol, dessen Liebe fast alles erträgt.

„...Unser kleines Leben hier mit dir, unsere Familie großzuziehen, das ist mein Traum….“

Evelyn hat weitere Wünsche und Träume. Und doch weiß sie, dass sie ohne Joseph nicht leben kann und will.
Nun bleibt ihnen noch ein Jahr – hoffen sie. Es soll der Familie dienen und letzte Wünsche wahr werden lassen.
Eingebunden werden gesellschaftliche Ereignisse, die ihr Leben besonders geprägt haben. Nach dem 11. September klingt Joseph so:

„...Diese ganzen Menschen … hatten keine Vorwarnung, kein letztes Jahr, um ihre Träume zu verwirklichen. Keine Zeit, ihre Familien anzurufen, sich zu verabschieden...“

In Anbetracht des Ereignisses überdenken sie ihren Entschluss, bleiben aber dabei, Thomas, der Sohn, der seine Eltern nicht verstanden und sich zurückgezogen hat, bangt um das Leben seiner Frau. Das führt ihn zurück ins Elternhaus.
Jane ist 13 Jahre, als Kennedy ermordet wird. Für ihr Alter hat sie eine sehr düsteren Blick auf das Leben, zumal kurz zuvor ihre Tante tödlich verunglückt ist, die sich gerade mit ihrer neuen Liebe ein Leben in Kalifornien aufgebaut hat. Es ist Joseph, der die richtigen Worte findet.

„...Ich weiß. Es ist nicht fair. Aber so wie wir keine Kontrolle darüber haben, was auf der Welt passiert, haben wir auch keine Kontrolle darüber, wann wir sie verlassen...“

Das letzte Jahr hat viele Höhepunkte. Doch der Abbau bei Evelyn geht unerwartet schnell.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird die Ehe nicht romantisiert, sondern gezeigt, wie auch Sorgen und Probleme die Liebe vertiefen können, wenn man sich darauf einlässt.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Eine kleine Wolke wird groß

Kleine Wolke Re
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„...Es war einmal ein Wolke namens Re. Ganz klein und weich und fein schwebte sie dahin – tagaus, tagein...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein sehr poetisches Kinderbuch. Die Texte sind meist gereimte Zweizeiler. ...

„...Es war einmal ein Wolke namens Re. Ganz klein und weich und fein schwebte sie dahin – tagaus, tagein...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein sehr poetisches Kinderbuch. Die Texte sind meist gereimte Zweizeiler.
Die kleine Wolke möchte gern dick und groß werden. Eine große Wolke rät ihr, was sie dazu tun muss. Dabei gewinnt Re die Freundschaft einer Blume, die sie vom Morgentau befreit. Als sie dick und schwer ist, fällt ihr Regen zur Erde.
Das Buch ist wunderschön illustriert. Die Bilder sind farbenfroh und sehr realistisch, aber trotzdem mit Phantasie gestaltet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet den Kreislauf der Natur nach und zeigt, wie das Wasser in die Wolken kommt.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Oma Käthe bekommt ihren ersten Fall

Der tote Kurschatten von Sylt
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„...Na super, das hat mir gerade noch gefehlt. Der typisch deutsche Tourist schläft seinen Rausch aus...“

Käthe hat sich mit dem ganzen Einsatz ihrer Familie eine Kur auf Sylt ergattert. Wegen Zugverspätung ...

„...Na super, das hat mir gerade noch gefehlt. Der typisch deutsche Tourist schläft seinen Rausch aus...“

Käthe hat sich mit dem ganzen Einsatz ihrer Familie eine Kur auf Sylt ergattert. Wegen Zugverspätung kommt sie in der Nacht an. Sie braucht einen Moment, bis sie begreift, dass sie gerade über einen Toten gestolpert ist.
Der Autor hat einen amüsanten Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt für humorvolle Szenen und lässt sie viel Raum für mehr oder weniger witzige Gespräche.
Der Tote war ein Kurgast. Angeblich hat er Selbstmord begangen. Das aber glaubt Käthe ganz und gar nicht. Sie beginnt, Fragen zu stellen. Außerdem legt sie sich mit der Oberschwester an. Die charakterisiert Käthe so:

„...Ich habe gerade mit dieser Frau Bohneberger gesprochen, mit der werden wir noch einen Heidenspaß haben. Vom Typ her erinnert die mich an den Terrier meiner Nachbarin: klein, bissig und ein sehr starker Charakter...“

Auf der Polizeiwache besucht Kriminalkommissar a.D. Hinnerk gerade seinen Sohn Nils, als Käthe dort aufschlägt, um ihre Meinung zum Mordfall zu sagen. Hinnerk, der wieder eine Aufgabe braucht, bietet Käthe seine Mitarbeit an.
Der Tote war kein Kind von Traurigkeit. Nach und nach kommt heraus, dass er während der Kur mehrere Frauen beglückt hat. Liegt dort eine Motiv? Renate sieht das pragmatisch.

„...Das männliche Gehirn hat manchmal Aussetzer, wir Frauen können das gar nicht nachvollziehen, wieso sich das andere Geschlecht plötzlich trennt, fremdgeht oder halt in den Tod hüpft...“

Misstrauisch macht Käthe auch, dass die Klinik das Geschehen unter der Decke halten will. Hinnerk hat über seine alten Kontakte in die Rechtsmedizin herausgefunden, dass die Selbstmordtheorie auszuschließen ist. Es war Mord. Könnte die Klinik darin verwickelt sein?
Es muss noch einiges passieren, bis Käthe plötzlich die richtige Spur findet.
Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten. Ein bisschen schräg, ein bisschen skurril, aber auf jeden Fall spannend und abwechslungsreich, so ist die Geschichte.

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