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Veröffentlicht am 06.11.2017

Keine leichte Kost, aber absolut lesenswert

Kleine Stadt der großen Träume
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Gebundene Ausgabe: 509 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger (26. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3810530431
Originaltitel: Björnstad
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


Keine leichte Kost, aber ...

Gebundene Ausgabe: 509 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger (26. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3810530431
Originaltitel: Björnstad
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


Keine leichte Kost, aber absolut lesenswert

Inhalt:
Björnstadt liegt mitten im schwedischen Nirgendwo. Die Stadt lebt mit und für ihren Eishockey-Klub. Von einem Finalsieg der Junioren verspricht man sich enorme Investitionen und einen Aufschwung für die kleine Stadt. Deshalb ist der Kampfgeist groß – auf allen Ebenen.

Nach einem schrecklichen Vorfall müssen sich die Björnstädter entscheiden. Für Ruhm und möglichen Wohlstand – oder für die Wahrheit.

Meine Meinung:
„An einem späten Abend Ende März nahm ein Teenager eine doppelläufige Schrotflinte in die Hand, ging damit geradewegs in den Wald, richtete die Waffe gegen die Stirn eines anderen Menschen und drückte ab.“ (S. 7)

Mit diesem ersten Satz wird Fredrik Backman wohl die Aufmerksamkeit der meisten Leser erringen können. Ich zumindest war plötzlich hellwach und wollte möglichst schnell erfahren, wie es dazu kam.

Die ersten hundert Seiten, das muss ich leider sagen, waren dann ein wenig zäh. Es wird eine Vielzahl von Personen vorgestellt und die Bedeutung des Eishockey-Klubs herausgestellt. Es passiert noch nicht sehr viel. Später wird dann klar, dass man genau dieses Wissen braucht, um die Handlungsweisen der einzelnen Charaktere und die ganzen Entwicklungen in der Handlung verstehen zu können.

Bald hatte Backman mich dann wieder ganz in seinen Bann gezogen, wie ihm das schon bei seinen früheren Werken gelungen ist. Das liegt zum einen an seinem eindringlichen Schreibstil, mit dem er eine bedrückende Atmosphäre heraufbeschwört, zum anderen aber auch an der fesselnden und berührenden Handlung und den vielschichtigen Charakteren. Dabei wirkt alles so realistisch – diese Menschen könnten auch in deiner Stadt leben und die Dinge könnten sich so oder so ähnlich auch bei uns ereignen.

Mich hat besonders beeindruckt, wie sich die Charaktere im Lauf des Romans entwickeln. Einige sind von Anfang an gut bzw. böse, andere wechseln die Seiten. Toll finde ich, dass man alle Handlungsweisen gut nachvollziehen kann, auch wenn man sie nicht gutheißen mag und manche Person einfach nur auf den Mond schießen möchte. Der Autor schickte mich auf eine wahre Achterbahn der Gefühle. Ich hätte das ein oder andere Mal schreien können vor Wut, wollte mich an diversen Subjekten rächen, andere in den Arm nehmen und beschützen, musste aber auch mal schmunzeln und lachen oder mir eine Träne aus dem Augenwinkel wischen.

Gerade gegen Ende konnte Backman mich noch ein paar Mal überraschen. Seine Lösung des Dilemmas ist so genial wie einfach. Und ein Ausblick auf die nächsten Jahre rundet die Geschichte wunderbar ab.

Fazit:
Eine spannende, berührende, bedrückende und tiefgründige Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

★★★★★

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Fischer Verlag, der mir für die Leserunde auf LovelyBooks ein Freiexemplar zur Verfügung stellte.

Veröffentlicht am 14.06.2017

Peter Grant muss aufs Land

Fingerhut-Sommer
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Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (21. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423216029
Originaltitel: Foxglove Summer
Preis: 9,95€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich ...

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (21. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423216029
Originaltitel: Foxglove Summer
Preis: 9,95€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich



ACHTUNG: Dies ist der 5. Band der Peter Grant-Reihe. Meine Rezension kann daher SPOILER zu den ersten vier Bänden enthalten. Diese sollte man am besten vorher gelesen haben.



Peter Grant muss aufs Land

Inhalt:
In einem kleinen Dorf weit außerhalb von London werden zwei elfjährige Mädchen vermisst. Sie verschwanden gleichzeitig aus ihrem jeweiligen Elternhaus. Sind sie einfach abgehauen, wurden sie gleichzeitig entführt? Und vor allem: Liegt dem Vorfall etwas Magisches zugrunde? Peter Grant muss sich aus dem Komfort seiner geliebten Großstadt herauswagen und es mit den Dorfbewohnern aufnehmen.

Meine Meinung:
Anders als in den bisherigen Bänden der Reihe bearbeitet Peter dieses Mal nur einen Fall. Mir hat das eigentlich recht gut gefallen, denn so konnte ich mich voll und ganz darauf konzentrieren, und er ist ja auch komplex genug, um ein ganzes Buch zu füllen. Die Rahmenhandlung mit Lesley und dem Gesichtslosen wird hier kaum weitergeführt, sodass man diesen Band notfalls auch als Stand alone lesen kann, aber wirklich nur notfalls. ?

Erfrischend waren auch die neuen Charaktere, die Dorfbewohner und Dorfpolizisten, die hier erstmals mitmischen. Aber natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit einigen Flüssen, allen voran Beverley Brooks, die Peter grandios unterstützt. Nightingale agiert nur aus dem Hintergrund und von Lesley hört man leider nicht allzu viel, nachdem sie sich im letzten Band aus dem Staub gemacht hat.

Wie gewohnt, schreibt Ben Aaronovitch wieder sehr unterhaltsam, mit viel Witz und Charme. Auch viele spannende Szenen hat er eingebaut, sodass nie Langeweile aufkommt.

Der Zauberlehrling Peter entwickelt sich meiner Meinung nach ganz prächtig. Er wird immer selbstbewusster im Umgang mit den Kollegen, aber auch mit der Magie und magischen Geschöpfen. Sein Pflichtbewusstsein und seine leichte Naivität bringen ihn aber auch immer wieder in die Bredouille und in höchste Lebensgefahr. Wie gut, dass dann immer ein Freund zur Stelle ist, um ihn zu retten.

Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung der Peter Grant-Reihe, für mich einer der besten Bände. Nun freue ich mich auf den nächsten Teil. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

Die Reihe:
1. Die Flüsse von London
2. Schwarzer Mond über Soho
3. Ein Wispern unter Baker Street
4. Der böse Ort
5. Fingerhut-Sommer
6. Der Galgen von Tyburn

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.07.2024

Ich habe mal wieder herzlich gelacht

Relight My Fire
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Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: Eichborn (28. Juni 2024)
ISBN-13: 978-3847901761
Originaltitel: Relight My Fire
Übersetzung: André Mumot
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ich ...

Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: Eichborn (28. Juni 2024)
ISBN-13: 978-3847901761
Originaltitel: Relight My Fire
Übersetzung: André Mumot
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ich habe mal wieder herzlich gelacht

Inhalt:
Das Hauptaugenmerk liegt diesmal auf Stella, die als Studentin ein wenigstens halbwegs normales Leben führen will. Aber glaubt ihr ernsthaft, dass das klappen kann? - Nie im Leben! Schon gar nicht, als ihr ein Mann vom Himmel vor die Füße fällt und mausetot ist.

Die zweite Figur, die im Rampenlicht steht, ist der Chefredakteur der Stranger Times, Vincent Banecroft. Ihm droht die Einweisung in die Hölle, falls er eine ihm gestellte Aufgabe nicht zur Zufriedenheit erledigen sollte.

Das Team der Stranger Times hat mal wieder alle Hände voll zu tun, um seine Mitglieder zu schützen und die abstrusen Vorfälle aufzuklären.

Meine Meinung:
„Relight My Fire“ ist bereits der 4. Band dieser Reihe, und so wie es aussieht, werden noch etliche weitere folgen. Ich habe absolut nichts dagegen! Bevor man sich an dieses Buch wagt, sollte man aber die Vorgänger kennen, da immer wieder Anspielungen auf Vergangenes eingestreut sind, die man sonst vielleicht nicht verstehen kann. Teilweise werden die in den früheren Bänden begonnenen Handlungsfäden hier weitergeführt.

Neben den bereits bekannten Personen werden hier auch neue eingeführt, von denen mir der in jeder Hinsicht gewöhnungsbedürftige Brian am besten gefiel. Große Klasse auch die „Göttlichen Schwestern“! Auch Cogs und der sprechende „Hund“ Zeke haben einen kleinen Auftritt. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, das war leider doch sehr kurz. Dabei sind diese beiden einfach der Knaller. Aber natürlich kam dieses Mal auch so der schwarze Humor nicht zu kurz. Ich liebe die verschrobenen und skurrilen Dialoge, die McDonnell sich immer ausdenkt und lese diese Bücher stets mit einem Dauergrinsen im Gesicht. Nebenbei ist die Story auch noch ziemlich spannend - nächtliche Szenen auf dem Friedhof inklusive.

Wie üblich werden einige Handlungsfäden in diesem Band abgeschlossen, andere bleiben weiterhin offen und werden dann wohl in Band 5 fortgeführt. Ich freue mich schon darauf

Die Reihe:
1. The Stranger Times
2. This Charming Man
3. Love Will Tear Us Apart
4. Relight My Fire

★★★★☆

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 04.07.2024

Ergreifender Bericht über die Odyssee eines Kindes

Solito
0

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch (4. Juli 2024)
ISBN-13: 978-3462002928
Originaltitel: Solito
Übersetzung: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
auch als E-Book erhältlich

Ergreifender ...

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch (4. Juli 2024)
ISBN-13: 978-3462002928
Originaltitel: Solito
Übersetzung: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
auch als E-Book erhältlich

Ergreifender Bericht über die Odyssee eines Kindes

El Salvador, 1999. Vor vier Jahren sind die Eltern des inzwischen neunjährigen Javier nach Kalifornien geflohen. Javier wächst bei seinen Großeltern und seiner Tante auf. Nun wollen die Eltern ihn endlich zu sich in die USA holen und beauftragen einen Schlepper. Doch statt der geplanten zwei Wochen braucht Javier zwei Monate, bis seine Reise zu Ende ist. Eine lange Zeit, in der er auf die Unterstützung von fremden Menschen angewiesen ist. Eine lange Zeit, in der weder seine Großeltern in El Salvador noch seine Eltern in Kalifornien wissen, wo Javier ist, ob es ihm gut geht, ob er überhaupt noch am Leben ist. Denn nicht wenige Menschen sterben bei dem Versuch, illegal in die USA zu gelangen.

Javier erzählt von seinen Erlebnissen - schrecklichen wie schönen. Er erzählt von Hunger, Durst, Hitze und Kälte, engen, stinkenden Unterkünften, vom Durchqueren der Wüste, von Stacheldraht und Menschen, die andere im Stich lassen. Er erzählt von Hoffnung und Angst und von fremden Menschen, die sich während der Reise liebevoll um das Kind kümmern.

Die Sprache ist einfach, fast einem Kind entsprechend, aber nicht so einfach, dass es unangenehm wäre. Allerdings spart der Autor nicht an spanischen Ausdrücken. Nicht alle findet man im Glossar, man kann aber auch gut mit Mut zur Lücke lesen. Das Wesentliche erschließt sich den Lesenden.

Fazit:
Ein bewegender Erlebnisbericht, dem ich ganz viele Leser*innen wünsche, weil es für unsere Gesellschaft einfach wichtig ist, sich mit solchen Schicksalen auseinanderzusetzen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 01.07.2024

Prima Abschluss der Trilogie

Nachtwasser
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Gebundene Ausgabe: 688 Seiten
Verlag: Knaur HC (3. Juni 2024)
ISBN-13: 978-3426227640
Originaltitel: Mirage
Übersetzung: Katrin Frey
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Prima Abschluss ...

Gebundene Ausgabe: 688 Seiten
Verlag: Knaur HC (3. Juni 2024)
ISBN-13: 978-3426227640
Originaltitel: Mirage
Übersetzung: Katrin Frey
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Prima Abschluss der Trilogie

Inhalt:
Schwedens Justizminister Niklas Stockenberg erhält eine Drohung: In vierzehn Tagen wird er sterben. Das Team um Mina Dabiri steht unter Zeitdruck und weiß überhaupt nicht, wo es mit den Ermittlungen ansetzen soll. Wieder einmal wird der Mentalist Vincent Walter um Hilfe gebeten. Allerdings steht dieser selbst unter enormem Druck, denn auch er wird bedroht.

Meine Meinung:
Schon die ersten beiden Bände dieser Trilogie haben mir gut gefallen. Und der dritte steht diesen nicht nach. Spannung ist durchweg vorhanden, auch wenn ich mir ab und an ein schnelleres Tempo gewünscht hätte. Nicht nur das Privatleben von Mina und Vincent spielt eine große Rolle, auch das der anderen Ermittlerinnen wird immer wieder ausführlich thematisiert. Das hätte man gut etwas kürzen können.

Die Story an sich ist aber komplex und verzwickt. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, wodurch das Geschehen von allen Seiten beleuchtet wird und die Leserschaft natürlich immer etwas mehr weiß als die einzelnen Protagonisten. Der Schreibstil ist sehr ansprechend und locker zu lesen. Manche Dialoge bzw. Szenen sind sogar witzig und lockern die düstere Handlung etwas auf. Als Leser
in sollte man nicht gerade eine Abneigung gegen Zahlen, Rätsel, Codierung usw. haben, denn genau das ist Vincents Spezialgebiet und kommt daher immer wieder zur Sprache, allerdings so, dass man auch ohne großes Wissen folgen kann.

Als erfahrene Krimileserin hatte ich schon früh einen Verdacht, wer hinter der Drohung gegen Niklas stecken könnte, doch das tat der Spannung keinen Abbruch, da es ja noch weitere Ereignisse gibt, die einen in Atem halten. Mit dem Ende konnte mich das Autoren-Duo auf jeden Fall absolut überraschen. Das fand ich sehr gelungen.

Man kann dieses Buch gut ohne Vorkenntnisse lesen, es wird allerdings auf die vorhergehenden Fälle eingegangen, sodass man an diesen hinterher nicht mehr so viel Freude haben wird. Also besser die Reihenfolge einhalten!

Die Dabiri-Walder-Trilogie:
1. Schwarzlicht
2. Finsternebel
3. Nachtwasser

★★★★☆