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Veröffentlicht am 28.04.2024

Urlaubsfeeling für Zuhause

Inselglück auf Sylt
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Mit dem Roman Inselglück auf Sylt ist bereits der 3. Teil aus der „Inselträume-auf-Sylt“ Reihe von Julia K. Rodeit erschienen. Es ist aber auch gänzlich ohne Kenntnis der ersten beiden Bände problemlos ...

Mit dem Roman Inselglück auf Sylt ist bereits der 3. Teil aus der „Inselträume-auf-Sylt“ Reihe von Julia K. Rodeit erschienen. Es ist aber auch gänzlich ohne Kenntnis der ersten beiden Bände problemlos möglich voll und ganz in dem Roman abzutauchen.

In Inselglück auf Sylt dreht sich alles um Heike, deren Souvenirladen „Möwennest“ in besorgniserregende Schieflage geraten ist. Mit viel Herzblut und großem Kampfgeist versucht Heike alles um ihren Laden zu retten. Dabei lernt sie den Koch Joe kennen, der gerade frisch auf die Insel gezogen ist und sie nach Kräften unterstützt. Trotz aller Probleme können die beiden die gegenseitige Anziehungskraft bald nicht mehr leugnen. Doch Joe hat nicht grundlos alle Zelte hinter sich abgebrochen. Ob Joe sich von den Dämonen seiner Vergangenheit befreien kann? Und ob das Möwennest mit vereinten Kräften wohl noch zu retten ist?

Ohne jegliche Anlaufzeit gelingt es der Autorin den Leser sofort in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Der Roman lässt sich dabei so flüssig lesen, dass man ihn kaum aus der Hand legen möchte. Obgleich hier ernste und authentische Themen, wie Existenzängste, Familienfehden und Immobiliennot auf Sylt im Fokus stehen, verleiht der Schreibstil dem Buch viel Leichtigkeit und genau die richtige Dosis Humor. Maritime sprachliche Bilder und Vergleiche unterstreichen das wunderbare Inselflair. Mit den atmosphärischen Beschreibungen der Insel wird hier Urlaubsfeeling frei Haus geliefert.

Sehr beeindruckend ist der Zusammenhalt der bunt gemischten Figuren im Roman. Durch seine hilfsbereite, aufgeschlossene und einfühlsame Art wird Neuling Joe schnell in den Kreis von Heikes Freunden und Bekannten aufgenommen. Dass Joe andererseits so verschlossen ist, was seine eigene Vergangenheit betrifft, tut der Sympathie keinen Abbruch und macht die Figur nur umso spannender. Auch Heike durchlebt ein auf und ab der Gefühle. Von betrübt, über hoffnungsvoll und glücklich, bis hin zu entmutigt und schier verzweifelt schöpft sie das Stimmungsbarometer voll aus – kein Wunder, dass ihre Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Wer könnte es der sonst so verständnisvollen Heike da schon verübeln, dass sie sich in diesem Zustand auch mal im Ton vergreift? Sehr interessant finde ich, dass die Autorin den Äußerlichkeiten ihrer Charaktere nur vergleichsweise wenig Raum schenkt und dafür über die Erzählform umso intensivere Einblicke in die Gefühlswelt von Heike und Joe gewährt.

Obwohl natürlich Titel und Cover bereits die Aussicht auf ein Happy End suggerieren, bleibt die Spannung im Roman dennoch fast bis zum Schluss erhalten. Von Beginn an wird deutlich, dass die beiden Hauptcharaktere ihre Probleme mit sich herumtragen. Die Ausmaße dieser Probleme werden jedoch im Verlauf des Buches immer deutlicher, bis die Lage sich sowohl für Heike als auch für Joe prekär zuspitzt.

Mein Fazit: Inselglück auf Sylt ist ein absolut herzerwärmender Wohlfühlroman. Sympathische Charaktere, die mit sehr realen Problemen zu kämpfen haben, entführen den Leser mit allen Sinnen aus dem eigenen Alltagstrott auf die idyllische Insel und beweisen, dass Aufgeben keine Option ist.

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Harmonische Weihnachtsstimmung mit Glockengeläut

Weihnachten in der Rosenholzvilla
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Der Kurzroman „Weihnachten in der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach reiht sich nach den ersten beiden Bänden in die Saga rund um die Rosenholzvilla ein. Trotz der vielen Charaktere lässt sich der Roman gut ...

Der Kurzroman „Weihnachten in der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach reiht sich nach den ersten beiden Bänden in die Saga rund um die Rosenholzvilla ein. Trotz der vielen Charaktere lässt sich der Roman gut ohne Kenntnis der ersten beiden Bücher lesen. Ich habe mich allerdings sehr über das Wiedersehen mit bekannten Gesichtern in der Tessiner Kulisse gefreut.
Mit etwa 140 Seiten lässt sich das Buch auch in der mitunter stressigen Vorweihnachtszeit entspannt lesen. Zum Schluss gibt es dann auch noch einen Vorgeschmack auf den abschließenden Band der Saga „Entscheidung in der Rosenholzvilla“, der im nächsten Frühjahr erscheint. Backfans werden sich über das vorhandene Spampezie Rezept freuen.
Im Namen der Niklas-Eschbach-Stiftung für erkrankte Musiker begrüßt Elisa kurz vor Weihnachten den ersten Gast in der Rosenholzvilla. Eine unliebsame Überraschung nicht nur für Elisa, denn der Gast stellt sich als alter Bekannter und früherer Konkurrent heraus. Auch das Weihnachtsfest, dass im großen Kreis in der Rosenholzvilla gefeiert wird, muss geplant werden. Zwischen Plätzchenduft, Christbaum schmücken und natürlich musikalischen Klänge bemerkt zunächst niemand, dass eine Katastrophe unmittelbar bevorsteht.
Das weihnachtliche Cover ist ansprechend, hat deutlichen Wiedererkennungswert in Bezug auf die weiteren Bände und passt inhaltlich hervorragend zum Roman. Einzig die Anspielung auf die musikalische Komponente vermisse ich auf dem Cover ein wenig.
Tabea Bach fängt die Weihnachtsstimmung in der Rosenholzvilla sprachlich und atmosphärisch wunderbar ein. Selbst wenn die Stimmung zwischenzeitlich manchmal etwas gedrückt ist, leben die Charaktere bei den gemeinsamen Weihnachtsvorbereitungen spürbar auf. Von den frischgebackenen Spampezie hätte ich am liebsten direkt probiert, dem Streichquartett mit ihren funkelnagelneuen Campanulas gern gelauscht und am Brauch des Glockenläutens teilgehabt. Auch die Aufregung und Angst ist deutlich spürbar, wenn im letzten Drittel des Romans die bis dato eher unterschwellige Spannung sprunghaft ansteigt. Sehr stimmungsvoll finde ich auch, dass weihnachtliche Traditionen aus verschiedenen Ländern in der Rosenholzvilla vereint werden. Ein ganz besonders festliches Gefühl liefert mir vor allem das viersprachig gesungene „Stille Nacht“.
Doch nicht nur musikalisch sind in der Rosenholzvilla diesmal harmonische Töne zu vernehmen. Auch zwischen den Charakteren geht es trotz aller sonstigen Spannungen ungewohnt friedlich zu. Neben den sehr einträchtig verlaufenden weihnachtlichen Vorbereitungen, lässt ein Katastrophenfall die so unterschiedlichen Menschen noch näher zusammenrücken und gemeinschaftlich ihr Bestes geben. Obwohl die Kürze des Buches und die ausgeglichene Stimmung den zahlreichen Charakteren ein wenig Tiefe nimmt, ist es für einen Weihnachtsroman in meinen Augen absolut angemessen: Mit viel Herzenswärme wird der Weihnachtsgedanke der Nächstenliebe in der Rosenholzvilla gelebt. Neben Elisa, die augenscheinlich mit ihren Aufgaben wächst und in fast jeder Situation Ruhe und Überblick bewahrt, rückt auch Mimi, die Heiligabend ihren sechsten Geburtstag feiert, in den Mittelpunkt und wird zu einer echten Heldin. Beide Figuren sind trotz der begrenzten Seitenzahl vielschichtig und authentisch angelegt. Über den Hintergrund Adrien Dufois‘, erster Gast der Rosenholzvilla, erfährt man ein einige interessante Details. Seine mitunter hilfsbereite Art bereits darauf hinweist, dass er hinter seiner ruppigen Fassade eigentlich ein gutes Herz verbirgt. Daher freue ich mich, ihn hoffentlich im nächsten Band wiederzutreffen.
„Weihnachten in der Rosenholzvilla“ ist ein herzerwärmender Weihnachtsroman, in dessen Fokus neben jeder Menge stimmungsvoller Weihnachtsatmosphäre auch Werte wie Nächstenliebe und bedingungslose Hilfsbereitschaft stehen. Im Tessin werden passend zu Weihnachten allseits die Herzen geöffnet. Eine klare Leseempfehlung meinerseits, nicht nur für Weihnachtsromanfans.

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  • Charaktere
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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.09.2024

Zwischen Pflichten und Träumen – Jugendjahre eines großen Schriftstellers

Die Leuchttürme der Stevensons
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Wer ist der Mann hinter „Die Schatzinsel“ und „Dr Jekyll & Mr Hyde“? Beide Werke haben mich sowohl bei der Lektüre als auch auf der Bühne fasziniert. Was liegt da näher als einen Blick auf den Autor Robert ...

Wer ist der Mann hinter „Die Schatzinsel“ und „Dr Jekyll & Mr Hyde“? Beide Werke haben mich sowohl bei der Lektüre als auch auf der Bühne fasziniert. Was liegt da näher als einen Blick auf den Autor Robert Louis Stevenson (RLS) zu werfen? Vor allem dann, wenn die historischen Fakten, mit einer guten Portion Fiktion angereichert, in einem so wunderbaren historischen Roman wie „Die Leuchttürme der Stevensons“ von Sabine Weiss verpackt sind.
Auf dem grau-blau gehaltene Cover thront ein Leuchtturm in gefährlich tosender See. Nicht nur wie, sondern eben auch auf dem sprichwörtlichen Fels in der Brandung.
Der Roman beleuchtet die drei Jahre des jungen „Louis“ während seines Ingenieurstudiums von 1868-71. Insbesondere die Konflikte mit seinem Vater, den Louis nicht zufriedenstellen kann, und sich selbst im Zwiespalt zwischen Pflichterfüllung und der Sehnsucht seinem eigenen Lebenstraum, der Schreiberei nachzugehen, nehmen viel Raum ein. Auch die angeschlagene Gesundheit begleitet RLS durch den Roman und sein ganzes Leben. Geschickt ergänzt Sabine Weiss in Prolog und Epilog auch noch Momente seiner Kindheit und seiner letzten Lebenstage, was hilft die Handlung aus einem etwas differenzierten Blickwinkel zu betrachten.
Besonders stark gelungen sind die sehr intensiven Landschaftsbeschreibungen, bei denen ich förmlich fühlen konnte, wie diese Eindrücke Louis‘ Fantasie beflügeln. Obgleich sich an den biografischen Fakten nicht rütteln lässt, versteht Sabine Weiss es Spannung aufzubauen und aufrecht zu erhalten. So muss man sich als Leser immer wieder fragen, ob insbesondere die überaus brenzlichen Szenen gerade Louis‘ Träumen oder seiner Fantasie entspringen oder sich real ereignen. Sehr hilfreich für die Einordnung in Fakten oder Fiktion ist dabei das ausführliche Nachwort der Autorin. Nur an wenigen Textstellen hätte ich mir eine kleine Straffung zugunsten höherer Dynamik bzw. Dramatik gewünscht.
Hauptcharakter Louis wächst mit dem calvinistischen Glauben auf, entwickelt sich selbst aber zu einem Freigeist. Als Kind aufgrund seiner vielen lebensgefährlichen Erkrankungen noch liebevoll behütet und gehätschelt, fallen Louis seine Verpflichtungen als Heranwachsender schwer. Er kann und will sich diesen nicht mit der nötigen Intensität widmen. Obwohl Louis ausgesprochen stolz darauf ist, was seine Familie im Leuchtturmbau leistet, sieht er sich nicht in der Lage in die familiären Fußstapfen zu treten. In der heutigen Zeit selbstverständlich, Louis kann sich seine halbherzige Herangehensweise an sein Studium jedoch nur durch die finanzielle Sicherheit seines Elternhauses leisten. Eine Sicherheit, die auch Abhängigkeit schafft, denn sein Vater diktiert die strengen Regeln. Dabei unterscheiden sich Louis Vorstellungen von Pflichtgefühl, Moral und Glaube grundlegend von denen seiner Eltern. Die daraus resultierenden regelmäßigen Konflikte mit seinem Vater belasten Louis schwer. Trotz aller innerfamiliären Widerstände hält Louis stets an seiner Schreibleidenschaft fest. Mit seiner enormen Beobachtungsgabe erkundet er immer wieder das „wahre Leben“ und die Gesellschaft. Statt Standesunterschiede zu machen, begegnet Louis anderen Menschen dabei offen und vorurteilsfrei. Um seine Familie nicht noch mehr zu enttäuschen und großen Differenzen aus dem Weg zu gehen, sucht Louis Kompromisse. Trotz allem Unverständnis füreinander ist die liebevolle Verbindung im Hause Stevenson nicht gänzlich vergessen.
Mit lebhaften Beschreibungen von Natur und Gesellschaft, dramatischen Spannungsmomenten und dem konfliktbeladenen Familienleben des Robert Louis Stevenson erzählt dieser historische Roman in einem überaus gelungenen Verhältnis aus Fakten und Fiktion den steinigen Weg des berühmten Schriftstellers. Sehr empfehlenswert!

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  • Charaktere
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  • Geschichte
Veröffentlicht am 15.07.2024

Selbstfindung, Liebe und jede Menge schwedisches Flair

Mittsommercamp zum Verlieben
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Der jüngste Band der Reihe Travel Love Stories kommt aus dem hohen Norden: Michaela Metzners Roman „Mittsommercamp zum Verlieben“ liefert wunderschöne hyggelige Wohlfühlmomente und mit viel Lokalkolorit ...

Der jüngste Band der Reihe Travel Love Stories kommt aus dem hohen Norden: Michaela Metzners Roman „Mittsommercamp zum Verlieben“ liefert wunderschöne hyggelige Wohlfühlmomente und mit viel Lokalkolorit das Schwedenfeeling für Zuhause.

Nach 14 Jahren Beziehung wird Bea von ihrem Verlobten Thomas sitzen gelassen. Kurzerhand beschließt sie Deutschland den Rücken zu kehren und nach Schweden auszuwandern. Vor Ort muss sie jedoch feststellen, dass ihr Plan nicht zu Ende gedacht war. Um ihre marode Hütte zu sanieren, nimmt Bea den Betreuerjob in einem Sommercamp für Teenager an. Neben herausfordernden Kindern hat sie es nun auch noch mit dem äußerst mürrischen Chef Ed zu tun, der ihr Herz schneller schlagen lässt und kommt nicht umhin ihr eigenes Leben zu überdenken.

Michaela Metzner beschreibt in einem sehr flüssigen Schreibstil vor allem die landschaftlichen Besonderheiten sehr greifbar, sodass ich mich als Leser voll und ganz in die schwedische Landschaft zwischen See und Wald versetzt fühle. Auch die landestypischen Sitten und Gebräuche, sowie die eingestreuten schwedischen Wörter tragen zu diesem Gefühl bei. Wer sich die Wörter nicht erschließen kann, findet auf den letzten Seiten eine Wörterliste. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei diese abschnittsweise zwischen Bea und Ed wechselt. Eigentlich ein cleverer Schachzug, genau an dieser Stelle hätte ich mir aber doch noch etwas mehr Intensität in dem großen Gefühlsaufruhr gewünscht.
Die Hauptfiguren sind ausgesprochen sympathisch und charakterlich sehr verschieden, was die Handlung um so interessanter macht. Der Sozialarbeiter Ed betreut nicht nur das Sommercamp, sondern auch Kinder und Jugendliche in Stockholm, die in heiklen (familiären) Situationen stecken. In seiner Arbeit mit den Kindern zeigt er sich stets souverän. Aber auch er hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Recht wortkarg und manchmal etwas brummig, lässt er nicht so leicht jemanden an sich heran. Die deutsche Sekretärin Bea hat eigentlich überhaupt keine Ahnung von Kindern und wirbelt mit ihrer mangelnden Erfahrung und ihrer Tollpatschigkeit das Campleben ziemlich durcheinander. Überhaupt verhält sie sich mitunter recht widersprüchlich, ziemlich stur, mal spontan und chaotisch, dann wiederum absolut organisiert. Neben ihrem Beziehungsende muss sie sich nun endlich auch den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen und gelangt dabei durchaus zu überraschenden Einsichten. Auch das Mädchen Rika ist eine spannende Figur: Mit einer alkoholkranken Mutter und ohne Kontakt zu ihrem Vater hat sie es nicht leicht im Leben und kompensiert ihre Enttäuschung und Überforderung mit provokantem, wie selbstverletzenden Verhalten. Sie und ihre Situation sind für Bea der Auslöser sich mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen.
Die ganz große Spannung kommt in diesem kuscheligen Wohlfühlroman nicht auf, was für diese Art Lektüre allerdings weder untypisch noch negativ ist. Über viele kleine und größere Umwege läuft die Handlung auf ein Ende hinaus, dass sich schon beim Lesen des Klappentextes erahnen lässt. Durch die authentisch wirkenden Schwierigkeiten einer Auswanderin und viele persönliche Schicksalsschläge und Probleme sowohl bei den Hauptcharakteren wie auch bei den Jugendlichen wird es aber auf keinen Fall langweilig. Man merkt auf jeden Fall, dass die Autorin über eigene Schwedenerfahrungen bauen kann. Ernste Themen werden zwar angerissen, aber nicht soweit vertieft, als dass die Wohlfühlatmosphäre in Gefahr gerät.
Diese cozy Liebesgeschichte mit viel schwedischem Flair und einer guten Portion Selbstreflexion ist eine ideale leichte Sommerlektüre, nicht nur für Schwedenfans.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Zwischen familiären Dissonanzen und harmonische Klängen

Das Versprechen der Rosenholzvilla
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„Das Versprechen der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach ist der zweite Teil der Saga um eine Instrumentenbauerfamilie im Tessin. Obwohl einige Hintergründe sich erst nach und nach herauskristallisieren, lässt ...

„Das Versprechen der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach ist der zweite Teil der Saga um eine Instrumentenbauerfamilie im Tessin. Obwohl einige Hintergründe sich erst nach und nach herauskristallisieren, lässt sich der Roman auch Kenntnis des ersten Teils problemlos verstehen.

Elisa und Danilo planen ihre gemeinsame Zukunft – sehr zum Missfallen von Danilos Bruder Fabio, der ebenfalls Gefühle für Elisa hegt. Eine Offenbarung von Niklas sorgt für ungeahnte Turbulenzen, die nicht nur die Familien, sondern auch die Instrumentenwerkstatt vor enorme Probleme stellt. Unzufriedenheit, Eifersucht und Missgunst sind nun Tür und Tor geöffnet.

Tabea Bachs Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen. Trotzdem sind die Kapitel ein wenig lang, sodass man sich nicht schnell zwischendurch mal ein Kapitel „gönnen“ kann. Elisas Gefühlswelt wird von der Autorin intensiv beschrieben und ihre Musikbeschreibungen sind so eindrücklich, dass man beim Lesen beinahe meint die Klänge zu hören. Ein wenig Anlaufzeit braucht der Roman aber trotzdem: Während sich im Rest des Buches die Ereignisse überschlagen, wirkt das erste Drittel noch etwas langatmig.
Ganz besonders spannend sind Tabea Bachs Charaktere. Wirklich sympathisch ist mir hier kaum jemand. Die charakterlichen Schwächen der einzelnen Figuren sind dafür aber umso interessanter. Elisas Großvater Niklas ist es zweifelsfrei gewohnt den Takt anzugeben und sehr dominant. Fabio befindet sich in einer Ausnahmesituation, die sein Leben ziemlich erschüttert. Wenn man auch sein Handeln nicht unbedingt gutheißen kann, insbesondere das Verhalten seiner kleinen Tochter gegenüber, so ist es doch nachvollziehbar und vor allem menschlich. Elisas luxusverwöhnte Mutter Anna macht einen geradezu abstoßend egoistischen Eindruck. Auf die Gefühle ihrer Mitmenschen nimmt sie wenig Rücksicht und sucht die Schuld an der eigenen Misere stets bei anderen – vorzugsweise bei ihrem Vater, aber ebenso bei Elisa. Auch Danilo lässt sich stark von seinen eigenen Interessen leiten und versucht dabei Elisa als Mittel zum Zweck zu benutzen, sie zu drängen und sogar zu manipulieren. Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem sie seinen Rückhalt am meisten benötigt, kehrt er ihr den Rücken zu und wirft mit schlimmen Unterstellungen um sich. Ob er wirklich der Richtige für Elisa sein kann? Elisa selbst ist ausgesprochen harmoniebedürftig und versucht es stets allen recht zu machen. So gedankenlos oder gar dreist manche Erwartungshaltung ihr gegenüber auch ist, plagt sie bei Nichterfüllung das schlechte Gewissen. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sie auch mal kräftig auf den Tisch haut und ihrer Familie und Freunden die Meinung geigt. Immerhin hat sie nach langen Jahren endlich wieder zu ihrer Musikleidenschaft zurückgefunden und spielt mit großer Hingabe ihre Campanula.
Während die Spannungskurve im ersten Drittel des Romans noch sehr flach verläuft, gelingt es Tabea Bach mit zahlreichen, unvorsehbaren Wendungen den Bogen bis zum Schluss konstant auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Man darf sehr gespannt sein, wie die vielen familiären Entwicklungen sich auf den nächsten Teil der Saga auswirken.

Insgesamt bringt „Das Versprechen der Rosenholzvilla“ eine gelungene Mischung aus Einklang und Konflikten mit sich. Sehr erfrischend finde ich, dass die Figuren, obgleich nur wenige meine Sympathie erlangen konnten, nicht bis zum Abwinken idealisiert werden. Die allgegenwärtige Musik gibt dem Ganzen noch eine wunderbar ästhetische Note.

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