15 Minuten ! 15 Minuten reichen, in denen Lilly, die achtjährige Tochter von Kim Jansen alleine zu Hause ist , um sie zu entführen. Kim arbeitet als Enthüllungsjournalistin, hat eine eigene TV Sendung und muss abends noch mal weg…die Babysitterin Pia ist unterwegs. Doch als Pia eintrifft, ist Lilly spurlos verschwunden. Kurz darauf bekommt Kim eine Nachricht, in der sich der Entführer meldet. Kim soll in der Öffentlichkeit gestehen, was vor neun Jahren geschah oder Lilly muss sterben. Hütet Kim ein grosses Geheimnis ? Was geschah vor neun Jahren ?
Nach " kalte Erinnerung " ist dies der zweite Thriller der Autorin. Die Idee, ein Elternteil mit der Entführung des Kindes zu erpressen , birgt an und für sich sehr viel Potential für Gänsehaut. Auch hier empfand ich den Plot und die Auflösung als gelungen. Leider hat mich die Story emotional nicht wirklich berührt. Ich habe lange gebraucht, um zu erfassen, warum das so war. Die Story beginnt sehr spannend, Kim ermittelt undercover und man erkennt sofort, dass sie eine Frau ist, die sich nicht unterkriegen lässt und mutig Missstände aufdeckt. Leider war sie mir zu emotionsarm als sie erfährt, dass ihre achtjährige Tochter entführt wird. Wenn ein Kind verschwindet, ist das normalerweise für die Eltern der blanke Horror. Verzweiflung macht sich breit und man kann an nichts anderes mehr denken. Nicht so Kim. Sie bleibt relativ ruhig und gibt den Journalisten, die ihr Haus belagern, sehr überlegt Auskunft. Etwas später, Lilly ist immer noch wie vom Erdboden verschluckt, engagiert sie den Privatdetektiv Lars Peters, setzt sich mit ihm in ein Lokal und plaudert über Katzenhaltung. Sorry, doch so reagiert doch keine Mutter! Ein Grund für mich, Punkto Authentizität einen Punkt abzuziehen. Einige falsche Spuren werden gestreut und ich gebe zu : Ich bin auf jede reingefallen! Nach und nach wurden leider "meine" potentiellen Täter ermordet aufgefunden…doch so soll Thriller ja auch sein. Miträseln und an der Nase rumgeführt werden. Als kleine Anmerkung zum Thema falsche Spuren: Einige wurden an den Haaren herbei gezogen. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass sich eine Mutter, die sich um ihr Kind sorgt, erinnert, dass am Abend zuvor ihr Laptop einen Spalt breit offen stand. Oder, was genau vor neun Jahren in einer beängstigenden Situation auf einem Kaminsims stand…und dies nicht mal in der eigenen Wohnung.
Der Schreibstil ist prägnant, mit kurzen Sätzen sehr schlicht gehalten. Die Autorin fokussiert sich auf das Wesentliche, was mir sehr gut gefallen hat. Einige brenzlige Szenen haben mich gefesselt und mir hat dieser Thriller, mit Ausnahme der Figur Kim Jansen , gut gefallen.