Schuld und Sühne
Vielleicht können wir glücklich seinKlara hat sich nun entschlossen, die Leitung des Heimes abzugeben und sich fortan um ihre Familie zu kümmern. Unterstützt wird sie dabei von einem Pflichtjahrmädchen. Doch der weitere Kriegsverlauf mit ...
Klara hat sich nun entschlossen, die Leitung des Heimes abzugeben und sich fortan um ihre Familie zu kümmern. Unterstützt wird sie dabei von einem Pflichtjahrmädchen. Doch der weitere Kriegsverlauf mit der Ungewissheit über Tollas Verbleib und Täves Überleben lasten schwer auf ihr.
Isabell unterstützt weiterhin tatkräftig ihre Mutter Inge beim Ausräumen von Klaras Haus in Oldenburg. Sie hört sich auch weiter durch die Erinnerungen ihrer Großmutter und baut sich nun ein völlig anderes Bild von ihr als Mensch auf.
„Vielleicht können wir glücklich sein“ ist Band 3 von Alexa Hennig von Langes „Heimkehr-Trilogie“ und damit der krönende Abschluss.
Ich finde, dieser Band ist der emotional schwierigste. Es geht hier um Verurteilung, ohne Vorverurteilung, es geht um Schuld und Sühne und die Frage, inwieweit sich Außenstehende überhaupt ein Urteil erlauben dürfen und können.
Gerade Isabells Gewissenskonflikt ihrer Großmutter gegenüber ist in diesem Buch mehr als spürbar. Sie bewegt sich auf einer Seite auf sie zu und bekommt ein positiveres Bild von ihr als Mensch, andererseits fällt es ihr schwer, sie nicht zu verurteilen. Gerade Tollas Verbleib ist dabei der entscheidende Faktor für Isabells Einstufung.
Auch Isabells Mutter Inge hat schwer an den Erinnerungen ihrer Mutter, aber auch ihrer Nachkriegserinnerungen zu tragen, doch im Gegensatz zu Isabell sieht sie Klara in einem anderen Licht.
Für mich wirkt dieses Buch wirklich sehr authentisch. Isabell und Inge gehören unterschiedlicher Generationen an und beide gehen unterschiedlich an diese Situation heran. Während Inge den Mensch sieht, sieht Isabell das große Ganze, bewertet das System und die Menschen dahinter, die in es eingreifen oder ihrer Meinung nach nicht eingreifen.
Damit zeigt das Buch aber den Konflikt, den wir bis heute haben und führen. Wer entscheidet über richtig und falsch? Was ist richtig und falsch? Darf ich mir ein Urteil darüber erlauben, was richtig und was falsch ist?
Mein Fazit: Ein wirklich emotionaler Abschluss dieser Reihe, der zum Glück viele Fragen offenlägest und nicht versucht, diese zwangsweise zu beantworten. Das Buch lässt Raum zu tiefgreifenden Überlegungen, aber zeigt doch, wie wichtig Familie in allen Zeiten ist.
Für all jene, die die Reihe bereits kennen, eine absolute Leseempfehlung! Für die, die sie noch nicht kennen, ebenso, dennoch sollte man die Vorgängerbände erst lesen.