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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2017

Großartige Erzählperspektive

Nussschale
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Trudy Craincross ist schwanger und steht kurz vor der Geburt. Mit ihrem Ehemann John Craincross ist sie nicht mehr zusammen und hat ihn aus dem gemeinsamen Haus geworfen. Stattdessen hat sie seinen Bruder ...

Trudy Craincross ist schwanger und steht kurz vor der Geburt. Mit ihrem Ehemann John Craincross ist sie nicht mehr zusammen und hat ihn aus dem gemeinsamen Haus geworfen. Stattdessen hat sie seinen Bruder Claude zu ihrem Liebhaber gemacht. Gemeinsam planen sie John umzubringen, um an sein Vernögen zu gelangen. Doch sie werden von dem Fötus in Trudys Bauch belauscht und beobachtet. Es bekommt mit was um ihn herum passiert und erzählt die Geschichte. Dies macht er auf eine sehr altkluge und nüchterne Art.
Mir ​hat dieser Erzählstil sehr gut gefallen und es war interessant zu erfahren, was der Säugling über den Mutterleib alles wahrnimmt. Besonders gefallen haben mir die aktuellen politischen Bezüge. Auch die Kriminalaspekte fand ich super und haben die ganze Geschichte spannend gemacht.
Trotz dieser ungewöhnlichen Erzählperspektive werden die Charaktere sehr deutlich und genau beschrieben.
Klar ist, dass dieses Buch nicht mal eben zwischendurch gelesen werden kann, sondern es Zeit und Ruhe benötigt.
Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall weiter.

Veröffentlicht am 22.05.2017

Bittersüße Geschichte

Unsere Seelen bei Nacht
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Bei Kent Harufs Roman "Unsere Seelen bei Nacht" erwartet uns eine bittersüße Liebesgeschichte. Eine Frau und ein Mann, beide über 70, beide verwittwet und beide schon seit Jahrzehnten Nachbarn, schließen ...

Bei Kent Harufs Roman "Unsere Seelen bei Nacht" erwartet uns eine bittersüße Liebesgeschichte. Eine Frau und ein Mann, beide über 70, beide verwittwet und beide schon seit Jahrzehnten Nachbarn, schließen ein ungewöhnliches Übereinkommen. Um gegen die Einsamkeit zu kämpfen, beschließen sie die Nächte gemeinsam zu verbringen und beieinander zu übernachten, sodass keiner gezwungen ist alleine einzuschlafen.
In diesen Nächten entwickelt sich eine starke Vertrautheit zwischen den beiden und sie fangen soagar an die Tage miteinander zu verbringen und unternehmen Ausflüge.
Doch den umliegenden Nachbarn und der Familien der beiden gefällt diese ungewöhnliche Liaison überhaupt nicht.

Sprachlich sowie literarisch hat dieser kurze Roman eine Menge zu bieten. Die Dialoge und die Geschichten aus der Vergangenheit gehen einem unter die Haut. Man merkt richtig wie sich das Band der beiden im Laufe der Zeit festigt. Man spürt die Liebe und die Vertrautheit. Und vor allem am Ende fühlt man mit den beiden mit. Mir hat es sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.05.2017

Vom Tellerwäscher zum Millionär

Das geträumte Land
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Das Buch handelt von der Familie Jonga, die aus Kamerun nach New York auswandert. Der Vater, Jende, findet einen Job als Chauffeur für einen Wall-Street-Banker. Die beiden Männer lernen sich im Laufe der ...

Das Buch handelt von der Familie Jonga, die aus Kamerun nach New York auswandert. Der Vater, Jende, findet einen Job als Chauffeur für einen Wall-Street-Banker. Die beiden Männer lernen sich im Laufe der Geschichte immer mehr kennen und auch die jeweiligen Familien kommen in Kontakt. Jede Familie hat mit ihren eigenen Problemen und Geheimnissen zu kämpfen. Doch der Zusammenbruch der Lehman Brothers und die damit einhergehende Finanzkrise erschüttert beide Familien.

Mir hat diese moderne Geschichte sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und ich konnte mir dadurch ein genaues Bild zu jedem einzelnen Familienmitglied machen.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und somit lässt sich das Buch sehr schnell lesen und die Kapitel fliegen nur so dahin. Die Kapitel sind kurz gehalten was ich als angenehm empfand.

Das Ende des Buches war tragisch und realistisch zugleich. Man hätte sich ein anderes Ergebnis für die Familie gewünscht, doch letztendlich fand ich es einen gelungen Abschluss.

Besonders wenn man sich für die Finanzkrise in den USA interessiert, zeigt das Buch vor allem wie es den Menschen zu dieser Zeit in New York erging.

Zusammenfassend hat mir das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Dona Leopoldina

Der grüne Palast
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Zunächst einmal möchte ich auf das wunderschöne Cover eingehen. Es sieht sehr edel und hochwertig aus. Das kommt auf jeden Fall mit dem Cover nach vorne ins Bücherregal. Und auch der Inhalt passt super ...

Zunächst einmal möchte ich auf das wunderschöne Cover eingehen. Es sieht sehr edel und hochwertig aus. Das kommt auf jeden Fall mit dem Cover nach vorne ins Bücherregal. Und auch der Inhalt passt super zu dem Cover.

Es geht um die Erzherzogin Leopoldine von Österreich und ihre bevorstehende Verheiratung mit Dom Pedro, dem Prinzen von Portugal. Diese Hochzeit ist arrangiert, um eine Allianz zwischen Österreich und Portugal aufzubauen. Gräfin Lazansky, die Vertraute Leopoldinas, begleitet die Erzherzogin auf die lange und beschwerliche Reise nach Brasilien. Beide reisen ins Unbekannte und wissen nicht was sie erwarten wird.

Der Roman ist als Briefroman aufgebaut und dieses Stilmittel wird das ganze Buch beibehalten. Mir hat das sehr gut gefallen, da es mal was anderes war und man so einen sehr guten Einblick in die Gefühlslage der Protagonisten hatte. Vor allem die Briefe der Gräfin Lazansky haben mir sehr gut gefallen, da sie eine klare Art und Redensweise hat und ihre Briefe mit Charme gestaltet hat. Die Briefe der Erzherzogin waren voller Gefühle und man konnte mitfühlen was sie bewegt. Auch die Sprache war sehr authentisch und dennoch leicht zu verstehen.

Die Spannung baut sich langsam auf und zum Ende hin kann man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da man mit dem Schicksal Leopoldinas mitfiebert. Die Figuren der Gräfin und der Erzherzogin waren mir am sympathischsten. Hingegen war mir die Schwester der Erzherzogin, Marie Louise, aufgrund ihrer knappen und etwas kühlen Briefe nicht so sympathisch.

Ich spreche auf jeden Fall eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 16.07.2024

Für Fans von Sally Rooney

Die Sache mit Rachel
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Ich muss sagen, dass ich keine großen Erwartungen an diesen Roman hatte und wurde tatsächlich positiv überrascht von der Geschichte. Nicht nur O'Donoghues warmherziger und witziger Schreibstil überzeugt, ...

Ich muss sagen, dass ich keine großen Erwartungen an diesen Roman hatte und wurde tatsächlich positiv überrascht von der Geschichte. Nicht nur O'Donoghues warmherziger und witziger Schreibstil überzeugt, sondern auch Zeichnung der Charaktere.

Der Roman erzählt die Coming-of-Age-Geschichte von Rachel und die Freundschaft zu ihrem schwulen Freund James. Gemeinsam durchleben sie Identitätskrisen sowie zahlreiche Höhen und Tiefen des Erwachsenwerdens. Auch wenn ich Rachels Handlungen nicht immer befürwortete, konnte ich mich doch gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzen. Ihre Entwicklung von einer unsicheren, jungen Frau zu einer selbstbewussten Persönlichkeit ist authentisch dargestellt.

Trotz der positiven Aspekte hätte ich mir zwischendrin mehr Spannung gewünscht. Einige Passagen zogen sich in die Länge und brachten die Handlung nicht wesentlich voran. Ein paar unerwartete Wendungen oder intensivere Konflikte hätten der Geschichte gutgetan und das Leseerlebnis spannender gemacht.

Insgesamt ein solider Roman, an dem sicherlich Sally Rooney Fans Spaß haben werden.

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