Bademeister ohne Lesefluss
Ich wollte das Buch wirklich mögen - zum einen aus einem kleinen Lokalpatriotismus heraus, die Autorin arbeitet und lebt in unserer Nähe. Dann wirft der Titel in Kombination mit dem Cover angenehm Fragen ...
Ich wollte das Buch wirklich mögen - zum einen aus einem kleinen Lokalpatriotismus heraus, die Autorin arbeitet und lebt in unserer Nähe. Dann wirft der Titel in Kombination mit dem Cover angenehm Fragen auf und hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Linda, 15 Jahre, lebensüberdrüssig, betreut stundenweise den im selben Mietshaus lebenden 86 jährigen, an Demenz erkrankten Hubert. Das macht sie feinfühlig, witzig, intuitiv. Einerseits um abgeklärte Distanz bemüht und etwas schnodderig auftretend, spürt man beim Lesen, wie sich zunehmend eine Beziehung und Verbundenheit zu Hubert einstellt. Auf ganz leichte Weise beschreibt Petra Pellini, wie ein Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen gelingen kann, was die Herausforderungen im Alltag sind. Man spürt beim Lesen ihre große Erfahrung in dem Bereich. Leider hat sich bei mir im Verlauf weder ein Lesefluss noch die erhoffte Begeisterung eingestellt. Die Kapitel sind kurz. Als Leser hüpft man von Episode zu Episode, was mich streckenweise genervt und nervös gemacht hat. Vielleicht auch weil Absurdes, Berührendes und Aktkluges in kurzer Folge wechseln. Die Figuren sind überzeichnet, was ich grundsätzlich völlig in Ordnung finde. Aber es entstand für mich kein tieferes Bild oder ein emotionaler Bezug zu den Figuren. So blieb es für mich letztendlich eher an der Oberfläche, wenngleich ich die Ideenvielfalt im gelungenen Umgang mit demenzkranken Menschen sehr nachdenkens- und lesenswert fand.