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Veröffentlicht am 02.08.2024

gelungener Auftakt

Die Zeitungsdynastie – Goldene Jahre
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Vicky, Fridtjof und Alexander sind die Erben des Manthey Verlages. Genauer genommen natürlich nur die beiden Männer, Vicky soll bitte standesgemäß heiraten und eine Familie gründen. Doch in der Mitte der ...

Vicky, Fridtjof und Alexander sind die Erben des Manthey Verlages. Genauer genommen natürlich nur die beiden Männer, Vicky soll bitte standesgemäß heiraten und eine Familie gründen. Doch in der Mitte der zwanziger Jahre sind für die junge Frau andere Dinge interessanter. Als dann allerdings die Nationalsozialisten immer mehr an Macht gewinnen, entzweien sich auch die Geschwister immer mehr. Vicky, die gegen die Ungerechtigkeiten als Gerichtsjournalistin anschreibt kann die politischen Verstrickungen ihres Bruders nicht ertragen.

Dieser Auftaktband zu einer Trilogie schildert das Leben in der Weimarer Republik und insbesondere des Zeitungswesens. Durch die politische Ausrichtung des Verlages ist man hautnah mit dabei wie die Demokratie den Bach runtergeht und die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Die Familie Manthey wird dadurch gespalten, sieht Alexander doch die einzige Überlebensmöglichkeit in der Anbiederung bei den kommenden Machthabern. Mich hat hier die Entwicklung von Vicky sehr überrascht, ist sie doch erst eher ein Partygirl entwickelt sie sich zur fähigen Gerichtsjournalistin die die Finger auf die Doppelmoral der Zeit legt und sich damit auch zur Zielscheibe macht.

Auch die Entwicklung der beiden Brüder fand ich gut gezeichnet. Hier gelingt es der Autorin den Leser zu überraschen. Das ganze Buch lies sich sehr gut lesen und macht Lust darauf auch die nachfolgenden Bände in Angriff zu nehmen, um zu erfahren, wie es mit den drei Geschwistern und dem Verlag weitergeht.

Von mir daher eine Leseempfehlung für diesen gelungenen Auftaktband.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

wieder spannend

Wer länger liest, ist später tot (Ein Pippa-Bolle-Krimi 9)
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Pippa darf mal wieder nach England. Ihre Freundin Anita bittet sie als Mädchen für alles in einem Bücherhaus anzufangen, da die Leiterin durch einen Autounfall ums Leben gekommen ist und so die geplante ...

Pippa darf mal wieder nach England. Ihre Freundin Anita bittet sie als Mädchen für alles in einem Bücherhaus anzufangen, da die Leiterin durch einen Autounfall ums Leben gekommen ist und so die geplante Leseauszeit vor der Absage steht. Pippa wird in eine Geschichte geworfen, in der es vor Intrigen und Falschinformationen nur so wimmelt. Julia Timmings, eine Liebesromanautorin wurde bei dem verhängnisvollen Autounfall verletzt und scheinbar hat es jemand weiterhin auf sie abgesehen. Doch ist es der unbekannte Stalker? Oder doch der Ex-Ehemann? Pippa tappt im Dunklen, bekommt aber die Gelegenheit Scotland Yard bei den Ermittlungen zu unterstützen.

Dieser mittlerweile neunte Band der Reihe rund um Haushüterin Pippa Bolle ist wieder ein richtig schöner Krimi zum miträtseln. Die Charaktere sind toll beschrieben und der Leser wird genauso verwirrt bei den Ermittlungen wie Pippa und Trevor Gage, der ermittelnde Beamte von Scotland Yard. Es gibt sehr positive und sehr negative Charaktere und trotzdem wird erst spät klar, was denn nun wirklich passiert ist. Und die Umgebung in der ermittelt wird, lädt mal wieder zum Träumen ein.

Ich kann dieses Buch wieder nur empfehlen. Ich habe mich sehr wohlgefühlt damit und habe vergnügt mit gerätselt. Jetzt bin ich mal gespannt, wie es mit Pippa weiter geht. Andeutungen dazu gab es ja genug.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

berührend

Der Bademeister ohne Himmel
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Linda mag ihr Leben nicht. Was sie davon abhält vor ein Auto zu laufen ist einmal ihr Freund Kevin, der an der Welt wie sie ist verzweifelt und an Hubert, dem sechsundachtzigjährigen Nachbarn, den sie ...

Linda mag ihr Leben nicht. Was sie davon abhält vor ein Auto zu laufen ist einmal ihr Freund Kevin, der an der Welt wie sie ist verzweifelt und an Hubert, dem sechsundachtzigjährigen Nachbarn, den sie an drei Tagen in der Woche betreut um seine bei ihm lebende Pflegerin Ewa zu entlasten.

Linda ist ein aufgewecktes Mädchen von 15 Jahren, die manchmal etwas altklug wirkt. Den Umgang mit Hubert gestaltet sie intuitiv, was ein guter Gegenpol zu Pflegerin Ewa ist, die natürlich viele Dinge anders sieht. Das Buch dreht sich eigentlich fast ausschließlich um Hubert, seine Demenz und wie seine Umgebung damit umgeht. Kevin spielt zwar eine kleine Rolle wird aber nicht so eingebunden, da Linda darauf besteht, dass Kevin Hubert nicht kennenlernt.

Das Buch ist sehr schön geschrieben. Ich konnte mich gut in Linda hineinversetzen, auch wenn manchmal recht deutlich wird, dass die Weisheit einer 15-jährigen eben doch noch nicht so weit ist, wie selber denkt. Hier zeigt die Autorin ein erstaunliches Einfühlungsvermögen in die Gedankenwelt eines Teenagers. Mich hat Huberts Sterben sehr mitgenommen, hier wird plötzlich klar, dass Linda eben nicht so abgeklärt ist, wie sie immer tut. Dieses langsame Abschied nehmen und die Gedanken, die sich Linda um den Tod macht haben mich sehr berührt. Gut gefallen hat mir auch Ewa, die eine ganz andere Sicht auf viele Dinge hat und Linda auch eine Stütze wird. Die beiden ergänzen sich gut.

Alles in allem ist ein ruhiges Buch, das ohne viel Action auskommt. Es entwickelt einen gewissen Lessesog, der die Geschichte intensiv macht. Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung für dieses berührende Buch.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

es geht weiter in der Eifel

Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall
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1945, der Krieg ist zu Ende. Auch in der Eifel kehrt nun wieder Frieden ein, auch wenn noch vieles knapp ist. Mia und Klara, die Töchter von Johanna sind mittlerweile erwachsen und beide suchen für sich ...

1945, der Krieg ist zu Ende. Auch in der Eifel kehrt nun wieder Frieden ein, auch wenn noch vieles knapp ist. Mia und Klara, die Töchter von Johanna sind mittlerweile erwachsen und beide suchen für sich nach einer Zukunft, privat und beruflich.

Klara scheint beides schnell zu finden, sie lernt Pavel kennen, einen tschechischen Kriegsvertriebenen und Opernsänger. Er erkennt ihr gesangliches Talent und auch privat scheint er der richtige zu sein.

Mia hingegen tut sich ungleich schwerer. Als sie beim Onkel in der Tabakfabrik einsteigen kann, scheint sich alles zum Guten zu wenden. Doch so richtig erfüllt sie die Arbeit nicht. Und die Beziehung zu Simon entpuppt sich auch als schwieriger als gedacht, muss Mia doch auch mit eigenen Vorbehalten erst einmal fertig werden.

Brigitte Riebe erzählt in diesem zweiten Band die Geschichte der Frauen der Familie Fuchs weiter. Neben Mia und Klara treffen wir natürlich Johanna wieder, sowie den Rest der Familie Fuchs, die sich nach dem Krieg gemeinsam wieder aufgerappelt haben. Mir hat dieser familiäre Zusammenhalt extrem gut gefallen. Sicher knirscht es immer wieder, aber im Großen und Ganzen hält man zusammen und hilft sich.

Die Beschreibungen der Gegend rund um Altenburg tun ihr übriges beim Lesen dazu, dass man sich wieder absolut wohlfühlt mit der Geschichte. Manchmal war das Familiengeflecht, wer mit wem wie verwandt ist, etwas verwirrend, was bei der Größe der Familie nicht verwunderlich ist. Am Anfang des Buches wird aber ein ausführliches Personenverzeichnis zur Verfügung gestellt, mit dem man sich orientieren kann.

Alles in allem war es ein tolles Buch, das ich richtig gerne gelesen habe. Ich kann es nur empfehlen, genau wie den ersten Band dazu.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

geht unter die Haut

Die Vermisste von Holnis
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Lena Johannsen und Naya Olsen haben wieder einen gemeinsamen Fall. Die beiden sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team, doch diesmal bekommen sie es mit einem kniffligen, auf mehrere Weisen grenzüberschreitenden ...

Lena Johannsen und Naya Olsen haben wieder einen gemeinsamen Fall. Die beiden sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team, doch diesmal bekommen sie es mit einem kniffligen, auf mehrere Weisen grenzüberschreitenden Fall zu tun.

Eine junge Frau wurde in Dänemark tot aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass es sich um Sophia Jepsen handelt, die vor vier Jahren plötzlich spurlos auf Holnis verschwunden war. Bei ihren Nachforschungen stoßen Lena und Naya auf immer mehr verstörende Hinweise.

Ich fand das Buch wieder sehr gut. Der Fall ist richtig spannend, ich mochte das Buch gegen Ende gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Ereignisse, die hier aufgedeckt werden sind einzeln für sich schon wirklich schlimm, aber die Kombination von allem war schon wirklich heftig. Erstaunlich, dass es die Autorin am Ende schafft trotzdem ein versöhnliches Ende zu schreiben. Es gelingt ihr auch die Sachverhalte, mit denen die Ermitterinnen konfrontiert werden, erstaunlich sachlich und vielschichtig zu beleuchten. Das hat mir richtig gut gefallen.

Und auch das Private kommt wieder nicht zu kurz. Lena macht sich immer mehr Gedanken um ihre berufliche Zukunft, hat sie doch das Gefühl daheim zu viel zu verpassen. Und Naya muss sich mit ihrer isländischen Herkunft auseinander setzen, was sie zwischenzeitlich sehr mitnimmt.

Das Buch ist stimmungsvoll geschrieben und ich fand es schön alte Bekannte wie Johann und Ole Kotten wieder zu treffen. Ich hoffe sehr, dass die Autorin mit dieser Reihe noch nicht am Ende ist.

Von mir eine absolute Leseempfehlung!

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