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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2018

Wirklich witzig und klasse geschrieben

Es ist nur eine Phase, Hase
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Komisches aus dem Alltagswahnsinn der Alterspubertiere von dem preisgekrönten Bestsellerduo Maxim Leo & Jochen Gutsch.
Pubertät ist schlimm. Klar. Aber nicht so schlimm wie Alterspubertät! Das Alterspubertier ...

Komisches aus dem Alltagswahnsinn der Alterspubertiere von dem preisgekrönten Bestsellerduo Maxim Leo & Jochen Gutsch.
Pubertät ist schlimm. Klar. Aber nicht so schlimm wie Alterspubertät! Das Alterspubertier ist ein angegrautes, bequemes, oft kurzsichtiges Wesen, das die Ruhe liebt, das Wandern, das Wort “früher” und bestuhlte Popkonzerte.

Besonders genüsslich widmen sich die beiden Autoren dem Thema “Körperlicher Verfall”.
Von der Prostata bis zum Kopfhaar, die ganzen Problemzonen des reiferen Mannes werden sehr humorvoll besprochen. Der Protagonist kann den Moment, an dem er zum Alterspubertier wurde auch ziemlich genau beschreiben, es war der Tag an dem er nicht mehr länger ignorieren konnte, dass er eine Lesebrille brauchte, irgendwann zwischen 40 und 50. Natürlich sind nicht nur Männer betroffen und so erfährt der interessierte Leser vom Protagonisten dessen Studien zur eigenen Ehefrau.

Besonders gelacht habe ich bei den köstlichen Beschreibungen älterer Herren, die noch keine Lust haben auf altersgerechte Sportarten wie z. B Nordic Walking oder Wandern. Man sieht sie direkt vor sich, wie sie sich mit den teuren hochmodernen Sportoutfits (denn Geld haben sie ja),in coolen Trendsportarten üben und natürlich scheitern.

Zugegeben in dem Buch “ Es ist nur eine Phase, Hase”, ein toller Titel übrigens, wird maßlos übertrieben. Aber dieses Buch macht Spaß und ist mit seinen 143 Seiten schnell gelesen. Für mich war es eine wunderbare Lektüre auf einer langweiligen Zugfahrt.
Und wer mal wieder herzhaft lachen möchte, dem sei dieses Buch von Herzen empfohlen.

Veröffentlicht am 28.07.2024

Den Tod des eigenen Kindes überwinden

Mein drittes Leben
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Daniela Krien hat sich in ihrem neuesten Roman ein schweres Thema gewählt. Ihre Protagonistin Linda, eine Frau im mittleren Alter, hat ihre 17jährige Tochter bei einem tragischen Unfall verloren. Eben ...

Daniela Krien hat sich in ihrem neuesten Roman ein schweres Thema gewählt. Ihre Protagonistin Linda, eine Frau im mittleren Alter, hat ihre 17jährige Tochter bei einem tragischen Unfall verloren. Eben war sie noch da, unbeschwert und fröhlich mit ihrem wippenden Pferdeschwanz. Dann übersieht ein LKW Fahrer die junge Radfahrerin beim Abbiegen und Linda‘s Leben und das ihres Mannes Richard verändert sich grundlegend und wird nie mehr wie vorher sein.

Mit einer feinfühligen und klaren Sprache beschreibt die Autorin wie unterschiedlich das Ehepaar trauert. Linda sieht überhaupt kein Licht am Ende des Tunnels, während Richard irgendwann auch wieder zu leben versucht, sich trotz des Schicksalsschlags nach Lachen und menschlicher Wärme sehnt. Linda zieht aufs Dorf auf einen Bauernhof und lenkt sich mit Hofarbeiten ab, doch die Depression hält sie fest in ihrem Griff. Nur ganz allmählich merkt sie eine Veränderung bei sich und kann sich irgendwann tatsächlich dem Leben wieder zuwenden, ein mühsamer und langwieriger Prozess, den Daniela Krien sehr einfühlsam und nachvollziehbar erzählt.

Alte Freunde passen nicht mehr zu der neuen Linda, doch die Menschen, die sie auf dem Land neu kennenlernt wie Natascha mit ihrer autistischen Tochter Nine oder auch Nachbar Klaus mit seiner herzlichen Frau Bruni, geben Linda Halt und neuen Lebensmut. Auch ihr Mann Richard hat zwar eine Freundin, doch er hält weiterhin Kontakt zu seiner Frau, die er immer noch liebt. So gibt es neben vielen tieftraurigen und deprimierenden Momenten in dieser Geschichte auch immer noch ein Fünkchen Hoffnung. Ich fand die Folgen dieses dramatischen Verlusts, dem Schlimmsten, was einem als Eltern passieren kann sehr realistisch geschildert. Genauso könnte es ablaufen, und die Begleitung Linda‘s auf ihrem Trauerweg hat mich sehr berührt.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Überlebensinstinkt

Herz auf Eis
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Louise und Ludovic sind ein ungleiches Paar. Sie ist besonnen, vielleicht ein bisschen ernst, während er leichtfüßig und sorglos und immer fröhlich durchs Leben geht. Er langweilt sich im ewigen Einerlei ...

Louise und Ludovic sind ein ungleiches Paar. Sie ist besonnen, vielleicht ein bisschen ernst, während er leichtfüßig und sorglos und immer fröhlich durchs Leben geht. Er langweilt sich im ewigen Einerlei von Paris und überredet Louise schließlich ein Sabbatjahr zu nehmen, um auf Abenteuerreise zu gehen. Louise lässt sich von seinem Enthusiasmus mitziehen . Sie hat Erfahrung als Hobbybergsteigerin und traut sich zusammen mit dem begeisterten Segler Ludovic zu, die Welt per Segelboot zu entdecken.

Dass es eine Reise auf Leben und Tod werden wird, hätte keiner der beiden Großstädter je gedacht.

Doch sie stranden auf einer unbewohnten Insel vor Kap Hoorn, eine Insel, die unter Naturschutz steht und die sie gar nicht betreten dürften.

Während ihrer Inselerkundung ändert sich das Wetter. Ein Sturm zieht auf und ihre Segeljacht sinkt, so dass sie gefangen sind auf einem Eiland mit Pinguinen und Robben, die sie sehr bald gezwungen sind zu jagen, um nicht zu verhungern.

Der Existenzkampf der Gestrandeten ist nichts für schwache Nerven. Schonungslos berichtet die Autorin aus Sicht von Louise, was es heißt nur noch das Überleben im Fokus zu haben. Wie ändert sich die Paarbeziehung und wie lebt man nach der Katastrophe weiter, wenn es tatsächlich nur einem gelingt zu überleben.

Die Geschichte habe ich als sehr authentisch empfunden. Automatisch stellt man sich die Frage was man selbst getan hätte, wäre man in eine derart ausweglose Situation geraten. Isabelle Autissier schafft es in ihrem Roman ohne auszuschweifen Fragen über Urinstinkte , Menschlichkeit und Schuld aufzuwerfen. Es war eine spannende Lektüre mit Tiefgang, die mich noch eine Weile beschäftigen wird.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Spannender Locked -Room - Thriller mit faszinierendem Setting

The Dark
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Notärztin Kate North bekommt die Chance kurzfristig den bei einem Unfall verstorbenen Stationsarzt Jean Luc der US Forschungsstation in der Antarktis zu ersetzen. Es ist für sie die „Einmal im Leben -Gelegenheit“ ...

Notärztin Kate North bekommt die Chance kurzfristig den bei einem Unfall verstorbenen Stationsarzt Jean Luc der US Forschungsstation in der Antarktis zu ersetzen. Es ist für sie die „Einmal im Leben -Gelegenheit“ und gleichzeitig auch die Möglichkeit zur Flucht vor ihrem eigenen Trauma, einem Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat.

Mit Kate reisen wir als Leser in einem kleinen Propellerflugzeug in die eisige , menschenfeindliche Eislandschaft der Antarktis. Die Tage werden dunkler, die Sommercrew reist ab und bald schon beginnt man zu ahnen, dass der Tod von Jean Luc vielleicht gar kein Unfall war und unter den Anwesenden ein Mörder oder eine Mörderin sein muss.

Kate, die mit ihren eigenen Dämonen kämpft und sich nicht eingestehen will, dass sie nach dem Unfall eine Abhängigkeit von Schmerztabletten entwickelt hat, stößt immer mehr an ihre Grenzen. Die Stationsleiterin Sandrine behandelt sie, als wäre sie inkompetent, die Dunkelheit und das enge Zusammenleben setzt den Mitarbeitern zu und sorgt für Probleme.Merkwürdige Dinge passieren, es liegt Unheil in der Luft und Personen kommen durch Selbst - oder Fremdverschulden zu Schaden, eine Frage die gar nicht so einfach zu beantworten ist.

Vielleicht gab es im Mittelteil des Buches ein paar Längen. Das ist aber zumindest im Hörbuch nicht weiter negativ aufgefallen. Die Lage der Wintercrew spitzt sich immer weiter zu. Kate weiß nicht mehr, wem sie noch trauen kann, und auch ich hatte bis zum Schluss mal die eine mal die andere Person in Verdacht und war am Ende doch überrascht von der Auflösung.



Mir hat dieser Antarktis Thriller richtig gut gefallen. Ich mochte den flüssigen und sehr atmosphärischen Schreibstil, die stetig wachsende Spannung und fand es klasse, dass die Autorin in ihrer Forschungsstation viele starke Frauenfiguren in verantwortungsvolle Positionen eingesetzt hat.

Dies war Emma Haughton‘s Debütroman, eine Autorin, die ich sicher im Auge behalten werde. Auch der Sprecherin Tanja Geke habe ich sehr gerne zugehört.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Spannend und unblutig

Wenn sie wüsste
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Auf diesen spannenden Psychothriller mit dem auffälligen grünen Buchschnitt war ich schon eine ganze Weile sehr gespannt.



Der Klappentext verrät nur soviel, dass eine junge Frau ( Millie) sich sehr ...

Auf diesen spannenden Psychothriller mit dem auffälligen grünen Buchschnitt war ich schon eine ganze Weile sehr gespannt.



Der Klappentext verrät nur soviel, dass eine junge Frau ( Millie) sich sehr freut, als man ihr die Chance gibt eine Stelle als Hausmädchen anzufangen. Millie hofft auf einen Neuanfang nach einer schwierigen Vergangenheit. Doch ihre neue Arbeitgeberin Nina entpuppt sich als eine furchtbare Person, die ihr das Leben zur Hölle macht.



Dabei fängt alles so gut an. Nachdem Millie längere Zeit in ihrem Auto gelebt hat, scheint ihr neues Zuhause ein Traum zu sein. Nur, dass die anfänglich so sympathische Nina ein zweites Gesicht hat und sie schikaniert, wo es nur geht. Auch der Umgang mit der kleinen Tochter Cecilia ist nicht einfach. Sie ist zickig und unverschämt, ohne das ihr Verhalten von den Eltern sanktioniert wird. Lediglich Ehemann Andrew ist freundlich zu Millie. Ihn bekommt sie aber selten zu Gesicht, weil er sehr viel arbeitet. Millie fragt sich die ganze Zeit, was mit dieser Familie nicht stimmt.

Viel mehr will ich gar nicht verraten , nur soviel, dass immer wenn man denkt man hat durchschaut, wo die Geschichte sich hinentwickelt, gibt es einen überraschenden Twist und es geht plötzlich in eine ganz andere Richtung. Es war sehr spannend, kurzweilig und unterhaltsam, ein Pageturner, den man ruckzuck weggelesen hat. Hat mir Spaß gemacht.

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