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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2024

Frauenschicksale im Laufe eines Jahrhunderts

Das Wohlbefinden
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Der Roman erzählt die Geschichten dreier Frauen, über ein Jahrhundert hinweg auf ebenfalls drei Zeitebenen. Durch Jahreszahlen zu Beginn des Kapitels behält man auch gut den Überblick. Generell mochte ...

Der Roman erzählt die Geschichten dreier Frauen, über ein Jahrhundert hinweg auf ebenfalls drei Zeitebenen. Durch Jahreszahlen zu Beginn des Kapitels behält man auch gut den Überblick. Generell mochte ich diese Art der Erzählung sehr, vor allem, da sich immer wieder Parallelen oder Kontraste zwischen den Frauen und Zeiten finden lassen. Hier wird bewusst mit Erzähltechniken und Wortkünsten gespielt, was mir aber gut gefallen hat. Auch zu Beginn des Buches war ich sehr begeistert vom Schreibstil und den Wortspielereien, jedoch hat dies leider im späteren Verlauf etwas nachgelassen.

Sprachlich lag dies zu einem großen Teil an viel religiösem Gerede, das irgendwann dann auch ein wenig nervig wurde.
Auch die Handlung war nicht wie erwartet: Ich bin davon ausgegangen, dass ein großer Teil der Geschichte in Beelitz spielen wird und dort eine Art Freundschaft zwischen Anna und Johanna entsteht, jedoch nahm Beelitz nur einen kleinen Teil der Handlung ein und die Beziehung der beiden Frauen blieb bis zum Ende hin recht komisch.
Statt auf Kernelemente der Geschichte einzugehen und wichtige Ereignisse genauer zu schildern, bleibt der Roman genau dort schwammig - stattdessen verbringt man unverhältnismäßig viel Zeit mit Vanessa in der Gegenwart. Hier hat für mich das Verhältnis einfach nicht gestimmt.

Das was man jedoch über Beelitz und die Gesellschaft der Vergangenheit lesen durfte, fand ich sehr interessant und hätte mir noch mehr davon gewünscht. Es wirkte sehr realistisch und gut recherchiert.
Der Roman lässt mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück, einerseits mochte ich z.B. die Wortspielereien oder die Beschreibungen von Beelitz sehr gerne, andererseits hatte ich ganz andere Erwartungen an die Geschichte, vor allem eine andere Schwerpunktsetzung. Die Charaktere mochte ich nicht so wirklich, aber sie waren doch recht interessant - nur haben teilweise auch irgendwie unpassend gehandelt.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Mehr Charakterstudie als Krimi

Familienbande
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Bei diesem Buch ist der Klappentext leider etwas irreführend. Ich hatte einen Krimi erwartet, bei dem man einen Einblick in eine kaputte Familie erhält und nach einem Mord ausführliche Ermittlungen stattfinden.
Dies ...

Bei diesem Buch ist der Klappentext leider etwas irreführend. Ich hatte einen Krimi erwartet, bei dem man einen Einblick in eine kaputte Familie erhält und nach einem Mord ausführliche Ermittlungen stattfinden.
Dies war hier nicht der Fall, mindestens 80% des Buches konzentrieren sich auf die Erzählung der Familienbande, die Gefühle von Hauptcharakter Aksel zu seiner Schwester, seiner Mutter, dem verstorbenen Vater und generell seiner Sicht auf sein Leben. Dies ist durchaus sehr atmosphärisch und interessant, der Schreibstil vermittelt eine düstere Stimmung und Trostlosigkeit, die Beziehungen erlauben viele psychologische Betrachtungen. Auch fand ich einige Sachen sehr kreativ, wie Aksels Angewohnheit, gebrauchte Möbel zu kaufen, um etwas von den Vorbesitzern zu "übernehmen".
Gestört hat mich nur, dass es sich doch zu lange gezogen hat für das, was ich erwartet hatte. Nach der Hälfte des Buches ging mir Aksel und seine Art dann doch auf die Nerven und ich hätte mich über den angekündigten Mord zur Abwechslung gefreut, jedoch hat der Kriminalfall mit dem Kommissar nur einen kleinen Teil am Ende eingenommen.
Vom Aufbau her fand ich es ein wenig anstrengend, dass es keine Kapitel gab.
Insgesamt ein recht bedrückendes Buch, mit interessanten Charakteren, die man jedoch nur schwer mögen kann. Einen klassischen Krimi sollte man hier nicht erwarten.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Urlaub mit Mängeln

Mittsommercamp zum Verlieben
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Das Buch entführt uns nach Schweden und hierbei merkt man deutlich, dass die Autorin selbst dort gewohnt hat: Die Landschaft wird toll beschrieben, sodass man direkt selbst Lust auf Urlaub dort bekommt. ...

Das Buch entführt uns nach Schweden und hierbei merkt man deutlich, dass die Autorin selbst dort gewohnt hat: Die Landschaft wird toll beschrieben, sodass man direkt selbst Lust auf Urlaub dort bekommt. Immer wieder finden sich schwedische Wörter im Text wieder, die man dank eines Wörterbuchs im Anhang auch nach Wunsch lernen kann. Viele Eigenheiten des Lebens dort werden geschickt in die Handlung eingebaut und zum Schluss runden Rezepte das Erlebnis noch ab.

Der Schreibstil außerhalb dieser Beschreibungen hat mir hingegen nicht sooo gut gefallen, die Dialoge wirken teilweise unnatürlich und nicht passend zum angegebenen Alter der Charaktere. Auch die Verwendung von manchen Schimpfwörtern empfand ich als eher unangenehm.

Zu den Charakteren: Bea war mir grundsätzlich sympathisch, jedoch fand ich ihren Charakter nicht konstant, eine ihrer Entscheidungen passte aus meiner Sicht nicht zu ihr, hierbei wurde eher künstlich Drama erzeugt. Ed startet schwach, aber gewinnt schnell Punkte hinzu. Mein Favorit war hingegen eine der Jugendlichen im Camp, darin lagen auch die Stärken des Buches, der berührende Umgang mit Kids aus schwierigen Lebensverhältnissen. Davon hätte ich gerne mehr gelesen, dafür weniger (unnötige) Konflikte.

Insgesamt ein durchaus unterhaltsames Buch, das einem die Schönheit Schwedens näherbringt, ungeschönt von den Problemen eines Einwanderers berichtet und einige herzerwärmende Momente beschert, dabei jedoch ein paar Mängel im Schreibstil sowie der Handlung aufweist.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Die Farben von Humor

Die Farbe der Sterne
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So wie die Sterne in diesem Buch verschiedene Farben haben, so verschieden sind hier auch die Geschmäcker: Viele Leser mögen den Humor, bei anderen kommt er leider nicht so gut an. Ich zähle mich zu zweiter ...

So wie die Sterne in diesem Buch verschiedene Farben haben, so verschieden sind hier auch die Geschmäcker: Viele Leser mögen den Humor, bei anderen kommt er leider nicht so gut an. Ich zähle mich zu zweiter Kategorie, darum sei vorweg gesagt, dass dies eine eher subjektive Einschätzung ist.

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Perspektive springt zwischen den Charakteren hin und her ohne erkennbare Abschnitte dazwischen. Dies fand ich nach einer Weile jedoch gar nicht schlecht, liest man in dieser Art nicht so oft. Teilweise fühlte ich mich an einen Film erinnert, bei dem man der Kamera folgt, im späteren Verlauf hatte ich mehr eine Art Theaterstück im Kopf. Ich glaube, hier hätte ich rückblickend die Geschichte auch besser aufgehoben gefunden: Es gibt viel Situationskomik, Gemälde werden vertauscht, Wortwitze mit Dialekten und Akzenten - ich vermute, dies würde in bewegter Form besser rüberkommen. Auch werden die Charaktere teilweise recht klischeehaft und oberflächlich dargestellt, was in einem Theaterstück eher positiv als negativ wäre. Als Buchleserin hätte ich mir jedoch zumindest an vereinzelten wichtigen Stellen etwas mehr Tiefgang gewünscht. Klar, es ist eine Komödie, aber das muss sich ja nicht gegenseitig ausschließen.

Als Krimi würde ich das Buch nicht betiteln, die Krimi-Elemente dienen mehr der Komödie und weisen einige Logikfehler auf, also hier nicht in die Irre führen lassen. Der Mittelteil hat sich für mich leider sehr gezogen, dafür hätte ich gerne mehr vom Ende gelesen, das doch schnell abgehandelt wurde dann. Die Hauptcharaktere waren nicht so mein Geschmack, dafür mochte ich einige eher unbedeutende Nebencharaktere.

Insgesamt hatte ich das Gefühl, ich gehöre nicht in die Zielgruppe des Buches, auch wenn ich das Cover wunderschön fand. Da Humor aber ja zum Glück absolut subjektiv ist, soll meine Rezension bitte niemanden davon abhalten, sich ein eigenes Bild zu machen und ganz andere Farben als ich zu entdecken.

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