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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2017

Italien sucht den Superstar

Die Kastratin
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Die untergeordnete Rolle der Frau in der Vergangenheit scheint Iny Lorentz immer wieder zu inspirieren: die Päpstin, die Kastellanin, die Rebellin und hier bei der Kastratin läßt sie Frauen in eine Männerrolle ...

Die untergeordnete Rolle der Frau in der Vergangenheit scheint Iny Lorentz immer wieder zu inspirieren: die Päpstin, die Kastellanin, die Rebellin und hier bei der Kastratin läßt sie Frauen in eine Männerrolle schlüpfen, deren Zugang Frauen offiziell bei Strafe verboten war.

Giulia Fassi hat eine engelsgleiche Sopranstimme - doch sie muss ihr Talent dafür verbergen, und wird als Kastrat gefeiert.
Sie lebt ständig in der Angst, als Frau erkannt und darauf als Hexe verbrannt zu werden. Umso schwieriger wird es natürlich, als sie sich verliebt...


„Die Kastratin" ist ein bildhaft und mitreißend geschriebenes Buch, das den Leser in die Vergangenheit katapultiert. Dabei werden die Hintergründe des Zeitalters der Renaissance jedoch vernachlässigt. Gern hätte ich mehr über die zeitgenössischen Ereignisse gelesen.
Allerdings ist die Geschichte der Protagonistin sehr unterhaltsam und lässt den Leser mit ihr hoffen und leiden.

Eine interessante Persönlichkeit wird hier vorgestellt, die Werdegänge könnten nicht spektakulärer sein.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Klischeehafte Unterhaltungslektüre

Das Orchideenhaus
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In zwei Zeitebenen spielt dieser Roman in England und in Thailand. Die Gegenwart befasst sich mit Julia Forresters Leben in England, die Vergangenheit erklärt die Geschichte ihrer Vorfahren, den Crawfords, ...

In zwei Zeitebenen spielt dieser Roman in England und in Thailand. Die Gegenwart befasst sich mit Julia Forresters Leben in England, die Vergangenheit erklärt die Geschichte ihrer Vorfahren, den Crawfords, speziell ihrer Großmutter um 1940. Ein Tagebuch trägt zur Klärung von Julias Familienverhältnissen bei. Dabei wird immer
wieder zwischen den Zeitzonen hin und her gesprungen, was mir am Anfang etwas merkwürdig vorkam.
Das Buch hat einige schwülstige, auch unrealistische Teile, außerdem Ausdruckswiederholungen, läßt sich aber dennoch recht flüssig und angenehm lesen.
Wer eine Urlaubslektüre der leichten Art mit Familienmelodram sucht, liegt mit dem Orchideenhaus absolut richtig.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Witzige Idee mit tierischen Ermittlern

Glennkill
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Aus der Sicht von Schafen einen Krimi dargestellt zu bekommen, ist ja mal etwas Neues und hat zudem auch etwas Amüsantes. Wenn dann die Schafe auch noch verschiedene Charaktere besitzen und teilweise ...

Aus der Sicht von Schafen einen Krimi dargestellt zu bekommen, ist ja mal etwas Neues und hat zudem auch etwas Amüsantes. Wenn dann die Schafe auch noch verschiedene Charaktere besitzen und teilweise philosophische Weisheiten von sich geben, ist das schon einmal ein echtes Novum.

Ich sah alle Schafe genau vor mir und fand besonders die Schilderung der einzelnen Freßgewohnheiten sehr amüsant. Sie waren insgesamt tiefgründiger als die Menschen dargestellt.
Diese fielen in der Beschreibung ein wenig ab, so daß mir ihre Namen nicht so präsent waren. Die Schafe waren meine Helden und kamen dem Mörder ja auch auf die Schliche.
Anfänglich war ich sehr begeistert, dann aber bekam die Handlung einen Spannungshänger und schleppte sich dann mühsam zum Ende.

Die Idee mit dem Daumenkino war ein guter Gag, allerdings könnte es ein wenig actionreicher ausgefallen sein!

Veröffentlicht am 19.07.2024

Konnte mich leider nicht überzeugen!

Portugiesischer Pakt
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"Portugiesischer Pakt" heißt der 9. Band der Henrik Falkner-Reihe von Luis Sellano, die in Lissabon spielt und im Heyne Verlag erscheint.

Henrik Falkner führt ein Antiquariat in der Altstadt von Lissabon ...

"Portugiesischer Pakt" heißt der 9. Band der Henrik Falkner-Reihe von Luis Sellano, die in Lissabon spielt und im Heyne Verlag erscheint.

Henrik Falkner führt ein Antiquariat in der Altstadt von Lissabon und da das Geschäft mit alten Büchern nicht so gut läuft, das Gebäude aber renovierungsbedürftig ist, freut er sich über jeden Auftrag, den er bekommen kann. Nun soll er gegen ein großzügiges Honorar für einen Kunden Bücher aus dem Nachlass des kürzlich verstorbenen Senhor Monteiro erwerben. Doch der Auftrag hat einen Haken, denn es stellt sich heraus, dass der Tote höchstwahrscheinlich Opfer eines Mordes wurde. Als dann auch noch Henriks Auftraggeber spurlos verschwindet, ermittelt Henrik und findet eine Spur, die in die Siebzigerjahre führt. als Portugal sich im politischen Umbruch befand.

Henrik lebt als ehemaliger deutscher Ermittler in Lissabon und führt das Antiquariat seines Onkels weiter. Der lukrative Auftrag zum Kauf von Büchern aus einem Nachlass führt Henrik zu einem neuen Fall, denn sein Auftraggeber, Dr. Tavares, verschwindet kurze Zeit später. Auch seine Lebensgefährtin Helena Gomes ermittelt als Polizistin in diesem Fall und erhält über Henrik einige Informationen, die weit in die Siebzigerjahre zurück führen.


Der Erzählstil Luis Sellanos ist gewohnt flüssig, wortgewandt und zeigt die Vorgänge in lebendiger, bildhafter und zeitgemäßer Weise. Interessant sind in den Krimi eingebundene geheinmisvolle Tagebucheintragungen aus den 1970er Jahren, in denen ein Student von den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen und Verfolgungen berichtet. Dieser interessante Blickwinkel macht für den Leser das Zeitgeschehen und die Situation der Bürger Portugals in der Zeit nach der Nelkenrevolution sichtbar, was für mich den wichtigsten Faktor des Buches darstellt.

Die Beziehung zwischen Henrik und Helena Falkner ist zur Zeit sehr angespannt. Helena kümmert sich liebevoll um ihre Tochter, der Spagat mit ihren beruflichen Einsätzen ist immer ein Drahtseilakt. Ab und zu übernimmt Henrik die Beaufsichtigung, aber eher wie ein unbeteiligter Dritter, Gefühle für das Kind sind kaum erkennbar. Das könnte man mit seinen psychischen Problemen erklären und auch seine Schussverletzung macht ihm noch zu schaffen.

Was soll ich zu dem Buch sagen? Ich mag die Reihe, aber dieses Mal ist mir die Handlung einfach zu undurchsichtig, die Figuren sind nicht greifbar und damit wird es leider nicht sehr spannend. Besonders gestört hat mich das Tatmotiv in der Vergangenheit, diese Begründung hat mich einfach nicht überzeugt. Und auch Henriks Figur konnte mich dieses Mal nicht wirklich packen. Seine ständige Tabletteneinnahme und seine psychisch begründete Lethargie und ewigen Angststörungen passen nicht zu jemandem, den ich als Ermittlerfigur interessiert verfolge.


Wer die Reihe bisher gelesen hat, sollte auch diesen Band nicht auslassen, um die Vorgänge weiter zu verfolgen. Mich konnte der Krimi inhaltlich nicht ganz überzeugen. Gerade so drei Sterne!

Veröffentlicht am 13.10.2023

Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt!

Der Duft von Marzipan
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Im Knaur Verlag erscheint der historische Roman "Der Duft von Marzipan" von Anna Husen.

Lübeck 1957: Luisa und Henry verlieben sich ineinander, doch ihre Väter sind vehement gegen diese Beziehung und ...

Im Knaur Verlag erscheint der historische Roman "Der Duft von Marzipan" von Anna Husen.

Lübeck 1957: Luisa und Henry verlieben sich ineinander, doch ihre Väter sind vehement gegen diese Beziehung und haben Vorbehalte, die sie jedoch nicht näher begründen. Enttäuscht trifft sich das Liebespaar weiterhin und kommt schließlich einer alten Familienfehde mit tragischen Vorgängen auf die Spur.

Anna Husen führt uns in die Marzipanstadt Lübeck der 50er Jahre. Wir lernen das junge Liebespaar Luisa Linde, Tochter des Direktors vom Holstentormuseum, und Henry Hawkins, Sohn des Marzipanfabrikanten, kennen und erleben, wie sich beide Väter gegen eine Verbindung stellen. Die Gründe dafür verschweigen sie Luisa und Henry, die trotzdem zueinander halten und sich heimlich treffen. Ihre Nachforschungen bringen eine alte Rivalität ihrer Väter zutage, die in einer Familienfehde endete.

Die Geschichte zeigt Lübecks Flair und auf die Herstellung von Marzipan wird näher eingegangen, es gibt jede Menge Marzipan-Schlemmereien, die darauf Appetit machen. Durch die Suche nach dem Familiengeheimnis kommt etwas Spannung in die Geschichte und ich konnte mich für das Liebespaar erwärmen, das trotz der familiären Widerstände zueinander hält und diesem Familiengeheimnis auf den Grund geht.

Durch eingebaute Briefe aus der Zeit des 1. Weltkriegs erfährt man mehr über die Familiengeschichte und über die Großväter Hans und Matthias. Die Gräuel des 1. Weltkriegs werden dabei nur flüchtig gestreift, für einen historischen Roman war mir das einfach nicht genug. Das Schweigen der Großväter konnte ich bis zu einem gewissen Grad ja noch nachvollziehen, aber der Grund dafür hatte gar nichts mit den jungen Leuten zu tun.

Die Handlung beschreibt hauptsächlich den großen Wunsch nach einer Beziehung zwischen Luisa und Henry. Der bildhafte und gut zu lesende Schreibstil beschreibt sehr ausführlich ihre Liebe und Zweifel mit vielen berührenden Emotionen, das hätte man gut straffen können. Überhaupt gibt es insgesamt viele Szenen die einfach zu detailreich ausgeschmückt sind und die sich wiederholende ständige Beteuerung der Liebe und die familiäre Ablehnung wurde fast schon gebetsmühlenartig wiederholt.

Die Haltung der Väter gegen die Beziehung ihrer Kinder hat mich auch vom zeitlichen Aspekt her gewundert, denn so ein Verhalten passt nicht so recht in die Zeit der späten 50er Jahre. Und die immer wiederkehrende Beteuerung der großen Liebe konnte ich irgendwann nur noch augenrollend lesen, das wurde mir schon deutlich zuviel.

Dieser Roman hat mich leider enttäuscht, ich hatte mir mehr davon erhofft, auch im historischen Bereich! Wer eine marzipanreiche, unterhaltsame, von Ablehnung bedrohte Liebesgeschichte lesen möchte, ist hier aber genau richtig.