Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2024

Kaltblütige Rache

Yoko
0

„Yoko“ ist ein spannender Thriller des österreichischen Autors Bernhard Aichner.

Yoko hat vor zwei Jahren eine Manufaktur für Glückskekse eröffnet. Bei der Auslieferung ihrer Kekse an ein chinesisches ...

„Yoko“ ist ein spannender Thriller des österreichischen Autors Bernhard Aichner.

Yoko hat vor zwei Jahren eine Manufaktur für Glückskekse eröffnet. Bei der Auslieferung ihrer Kekse an ein chinesisches Restaurant sieht sie, wie zwei Männer einen kleinen Hund quälen. Dieser stirbt bevor sie dazwischen gehen kann. Sie geht auf die Männer los, aber diese sind brutal und das nicht nur gegenüber dem Tier. Sie schlagen Yoko bewußtlos, entführen sie und drohen ihr. Yoko hat nur noch einen Gedanken: Rache.

Der Schreibstil von Bernhard Aichner lässt sich leicht lesen, die Sätze sind einfach und es wird direkt zu Beginn dramatisch. Durch die Aneinanderreihung vieler kurzer Sätze steigert er die Spannung und fesselt seine Leser.

Yoko ist eine ungewöhnliche Protagonistin. Durch ihren ursprünglichen Beruf als Metzgerin hat sie die perfekten Voraussetzungen um ihre Rachepläne umzusetzen. Diese stehen im starken Kontrast zu der geschilderten Liebe zu ihrem Vater, dessen Metzgerei sie nach seinem Tod in die Glückskeks-Manufaktur umgewandelt hat.
Obwohl Yoko und ihre Rachepläne alles andere als legal sind, ist ihr Vorgehen menschlich und nachvollziehbar.

Es ist ein spannendes und intensives Leseerlebnis und mich hat der Autor mit seinem Thriller wieder einmal von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, so dass ich jetzt schon wahnsinnig gespannt bin, was uns als nächstes von Bernhard Aichner erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2024

Typisch Paasilinna – schräg & unterhaltsam

Vorstandssitzung im Paradies
6

„Vorstandssitzung im Paradies“ ist ein skurriler und unterhaltsamer Roman des finnischen Autors Arto Paasilinna.

Der finnische Journalist und Ich-Erzähler fliegt von Tokio nach Australien. Mit ihm an ...

„Vorstandssitzung im Paradies“ ist ein skurriler und unterhaltsamer Roman des finnischen Autors Arto Paasilinna.

Der finnische Journalist und Ich-Erzähler fliegt von Tokio nach Australien. Mit ihm an Bord sind Hebammen, Ärzte, Krankenschwestern und Waldarbeiter. Vor Melanesien kommt es durch einen Sturm zum Absturz. Die Passagiere und die Besatzung retten sich auf eine Insel. Nun gilt es zu überleben und es wird ein entsprechender SOS-Plan erstellt.

Durch den schnörkellosen, klaren Schreibstil des Autors lässt sich das Buch leicht und schnell lesen.
Die Kapitel sind kurz und es ist kein Problem das Buch über einen längeren Zeitraum zur Seite zu legen, da der Einstieg in die Handlung immer wieder leicht ist.

Die Ideen sind dabei wieder einmal ziemlich unglaublich. Die Situation ist total skurril und die Einfälle der Gestrandeten sind irgendetwas zwischen einfach unglaublich und total logisch. Diese Mischung aus Absurditäten und gleichzeitiger Authentizität ist einzigartig.

Arto Paasilinna zeichnet ein gelungenes Bild von den Menschen, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten und wie sich die Lage über Wochen und Monate entwickeln könnte. Dadurch ergeben sich humorvolle Szenen, aber auch solche, über die es sich lohnt nachzudenken, da der Autor auch einiges an Gesellschaftskritik in eine Geschichte verpackt hat. Sein Werk ist bereits 1974 veröffentlicht worden, aber heute so aktuell wie damals.

Diese Story ist – wie man es von Arto Paasilinna gewohnt ist – kurios und voller ungewöhnlicher Ideen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Humor
Veröffentlicht am 24.07.2024

Ein wenig skurril und dennoch authentisch

Sobald wir angekommen sind
0

„Sobald wir angekommen sind“ ist ein ungewöhnliches Buch des Autors und Filmregisseurs Micha Lewinsky.

Ben Oppenheim fürchtet den Dritten Weltkrieg, hat das Worst-Case-Szenario schon lange im Kopf und ...

„Sobald wir angekommen sind“ ist ein ungewöhnliches Buch des Autors und Filmregisseurs Micha Lewinsky.

Ben Oppenheim fürchtet den Dritten Weltkrieg, hat das Worst-Case-Szenario schon lange im Kopf und nun ist es soweit – denkt er. Als einzigen Ausweg sieht er Brasilien, dem Ziel, dass auch sein Lieblingsautor Stefan Zweig gewählt hat. Zusammen mit seiner Exfrau Marina und den gemeinsamen Kinder Rosa und Moritz will er von Zürich aus dorthin flüchten. Seine neue Freundin Julia mit ihrem Sohn Prince plant er dabei nicht ein. Schließlich handelt es sich um eine Flucht und nicht um einen Urlaub.

Der Schreibstil von Micha Lewinsky liest sich sehr angenehm. Er ist klar, lebendig und amüsant. Tiefgründiges, Gedanken, die nachdenklich machen und leichter hintergründiger Humor wechseln sich ab.
Mit Ben Oppenheim hat der Autor einen eigenwilligen Protagonisten erschaffen, der sich viele Gedanken über die Entwicklung in der Welt macht. Die Handlung beleuchtet ganz alltägliche Begebenheiten und obwohl Bens Gedanken durchaus nachvollziehbar sind, wirkt das ganze Szenario ein wenig skurril.

Thematisch birgt der Roman einiges in sich. Es geht um die jüdischen Wurzeln des Protagonisten und den damit verbundenen Fluchtinstinkt, Ängste, Familie, Selbstfindung, Atomkrieg und vieles mehr.

Ich habe das Buch gerne gelesen, es ist einfach mal etwas Anderes und alles andere als Mainstream.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2024

Lebendig, dramatisch & humorvoll

Romantic Comedy
0

„Romantic Comedy“ ist ein humorvoller Roman der amerikanischen Autorin Curtis Sittenfeld.

Die 36-jährige Sally Milz ist Comedyautorin und geht voll in ihrem Job auf. Für Beziehungen ist kein Platz. Dennoch ...

„Romantic Comedy“ ist ein humorvoller Roman der amerikanischen Autorin Curtis Sittenfeld.

Die 36-jährige Sally Milz ist Comedyautorin und geht voll in ihrem Job auf. Für Beziehungen ist kein Platz. Dennoch verspürt sie eine gewisse Wut darüber, dass sich in ihrem Umfeld immer wieder ungleiche Paare bilden, in denen ein - ihrer Meinung nach unter - durchschnittlicher Mann mit einer wundervollen Frau zusammenkommt. Andersherum ist das NIE der Fall. Ihre Methode mit dieser Ungerechtigkeit umzugehen lautete: Comedy.
Als Sally den erfolgreichen und gut aussehenden Singer-Songwriter Noah Brewster kennenlernt, sind sie sich direkt sympathisch. Aber nach Sallys Theorie würde er sich niemals für sie interessieren.

Die Handlung erstreckt sich über den Zeitraum von April 2018 bis April 2023. Damit beinhaltet er den kompletten Zeitraum der Corona-Pandemie. Bisher habe ich noch keinen Buch gelesen, in dem das Thema so gelungen mit eingebunden wurde wie hier.

Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind humorvoll und scharfsinnig und machen einfach Spaß. Ebenso genial lesen sich die e-Mails zwischen den beiden. Ich glaube ich hatte während der gesamten Lektüre des Buches durchgehend ein Lächeln im Gesicht.

Sally und Noah sind zwei sehr unterschiedliche Protagonisten, deren Beziehung sich langsam – aber in einem passenden Tempo – entwickelt.

Das Buch gibt einen interessanten Einblick hinter die Kulissen die Kulissen des TV-Comedy-Schreibens, die Vorbereitungen am Set und die dort vorherrschende hektische Atmosphäre.

Da die Story aus Sallys Perspektive geschildert wird, bleiben auch ihre politischen und gesellschaftlichen Ansichten nicht geheim. Diese bieten durchaus Stoff zum Nachdenken, wenn es z.B. um Sucht oder Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern geht.

Auch wenn dieser Roman einige Klischees bedient hat, für mich war es dennoch beste Unterhaltung mit sympathischen und authentischen Charakteren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2024

Ein wundervoller Wohlfühlroman mit tollen Protagonistinnen

Hey Charlie...
0

„Hey Charlie…“ ist ein berührender Roman und der erste Band einer Tetralogie der Autorin Antje Maichl.

Charlotte - Charlie - lebt seit ihrer Kindheit in dem kleinen Dorf Steinhagen in Süddeutschland, ...

„Hey Charlie…“ ist ein berührender Roman und der erste Band einer Tetralogie der Autorin Antje Maichl.

Charlotte - Charlie - lebt seit ihrer Kindheit in dem kleinen Dorf Steinhagen in Süddeutschland, in dem jeder jeden kennt. Dort betreibt sie mit ihren beiden Freundinnen Louisa und Sarah eine gut gehende Bäckerei mit französischem Flair. Ihre Bäckereikenntnisse hat sie von ihrer Oma Fanny, die bereits vor vier Jahren verstorben ist. Fanny ist in der Provence aufgewachsen und durch ihre große Liebe Frederic nach Deutschland gekommen.
Zu ihrem 30. Geburtstag erhält Charlie durch einen Notar einen Brief von ihrer verstorbenen Großmutter, in dem sie ihr ein Landgut in der Provence vermacht, das bisher von dem Verwalter Vincent geführt wird.

Ich habe schon langen keinen Roman mehr gelesen, in dem ich mich von der ersten Seite an so wohl gefühlt habe.
Der Schreibstil von Antje Maichl ist unglaublich detailliert. Das hat dazu geführt, dass direkt mitten im Geschehen war und das Gefühl hatte Funny, Louisa, Sarah und die Einwohner von Steinhagen zu kennen. Die drei Freundinnen sind ein wirklich tolles, rundum sympathisches Trio und ergänzen sich gut.

Das Buch ist ein sehr intensives und dichtes Leseerlebnis. Es geht um Geheimnisse der Vergangenheit, Freundschaft, Liebe, Gemeinschaft, Vertrauen, Romantik, Zusammenhalt und vieles mehr.

Ich habe die Beschreibungen der Provence geliebt, das französische Flair und auch die Momente in der Backstube sehr genossen. Wer danach nicht Lust auf Backwaren hat, muss schon sehr abgehärtet sein.

Mich hat das Buch wirklich begeistert, es ist ein wundervolles Wohlfühlbuch und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere