„ Es ist...Wenn er ausatmet, wird dir schwindelig. Und wenn er einatmet, macht er dich atemlos.“
Leider sorgte die Geschichte nicht dafür, dass mir schwindelig wurde oder ich atemlose Momente hatte. Aber dazu später mehr.
In „Shadow Dragon – Die falsche Prinzessin“ von Kristin Briana Otts, geht es im Wesentlichen um die Kriegerin Kai, eine Onna-Bugeisha und Wächterin der Prinzessin von Mizu. Nach einem Attentat auf Prinzessin Noriko soll Kai, die der Prinzessin äußerlich ähnelt, deren Rolle übernehmen und zur bevorstehenden kaiserlichen Krönung reisen und das River Kingdom vertreten. Kann es Kai gelingen ihrer Aufgabe gerecht zu werden und ihre Maske aufrecht zu erhalten? Oder funken ihr eintretende Umstände und Personen dazwischen?
Komme ich zu aller erst zur Hauptprotagonistin, der Kriegerin, genau genommen Onna-Bugeisha, Kai. Ihr bisheriges Leben und ihre Ausbildung wurden von Gehorsam und Disziplin geprägt, was auch mit einem kurzen Rückblick in Kais Vergangenheit, sehr schön erzählt wird. Gemeinsam mit anderen Mädchen, die allesamt Waisen sind und sich untereinander als Schwestern nennen, wurden sie im Schwertkampf trainiert und haben die Aufgabe Prinzessin Noriko mit ihrem Leben zu beschützen. Soweit so gut, doch leider erleben wir Kai als starke Kriegerin nur am Anfang, eventuell noch etwas in der Mitte. In meinen Augen ist sie alles andere als eine Kämpferin. Oft benimmt sie sich, wie ein kleines Kind und nicht wie jemand, der eine wichtige Mission zu erledigen hat. Und wenn es dann noch um das Thema Jungs geht und irgendwelche pseudo Gefühle, ist ihr überhaupt nicht mehr zu helfen, da sie einfach in pure Naivität verfällt und auch anfängt zu nerven. Wirklich Schade, denn als starke Person, die ihre Aufgabe ernst nimmt, die gegen ihre Feinde kämpft, Personen beschützt und sich nicht gleich um den Finger wickeln lässt, wäre sie wirklich ein toller Charakter, durch und durch.
Die Nebencharaktere waren in Ordnung, leider auch nicht mehr. Am meisten hat mir Aiko, Kais beste Freundin, und der junge Prinz Iseul (Bruder des künftigen Kaisers) gefallen. Der Rest war doch ziemlich flach, vor allem Jao, der eigentlich, wenn er schon eine wichtige Rolle in Kais Leben spielen soll, öfters in Erscheinung treten könnte. Für mich kam er definitiv zu kurz. Man erfährt kaum etwas über ihn, nur das Gröbste, und dann ist er noch einer von Kais Schwärmereien, nur weil er mal nett zu ihr war.
Ich muss sagen ich war selten zwischen einer Geschichte so hin und her gerissen, wie während dieser.
Im allgemeinen war die ganze Handlung gar nicht mal so schlecht. Jedoch war es mir etwas zu überladen. Einerseits geht es um die Kaiserkrönung und das Kais Maskerade erhalten bleibt. Dann geht es kurzweilig um den Drachen, wieder um irgendwelche Prüfungen, letztendlich taucht noch die Magie auf und schlussendlich noch eine „Lovestory“, die in meinen Augen keine war, da bei mir keine Gefühle rüber kamen geschweige den Emotionen, die wiederum auch nicht wirklich bei den Charakteren vorhanden waren. Was durchaus auch daran liegen mag, dass das ganze Thema viel zu schnell ablief und letztendlich mehr einer reinen Schwärmerei glich, als dass es wirklich um Liebe ging. Schade! Vielleicht hätte man hier etwas warten sollen und die Geschichte etwas langsamer aufbauen können.
Dann das Thema, Drachen. Da hätte ich mir gewünscht, dass man mehr über die verschiedenen Drachenwesen und vor allem den Shadow Dragon erfährt. Dieser kam mir auch viel zu kurz, denn nicht umsonst heißt das Buch auch Shadow Dragon. Hoffe, dass er im zweiten Teil mehr in den Vordergrund rücken wird.
Der Schluss wiederum hat einiges rausgerissen. Am Ende ging es Schlag auf Schlag, wobei das Tempo hier einfach zu der Gesamtsituation passte. Die Spannung war da, sowie unverhoffte Ereignisse geschahen, die mich sehr erstaunten.
Fazit:
Es ist kein schlechtes Buch. Die Grundidee der Geschichte ist wirklich toll, sowie das asiatische Setting. Jedoch hat es in meinen Augen ein paar Ecken und Kanten, in Bezug auf die Umsetzung sowie Charakterentwicklung, die mich stören. Daher hoffe ich, dass sich in Band zwei, das Blatt wenden wird und dieser mich vielleicht eher überzeugen kann. Luft nach oben ist genug vorhanden.