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Veröffentlicht am 03.11.2017

Wundervoll erzählte, stimmige Liebesgeschichte mit authentischen Figuren

Annähernd Alex
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Klappentext
„Seinem Online-Schwarm im echten Leben zu begegnen kann böse Überraschungen mit sich bringen. Was, wenn er ein Idiot ist? Oder ein Langweiler? Mink erzählt Alex aus dem Film-Forum deswegen ...

Klappentext
„Seinem Online-Schwarm im echten Leben zu begegnen kann böse Überraschungen mit sich bringen. Was, wenn er ein Idiot ist? Oder ein Langweiler? Mink erzählt Alex aus dem Film-Forum deswegen erst mal nicht, dass sie in genau den kalifornischen Küstenort zieht, in dem er wohnt. Sie erzählt auch nichts von ihrem furchtbaren Job in der Tourifalle von Museum, bei dem sie sich jeden Tag halb tot schwitzt. Und erst recht nichts erzählt sie von Porter, Surfwunder und Aufschneider zugleich. Als Mink und Porter nachts im Museum eingeschlossen werden, kommen sie einander näher. Und langsam dämmert es Mink: Porter ist Alex. Annähernd.“

Gestaltung
Vom neuen Programm des Königskinder Verlages ist dieses Cover mit eines meiner Favoriten, denn ich finde den Strand und die Palme am linken Rand sehr hübsch. Die helle Hintergrundfarbe des Covers und der Mensch auf der Vespa passen super zu dem Bildmotiv und versprühen ein sommerliches Feeling. Dadurch, dass der Titel pinkfarben ist, hebt er sich auch sehr schön vom Rest des Covers ab. Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch wieder wunderschön gestaltet und eine wahre Augenweide.

Meine Meinung
Nicht nur die optische Aufmachung, sondern vor allem der Klappentext haben bei „Annähernd Alex“ sofort mein Interesse geweckt: ich wollte gerne herausfinden, wie Porter denn nur annähernd Alex sein kann, so wie es im Klappentext beschrieben wurde. Dass das Buch vom Verlag als eine „moderne Verwechslungskomödie“ beschrieben wurde, hat meine Neugier nur noch weiter gesteigert und nun im Nachhinein kann ich dieser Beschreibung zustimmen: „Annähernd Alex“ war ein sehr unterhaltsames Buch, das mich zum Lächeln und sogar zum Lachen gebracht hat.

Protagonistin Bailey liebt alte Filme. Deswegen ist sie in einem Film-Forum unter dem Usernamen Mink unterwegs. Dort schreibt sie mit Alex, der ihre Leidenschaft teilt. Mit ihm versteht Bailey sich sehr gut. So gut sogar, dass sie ihn treffen möchte, da sie in den Ort zieht, in dem auch Alex wohnt. Da Bailey jedoch eher ein vorsichtiger, zurückhaltender Mensch ist, macht sie sich zunächst selbst auf die Suche nach Alex, um bösen Überraschungen vorzubeugen. Dabei trifft sie dann in ihrem neuen Wohnort auf Porter, den quirligen Sunnyboy, der ihrem Alex gar nicht mal so unähnlich ist.

Gerade der Beginn des Buches befasst sich viel mit der Film-Thematik, da in den Unterhaltungen zwischen Alex und Mink sowie in Minks Alltag verschiedene Filme, Filmfiguren und andere filmbezogene Dinge aufgegriffen werden. Da ich mich nicht besonders gut mit alten Filmen auskenne, fand ich diese Aspekte sehr spannend. Mir hat auch gut gefallen, dass die Kapitel mit Filmzitaten eingeleitet wurden, da so das Thema des Buches nochmals in den Kapitelüberschriften aufgegriffen wurde.

Sehr gut gefallen hat mir diesbezüglich auch die Erzählweise des Buches, denn zum einen wird die Geschichte aus Baileys Sicht geschildert, zum anderen verfolgt der Leser auch die Forenbeiträge von Mink und Alex. Diese beiden Erzählebenen bieten dem Leser unterschiedliche Perspektiven auf die Figuren und vor allem mit Bailey alias Mink konnte ich so direkt eine Beziehung aufbauen. Ich habe die Leidenschaft der beiden Figuren für Filme einfach durch die Seiten hinweg gespürt. Autorin Jenn Bennet hat dabei Baileys Erzählungen und die Forenbeiträge sehr schön miteinander verwoben, sodass beide Stränge nicht für sich alleine stehen. Der Wechsel von Forenbeiträgen zu Baileys Sichtweise fühlte sich für mich an, wie aus einem Guss und hat mir so große Freude beim Lesen beschert, da die Geschichte ein stimmiges Gesamtwerk gebildet hat.

Als Bailey auf Porter trifft verschiebt sich langsam die Thematik der Handlung, denn die Geschichte befasst sich dann zunehmend mit den Erlebnissen dieser beiden Figuren und mit ihren Gefühlen. Die Suche nach Alex gerät dann etwas in den Hintergrund und manchmal hatte ich sogar den Eindruck, dass sie komplett verdrängt wurde. Dies fand ich etwas traurig, weil die Handlung sich von dem von mir Erwarteten (der Suche nach Alex) wegbewegt hat und Alex manchmal gar nicht mehr in Baileys Gedanken präsent war. Dafür, dass Bailey den Schritt wagen und ihre Internetbekanntschaft kennen lernen möchte (er ihr somit viel bedeutet), hat sie dann meiner Meinung nach recht schnell nicht mehr an ihn gedacht.

Wie bereits erwähnt, habe ich zu Protagonistin Bailey direkt eine Verbindung gespürt. Sie versucht unauffällig, für ihre Umgebung beinahe unsichtbar zu sein. Dies fand ich sehr spannend, da ich ergründen wollte, warum sie so ist und was hinter ihrem Charakter steckt. Gleichzeitig ist Bailey so voller Leidenschaft für verschiedene Dinge, dass sie eine sehr vielschichtige Figur ist. Auch Porter ist voller Facetten und unterschiedlicher Nuancen: er ist fröhlich, dynamisch und hat doch auch schwere Zeiten hinter sich. Durch Baileys Perspektive habe ich ihn kennen gelernt und mich auch unmittelbar in ihn verliebt. Beide Charaktere waren für mich sehr authentisch.

Fazit
In „Annähernd Alex“ begegnet dem Leser eine schöne, jugendliche Liebesgeschichte, die mich vor allem durch ihre vielschichtigen, authentischen Figuren direkt in meinem Herzen erreicht hat. Die Geschichte hat mich gut unterhalten, auch wenn ich fand, dass sie in der Mitte ein wenig den Fokus auf die Suche nach Alex verloren hat. Insgesamt konnte mich Jenn Bennets Werk jedoch von sich überzeugen und mir schöne, sehr unterhaltsame Lesestunden bescheren. Wundervoll erzählt und in sich stimmig, das ist „Annähernd Alex“. Ich werde auf jeden Fall weitere Bücher von Jenn Bennet lesen, denn die Autorin hat mit diesem Buch großes Erzähltalent bewiesen!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband


Veröffentlicht am 03.11.2017

Toller Auftakt, der nicht nur Kinder in eine Welt voller Abenteuer entführt

Animox 1. Das Heulen der Wölfe
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Klappentext
„Krieg der Tierwandler: Als Ratten seine Mutter entführen und sein Onkel sich in einen Wolf verwandelt, wird dem 12-jährigen Simon in Aimée Carters "Animox" klar: Seine Familie zählt zu den ...

Klappentext
„Krieg der Tierwandler: Als Ratten seine Mutter entführen und sein Onkel sich in einen Wolf verwandelt, wird dem 12-jährigen Simon in Aimée Carters "Animox" klar: Seine Familie zählt zu den sogenannten Animox – Menschen, die sich in mächtige Tiere verwandeln können. Und schon steckt er mitten im erbitterten Krieg der fünf Königreiche der Animox. Ob Simon ein Nachfahre des „Beast King“ ist, der sich in alle fünf Tierarten verwandeln kann?“

Gestaltung
Ich finde die Gestaltung von „Animox“ absolut grandios! Der Wolf auf dem Cover ist total stylisch und er sieht nicht nur so aus, als wäre er aus mehreren Eissplittern oder Diamantstücken zusammengesetzt, man kann seine Struktur auch fühlen. Der dunklere Hintergrund ist nämlich glatt und glänzend, während der hellere Wolfskopf matt ist, sich auch etwas rauer anfühlt und etwas vorgehoben ist. Die Farben finde ich auch richtig toll, da der Hintergrund mit den verschiedenen helleren und dunkleren Blau-Grün-Tönen aussieht wie Kristalle. Der Wolf kommt davor super zur Geltung!

Meine Meinung
Für mich war „Animox – Das Heulen der Wölfe“ ein superspannendes Abenteuer, das mich direkt von Beginn an fesseln konnte. Nicht nur wegen des tollen Covers, sondern auch weil mir die Autorin durch ihre „Das göttliche Mädchen“-Trilogie bekannt ist und mir der Klappentext direkt zugesagt hat, wollte ich „Animox“ unbedingt lesen. Dieses Buch ist ein Kinderbuch und somit für jüngere Leser bestimmt, doch ich finde, dass es auch sehr gut von Jugendlichen und Erwachsenen gelesen werden kann, da die Geschichte unterhaltsam und die Idee der Autorin wirklich spannend ist.

In der „Animox“-Reihe geht es um Menschen, die als Animox bezeichnet werden und die mit Tieren sprechen und sich sogar in sie verwandeln können. In welches man sich verwandelt, hängt von der eigenen Persönlichkeit ab. Diese Idee hat mir von Anfang an richtig gut gefallen, denn seien wir mal ehrlich, wer hat es sich nicht schon einmal gewünscht, mit Tieren reden zu können oder gar selber einmal eins zu sein? Also wird mit diesem Buch ein Kindheitstraum wahr! Dass es dabei verschiedene Clans bzw. Königreiche gibt, die mitten in einem Krieg stecken, hat dann für das gewisse Etwas gesorgt. Die Idee der Autorin bietet Stoff für weitere spannungsgeladene Abenteuer des Protagonisten Simon, denn mit ihren Animox erschafft sie eine ganz neue Mythologie, die viel Potenzial hat. „Animox - Das Heulen der Wölfe“ fühlte sich dabei an, wie der Beginn von etwas ganz Großem, etwas das noch weiter wachsen kann und in den Folgebänden sicherlich auch wird.

Die Geschichte ist versehen mit einigen Actionszenen, aber es gibt auch ruhigere Momente. Für mich war dieser Auftaktband der neuen Serie der Autorin perfekt ausbalanciert zwischen den temporeichen Abenteuern und den Momenten, in denen ich die Geheimnisse der Geschichte erkundet habe. Meiner Meinung nach ist „Animox“ auch eine Geschichte für Fans von Rick Riordan, denn auch Aimée Carter entführt den Leser in eine Fantasywelt, die uns mitnimmt auf eine Reise voller Abenteuer.

Simon, der 12jährige Protagonist, ist eigentlich ein ganz normaler Junge, bis auf seine besonderen Fähigkeiten in Bezug auf Tiere. So lernte ich ihn erst als jemanden kennen, der versucht sein Leben in der Schule zu meistern. Im Laufe der Geschichte wird er dann aber zu einem Helden, der mit den neuen, ihm gegenüberstehenden Herausforderungen fertig wird. Allerdings trifft er auch ein paar Entscheidungen, die zwar vermutlich auf sein Alter zurückzuführen sind, aber die ich manchmal dennoch ungeeignet empfand. Er hätte einfach auf seine Mutter oder seinen Onkel hören sollen. Manchmal fand ich auch, dass die Figuren das Vertrauen von z.B. Simon zu schnell gewonnen und wieder verloren haben.

Der Schreibstil der Autorin hat mir auch gut gefallen, da er einfach war und ich die Geschichte schnell lesen konnte. Für jüngere Leser ist die Geschichte meiner Meinung nach daher auch geeignet, da die Sprache sie nicht überfordern wird. Das Buch wird dabei von einem allwissenden Erzähler in der dritten Person erzählt, der die Geschehnisse beschreibt und in Vergangenheitsform schildert. Die Sätze waren nicht zu lang und eher einfach gehalten, sodass man beim Lesen auch das Gefühl hat, schnell voranzukommen.

Fazit
„Animox – Das Heulen der Wölfe“ ist ein super Auftakt, der Lust auf mehr Abenteuer dieser Art macht und der durch seine schöne Idee der Menschen, die sich in Tiere verwandeln, noch Großes erwarten lässt. Manchmal merkt man dem Protagonisten Simon zwar sein junges Alter an, aber die Handlung ist sehr angenehm zu lesen. Sie ist ausgeglichen und weist sowohl rasante Action- bzw. Spannungsmomente als auch ruhigere Szenen, in denen der Leser miträtseln kann, auf, sodass das Lesen nie langweilig wird. Dieses Buch macht Kinder, Jugendliche und bestimmt auch Erwachsene glücklich!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Animox – Das Heulen der Wölfe
2. Animox – Das Auge der Schlange (erscheint am 20. März 2017 auf Deutsch)
3. ???

Veröffentlicht am 03.11.2017

Eine Kombination aus untypischen Themen liebevoll verpackt

Amy & Matthew - Was ist schon normal?
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Klappentext
„Die 17-jährige Amy ist ein besonderes Mädchen. Sie kann nicht sprechen und nicht ohne Hilfe laufen. Aber sie ist unglaublich klug und wahnsinnig hübsch – zumindest in den Augen ihres Klassenkameraden ...

Klappentext
„Die 17-jährige Amy ist ein besonderes Mädchen. Sie kann nicht sprechen und nicht ohne Hilfe laufen. Aber sie ist unglaublich klug und wahnsinnig hübsch – zumindest in den Augen ihres Klassenkameraden Matthew, der auch nicht so ist wie die anderen. Vor allem mit Nähe hat Matthew ein Problem. Doch genau die sucht Amy, die genug davon hat, wie ein rohes Ei behandelt zu werden. Im letzten Jahr der Highschool beschließt sie, dass das Leben jetzt beginnen muss. Und sie verliebt sich in den sensiblen Matthew. Dann aber begeht sie auf dem Abschlussball einen verhängnisvollen Fehler und verletzt Matthew zutiefst. Wird er ihr verzeihen?“

Gestaltung
Dieses Cover gefällt mir leider nicht besonders gut. Der blaue Hintergrund wirkt einfallslos und nüchtern, während das Vordergrundmotiv auch nicht besonders ins Auge sticht. Man kann weder von dem Jungen noch von dem Mädchen das Gesicht erkennen und es wirkt auch ein wenig seltsam, wie er sie trägt. Zudem suche ich die ganze Zeit verzweifelt nach dem Kopf des Jungen. Müsste man nicht einen kleinen Haaransatz hinter dem Rücken des Mädchens hervorblitzen sehen? Generell finde ich einfach, dass das Cover nichts Besonderes ist. Es reiht sich bei den meisten Jugendbuchcovern einfach ein und hat keinerlei spezielle Hingucker durch die es auffällt. Das englische Originalcover sagt mir hingegen viel mehr zu, da es eine gewisse Ausstrahlung hat (obwohl nur Text auf dem Cover zu sehen ist).

Meine Meinung
Aufmerksam wurde ich auf Cammie McGoverns Werk als ich das englische Cover entdeckt und den Klappentext überflogen habe. Als ich dann den Namen der Autorin entdeckt habe, habe ich schnell fest gestellt, dass dieses Buch schon auf Deutsch erschienen ist, sodass ich nicht lange gezögert habe und es lesen musste. Der Klappentext klingt nach einer wunderschön untypisch typischen Liebesgeschichte mit dramatischen Aspekten.

Und genau das habe ich auch bekommen! Vor gar nicht langer Zeit habe ich bereits einen Roman über eine Behinderung gelesen (über die Krankheit der Zerebralparese, das Buch hieß „Flieg, so hoch du kannst“ von Barry Jonsberg), doch „Amy & Matthew“ geht meiner Meinung nach noch einmal ganz anders an diese Thematik heran! Während bei dem Werk von Barry Jonsberg eher der familiäre Aspekt im Mittelpunkt stand, wagt sich Cammie McGovern an eine zarte Liebesgeschichte heran.

Dabei konzentriert sie sich nicht nur auf die Behinderung der Protagonistin Amy, die durch ihre Krankheit unkontrollierbare Zuckungen erleidet, vor sich hinsabbert oder sogar nicht richtig sprechen kann. Die Autorin thematisiert auch Zwangsneurosen, da Matthew, der männliche Protagonist, unter diesen leidet. Gerade dieses Thema hat mir sogar noch mehr zugesagt, als das Thema der Behinderung und des Umgangs der Menschen mit beeinträchtigten Menschen, da ich selber bisher noch keinen Roman über diese Materie gelesen habe.

Somit haben sowohl Amy als auch Matthew ihr eigenes Päckchen zu tragen. Jeder der beiden geht unterschiedlich mit seiner Erkrankung um. Amy ist sehr selbstbewusst und geht offen auf andere zu. Sie ist stark und kommt mit ihrer Krankheit gut klar. Matthew hingegen versucht seine Zwänge zu verstecken und ist durch sie sehr eingeschränkt. Er ist ein eher ruhigerer Charakter, der nicht sehr viele Freunde hat. Beide wünschen sich jedoch Normalität und so wie die Anderen zu sein. Und genau diese leichte Gegensätzlichkeit gekoppelt mit dem gemeinsamen Wunsch ist es, was die Dynamik zwischen den beiden Figuren ausmacht.

Es war sehr berührend mitzuverfolgen, wie Matthew Amy in ihrem Alltag hilft und wie aber auch Amy dazu beitragen kann, dass Matthew mit seinen Zwängen leben kann. Zwischen den beiden entwickelt sich ein zartes Liebesband, das durch ihren Zusammenhalt noch gestärkt wird. Aber dennoch hätten für meinen Geschmack beide Erkrankungen noch ein wenig genauer thematisiert werden können. Es wird zwar deutlich, wie einschränkend sowohl die Behinderung als auch die Zwänge für den Alltag der Jugendlichen sind, aber gerade im Zusammenhang mit anderen Jugendlichen bzw. der Umgebung wäre es interessant gewesen, mehr über den Umgang mit Behinderungen oder vor allem auch Zwängen zu lesen. Gerade auch das Thema der Zwänge hätte in diesem Zusammenhang mehr beleuchtet werden müssen, da man viel darüber weiß, wie die Umwelt mit Behinderungen umgeht, aber wie mit Menschen mit Zwangsneurosen umgegangen wird, das ist eher kaum thematisiert.

Fazit
Die Geschichte von „Amy & Matthew“ ist eine herzerwärmend schöne, berührend echt erscheinende Liebesgeschichte, die sehr ernste Themen anspricht. Mir hat am besten gefallen, dass neben dem Thema der Behinderung, welches sich mittlerweile schon in mehreren Romanen wiederfindet, auch das Thema der Zwangsneurosen angesprochen wird. „Amy & Matthew“ zeigt auf ergreifende Art und Weise, was es bewirken kann, wenn Menschen füreinander da sind, zusammenhalten und sich lieben! Einzig der Umgang der Umwelt mit Behinderungen und vor allem mit Zwangsneurosen hätte für mich persönlich noch etwas mehr einbezogen werden müssen.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.11.2017

Am Ende des Romans war ich baff

Am Ende der Welt traf ich Noah
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Klappentext
„Es war so verlockend: Die Möglichkeit, in eine fremde Rolle zu schlüpfen, lag direkt vor mir. Ich brauchte nur zuzugreifen.

Ein fremder roter Koffer zieht Marlene wie magisch an und ehe sie ...

Klappentext
„Es war so verlockend: Die Möglichkeit, in eine fremde Rolle zu schlüpfen, lag direkt vor mir. Ich brauchte nur zuzugreifen.

Ein fremder roter Koffer zieht Marlene wie magisch an und ehe sie wirklich weiß, was sie tut, hat sie sich schon als dessen Besitzerin ausgegeben und ist in ein neues Leben abgetaucht. Als Irina Pawlowa verbringt sie ihren Sommer fernab der Zivilisation in einer alten Villa zusammen mit einer Nonne, einem Gärtner und einem Koch. Und Noah. Noah ist faszinierend, blind und in der Villa gefangen, denn irgendetwas außerhalb ihrer schützenden Mauern macht ihn schwer krank. Doch er möchte frei sein, und als Marlene sich in ihn verliebt, willigt sie ein, mit ihm zu fliehen. Was daraufhin passiert, konnte jedoch niemand vorhersehen.“

Gestaltung
Das Cover gefällt mir sehr gut, vor allem die Typografie des Titels, da die verschiedenen Schriftarten super zueinander passen und so ein bisschen Vintage wirken. Das verschwommene Bild im Hintergrund, welches eine Frau mit rotem Koffer zeigt, gefällt mir nicht nur von der Farbgebung her sehr gut, sondern auch da es sich auf die Handlung bezieht. Der rote Koffer ist eine Schlüsselsymbolik und wird so sehr schön auf dem Cover im Zentrum dargestellt. Auch unter dem Schutzumschlag ist der Roman wirklich sehr schön gestaltet, da der Titel auch auf der Buchklappe abgedruckt ist, was sehr ungewöhnlich und somit außergewöhnlich hervorstechend im Buchmarkt ist.

Meine Meinung
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, bin ich sehr neugierig geworden auf diese Geschichte. Schon der Klappentext hat mich fasziniert, da ich die Idee, dass jemand einfach so in das Leben eines anderen „schlüpfen“ sollte, sehr ansprechend fand. Ich meine, jeder hat doch vermutlich schon einmal den Wunsch gehegt, das Leben eines anderen zu führen und hier macht die Protagonistin Nägel mit Köpfen. Das klang nach einer wirklich spannenden Geschichte, die ich genau meinen Erwartungen entsprochen und sie sogar noch übertroffen hat.

Den Großteil der Handlung habe ich wirklich voller Fragen, Unklarheiten und Vermutungen im Kopf verbracht. Es gab auch Szenen, die mir nicht zugesagt haben, weil ich mich überhaupt nicht zu Recht gefunden habe, da ich nicht greifen konnte, was in der Villa, in welche es Protagonistin Marlene verschlägt, passiert. Manche Dinge erschienen mir wie Elemente aus einem Fantasyroman (z.B. eine unsichtbare Mauer, über die mir nicht klar war, ob sie eingebildet oder real war), welcher „Am Ende der Welt traf ich Noah“ überhaupt nicht ist.

Aber das Ende war wirklich unfassbar. Es hat mich atemlos zurückgelassen und einfach nur total aus den Latschen kippen lassen, da es sich wirklich mit nichts von dem deckt, was ich erwartet hätte. Allerdings muss man hier auch sagen, dass dieses Ende eines ist, das vermutlich die Nation spalten wird. Mir hat es gefallen, da es mich sehr überrascht hat und für mich auch das ganze Wirrwarr um Marlene, die mysteriöse Villa und den blinden Noah in einem anderen Licht erscheinen lässt. Aber andererseits verstehe ich auch die Meinungen, die zu dem Ende sagen werden, dass haufenweise Fragen ungeklärt bleiben und dass es nicht passt, da sie logische Antworten auf all ihre Fragen erwartet haben.

Für mich stellte das Ende wirklich das Beste am ganzen Roman dar, da es eine absolut unvorhersehbare Wendung war. Man hat wirklich mit allem möglichem gerechnet, nur nicht damit! Es geht in die genau entgegengesetzte Richtung zu der Handlung wie sie vor der Auflösung war. Doch für mich war der Roman dadurch logischer. Als ich mich mit Marlene in der Villa zu Recht gefunden habe und auf den blinden Noah sowie die ihn umgebenden Mysterien gestoßen bin, war es für mich oftmals einfach alles zu geheimnisvoll und unklar. Zwei Drittel des Buches habe ich verzweifelt versucht einen Sinn hinter allem zu finden oder Antworten auf meine Fragen zu erhalten, die jedoch nie kamen.

Die Nebenfiguren blieben meiner Meinung nach etwas flach, was aber auch daran lag, dass sie eigentlich kaum eine große Rolle gespielt haben. Viel wichtiger waren dafür Marlene und Noah. Diese beiden Figuren wurden von Autorin Irmgard Kramer gut dargestellt. Vor allem Noahs Blindheit fand ich sehr interessant, da man das ein oder andere Mal die Vermutung hatte, dass er vielleicht doch gar nicht blind ist und man der Figur so manchmal nicht ganz getraut hat, obwohl man ihn eigentlich mag. Marlene fand ich auch recht nett. Jedoch hat sie mich das ein oder andere Mal aufgeregt und etwas genervt. Vor allem dann, wenn sie unlogisch gehandelt hat.

Fazit
„Am Ende der Welt traf ich Noah“ ist ein Roman, der mich durch sein Ende wirklich überzeugen konnte. Lange Zeit konnte ich nicht erkennen, wohin die Geschichte gehen sollte, aber das Ende hat mir dann so einiges erklärt. Allerdings muss ich sagen, dass es mich gestört hat, dass ich gut zwei Drittel des Buches nur mit Fragen im Kopf gelesen habe und nicht eine einzige Antwort bekommen habe. Und auch die Antworten, die es am Romanende gibt, sind nicht die, die man eigentlich erwarten würde (auch wenn sie dennoch Antworten sind).
Sehr knappe 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.11.2017

Ideenreiches Jugendbuch mit überwältigendem Schreibstil und spannender Handlung

Als ich dich suchte
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Klappentext
„Die beiden Schwestern Nick und Dara sind grundverschieden und doch unzertrennlich. Bis Dara Nicks besten Freund Parker küsst. Bis zu dem Autounfall, bei dem Dara im Gesicht verletzt wird. ...

Klappentext
„Die beiden Schwestern Nick und Dara sind grundverschieden und doch unzertrennlich. Bis Dara Nicks besten Freund Parker küsst. Bis zu dem Autounfall, bei dem Dara im Gesicht verletzt wird. Seitdem sprechen die Schwestern nicht mehr miteinander. Als Dara an ihrem Geburtstag spurlos verschwindet, glaubt Nick zuerst an einen dummen Scherz. Doch Dara ist schon das zweite Mädchen, das in der Gegend verschwunden ist. Nick spürt, dass ihre Schwester in großer Gefahr ist und dass sie sie finden muss – bevor es zu spät ist.“

Gestaltung
Obwohl ich normalerweise nicht so auf pink oder lila stehe, finde ich die Farbkombination dieses Covers unglaublich toll! Die Farben gehen fließend ineinander über, verlaufen ineinander und wirken zusammen sehr harmonisch. Es sieht aus, als würden Sonnenstrahlen im Hintergrund leuchten, die das Cover in verschiedenen Lichtreflexen erstrahlen lässt. Die Regentropfen gefallen mir auch sehr gut, da sie dem Covermotiv Leben einhauchen.

Meine Meinung
Auch wenn „Als ich dich suchte“ mein erstes Buch von Lauren Oliver ist, war mir der Name der Autorin durch ihre bekannte „Delirium“-Trilogie natürlich ein Begriff, aber niemals hätte ich gedacht, dass die Autorin es mit ihrem Schreibstil schafft, bei mir Gänsehaut zu verursachen. Bereits nach nur wenigen Seiten, hatte die Autorin mich mit ihren Worten umhüllt und komplett in der Welt ihres Buches gefangen genommen. Ich habe die Welt um mich herum nicht mehr wahrgenommen, weil sich der Schreibstil der Autorin wie eine angenehme Hülle um mich gelegt haben. Es gab so viele Stellen, die mir unter die Haut gegangen sind und die mich direkt ins Herz getroffen haben, weil sie aus dem Leben gegriffene Weisheiten darstellten, die ich aufgrund dessen, dass sie so zutreffend und wahr waren, sehr berührend fand.

Neben diesem überwältigenden Schreibstil fand ich auch die Handlung und das Ende toll. Zwar wies die Geschichte um die beiden Schwestern Nick und Dara einige Längen auf, aber mir gefiel der Ideenreichtum des Buches sehr. Neben der intensiven Geschwisterbeziehung und typischen Teenagerproblemen findet sich in „Als ich dich suchte“ durch das Verschwinden von Dara auch eine Krimi- bzw. Thrillerhandlung. So kommt Dramatik in das Buch, denn diese hat meine Neugier geweckt und mich an das Buch gefesselt. Vor allem die Ungewissheit sorgte dafür, dass ich die Handlung trotz ihrer Längen als spannungsgeladen erlebte. Das Verschwinden von Dara hat allerdings auch lange auf sich warten lassen, da es erst nach gut der Hälfte des Buches passierte. Ich hätte es mir schon etwas eher gewünscht, da dies die Handlung angetrieben und angezogen hat und da ich durch den Klappentext, der das Verschwinden erwähnt, auch darauf gewartet habe.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive erzählt und wechselt dabei stets zwischen den beiden Schwestern. Dabei konnte ich diese Sichtweisen gut voneinander unterscheiden, denn Lauren Oliver schafft es, beiden Figuren und auch ihrem Erzählstil Individualität einzuhauchen. Ich konnte mich vor allem mit Nick identifizieren, da sie ruhiger und besonnener ist. Dara hingegen ist die aufgeschlossenere von beiden. Sie fällt mehr auf, ist lauter und ist unbedachter. Für mich war Nicks Perspektive diejenige, die mich mehr gefesselt und berührt hat. Auch gibt es zwischendurch immer wieder kleine Rückblenden, die über Daras Unfall aufklären. So setzt sich die Geschichte aus verschiedenen Elementen zusammen, was mir gut gefallen hat, da so ein umfassendes Bild des Lebens der Figuren aufgebaut wurde.

Die Geschwisterbeziehung fand ich sehr gelungen, denn für mich war sie überzeugend und authentisch (zumindest soweit ich dies aus meiner Perspektive als Einzelkind beurteilen kann). Dara und Nick waren sich so nah und gleichzeitig wurde ihre Beziehung durch ein Ereignis sehr erschüttert. Diesen Bruch und das zerrüttete Geschwisterverhältnis hat die Autorin sehr gut dargestellt, vor allem da ich durch die Ich-Perspektiven die Gedanken und Gefühle der Schwestern sehr gut nachvollziehen konnte. Zudem fand ich es spannend zu verfolgen, ob Nick und Dara wieder zueinander finden oder ob sie sich für immer entzweit haben.

Neben diesem Bruch in der Beziehung folgen aber noch weitere Schicksalsschläge für die Schwestern, die der Geschichte eine sehr bedrückende, unheilvolle Atmosphäre verleihen. In Kombination mit dem Verschwinden von mehreren Mädchen erhält die Handlung so die Stimmung eines Thrillers. Dies fand ich richtig super, da mich dies an die Geschichte gebunden hat, denn es schweben stets Fragen über dem Geschehen, die man gerne beantwortet haben möchte und durch die man immer weiter liest, bis man beim Ende angekommen ist. Die Autorin schafft es, dass ich bis zum Ende mitgeraten und gerätselt habe. So bleibt es beim Lesen stets spannend!

Fazit
Ich habe die Lektüre von „Als ich dich suchte“ vor allem aufgrund des grandiosen Schreibstils der Autorin, welcher mich einhüllte und bei mir Gänsehaut hervorrief, sehr genossen. Mich fesselten ihre Worte geradezu an das Buch, da ich immer wieder Sätze entdeckte, die mir unter die Haut gingen. Zudem sorgen die düstere Atmosphäre und die Thrillerhandlung dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte, weil ich stets Vermutungen aufgestellt habe und wisse wollte, ob diese sich bestätigen. Etwas schade waren die Längen in der Handlung, die zwischendurch aufgetreten sind.
4 von 5 Sternen!

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Einzelband