Wundervoll erzählte, stimmige Liebesgeschichte mit authentischen Figuren
Annähernd AlexKlappentext
„Seinem Online-Schwarm im echten Leben zu begegnen kann böse Überraschungen mit sich bringen. Was, wenn er ein Idiot ist? Oder ein Langweiler? Mink erzählt Alex aus dem Film-Forum deswegen ...
Klappentext
„Seinem Online-Schwarm im echten Leben zu begegnen kann böse Überraschungen mit sich bringen. Was, wenn er ein Idiot ist? Oder ein Langweiler? Mink erzählt Alex aus dem Film-Forum deswegen erst mal nicht, dass sie in genau den kalifornischen Küstenort zieht, in dem er wohnt. Sie erzählt auch nichts von ihrem furchtbaren Job in der Tourifalle von Museum, bei dem sie sich jeden Tag halb tot schwitzt. Und erst recht nichts erzählt sie von Porter, Surfwunder und Aufschneider zugleich. Als Mink und Porter nachts im Museum eingeschlossen werden, kommen sie einander näher. Und langsam dämmert es Mink: Porter ist Alex. Annähernd.“
Gestaltung
Vom neuen Programm des Königskinder Verlages ist dieses Cover mit eines meiner Favoriten, denn ich finde den Strand und die Palme am linken Rand sehr hübsch. Die helle Hintergrundfarbe des Covers und der Mensch auf der Vespa passen super zu dem Bildmotiv und versprühen ein sommerliches Feeling. Dadurch, dass der Titel pinkfarben ist, hebt er sich auch sehr schön vom Rest des Covers ab. Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch wieder wunderschön gestaltet und eine wahre Augenweide.
Meine Meinung
Nicht nur die optische Aufmachung, sondern vor allem der Klappentext haben bei „Annähernd Alex“ sofort mein Interesse geweckt: ich wollte gerne herausfinden, wie Porter denn nur annähernd Alex sein kann, so wie es im Klappentext beschrieben wurde. Dass das Buch vom Verlag als eine „moderne Verwechslungskomödie“ beschrieben wurde, hat meine Neugier nur noch weiter gesteigert und nun im Nachhinein kann ich dieser Beschreibung zustimmen: „Annähernd Alex“ war ein sehr unterhaltsames Buch, das mich zum Lächeln und sogar zum Lachen gebracht hat.
Protagonistin Bailey liebt alte Filme. Deswegen ist sie in einem Film-Forum unter dem Usernamen Mink unterwegs. Dort schreibt sie mit Alex, der ihre Leidenschaft teilt. Mit ihm versteht Bailey sich sehr gut. So gut sogar, dass sie ihn treffen möchte, da sie in den Ort zieht, in dem auch Alex wohnt. Da Bailey jedoch eher ein vorsichtiger, zurückhaltender Mensch ist, macht sie sich zunächst selbst auf die Suche nach Alex, um bösen Überraschungen vorzubeugen. Dabei trifft sie dann in ihrem neuen Wohnort auf Porter, den quirligen Sunnyboy, der ihrem Alex gar nicht mal so unähnlich ist.
Gerade der Beginn des Buches befasst sich viel mit der Film-Thematik, da in den Unterhaltungen zwischen Alex und Mink sowie in Minks Alltag verschiedene Filme, Filmfiguren und andere filmbezogene Dinge aufgegriffen werden. Da ich mich nicht besonders gut mit alten Filmen auskenne, fand ich diese Aspekte sehr spannend. Mir hat auch gut gefallen, dass die Kapitel mit Filmzitaten eingeleitet wurden, da so das Thema des Buches nochmals in den Kapitelüberschriften aufgegriffen wurde.
Sehr gut gefallen hat mir diesbezüglich auch die Erzählweise des Buches, denn zum einen wird die Geschichte aus Baileys Sicht geschildert, zum anderen verfolgt der Leser auch die Forenbeiträge von Mink und Alex. Diese beiden Erzählebenen bieten dem Leser unterschiedliche Perspektiven auf die Figuren und vor allem mit Bailey alias Mink konnte ich so direkt eine Beziehung aufbauen. Ich habe die Leidenschaft der beiden Figuren für Filme einfach durch die Seiten hinweg gespürt. Autorin Jenn Bennet hat dabei Baileys Erzählungen und die Forenbeiträge sehr schön miteinander verwoben, sodass beide Stränge nicht für sich alleine stehen. Der Wechsel von Forenbeiträgen zu Baileys Sichtweise fühlte sich für mich an, wie aus einem Guss und hat mir so große Freude beim Lesen beschert, da die Geschichte ein stimmiges Gesamtwerk gebildet hat.
Als Bailey auf Porter trifft verschiebt sich langsam die Thematik der Handlung, denn die Geschichte befasst sich dann zunehmend mit den Erlebnissen dieser beiden Figuren und mit ihren Gefühlen. Die Suche nach Alex gerät dann etwas in den Hintergrund und manchmal hatte ich sogar den Eindruck, dass sie komplett verdrängt wurde. Dies fand ich etwas traurig, weil die Handlung sich von dem von mir Erwarteten (der Suche nach Alex) wegbewegt hat und Alex manchmal gar nicht mehr in Baileys Gedanken präsent war. Dafür, dass Bailey den Schritt wagen und ihre Internetbekanntschaft kennen lernen möchte (er ihr somit viel bedeutet), hat sie dann meiner Meinung nach recht schnell nicht mehr an ihn gedacht.
Wie bereits erwähnt, habe ich zu Protagonistin Bailey direkt eine Verbindung gespürt. Sie versucht unauffällig, für ihre Umgebung beinahe unsichtbar zu sein. Dies fand ich sehr spannend, da ich ergründen wollte, warum sie so ist und was hinter ihrem Charakter steckt. Gleichzeitig ist Bailey so voller Leidenschaft für verschiedene Dinge, dass sie eine sehr vielschichtige Figur ist. Auch Porter ist voller Facetten und unterschiedlicher Nuancen: er ist fröhlich, dynamisch und hat doch auch schwere Zeiten hinter sich. Durch Baileys Perspektive habe ich ihn kennen gelernt und mich auch unmittelbar in ihn verliebt. Beide Charaktere waren für mich sehr authentisch.
Fazit
In „Annähernd Alex“ begegnet dem Leser eine schöne, jugendliche Liebesgeschichte, die mich vor allem durch ihre vielschichtigen, authentischen Figuren direkt in meinem Herzen erreicht hat. Die Geschichte hat mich gut unterhalten, auch wenn ich fand, dass sie in der Mitte ein wenig den Fokus auf die Suche nach Alex verloren hat. Insgesamt konnte mich Jenn Bennets Werk jedoch von sich überzeugen und mir schöne, sehr unterhaltsame Lesestunden bescheren. Wundervoll erzählt und in sich stimmig, das ist „Annähernd Alex“. Ich werde auf jeden Fall weitere Bücher von Jenn Bennet lesen, denn die Autorin hat mit diesem Buch großes Erzähltalent bewiesen!
4 von 5 Sternen!
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