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Veröffentlicht am 15.11.2017

Der Traum vom Weihnachtsponydasein!

Die Haferhorde – Teil 9: Süßer die Hufe nie klingen
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Die Weihnachtszeit ist auf dem Blümchenhof eingekehrt. Maria plant eine spektakuläre Weihnachtsdeko und scheucht Otto herum. Mit Fohlen Finchen haben sie ja jetzt noch ein weiteres Kind auf dem Hof, da ...

Die Weihnachtszeit ist auf dem Blümchenhof eingekehrt. Maria plant eine spektakuläre Weihnachtsdeko und scheucht Otto herum. Mit Fohlen Finchen haben sie ja jetzt noch ein weiteres Kind auf dem Hof, da muß man sich noch mehr Mühe geben. Die Ponys schauen ihr mit freudiger Erwartung zu, sind aber völlig entgeistert, als plötzlich ein leuchtender Weihnachtsmann mit Rentierschlitten vor der Tür steht. Rentiere vor dem Weihnachtsmannschlitten? Was soll das denn? Ponys können das doch viel besser! Schoko beschließt, daß es sein sehnlichster Weihnachtswunschwäre selbst ein Weihnachtsmannpony zu werden! Doch bei ihrem nächsten Ausflug in die Stadt macht Schoko-Superpony eine entsetzliche Entdeckung: Der Weihnachtsmann fährt in einem Auto auf der Rückbank sitzend an ihm vorbei. Das geht doch nicht, der Weihnachtsmann kommt doch auf einem Schlitten, der muß entführt worden sein, oder das Rentier krank! Noch während Schoko und seine Ponyfreunde grübeln, wie sie den Weihnachtsmann und damit das Fest noch retten können, setzt starker Schnellfall ein. Ein winterliches Weiß setzt sich auf alle Bäume und Sträucher, es sieht herrlich friedlich aus. Vor allem auch weil der Schnee so hoch liegt, daß für Autos kein Durchkommen mehr möglich ist. Wie sollen dann die ganzen Geschenke zu den Kindern ins Waisenhaus kommen?
Die frechen kleinen Ponys und ihre Freunde auf dem Blümchenhof sind schon richtig im Weihnachtsfieber und mit Fohlen Finchen hat Schoko so eine richtig kleine freche Verstärkung bekommen, sehr zum Leidwesen der edlen Stute „die Gräfin“ die sich Sorgen um das damenhafte Benehmen ihrer Tochter macht. Band 9 knüpft somit nahtlos an Band 8 „So ein Fohlentheater!“ an.
Auch in diesem Band erfahren wir wieder witzige Einblicke in die Gedankenwelt der Ponys und wie sie die Menschenwelt deuten. Das ist gerade für Kinder, die sich ja auch allzu oft so ihre eigenen Gedanken zur Welt um sie herum machen, sehr lustig. So kommt auch in der vorweihnachtlichen Stimmung auf dem Blümchenhof auch der Spaß nicht zu kurz. Denn natürlich ist auch auf dem Blümchenhof auch im Advent nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Bei den Schneemassen müssen die Tiere enger zusammenrücken und die Hühnerdamen sind nach wie vor nicht so gut auf die Ponys zu sprechen, da kommt es im Stall zu einigem Gegacker, Geschnaube, Gebelle und Miauen. Bürger Lars Dietrich läßt jeden zu seinem tierischen Wort kommen und vertont die einzelnen Tiere und Kinder nicht nur liebevoll sondern auch richtig lebendig, so daß man stets weiß wer wer ist.
Allerdings ist dies schon der neunte Band und es gibt keine Bildergalerie mit Namen, wie dies bei den von Nina Dulleck illustrierten Büchern der Fall ist. Für Neulinge der Serie bedarf es daher erst einmal eines Einhörens, wer denn nun Mensch und wer Tier ist. Dies gelingt Kindern aber meist viel leichter als Erwachsenen, weil sie die Dinge noch viel besser so nehmen können, wie sie kommen. Dennoch fänden wir eine Aufnahme gerade der Bildergalerie aus der Bucheinbandseiten in das CD-Innencover für Neuzugänge der Serie sehr hilfreich und für die Fans einfach nur richtig süß!
Da es sich um eine ungekürzte Lesung handelt, ist das Verständnis ohne Vorkenntnisse der Reihe jedoch deutlich einfacher, weil keine noch so kleine Information beim Kürzen verloren gehen konnte. So kommen auch alle Kinder in den vollen Genuss des herrlichen Ponygesangs von „Süßer die Hufe nie klingen!“ der ganz eigenen Version unseres altbekannten Weihnachtsliedes, bei dem Bürger Lars Dietrich sein wieherndes und schnaubendes Gesangstalent beweist.
Wieder ein sehr kurzweiliges und sehr schönes Abenteuer unserer Pony-Freunde, die meiner eigentlich „Pferde-hassenden“ großen Tochter eine Krankheitsphase versüßte. Nicht nur Pferdefans kommen hier auf ihre Kosten, sondern alle die lustig, freche Tierabenteuer lieben und deren Fantasie noch frei ist!
Gerne geben wir 5 von 5 Weihnachtssternen!

Veröffentlicht am 25.10.2017

Sensible Geschichte, mit frechen Sprüchen!

Der alte Mann und das Meerschweinchen
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Ein Hörbuch mit dem Lieblingssprecher meiner Großen: Robert Missler. Doch es kommen diesmal keine Gespenster vor!
Nein, dies ist eine kleine feine Geschichte voller hintersinnigem Humor, der Kindern nicht ...

Ein Hörbuch mit dem Lieblingssprecher meiner Großen: Robert Missler. Doch es kommen diesmal keine Gespenster vor!
Nein, dies ist eine kleine feine Geschichte voller hintersinnigem Humor, der Kindern nicht immer auf Anhieb auffällt, aber mithörenden Eltern irren Spaß macht!
Angelina Polke freut sich riesig auf ihren ersten Urlaub am Meer! Ihre Freundin Hanni fährt ja ständig in die Berge auf den Bauernhof, aber für Angelina ist es etwas ganz besonderes. Sogar ihr Meerschweinchen Ottilie (Hanni findet Meerschweinchen ja total out!) soll mitkommen, schließlich ist sie doch ein MEERschweinchen! Doch kurz vor der Abfahrt liest sich die schwangere Frau Polke noch mal den Mietvertrag für die chice neue Ferienwohnung durch und ach Schreck: Haustiere strengstens verboten! Wohin nur mit Ottilie? Ob der etwas verschrobene ältere Nachbar Herr Möhring, der sonst nach der Post sieht, wohl auch auf ein Meerschweinchen aufpassen kann? Herr Möhring ist willig, aber Angelina noch nicht ganz so überzeugt und lässt ihm daher ihr „Du und Dein Meerschweinchen“- Buch da, damit er Ottilie auch ganz sicher nicht mit Gemüsechips füttert. Kaum ist Ottilie in einer ruckeligen Reise ein Stockwerk tiefer bei Herrn Möhring angekommen, steht bei dem auch schon Frau Waller vor der Tür, sie hat ja schon länger ein Auge auf den einsamen älteren Herren geworfen und eine Reise ans Meer käme ihr gerade recht, gerne mit Meerschwein! So beginnt für Meerschweinchen Ottilie ein regelrechtes Roadmovie!
Meine große Johanna fand das Hörbuch gut, aber nicht sehr gut. Ich habe sie ein bißchen im Verdacht, daß das schlechte Abschneiden von Angelinas Freundin Hanni an dieser Einschätzung nicht ganz unschuldig ist. Meine jüngere Tochter Franziska (8 Jahre) kann sich viel mehr für diese Geschichte der ruhigen Töne und des schrägen Humors erwärmen. Was beide Kinder sehr lustig finden, ist das Meerschweinchen Ottilie stets in Reimen spricht und diese haben es in sich! Z.B. „Zum Zwangsurlaub mich zu verpflichten? Mensch, Leute… Ihr macht ja Geschichten.“ Wobei auch Reime wie „Bohren und Ohren“ vorkommen, so daß dies auch für Kinder sehr vergnüglich ist und gleichzeitig das Sprachgefühl schult. Die Sprache von Ottilie ist allerdings manchmal etwas derbe, ganz anders, als die von der lieben Angelina und wer will schon sprechen wie ein Meerschweinchen?
Die Einsamkeit des alten Herrn Möhring und die Linderung durch die kleine Nagergesellschaft ging meiner Kleinen sehr zu Herzen. Aber auch Angelinas Sorgen und Nöte, die vor allem durch Missverständnisse belauschter Gespräche ihrer Eltern zustande kamen, fand sie zu komisch!
Der alte Mann und das Meerschweinchen, ist eine Geschichte der feinen Zwischentöne. Angelinas Vater hat sich Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ für den Strandurlaub ausgeliehen. Meiner Erinnerung aus der Kindheit her, ein für Kinder sehr dröges Werk, da es vor allem das Seelenleben eines alten Mannes schildert. Auch hier erfährt der Zuhörer eine Menge über das Seelenleben, aber nicht nur über die Einsamkeit von Herrn Ottfried Möhring, sondern auch von der 8 jährigen Angelina und Meerschweinchen Ottilien, unbekannten Alters. Die Gedanken, die oft auch Missverständnisse hochspielen sind wirklich bisweilen richtig lustig und spiegeln gleichzeitig typische Sorgen und Nöte dieses Personenkreises dar, eben von Kindern, älteren Menschen oder eben Meerschweinchen.
Die Sprache ist für Kinder sehr gut verständlich und gemeinsam mit Herr Möhring lernt man noch eine Menge über Meerschweinchen, die nämlich stets Gesellschaft und viel frisches Grünzeug mögen und daher auch nach Angelinas Meinung viel Arbeit machen (die sie aber sehr gerne erledigt, denn sie liebt ihr Meerschweinchen sehr!).
Das Ende ist sehr schön, für alle Beteiligten ein wahres Happy End. Wir waren alle von diesem guten Ausgang sehr angetan!
Robert Missler, wie gesagt der Lieblingssprecher meiner Großen, liest sehr variabel und ordnet wieder jeder Person eine Stimme zu. Er schafft es durch das Spiel seiner Stimme die feine Ironie noch besonders herauszuarbeiten. Ich mußte bisweilen alleine schon über seine Betonung lachen und hatte dann Mühe, meinen Kindern zu erklären, was ich so lustig fand. Er schafft es einfach durch seine Stimmmodulation vor meinem inneren Auge ein bildliches Clichée entstehen zu lassen, hanseatisch trocken!
Wer auf Abenteuer, Action und Verfolgungsjagden steht, wird hier wohl nicht auf seine Kosten kommen, aber für sensible Kinder, die ein Herz für Einsame haben oder Spaß an witzigen Reimen, ist dieses Hörbuch sehr gut geeignet. Mithörende Eltern werden auch ihre Freude an den hintersinnigen Kommentaren haben. Vorsicht: schräg und trocken und irgendwie herrlich! Eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die aus der Masse wirklich heraussticht.
Ist Dir gerade lang und weilig – mach dieses Buch an, aber eilig!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Neue Frauen fand das Land!

Der Frauenchor von Chilbury
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England, Grafschaft Kent im Frühjahr 1940: Die meisten Männer des Dorfes Chilbury sind im Krieg, nur die alten Kranken oder kleine Jungs sind noch dort. Da beschließt der Pastor, daß der Chor aufgelöst ...

England, Grafschaft Kent im Frühjahr 1940: Die meisten Männer des Dorfes Chilbury sind im Krieg, nur die alten Kranken oder kleine Jungs sind noch dort. Da beschließt der Pastor, daß der Chor aufgelöst wird, da ein Chor ohne Männerstimmen nicht funktioniere. Einige Frauen sind empört, hat ihnen das Singen in der Gemeinschaft das Leben in der schwierigen Zeit erleichtert. Doch kaum zieht die leicht exzentrische, lebenslustige Musikprofessorin Primrose Trent ins Dorf und hört von der Chorschließung, lässt sie ihn als Frauenchor von Chilbury unter ihrer Leitung wieder auferstehen. Sie fördert Talente, spricht Mut zu und versprüht Lebensfreude. Nur weil die Männer im Krieg sind, ist das kein Grund sich unterkriegen zu lassen! So erzählen vier Chormitglieder ihr Schicksal im Sommer 1940 aus ihrer Sicht: die verwitwete Krankenschwester Mrs. Tilling, die ermuntert und trostspendet, die raffgierige, skrupelose Hebamme Edwina, die nur mitsingt, um über den Chor an Informationen zu gelangen und die zwei unterschiedlichen Schwestern Kitty (13) und Venetia (18). Die schöne Venetia verdreht allen Männern die Köpfe, einfach nur, weil sie es kann, doch der gutaussehende Neuzugang Alastair Slaytor, scheint immun gegenüber ihren Reizen. Kitty träumt davon eines Tages eine berühmte Sängerin und mit Henry Brompton dem Sohn der reichsten Familie des Ortes verheiratet zu sein. Doch der Krieg ändert vieles, einige wachsen an den Herausforderungen, andere zerbrechen an dem Erlebten und Frauen werden sich ihrer Stärken und ihres Wertes bewußt.
Wer eine Geschichte vor allem eines Chores erwartet, der sollte vielleicht eher zu einem anderen Hörbuch greifen. Ja, es werden Passagen von Chorstücken angespielt und der Chor und seine Leiterin spielen auch eine Rolle, aber eben nicht die Hauptrolle. Anders als Geschichten wie „Die Kinder des M. Mathieu“ oder „Wie im Himmel“ ist dies vor allem ein Frauenroman, über vier sehr verschiedene Frauenschicksale im Kriegsjahr 1940, als das Leben nicht einfach war, aber das Schlimmste noch vor ihnen liegt. Wie und ob die 4 den Krieg überleben, bleibt der Fantasie der Zuhörerin überlassen, denn es werden nur die zentralen Schicksalserlebnisse dieses Sommers erzählt. Wer bereit ist sich darauf einzulassen und seine Erwartungen nicht zu sehr auf den Chor fixiert, darf sich auf emotionale und bewegende Frauenschicksale und teilweise empörende Intrigen freuen. Ob der Chor in der Romanvorlage für diese gekürzte Hörfassung eine größere Rolle spielt, vermag ich nicht zu beurteilen.
Ich fand den Aspekt der fast-männerlosen-Gesellschaft sehr interessant und wie der Krieg dadurch die Emanzipation wahrscheinlich viel stärker voran brachte, als vielen bewußt ist. Interessant fand ich auch daß es sich hier lediglich um die Kriegsbeginn handelt, die wirklich schlimmen Zeiten stehen noch bevor, aber es ist eben weniger eine Erzählung über das Kriegsleid oder den Wiederaufbau, sondern eben um diese Frauenschicksale, deren Wege sich in diesen Monaten besonders kreuzen, ehe sie auseinander gehen.
Mir haben die Dorfbewohnerinnen und ihr Leben wirklich sehr viel Freude bereitet und auch viele der Nebenrollen sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Jasna Fritzi Bauer spricht die junge Kitty wunderbar natürlich und lebenshungrig. Ihre Schwester Venetia wird wirklich hervorragend von der mir bis dato unbekannten Monika Oschek verkörpert, der auch ganz toll den Wandel in Venetias Persönlichkeit gelingt. Elena Wilms als warmherzige Mrs. Tillings ist die ideale Besetzung, schon ihre warme Stimme lässt sie einen ins Herz schließen. Andrea Sawatzki hatte hörbar ihre Freude an der Rolle der intriganten, egomanischen Hebamme Edwina, deren vermeintliche Cleverness immer schiefgeht. Ich finde die Stimmen ganz ausgezeichnet gewählt, aber, und das empfinde ich als den einzigen Makel der Hörbuches: Nicht alle Stimmen sind gleich laut! Gerade auf CD 5, als Venetia ihre schlimmste Zeit mitmacht, ist ihre Tonspur deutlich leiser, als Andrea Sawatzki. Das fällt nicht sonderlich auf, wenn man in Zimmerlautstärke hört, hört man die CD jedoch leise, im Auto oder zum Einschlafen, kann man Monika Oschek nicht verstehen, obwohl ihr Part ganz entscheidend ist. Stellt man den Ton lauter, wird insbesondere die Stimme von Edwina so laut, dass man die ganze Nacht wach bleibt, um der Geschichte zu folgen. Meine Augenringe sprechen da eine deutliche Sprache.
Als großer Fan von CD’s als Tonträgern statt MP3, mochte ich die kurzen Tracks und die autofreundliche Taschenhörbuchverpackung. Diese Variante nimmt weniger Raum ein und der schnelle CD-Wechsel während der Fahrt ohne anzuhalten ist deutlich einfacher. Dabei lässt sich der Pappeinband durchaus ausdrucksstark bedrucken. Für die Kritiker, die sich über die geringe Chorpräsenz beschweren: schon das Cover zeigt ein ziemlich menschenleeres Dorf zu Kriegsbeginn und kein Chorgestühl.
Mir hat es ausgezeichnet gefallen, bis auf die Lautstärkedifferenzen in der Aufnahme der zwei besagten Sprecherinnen, die jedoch nur bei niedrigen Hörstärken ins Gewicht fallen. An der Qualität der Sprecherinnen als solche ändert dies nichts. Wer ohnehin in Zimmerlautstärke hört, dem wird dies nicht weiterauffallen, es ist nur ein Punkt, der mir bei Hörbüchern am Herzen liegt.
Ein wirklich tolles Frauenhörbuch mit starken Charakteren, ausdrucksstarken Stimmen und wunderschönen, wenn auch kurzen Choreinlagen.
Gerne vergebe ich 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Fesselnde Unterhaltung!

Myriad High - Was Hannah nicht weiß
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Myriad High im Silicon Valley Kalifornien ist keine normale High School, sondern ein Internat auf dem zukunftsweisenden Myriad Forschungs- und Entwicklungsgelände. Eigentlich dürfen hier nur die Kinder ...

Myriad High im Silicon Valley Kalifornien ist keine normale High School, sondern ein Internat auf dem zukunftsweisenden Myriad Forschungs- und Entwicklungsgelände. Eigentlich dürfen hier nur die Kinder der Mitarbeiter zur Schule gehen, also meistens Kinder von Forschern und Entwicklern. Aber außer der Ausnahme von Hannah Montgomery, der Tochter des verstorbenen Firmenmitbegründers gibt es in diesem Jahr erstmals 3 Schüler von außerhalb: der coole und gutaussehende Ryan, die modelschöne entsetzliche Allyssa und Evan, der unbedingt zu den Coolen gehören will, aber noch nicht weiß, wie er es anstellen soll.
Hannah ist froh, daß sie nun mit ihren Freundinnen, der schönen und hilfsbereiten Sophie und der burschikosen, superschlauen Hausmeisterstochter Chloe ins Internat ziehen darf und Myriad nicht verlassen muß, um nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters zu ihrer Mutter außerhalb zu ziehen. Das 9. Schuljahr wird nicht nur toll, weil sie nun als Internatsschüler alle ein E-Auto zugewiesen bekommen (mit 15 Jahren), sondern auch, weil die Schüler der Myriad High als Schulfächer die neuesten Myriad Entwicklungen und Erfindungen testen und bewerten sollen, ehe sie auf den Markt kommen. Zu dumm nur, daß ausgerechnet Hannah und ihre Freundinnen in dem völlig uncoolen Projekt gelandet sind und mit den Einladungen zum Homecoming Ball will es auch nicht so recht klappen.
Ein Buch wie die High-School Zeit: spannend, romantisch und voller Intrigen. Da ich früher sowohl Hanni & Nanni, Dolly und Schreckenstein liebte, als auch die Teenie Filme John Hughes (Breakfast Club, Pretty in pink etc.) war ich hier genau richtig! Gut, für dieses Buch sollte man älter sein, als für Enid Blyton (das kann man zwar immer lesen, aber ab der 3. Klasse zu beginnen ist völlig in Ordnung). Auf Grund der angesprochenen Themen und der Art wie die Mädels mit den Intrigen und der familiären Vorbelastung umgehen, fände ich 12 Jahre als Einstiegsalter besser, als die vom Verlag empfohlenen 10 Jahre, auch weil man die technischen Finessen von Myriad mit 12 eher zu würdigen weiß und bestaunen kann.
Die drei Freundinnen sind sehr unterschiedlich. Da Sophie ein leichtes Helfersyndrom hat und sehr gutwillig ist, trotz ihrer perfekten kalifornischen Schönheit, kann man sie nur lieben. Sie kommt aus einer intakten Familie und alles wäre eigentlich vollkommen für sie, bekäme man als Leserin nicht immer mehr Zweifel an der Wahl ihres Freundes. Hannah hat gleich zwei Verehrer, von denen einer sympathischer ist als der andere und Hannah mittendrin in der Zwickmühle. Da auch sie einen anständigen Charakter hat, will sie auch keine Spielchen spielen. Ihre zarte Künstlerseele ist dafür wohl auch zu geradlinig. Chloe ist ein echter weiblicher Nerd, deren Attraktivität sie unter bequemen Klamotten unbewußt versteckt. Die meisten Jungs verstehen ihre Genialität auch gar nicht zu schätzen. Umso erstaunlicher ist daher für viele, daß ausgerechnet Chloe so einen guten Draht zu Connor, dem Millionärssohn mit den angesagtesten Partys hat. Nein, dies hier ist kein Abklatsch von American Pie oder Pitch Perfect. Beworben wird das Buch als Soap, aber so ganz kann ich dem nicht zustimmen. Dafür sind die drei Mädels doch zu feinfühlig und auch wenn sie sich Teenie-Gedanken machen, sind es doch reale Probleme und keine eingebildeten. Dass die Geschichte in Kalifornien spielt gibt ihr allerdings einen filmischeren Touch, eben kein deutscher Schulalltag. Naja, neben den Problemen die Teenager so haben, verbergen einige auch ein dunkles Geheimnis, welche im ersten Band nur teilweise aufgedeckt werden. Hierdurch wird dieses Buch deutlich spannender als einige Krimis die ich dieses Jahr gelesen habe.
Sprachlich halten sich Begriffe wie „geil“ in Grenzen und abgedroschene Begriffe wie „Digger“ oder so, bleiben einem gänzlich erspart. Der Stil ist jung und frisch, ohne sich durch die Verwendung vermeintlicher Jugendbegriffe anbiedern zu wollen. Das finde ich sehr angenehm zu lesen und es verdirbt auch nicht die Sprache der Lesenden. Die jeweiligen Kapitel sind aus der Sicht verschiedener Personen, jeweils aus der Ich-Perspektive geschrieben. Die Kapitelüberschriften werden hier durch den Namen des jeweiligen Protagonisten ersetzt, so daß man nicht durcheinander kommt. Selbst die Unsympathen kommen zu Wort, weshalb man anfangs schon gut aufpassen sollte, wer wer ist. Wer aber Soap mag, wird diese Herausforderung ohne weiteres wuppen. Mir half zu Beginn immer ein Blick auf das Cover.
Daher eine tolle spannende und romantische neue Jugendserie ab 12 Jahre, für Mädels zum dahin schmelzen. Vielleicht keine Weltliteratur, aber unheimlich unterhaltsam und zum Mitfiebern.

Veröffentlicht am 20.07.2024

Ermittlungen gegen den Willen eines ganzen Dorfes....

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Fentje Jacobson betreibt Ihre Anwaltskanzlei auf dem Schafshof ihrer Großeltern auf der Halbinsel Eiderstedt und kümmert sich nebenbei um ihre Nichte Sophia. Ihre Kanzlei dümpelt mehr schlecht als recht ...

Fentje Jacobson betreibt Ihre Anwaltskanzlei auf dem Schafshof ihrer Großeltern auf der Halbinsel Eiderstedt und kümmert sich nebenbei um ihre Nichte Sophia. Ihre Kanzlei dümpelt mehr schlecht als recht vor sich hin. Mit Wehmut denkt sie an die vergangenen Ermittlungen mit dem attraktiven Journalisten Niklas John und seine Katze Bloomfeld, als sie mitten in der Nacht angerufen wird: Ein Mann namens Sascha ruft an, weil er ihre Hilfe benötigt, er würde bald des Mordes verdächtigt und legt auf. Die unterforderte Fentje wird stutzig und neugierig, insbesondere als sie am nächsten Tag von zwei Leichen im abgelegenen Helenendeich hört. Einer der Toten, hieß Sascha und soll sich selbst nach dem Mord an seinem Freund das Leben genommen haben. Bei ihren Nachforschungen trifft sie ausgerechnet auf den vermissten Niklas, den der Pressestaatsanwalt um Hilfe gebeten hat. Besagter Sascha war wohl ein Semiprominenter, der Inhaber von drei gut laufenden Lokalen rund um Sankt Peter Ording, das andere Opfer sein bester Koch und alter Kumpel. Die Dorfbewohner mauern und schweigen sich aus, selbst Landei Fentje kommt nicht weiter und dann ist da ja auch noch der gutaussehende neue Tierarzt Onno, der auffallend oft, nach ihren Schafen schaut... Ob es eine Möglichkeit die Mauer des Schweigens zu durchbrechen?

Dies ist mind. der dritte Fall der jungen Anwältin und dem dynamischen Journalisten, dennoch bin ich eigentlich gut in die Geschichte hineingekommen. Bei einer so schweigsamen Landbevölkerung durchaus beachtlich! Neben dem Fall um die zwei unerklärlichen Toten aus dem kleinen Dorf, dessen alteingesessenen Bewohner beharrlich schweigen und den Nachforschungen in der Vergangenheit der Toten, kommt es auch zu persönlichen Nebensträngen. So ist Fentjes Großmutter wild entschlossen, ihre Enkelin unter die Haube zu bringen, was für diese so abwegig ist, dass sie es zuerst noch nicht einmal bemerkt. Ihre Unsicherheit Niklas gegenüber, der sich ja nun seit Monaten nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, noch nicht einmal um vom Wohlergehen von Katze Bloofeld zu erzählen, ist ebenso präsent, wie ihre Sorge um ihre Nichte. Die Tochter ihres verwitweten Bruders hat schon länger einen besseren Draht zu ihr, als zu ihrem bisweilen recht wortkargen Vater. Doch nun verhält sich auch Sophia anders als sonst, so sehr, dass es Fentje sogar in ihrem Ermittlerelan auffällt.

Niklas hat dagegen gleich mit zwei anstrengenden Frauen zu kämpfen: seiner Exfreundin Patrizia, die ihm mal wieder Bloomfeld überlässt und Juli, die Witwe des ermordeten Gastronomen. Dazu kommen dann noch die Golfpartien mit dem Pressestaatsanwalt und dessen Eitelkeiten, die gepflegt werden wollen, sollen die Informationen fließen. So einfach wie man sich das vorstellt, ist die Mördersuche dann wohl doch nicht.

Ich höre Jona Mues ja sehr gerne, aber es ist nicht seine stärkste Interpretation. Gerade bei den weiblichen Rollen, überzeugt er nicht immer ganz, obwohl er als Hamburger nachtürlich den herrlichen nordischen Ton trifft. Er spricht gewohnt lebendig und abwechslungsreich, so dass ich ihm gut zuhören konnte.

Dieses Dorf ist so abgeschottet gegenüber Auswärtigen, dass es bisweilen wie ein Sprung in die Vergangenheit wirkt, Das macht es zwar um so mühsamer etwas über die Vergangenheit der Opfer zu erfahren, doch als erst einmal ein Stein ins Rollen gebracht wird, scheint es eine Lawine der Unwissenheit und Ungereimtheiten frei zu legen. Ganz schön verwirrend. Bei Eva Almstädts Schreibstil kann man sich gut, die raue karge Landschaft und die noch maulfauleren Bewohner vorstellen, die einen deutlichen Kontrast zur Prominenz in St. Peter Ording bilden.

Ein norddeutscher Krimi, mit viel Lokalkolorit und persönlicher Note, der mir zum Schluss aber etwas zu schnell ging. Dennoch habe ich ihn gerne gehört. Aber Achtung: normalerweise haben Anwältinnen zu viel zu tun, um selbst zu ermitteln!

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