Ein verstörendes Stück amerikanischer Geschichte
Nur ganz knapp können Winnetou und Old Shatterhand verhindern, dass ein Eisenbahncamp der Union Pacific Railroad von Indianern überfallen wird. Der Grund für den Kriegszug ist so alt wie der Eisenbahnbau ...
Nur ganz knapp können Winnetou und Old Shatterhand verhindern, dass ein Eisenbahncamp der Union Pacific Railroad von Indianern überfallen wird. Der Grund für den Kriegszug ist so alt wie der Eisenbahnbau in Amerika selbst: Die tatsächliche Strecke hält sich nicht an die Abkommen, die mit den Indianerstämmen getroffen wurden und drohen jetzt ein uraltes Heiligtum zu zerstören. Eine Fortsetzung des Konflikts können die Westmänner nur verhindern, indem sie mit den Verantwortlichen bei der Eisenbahngesellschaft sprechen und sowohl eine Korrektur der Pläne als auch eine Entschädigung für die Indianerstämme erreichen. Was sie nicht ahnen: Die Eisenbahnbarone haben ihre ganz eigenen Methoden ihre Ziele zu erreichen und Kopfgeld auf Old Shatterhand auszusetzen ist nur der Anfang.
Eine sehr düstere Geschichte aus dem Karl May-Universum, bei der von Anfang an das Wissen des Lesers um die historischen Fakten mitschwingt und die Hoffnungslosigkeit des Unterfangens bereits klar ist. Auch wenn der Unterton bitter ist, wird ein sehr spannendes Abenteuer erzählt, bei dem noch nicht feststeht wie es tatsächlich ausgehen wird. Als besonderes Highlight tritt hier sogar Sir Emery Bothwell auf, bekannt aus Karl Mays-Orient-Abenteuern. Leider bleibt seine Rolle hier klein und ziemlich unbedeutend, aber das Wiedersehen mit dieser Figur ist trotzdem ein Erlebnis.
In seinem Nachwort bringt Reinhard Marheinecke noch mal ein paar der entsetzlichen Fakten der amerikanischen Eisenbahnbaugeschichte auf den Punkt. Selbst wenn einem schon einiges dazu bekannt ist, erschüttert es doch es so ungeschönt und knapp auf den Punkt gebracht zu sehen. Kein Ruhmesblatt in der Geschichte Amerikas.
Zum weiterstöbern lädt das Quellenverzeichnis ein, das sowohl Sachbücher zum Eisenbahnbau aufführt als auch Reisebeschreibungen von Balduin Möllhausen. Wenn man weiterlesen möchte, gibt es hier mehr als genug Tipps.