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Veröffentlicht am 05.07.2021

Eine Frau geht ihren Weg

Der Traum von Freiheit
2

Kaffee liegt ihr im Blut: Mina ist die Chefin des Kaffeehandels Koopmann & Deharde und die erste Frau, die in der Hamburger Kaffeebörse als Maklerin akkreditiert ist. Für diesen Platz hat sie alles geopfert ...

Kaffee liegt ihr im Blut: Mina ist die Chefin des Kaffeehandels Koopmann & Deharde und die erste Frau, die in der Hamburger Kaffeebörse als Maklerin akkreditiert ist. Für diesen Platz hat sie alles geopfert – sogar Edo ihre große Liebe. 10 Jahre nach dem ersten Weltkrieg meint das Schicksal es gut mit ihr: Die Geschäfte laufen sehr gut und auch privat hat alles seine Ordnung und seine Richtigkeit. Von ihrem spielsüchtigen Ehemann lebt Mina mittlerweile getrennt und Edo ist zu ihr zurückgekehrt als Geliebter, Vater ihrer Kinder und großer Ratgeber in ihrem Kaffeehandel. Ein Brief aus Edos Vergangenheit wirft plötzlich große Fragen auf, die nur mit seiner Reise nach Amerika geklärt werden können. Und plötzlich ist alles anders: Die Zeiten ändern sich, Hakenkreuzfahnen wehen über Hamburg und die Nazischergen werden bald in Deutschland das Sagen haben. Sinnbildlich blickt Mina auf dem treffend gezeichneten Cover des Buches auf die Hamburger Speicherstadt. Ahnt sie in dem Moment, dass der Nationalsozialismus und der sich anbahnende zweite Weltkrieg sie und ihre Familie vor große Prüfungen stellen wird?

Der Traum von Freiheit ist der dritte Teil der Speicherstadt-Saga. Ich habe die beiden vorangegangenen Bände gelesen, was aber nicht notwendig ist, denn durch Rückblicke gleich am Anfang des Romans werden die wichtigen Begebenheiten vermittelt, so dass der Leser sehr gut in die Geschichte findet.

Fenja Lüders schreibt lebendig, spannend und ausdrucksstark, so dass der Leser ihr gerne folgt. In „Der Traum von Freiheit“ verbindet Fenja Lüders geschickt diverse Lebensläufe mit den breit gefächerten Handlungssträngen. Ein kleines Manko ist, dass es bereits der dritte Roman dieser Reihe ist, so dass aufgrund der Vielzahl der Protagonisten manchmal einzelne Handlungsstränge zu sehr dem Zeitraffer zum Opfer fallen. Fenja Lüders ist eine waschechte Norddeutsche und so verpasst sie in ihrer Speicherstadt-Saga den Figuren diesen für diese Region typischen norddeutschen spröden Charme. Und da die Autorin darüber hinaus noch Erinnerungen ihrer Mutter und Großmutter mit einfließen lässt, wirkt der Roman insgesamt rund und sehr authentisch. Mit Leichtigkeit bindet Fenja Lüders die deutsche Geschichte von den Anfängen des Nationalsozialismus mit der Judenverfolgung, über den Bomben- und Feuersturm in Hamburg und den Wiederaufbau kurz nach dem Krieg in ihrem Roman ein. Viele Wendungen in dem Roman lassen sich erst dadurch wunderbar erklären. Die historischen Details sind gut eingearbeitet und bilden eine perfekte Mischung aus realer Historie und spannender Fiktion, wobei die Grenzen zwischen Wahrheit und erfundener Geschichte fließend sind. Allerdings legt Fenja Lüders den Fokus etwas weniger auf den geschichtlichen Hintergrund, als darauf den Leser emotional mit diesem Roman gefangen zu nehmen und die Geschichte einer sehr starken Frau zu erzählen. Und das gelingt ihr so gut, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag.

Mina ist der Dreh- und Angelpunkt des Romans. In den drei Teilen der Speicherstadt-Saga ist sie mir beinahe zu einer guten Freundin geworden. Mal genießt der Leser mit ihr das Glück ihrer großen Liebe zu Edo, mal hadert er mit ihr ob ihres Schicksals und möchte sie einfach nur in den Arm nehmen und trösten, um sich beim nächsten Mal ob ihrer unermüdlichen Stärke zu wundern. Und doch ist Minas Lebensweg vorherbestimmt, durch ihre große Sorge um ihre Familie und durch die Verantwortung für das Familienunternehmen und die Familienvilla, von dessen Geschick sehr viele Menschen abhängig sind. Trotzdem Fenja Lüders um Mina herum ihre Familie und eine große Gruppe lieber Freunde einbindet, die allesamt liebenswert und gut gezeichnet sind, verblassen sie hinter „der Frau, die ihren Weg geht“.

Fazit:
Mit „Der Traum von Freiheit“ ist Fenja Lüders ein guter Abschluss Ihrer Speicherstadt-Saga gelungen. Wer eine spannende Familiengeschichte über eine starke Frau lesen und gleichzeitig einiges über die jüngste deutsche Geschichte erfahren möchte, ist bei dieser Autorin und „Der Traum von Freiheit “ sehr gut aufgehoben! Ein Manko ist: Die Speicherstadt-Saga ist abgeschlossen, so dass es keine Fortsetzung gibt oder doch?

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Glaube, Hoffnung, Liebe verpackt in einem fesselnden historischen Roman

Die Stadt der Tränen
11

Bist du bereit für den wahren christlichen Glauben zu sterben? Heutzutage unvorstellbar! Nicht so im ausgehenden 16. Jahrhundert als sich protestantische und katholische Nachbarn in den Hugenottenkriegen ...

Bist du bereit für den wahren christlichen Glauben zu sterben? Heutzutage unvorstellbar! Nicht so im ausgehenden 16. Jahrhundert als sich protestantische und katholische Nachbarn in den Hugenottenkriegen erbittert gegenüberstehen. Hunderttausende starben oder wurden vertrieben. Auf dem Cover des Buches deutet eine kleine Friedenstaube - angehangen an einem Hugenottenkreuz - auf einen Versöhnungsversuch hin: Die Vermählung des Hugenottenkönigs Heinrich von Navarra mit der Katholikin Margarethe von Valois. Mit den Kämpfen in der Bartholomäusnacht sollte sie später als Bluthochzeit in die Geschichte eingehen. Vor diesem historischen Hintergrund spielt dieser fesselnde historische Roman. Alles beginnt mit der Einladung der mittlerweile adeligen Familie von Minou und Piet Rheydon zur königlichen Hochzeit nach Paris. Doch auch ihr ärgster Widersacher Vidal – nunmehr Kardinal – wird ebenfalls an der Hochzeit teilnehmen. Und hier beginnt die eigentliche Geschichte von Liebe, Verrat, Kriegen und den Wirrungen unterschiedlicher Religionen, die sich bis in die Familie um Minou und Piet verflechten. Durch die Kämpfe wird Minous Familie brutal auseinandergerissen. Gibt es ein Happyend, oder behält Minous Erzfeind Vidal die Oberhand? Glaube, Hoffnung, Liebe verpackt in einem fesselnden historischen Roman lassen den Leser nicht zu Atem kommen.

Kate Mosse ist eine britische Bestsellerautorin, neben dem Schreiben ist sie auch in Rundfunk und Fernsehen aktiv. Mit „Das verlorene Labyrinth“ wurde sie weltbekannt.

„Die Stadt der Tränen“ ist der zweite Teil einer Serie - geprägt durch die Religionskriege, die aus dem Frankreich des 16. Jahrhunderts bis ins Südafrika des 19. Jahrhunderts reicht. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, was mein Leseerlebnis aber nicht schmälerte. Ein kurzer geschichtlicher Exkurs und ein Personenregister zu Beginn sorgen für den nötigen Überblick über die Protagonisten. Wichtige Informationen werden gut vermittelt u.a. durch gelegentliche Verweise auf vorherige Erlebnisse, so dass sich auch Neueinsteiger gut in die Geschichte hineinfinden können.

Kate Mosse schreibt lebendig, spannend und ausdrucksstark, so dass der Leser ihr gerne folgt. In „Die Stadt der Tränen“ verbindet Kate Mosse geschickt diverse Lebensläufe mit den breit gefächerten Handlungssträngen. Anfangs braucht es ein wenig um Fahrt aufzunehmen, zieht dann aber den Leser vor allem dank Kate Mosses gekonnten Schreibstil immer mehr in den Bann und entwickelt sich zu einem spannenden historischen Roman, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die historischen Details sind gut eingearbeitet und bilden eine perfekte Mischung aus realer Historie und spannender Fiktion, wobei die Grenzen zwischen Wahrheit und erfundener Geschichte fließend sind. Allerdings legt Kate Mosse den Fokus etwas weniger auf den geschichtlichen Hintergrund, als darauf den Leser emotional mit diesem Roman gefangen zu nehmen.

Und so empfindet der Leser die Hauptfigur Minou wie eine liebe Freundin. Mit ihr möchte man lachen, lieben oder sie einfach nur in den Arm nehmen und mit ihr weinen, wenn ihr Schmerz so groß ist, dass sie für ihren Zufluchtsort keine andere Bezeichnung als „Die Stadt der Tränen findet“. Sehr gut gefällt mir, dass Kate Mosse die Nebencharaktere nicht eng in das Korsett „Gut oder Böse“ presst, sondern die Figuren auch mit ein paar Zügen des andern Genres ausstattet. Dadurch nimmt die Geschichte manchmal ungeahnte Wendungen, die der Spannung sehr gut tun.

Fazit:
„Die Stadt der Tränen“ ist ein abwechslungsreicher, gut ausgefeilter historischer Roman und bietet einige Überraschungen. Kate Mosse gelingt es überzeugend, den Leser zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Einen einzigen Cliffhanger gibt es auch: die Geschichte ist noch nicht zu Ende, denn der Leser befindet sich - immer noch geschockt von dem fulminanten Ende - erst im Jahr 1594, es dauert also doch noch etwas bis wir in Südafrika im 19. Jahrhundert ankommen werden. Die Stadt der Tränen macht deutlich Lust auf mehr und ich kann es kaum erwarten, den dritten Band in meinen Händen zu halten.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Und dann kam Helen...

Die vier Gezeiten
4

Die Kießlings hatten sich auf der Insel Juist gut etabliert, alles hatte seine Ordnung und seine Richtigkeit. „Und dann kam Helen“, die mitten in die Generalprobe für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes ...

Die Kießlings hatten sich auf der Insel Juist gut etabliert, alles hatte seine Ordnung und seine Richtigkeit. „Und dann kam Helen“, die mitten in die Generalprobe für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Patriarchen Dr. Eduard Kießling platzte. Helen, die Eduards Frau Adda wie aus dem Gesicht geschnitten ist und auch noch behauptet irgendwie mit den Kießlings verwandt zu sein.

Was so harmlos beginnt, nimmt rasch große Geschwindigkeit auf. Das Rätsel um Helen lässt den Leser durchs Schlüsselloch hinter die Familiengeheimnisse der Kießlings blicken, deren Schicksal in vier Generationen mit ihrem Hotel „de Tiden“ und der Insel Juist verbunden ist. Und plötzlich ist alles nicht mehr so, wie es scheint. Nicht nur Adda, sondern auch ihre Töchter, die jede für sich als Mutter von Helen in Frage kämen, haben alle ihre eigenen Probleme: Die eine Tochter, die alle anderen für ihr Unglück verantwortlich macht, während sich die Andere für die Familie aufopfert und sich dabei beinahe selber vergisst. Dann gibt es noch die ebenso schöne wie rätselhafte Jüngste, die über alles erhaben scheint. Und welches Geheimnis verbirgt sich, um die älteste Tochter Addas? Ist sie diejenige, die auf dem kraftvoll gezeichneten Cover des Buches den Weg ins Meer nimmt? Und wenn ja, warum kommt für sie nur noch der Selbstmord als Ausweg in Frage?

Geschickt spannt die Autorin den Bogen und führt uns in die Vergangenheit: Plötzlich sehen wir die Hitlerfahnen wehen und Addas Mutter Johanne sich zusammen mit ihrem Geliebten in größter Gefahr vor den Nazischergen verbergen.

Alle Geheimnisse in diesem Buch spinnen sich irgendwie um das Hotel „te Tiden“ und um die große Liebe. Nur wer die Geheimnisse löst, weiß: Wer ist Helen…

„Die vier Gezeiten“ ist der erste Roman von der Hamburgerin Anne Prettin, die hauptberuflich Reden für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft schreibt. Mit Helen beschreibt sie eine sympathische junge Frau, deren Adoption sie nach Neuseeland verschlagen hat und die nur mit der Hilfe Addas das Geheimnis um ihre Herkunft und ihrer eigenen Zerrissenheit lösen kann.

Adda ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Mal genießt der Leser mit ihr die Unbeschwertheit ihrer ersten großen Liebe, mal hadert er mit ihr ob ihres Schicksals, um das nächste Mal verständnislos den Kopf ob ihrer Entscheidungen zu schütteln. Und doch ist Addas Lebensweg vorherbestimmt, durch die Ereignisse um und das Schicksal ihrer eigenen Mutter Johanne.

Mit Leichtigkeit bindet Anne Prettin die deutsche Geschichte von den Anfängen des Nationalsozialismus mit der Judenverfolgung, über die Bombennacht von Dresden, die deutsch/deutsche Geschichte und die Wirtschaftswunderzeit nach dem Krieg bis in die jetzige Gegenwart in ihrem Roman ein. Viele Wendungen in dem Roman lassen sich erst dadurch wunderbar erklären.

Anne Prettin schreibt so lebendig, dass der Leser sich hautnah auf die Insel Juist versetzt fühlt, die salzige Seeluft auf der Haut spürt und selbst das Kreischen der Möwen in weiter Ferne hört. Und an dieser Stelle muss ich Anne Prettin einmal ein großes Kompliment machen, die Geschichte ist so spannend geschrieben und das Ende nicht vorhersehbar, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mochte, bis endlich - erst auf den letzten Seiten - das Geheimnis um Helen gelöst wurde. Die Charaktere wurden von ihr ein wenig überzeichnet, vielleicht sogar willentlich um die Geschichte etwas besser herauszuarbeiten? Sehr gut haben mir die verschiedenen Handlungsstränge in den unterschiedlichen Zeitepochen gefallen und das Stilmittel einen Teil des Romans nur in Tagebuchform zu erzählen. Allerdings hätte ich mir bei der Vielzahl der Protagonisten ein Personenregister gewünscht.

Fazit: Wer eine spannende Familien-/ Liebesgeschichte lesen möchte und gleichzeitig einiges über die jüngste deutsche Geschichte erfahren möchte, ist bei Anne Prettin und „Die vier Gezeiten“ goldrichtig!

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Die "junge Mrs. Marple" im Antiquariat

Mord in der Charing Cross Road
1

Ausgerechnet Mr. Butcher wird tot an seinem Schreibtisch gefunden, ein Ekel wie es im Buche steht (und das in einer Buchhandlung) und wer hatte Interesse an seinem Tod? Sally, die selber von ihm bedrängt ...

Ausgerechnet Mr. Butcher wird tot an seinem Schreibtisch gefunden, ein Ekel wie es im Buche steht (und das in einer Buchhandlung) und wer hatte Interesse an seinem Tod? Sally, die selber von ihm bedrängt wurde, oder das "Chamäleon" Mr. Tim, der Sally zur Hilfe eilte? Und hat der Tod von Mr. Butcher etwas mit den Bücherdiebstählen in den umliegenden Antiquariaten zu tun? Fragen über Fragen? Da Scotland Yard anscheinend mit der Lösung des Falles überfordert ist, bleiben nur die junge "Miss Marple", nämlich Sally höchstpersönlich und "Mr. Stringer" der Bibliothekar in diesem Fall der Juniorchef Jonny um den Fall zu lösen. Und dass es zwischen den Beiden "knistert" macht das Buch nur umso interessanter.
Einmal vorweg: „MORD IN DER CHARING CROSS ROAD“ von Henrietta Hamilton ist kein spannender Thriller, wie er vielleicht von einigen erwartet wird, sondern Henrietta Hamilton serviert uns einen historischen Kriminalroman, der vor allen Dingen von seinem Charme lebt. Er spielt in den 1950er Jahren – gerade einmal 75 Jahre her – aber trotzdem erlebt der Leser eine ganz andere Welt, inclusive eines Gespenst welches im Antiquariat sein Unwesen treibt. Wer so etwas gerne liest, ist hier genau richtig!
Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil er teilweise genauso langsam ist, wie die Welt in der dieser Roman spielt. Aber ist es nicht das, was wir von einem Cosy Kriminalroman erwarten?
Die Charaktere gefallen mir besonders gut. Der fürsorgliche Jonny und die taffe Sally geben ein gutes Ermittlerteam ab. Gut gefallen mir auch die Senior-Chefs, also insgesamt die Belegschaft in dem Antiquariat, die füreinander einstehen und wie eine große Familie erscheinen.
Fazit: Wer gerne historische Kriminalromane mit einem britischen Touch liebt ist bei „MORD IN DER CHARING CROSS ROAD“ von Henrietta Hamilton genau richtig. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Wer ist wer? Ein rasanter Thriller vom Altmeister David Baldacci

Gefährliches Komplott
11

Was macht Mickey, ein Cop, Mutter kleiner Kinder, wenn sie vom Ehemann verlassen wird und plötzlich für alles alleinverantwortlich ist? Sie verdient ihr Geld bei ProEye indem sie Steuer- und Kreditbetrüger ...

Was macht Mickey, ein Cop, Mutter kleiner Kinder, wenn sie vom Ehemann verlassen wird und plötzlich für alles alleinverantwortlich ist? Sie verdient ihr Geld bei ProEye indem sie Steuer- und Kreditbetrüger per PC aufspürt und dass bisher recht erfolgreich. Bis zu dem Tag als Clarissa in ihr Leben tritt. Von dem Moment an ist nichts mehr wie es war. Clarissa – angeblich eine neue Kollegin – lockt Mickey in eine Falle. Und plötzlich wird die taffe Mickey in die Machenschaften der Mafia hineingezogen und ist gefangen in einem Netz aus Lügen und Intrigen. Von jetzt auf gleich ist ihr und das Leben ihrer Kinder in Gefahr. Doch wer ist die geheimnisvolle Clarissa wirklich? Und warum hat sie Mickey in diese Falle gelockt? Alles in diesem Buch steht und fällt mit der Frage: Wer ist wer, auf welcher Seite steht er und welche Interessen leiten ihn?
David Baldacci, preisgekrönter Weltbestsellerautor, entwickelt auf mehr als 490 Seiten in einem angenehm flüssigen Schreibstil mehr als einen „Mafia" Roman. Der Leser merkt an seinem Insider-Wissen, dass er ehemals als Wirtschaftsanwalt und Strafverteidiger tätig war. Er greift viele aktuelle Themen auf, denn es geht nicht nur um Intrigen und darum wie die Verbrecher heutzutage Geld vor den Justizbehörden verstecken, sondern auch um Kindesmissbrauch und teilweise Korruption im Polizeiapparat. Bei dem Roman handelt es sich um reine Fiktion mit faszinierenden Parallelen zum aktuellen Geschehen. David Baldacci schreibt dabei so authentisch, dass es mich schaudern lässt. Der Roman ist hochintelligent aufgebaut und regt zum intensiven Nachdenken an. Und so entwickelt sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, das nicht nur Mickey, sondern auch die längst eingeschaltete Polizei nur schwer lösen können.
Die Charaktere in diesem Roman sind authentisch und in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht. Mickey Gibson: taff, unbeirrbar in ihrem Glauben an das Gute, die zwischen Loyalität, dem Ringen um die Wahrheit und dem eigenem Gewissen schwankt, hat mit der außerordentlich intelligenten, teilweisen skrupellosen und dann auch wieder beschützenswerten Clarissa einen herausragenden Gegenpart gefunden.
Die rasante Story, die vielfältigen Charaktere und die vielen unerwarteten Wendungen in dem Buch geben viel Raum für Spekulationen. Aber trotzdem einiges im ersten Moment vielleicht verwirrend erscheint, wird alles bis zum teilweise überraschenden Ende aufgeklärt. Intrigen, Vertuschung, fiese Machenschaften und Komplotte: Hochspannung pur! Die rasante Story fällt zum Ende ein wenig ab, deswegen gibt es von mir für „Gefährliches Komplott“ vier Sterne und gerne eine Leseempfehlung!

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