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Veröffentlicht am 21.08.2024

Grandioser Abschluss!

Der Tempel der Fortuna
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"Der Tempel der Fortuna" von Elodie Harper ist ein packender Abschluss einer beeindruckenden Trilogie, die die Leser*innen tief in die Welt des antiken Pompeji entführt. Eine spannende und gefährliche ...

"Der Tempel der Fortuna" von Elodie Harper ist ein packender Abschluss einer beeindruckenden Trilogie, die die Leser*innen tief in die Welt des antiken Pompeji entführt. Eine spannende und gefährliche Zeit der Antike. Mit einer meisterhaften Erzählweise gelingt es Harper erneut, die Geschichte von Amara, einer ehemaligen Sklavin, die sich mutig ihren Weg in einer von Männern dominierten Welt bahnt, lebendig und authentisch zu schildern. Nach zwei Bändern, wo wir ein grausames Leben miterlebt haben und ihren Kampf... kommt Amara jetzt zur Ruhe?

Zu aller erst muss ich sagen, die Charakterentwicklung in diesem Roman ist besonders hervorzuheben. Mit der Protagonistin hatte ich manchmal meine Probleme gehabt, dieses Mal gar nicht. Amara wächst an ihren Herausforderungen und zeigt dabei Stärke als auch Verletzlichkeit. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut, für ihre Freiheit und die ihrer Liebsten zu kämpfen, machen sie diesmal zu einer inspirierenden Protagonistin. Sie zeigt eine tiefe innere Stärke und einen unermüdlichen Willen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Harper zeichnet sie als vielschichtigen Charakter, den ich hier nun besser verstehen konnte und der sowohl durch seine Schwächen als auch durch seine Entschlossenheit überzeugt.
Außerdem versteht sie es, die Spannung bis zur letzten Seite aufrechtzuerhalten, indem sie sowohl historische Details als auch menschliche Emotionen gekonnt miteinander verwebt.

Nebenbei besticht der Roman, wie auch die ersten zwei Bände durch seine detailreiche und lebendige Schilderung der antiken Welt. Für die einen kann das manchmal erschlagend wirken. Wiederum versteht es die Autorin, die Atmosphäre von Pompeji so realistisch und anschaulich zu beschreiben, dass man sich als Leser förmlich in die Zeit zurückversetzt fühlt.

Es war einerseits traurig, dass die Reihe ein Ende nimmt. Nach so viel Drama, Spannung und Mitfiebern, war ich so tief drinnen in der Geschichte von Amara. Andererseits hat die Autorin für gute Abschlüsse der Protagonistin und von anderen Charakteren gesorgt, dass ich das Buch versöhnlich in mein Regal stellen kann.

Insgesamt ist "Der Tempel der Fortuna" ein kraftvoller und bewegender Roman, der das Ende einer mitreißenden Trilogie bildet. Elodie Harper hat mit diesem Buch nicht nur ein Stück Geschichte zum Leben erweckt, sondern auch eine Geschichte erzählt, die lange im Gedächtnis bleibt. Ein absolutes Muss für Fans historischer Romane und starke Erzählkunst.

Veröffentlicht am 19.08.2024

Sollte man lesen!

Ex-Wife
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"Ex-wife" von Ursula Parrott ist ein bemerkenswerter Roman, der nicht nur durch seine fesselnde Handlung, sondern auch durch seine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Ehe, Liebe und Selbstfindung ...

"Ex-wife" von Ursula Parrott ist ein bemerkenswerter Roman, der nicht nur durch seine fesselnde Handlung, sondern auch durch seine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Ehe, Liebe und Selbstfindung beeindruckt. Es spielt in den 1920er Jahren, wo Frauen nicht viele Wege offen standen, wie auch unsere Protagonistin.
Diese steht am Ende ihrer Ehe und ist eine so genannte “Ex-Frau” - was ist eine Ex-Frau? Was macht eine Ex-Frau mit ihrem Leben? Gibt es überhaupt noch ein Leben danach?
Parrott zeichnet ein lebendiges Bild der damaligen New Yorker Gesellschaft, besonders im Hinblick auf Frauen und ihre Sicht auf die Männer. Was ist eine Frau Wert ohne einen Mann und wie viel Schuld trägt der Ehemann, bzw. Ex-Mann in der ganzen Sache?

Der Roman ist klug und emotional geschrieben. Parrotts Schreibstil ist elegant und gleichzeitig zugänglich, was es leicht macht, in die Geschichte einzutauchen und sich mit der Hauptfigur zu identifizieren. Obwohl ich das nicht zu 100 Prozent konnte, aber das Werk kommt auch aus dieser Zeit, wie die Autorin und man ist somit als Leser selber in der Pflicht, hinter die Worte zu schauen. Es muss einem einfach klar sein, es ist ein Werk aus seiner Zeit, das damals bereits auf einem kritischen Niveau war.

Die Autorin versteht es meisterhaft, die Spannungen und Herausforderungen, die mit einer Scheidung und dem Leben als moderne Frau verbunden sind, darzustellen. Das Bild der “modernen Frau” hat mich am meisten fasziniert und wie sie auch auf verschiedene Weise betrachtet wird.

Besonders hervorzuheben ist Parrotts Fähigkeit, ihre Figuren realistisch und vielschichtig zu gestalten. Die Protagonistin kämpft mit ihren eigenen Unsicherheiten und der gesellschaftlichen Erwartung, sich dem traditionellen Rollenbild unterzuordnen, was den Roman auch heute noch äußerst relevant macht.

"Ex-wife" ist eine inspirierende Geschichte über Selbstakzeptanz und die Suche nach einem neuen Lebensweg. Trotz seiner 100 Jahre, ist es immer noch aktuell und besonders jetzt, wo es Trends, wie “Tradwife” auf TikTok gibt, ein wichtiges Werk.
Außerdem ist es ein Buch, das den Leser sowohl emotional berührt als auch zum Nachdenken anregt. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Interesse an klugen, gut geschriebenen Romanen mit starken weiblichen Figuren hat. Es ist ein echter literarischer Schatz, ein Klassiker (!), den man nicht verpassen sollte!

Veröffentlicht am 20.07.2024

Eine bissig-komische Familie!

Die Radleys
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Eine bissig-komische Familie, die eigentlich wie jede andere Familie ist…ausgenommen die Fangzähne.

Die Radleys leben in einem sehr langweiligen, typischen Dorf und sind auf den ersten Blick eine normale ...

Eine bissig-komische Familie, die eigentlich wie jede andere Familie ist…ausgenommen die Fangzähne.

Die Radleys leben in einem sehr langweiligen, typischen Dorf und sind auf den ersten Blick eine normale britische Familie. Mit all den typischen Problemen, wie launische Teenager, Mobbing, nervige Nachbarn, Alltagstrott in der Beziehung. Die beiden Kinder wissen nichts von ihrer vampirischen Herkunft und die Eltern leben als abstinente Vampire. Wobei bei einer Sonnenallergie und anderen Problemen waren die Hinweise schon da…

Und dann kommt der eine Moment, der die Fassade der Eltern zum Einsturz bringt. Als dann noch ihr Onkel vor der Türschwelle steht, nimmt die Geschichte ihren blutigen Lauf.

Von Matt Haig ist man wohl mehr philosophischer Roman gewöhnt und kein Roman über Vampire mit einem Hauch britischen Humor. Und die erste Ausgabe dieses Romans fand ich aus dem Jahr 2010, im Original erschien es im selben Jahr. Somit gehört dieses Buch zu seinen früheren Romanen. Wobei ich sagen muss, das aktuelle Cover von dem Taschenbuch passt wirklich gut.


Im Grunde geht es hier nicht allein um Vampire, sondern über die Lügen, die man seinen Kindern erzählt und sich selbst. Angefangen damit, dass die Eltern abstinent leben und ihre Kinder danach erziehen bis zu dem einem oder anderen Geheimnis, dass die Eltern voreinander haben.
Clever erzählt Matt Haig aus der Sicht von allen Beteiligten und bringt damit so authentische Charaktere hervor, dass man sie sich leicht vorstellen kann. Man schwebt regelrecht durch die Seiten, wobei ich auch gerne mal ein Kapitel nach dem anderen genüsslich gelesen habe. Der Humor, der Schreibstil, der einen leicht zum Schmunzeln bringt und die Dramatik - sehr angenehm und interessant zu lesen.

Auch wenn die angesprochenen Themen jetzt ernst klingt, war es doch ein recht amüsanter Roman, der trotz der thematischen Tiefe viel Unterhaltung bietet. An ein paar Stellen hätte ich mir gewünscht, diese Tiefe besser ausgebaut zu sehen, bzw. besser zu einem Ende gebracht, aber das habe ich dem Autor schnell verziehen. Weil der Roman rundum ein gelungenes Werk ist, dass ich gerne mal Freunde empfehle, die mal was “anderes” lesen wollen. “Nicht immer dasselbe" - und so.

Ein cooles Buch über Vampire, auch für Leser, die diese Wesen sonst meiden!

Veröffentlicht am 15.05.2024

Frei um jeden Preis!

Das Haus mit der goldenen Tür
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Bei diesem Buch hier handelt es sich um den zweiten Band einer Trilogie, die auch in Reihenfolge gelesen werden muss. Der erste Teil der Reihe heißt “Die Wölfe von Pompeji”.

Nach den überschlagenden ...

Bei diesem Buch hier handelt es sich um den zweiten Band einer Trilogie, die auch in Reihenfolge gelesen werden muss. Der erste Teil der Reihe heißt “Die Wölfe von Pompeji”.

Nach den überschlagenden Ereignissen aus dem ersten Teil, macht die Autorin genauso weiter in “Das Haus mit der goldenen Tür”. Abermals üppig beschreibt sie das neue Leben von Amara, die es nun endlich geschafft hat, aus dem Dasein als Sklavin auszubrechen und von ihrem Gönner rausgekauft zu werden.
Aber sie ist immer noch eine Frau in der Antike, unverheiratet, ohne festen Beruf, die von einem Mann und seinen Launen abhängig ist. Und Amara macht sich das Leben nicht einfacher, als sie ganz langsam ihr Herz an jemand anderen verliert …

Man würde meinen, nach dem ersten Buch, dass jetzt das Glück nur so zu ihr strömen würde. Endlich ist sie frei und nicht mehr dem brutalen Leben unter Felix ausgesetzt. Aber dieser lässt nicht so einfach von ihr ab und Amara muss nun lernen, wie es ist, von einem Gönner abhängig zu sein. Der, auf den ersten Blick, naive Rufus, fängt an, ganz neue Seiten von sich zu zeigen und Amara ganz auf seine Art herauszufordern.

Doch wir reden hier von einer Frau, die es bereits weit gebracht hat und ihre Intelligenz hilft, Stück für Stück ihr eigenes Geschäft aufzubauen, mit Menschen um sich herum, denen sie vertraut. Mit Finesse einer Überlebenden lebt sie weiter und der Leser spürt regelrecht die Gefahren, die sich um sie herum befinden.

Die Spannung lässt fast kaum ab beim Lesen und wie im ersten Buch schlagen die Ereignisse gerne mal übereinander ohne Verschnaufpause.
Wo ich im ersten Teil noch die Beziehungen zueinander etwas kritisiert hatte, so hat die Autorin hier mehr Tiefe eingebracht und auch die Nebencharaktere besser ausgebaut.
Besonders Amara wächst hier weit aus sich heraus, jetzt wo sie sich bewusst auf Beziehungen mit anderen einlässt, sieht man regelrecht ihre wachsende Stärke und den Wunsch, den sie über ihr Leben hängt.

Wie auch im letzten Band beginnt jedes Kapitel mit einem Zitat aus einer antiken Schrift, die im Zusammenhang mit dem kommenden Geschehen steht oder mit einem Graffiti von einer Wand in Pompeji. Wer mehr darüber wissen möchte, sollte auf keinen Fall das Nachwort am Ende des Romans verpassen!

Sonst hat die Autorin wieder schwere Themen rund um die Antike und besonders über die Frau in der Antike, spannend und authentisch verpackt. Es sind jetzt keine leichten Themen, mit denen sie hier jongliert, von Sklavenmarkt bis Bordell. Aber sie gibt diesen Frauen eine starke Stimme, eine hoffnungsvolle Stimme und daher lese ich die Reihe auch so gerne.

Eine wunderbare Fortsetzung rund um Amara und ihren weiten Weg in die Freiheit! Zu empfehlen für Fans der Antike und besonders für Fans von starken historischen (wenn auch fiktionalen) Frauenfiguren!

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Cozy pur!

Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen
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Wer auf der Suche nach einem cozy Fantasy Roman mit ein bisschen prickelnder Romantik ist, sollte nach “Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen” von Mandanna greifen. Bei diesem warmen ...

Wer auf der Suche nach einem cozy Fantasy Roman mit ein bisschen prickelnder Romantik ist, sollte nach “Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen” von Mandanna greifen. Bei diesem warmen Roman um die junge Hexe Mika handelt es sich um ein richtiges Wohlfühlbuch mit interessanten Nebencharakteren, spannender Wendung und einen gute Portion Liebe.

Die Handlung

Als Waise und Hexe hatte Mika ein recht einsames Leben, obwohl ihr Vormund sich um sich weitreichend kümmern konnte. Doch ihr Vormund, die Hexe Primrose, hat ihre ganz eigene Auffassung, wie das Leben einer Hexe aussehen sollte. Dazu gehören nicht wirklich Reels in den sozialen Medien über Hexenkunst. Als Mika noch von einem Mann angeschrieben wird, der dringend einen Lehrer für drei Hexenmädchen sucht, klingeln bei ihr die Alarmglocken. Doch davon, was sie im Nowhere aus entdeckt, hätte sie nie träumen gewagt.

Magie und die Welt

Hexen leben unter uns, aber im geheimen und stillen, da die vergangenen historischen Ereignisse, sie zur Vorsicht ermahnt haben. Daher und wegen eines schiefgegangenen Zauberspruch treffen sie sich in kleinen Gruppen. Sind sie nun dazu verdammt einsam zu leben? Was passiert, wenn sie es einem geliebten Menschen erzählen?
Einfach erklärt die Autorin ihre Welt, wie auch die Magie, die Mika und die anderen Nutzen können. Einerseits wurde hier ein durchdachter Hintergrund aufgebaut für die Geschichte und passend für ein einbändiges Werk. Andererseits merkt man, dass das Hauptaugenmerk auf den Beziehungen und dem Thema “Found Family” liegt, dass oft mit dem Genre “Cozy” daherkommt.

Cozy und Found Family

Von heute auf morgen findet Mika sich einer kleinen Familie im Nowhere Haus gegenüber, die nicht miteinander blutsverwandt ist. Aber ein herzlicher kleiner Haufen ist, der sie schnell in ihre Mitte schließt. Mir gefielen alle Nebencharaktere sehr und ich hätte nichts dagegen, wenn die Autorin für den einen oder anderen noch eine Geschichte parat hat. Sie sind authentisch und auch ohne die Konstellation einfach interessante Persönlichkeiten.
Die Beziehungen, das Miteinander, die Gefühle - alles sprüht geradezu Wärme raus, wie auch viele kleine Momente und Dialoge. Sonst gibt es noch funkensprühende Dialoge zwischen unserem Liebespaar, die die ganze Geschichte erheitern, wie auch ein bisschen spice.

Aber das Buch wäre viel zu gemütlich (und um ehrlich zu sein auch langweilig), wenn es nicht ein paar Geheimnisse gibt, die alles zum Bröckeln bringen. Und als es scheinbar nicht perfekter gerade sein kann, haut das Schicksal raus.

Ein schnell erzählter fantastischer Wohlfühlroman mit wundervollen Charakteren, der schön geschrieben ist und ich in die Kategorie “sehr herbstliche Lektüre” oder “sehr sommerliche Lektüre” einordnen würde. Für Fans von Gemütlichkeit und Phantastischen sehr zu empfehlen!

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