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Veröffentlicht am 03.10.2021

Zu Hause in zwei Welten

Auf Basidis Dach
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Mona Ameziane ist in zwei Welten zu Hause. In Deutschland, wo sie geboren wurde und in Marokko, dem Geburtsland ihres Vaters. Oder ist sie doch nicht in zwei Welten zu Hause? Was ist Heimat, wenn man mit ...

Mona Ameziane ist in zwei Welten zu Hause. In Deutschland, wo sie geboren wurde und in Marokko, dem Geburtsland ihres Vaters. Oder ist sie doch nicht in zwei Welten zu Hause? Was ist Heimat, wenn man mit zwei Kulturen aufwächst? Gibt es eine Mehrzahl des Begriffes 'Heimat'? Und wenn nein, sollte es eine Mehrzahl geben? Mit diesen und noch viel mehr Fragen beschäftigt sich die junge Autorin in ihrem Debütroman 'Auf Basidis Dach'. Der Titel hat bei mir zunächst einmal ein paar Fragezeichen hinterlassen, die sich aber bereits nach wenigen Seiten des Lesens aufgelöst haben. Basidi, das ist Monas Großvater. Und mit dem Dach ist die Dachterrasse des Hauses der Großeltern gemeint, hiermit verbindet die Autorin viele Erinnerungen.
Auf der Suche nach ihrer Herkunft und ihrer Identität begibt Mona sich gemeinsam mit ihrem Vater auf eine weitere Reise nach Marokko. Ihr Vater, der als Student in Frankreich eine deutsche Frau kennen und lieben gelernt hat und für diese Liebe nach Deutschland gegangen ist um eine Familie zu gründen.
Mona nimmt uns mit auf eine Reise durch ein exotisches Land, das auch sie selbst immer wieder neu zu entdecken scheint. Sie berichtet von vielen Kindheits-und Jugenderinnerungen, von schönen und auch traurigen Ereignissen. Das alles erzählt sie wunderschön und geradezu bildlich. An dieser Stelle möchte ich absichtlich nicht das Wort 'schreibt' verwenden, denn es ist als würde man einer Erzählung lauschen.
Mona berichtet von ihren Erfahrungen der zwei verschiedenen Kulturen. Beiden Lebensweisen und Bräuchen kann sie etwas abgewinnen, doch sie setzt sich ebenso kritisch mit ebenjenen außeinander. Sie schreibt, dass sie sich selbst manchmal als "identative Hochstaplerin" fühle. Sie kennt Marokko auf ihre eigene Weise, aber eben nicht so wie Einheimische. Sie möchte mit ihren Geschichten ihre Eindrücke wieder geben, und das gelingt meiner Meinung nach sehr gut. Die vielen humorvollen Anekdoten haben mir beim Lesen immer ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. So zum Beispiel, wenn Mona mit ihrem Vater auf der Suche nach einer neuen Teekanne verzweifelt versucht sich nicht als Deutsche oder Ausländerin zu erkennen zu geben, denn das hat großen Einfluss auf die Gestaltung des Preises.

Fazit: Ein tolles Debüt der Autorin und um es mit ihren Worten zu sagen "[...] Geschichten können manchmal ganz schön viel bewirken." (Seite 164)

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Atmosphärisch

Die Gräfin
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1944: Auf der abgeschiedenen Hallig Südfall nimmt die 80-jährige "Hallig-Gräfin" einen englischen Piloten auf, der mit seiner Maschine im Wattenmeer abgestürzt ist.
Dieser Roman hat mich als Norddeutsche ...

1944: Auf der abgeschiedenen Hallig Südfall nimmt die 80-jährige "Hallig-Gräfin" einen englischen Piloten auf, der mit seiner Maschine im Wattenmeer abgestürzt ist.
Dieser Roman hat mich als Norddeutsche von Beginn an in seinen Bann gezogen. Irma Nelles schafft es, die besondere Atmosphäre des Wattenmeers einzufangen, was bei mir sofort Erinnerungen an viele Urlaube an der Nordsee wachgerufen hat.
Der Schreibstil ist ruhig und unaufgeregt, was hervorragend zur norddeutschen Mentalität passt.
Die Charaktere sind eher wortkarg, die Handlung entwickelt sich langsam und mit Bedacht. Genau das fand ich passend, obwohl die Geschichte anders verläuft, als ich es anfangs erwartet hatte. Die Autorin greift viele Themen auf, wie die bewegte Vergangenheit der Gräfin, was ich interessant, aber teilweise auch etwas überladen fand.
Ein Highlight für mich waren die vielen Dialoge auf Plattdeutsch. Sie gaben den Figuren eine besondere Authentizität. Die Interaktion zwischen der Gräfin und dem Piloten hätte jedoch etwas intensiver sein können, besonders in Bezug auf die kritische Einstellung der Gräfin zum Krieg. Hier hätte ich mir mehr Tiefe und Auseinandersetzung gewünscht.
Die Erzählung erstreckt sich nur über wenige Tage und endet ziemlich offen. Das lässt Raum für Interpretationen, hat mich aber auch etwas ratlos zurückgelassen.
Insgesamt ist es ein sehr atmosphärisches und gelungenes Debüt, das mir trotz kleinerer Schwächen gut gefallen hat. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Ein zeitloser Blick auf Emanzipation

Ex-Wife
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Patricia ist 24, als ihr Mann plötzlich die Ehe beendet. Mit gebrochenem Herzen versucht sie zunächst, um ihre Ehe zu kämpfen. Aber kann sie vielleicht sogar ohne ihren Mann ein erfülltes Leben führen?
Der ...

Patricia ist 24, als ihr Mann plötzlich die Ehe beendet. Mit gebrochenem Herzen versucht sie zunächst, um ihre Ehe zu kämpfen. Aber kann sie vielleicht sogar ohne ihren Mann ein erfülltes Leben führen?
Der Roman, ursprünglich in den 1920er Jahren erschienen, wurde von Tilda Engel hervorragend übersetzt. Der Text liest sich flüssig und fast modern, was die zeitlose Qualität der Geschichte betont.
Die Stärke des Romans liegt in der authentischen Darstellung von Patricias Selbstfindung und Emanzipation, was für die Verhältnisse im New York der 1920er Jahre sicherlich skandalös wirkte. Feiern, Trinken, Flirten und Affären sind Teil ihres Lebens, doch bleibt sie lange in der Hoffnung gefangen, ihr Ehemann könnte zurückkehren. Hier, und auch in anderen Bereichen von Patricias Gefühls- und Gedankenwelt, hätte ich mir mehr emotionale Tiefe gewünscht. Möglicherweise wurde das damals noch nicht in einer Form thematisiert, wie wir es heute kennen.
Viele der Aussagen könnten auch heute noch von Frauen getroffen werden, zum Glück längst nicht alle. Was dies über unsere Gesellschaft und die Rolle der Frau aussagt, tja.. darüber lässt sich nachdenken.
Dieser Roman erzählt nicht nur die Geschichte einer Frau in den 1920er Jahren, sondern behandelt zeitlose Themen wie Selbstfindung, Emanzipation und die Suche nach Glück. Von mir gibt es trotz ein paar Schwächen eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Sommer und Liebesglück in Schweden

Mittsommercamp zum Verlieben
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Bea steht vor einem Scherbenhaufen, als ihre Beziehung zu Thomas in die Brüche geht. Entschlossen, einen Neuanfang zu wagen, reist sie mit ihrem Camper nach Schweden, in ihr Sommerhäuschen. Doch die renovierungsbedürftige ...

Bea steht vor einem Scherbenhaufen, als ihre Beziehung zu Thomas in die Brüche geht. Entschlossen, einen Neuanfang zu wagen, reist sie mit ihrem Camper nach Schweden, in ihr Sommerhäuschen. Doch die renovierungsbedürftige Stuga entpuppt sich schnell als finanzielle Herausforderung, und die begrenzten beruflichen Möglichkeiten zwingen Bea, eine Stelle in einem Sommercamp anzunehmen. Hier trifft sie auf aufsässige Jugendliche und ihren grummeligen, aber attraktiven Chef Ed, der ihre Gefühle durcheinanderbringt.
Nachdem Bea einige Seiten Drama erlebt hat, zeichnet sich der Roman schnell durch Authentizität und eine überraschend tiefgründige Handlung aus. Anders als in vielen typischen Liebesromanen gibt es hier keine Liebe auf den ersten Blick, was ich sehr erfrischend finde. Die Geschichte bleibt nah an der Realität und spricht echte Probleme und wichtige Themen an, die gefühlvoll aufgearbeitet werden. Bea muss sich nicht nur mit den äußeren Umständen, sondern auch mit ihren inneren Konflikten auseinandersetzen, was ihre Entwicklung sehr glaubwürdig macht.
Die Romantik kommt natürlich nicht zu kurz, aber sie entwickelt sich langsam und fast behutsam. Auch der Humor hat einen besonderen Stellenwert in diesem Buch und ich habe so manches Mal herzlich gelacht. Besonders haben mir die Schilderung der schwedischen Landschaft, der Kultur und einfach der Lebensweise gefallen, kleinen Sprachkurs inklusive.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung als Urlaubslektüre oder um die Sehnsucht nach Skandinavien auszuleben.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Humorvoller Liebesroman

Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1 (humorvolle New-Adult-Romance für alle Fans von Stella Tack | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Lexie verdient sich ihre Studiengebühren durch das Fälschen von Ausweisen oder das Organisieren von Lösungen für die nächste Klausur. Logan Maxx ist ein verwöhnter Milliardärssohn, der Lexies Talente für ...

Lexie verdient sich ihre Studiengebühren durch das Fälschen von Ausweisen oder das Organisieren von Lösungen für die nächste Klausur. Logan Maxx ist ein verwöhnter Milliardärssohn, der Lexies Talente für seine eigenen Zwecke nutzen möchte. Bei den Vorbereitungen für ihren großen Coup kommen die beiden jungen Menschen aus unterschiedlichen Welten sich näher, als gedacht.
Saskia Louis erzählt eine fesselnde und gleichzeitig humorvolle Liebesgeschichte. Der angenehme und flüssige Schreibstil sorgt dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Kapitel wechseln sich in der Sichtweise zwischen Logan und Lexie ab, was der Handlung Dynamik und eine gewisse Spannung verleiht.
Zugegeben, das Buch bedient viele Klischees, aber irgendwie passt es trotzdem und trägt zum Charme der Geschichte bei. Die Handlung ist wenig überraschend, wird jedoch durch Lexies ungewöhnlichen Hintergrund als Kleinkriminelle aufgewertet - eine interessante Idee, die mir besonders gut gefallen hat.
Die Chemie zwischen Lexie und Logan fand ich von Beginn an sehr unterhaltsam, sie sprüht vor Witz und Charme. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet und tragen erheblich zum Lesevergnügen bei.
Im Mittelteil zieht sich die Handlung etwas, was meinen Lesefluss ein wenig gebremst hat, wohingegen das Ende sehr rasant erzählt wird. Hier hätte ich mir mehr Balance gewünscht.
Insgesamt bietet dieses Buch ein kurzweiliges Lesevergnügen für alle, die gerne seichte Liebesromane lesen und sich an einer humorvollen und charmanten Geschichte erfreuen möchten.

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