Ein Familien-Epos mit Fortsetzungspotential
Klappentext:
Murano, 1893: Eine gute Partie zu machen interessiert Orietta Volpato wenig. Als rebellische Tochter einer venezianischen Glasbläserfamilie träumt die Zwanzigjährige vielmehr davon, eines ...
Klappentext:
Murano, 1893: Eine gute Partie zu machen interessiert Orietta Volpato wenig. Als rebellische Tochter einer venezianischen Glasbläserfamilie träumt die Zwanzigjährige vielmehr davon, eines Tages den Betrieb der Familie zu übernehmen. Ihr großes Idol ist die einflussreiche Salondame Sibilla Veridiani. Orietta tut alles dafür, eine der heißbegehrten Eintrittskarten zum Maskenball der Veridiani anlässlich des Karnevals zu ergattern. Kurz bevor sie ihrem schillernden Traum ganz nah ist, trifft sie bei einer Gondelfahrt auf einen mysteriösen Fremden, der ihr Herz ungewohnt höherschlagen lässt. Doch dann verspielen ihre Brüder die Manufaktur, und Orietta ist die Einzige, die das Erbe ihrer Familie jetzt noch retten kann. Trifft sie die falsche Entscheidung, könnte nicht nur ihr Leben in tausend Scherben zerspringen.
"Das Vermächtnis von Murano" von Jessica Amankona ist ein faszinierender historischer Roman, der die Leser*innen in die zauberhafte und geheimnisvolle Welt der Glasbläser-Insel Murano entführt. Mit viel Liebe zum Detail und einem tiefen Verständnis für die Geschichte und Kultur der Region gelingt es der Autorin Jessica Amankona, eine packende, emotionale und feministische Geschichte zu erzählen, die weit über eine einfache Liebesgeschichte hinausgeht.
Die Protagonistin, die 20-jährige Orietta Volpato ist eine gebildete und rebellische junge Frau, die genau weiß wohin ihr Weg sie führen soll.
Orietta möchte so viel wie möglich lernen, ihr Wissen bereichern und im berühmtem Zirkel von Sibilla Veridiani aufgenommen werden. Als ihre Brüder eines Tages die familiäre Glasmanufaktur im Casino verspielen, setzt Orietta alles daran, das Traditionsunternehmen zurückzuholen. Doch bald erkennt Orietta, dass ihre Freunde auch ihre Feinde sind.
Ein herausragendes Merkmal dieses Romans ist die sorgfältige historische Recherche und die lebendige Beschreibung der venezianischen Gesellschaft und der Glasbläserkunst im 19. Jahrhundert. Der Roman lädt dazu ein in die damalige Zeit abzutauchen und die Geschichte vor dem inneren Auge abspielen zu lassen.
Die Autorin beschreibt die Techniken und Geheimnisse der Glasherstellung so detailliert und anschaulich, dass man förmlich den heißen Ofen und die funkelnden Glasobjekte vor sich sieht. Die politischen Intrigen und die gesellschaftlichen Normen jener Zeit werden ebenfalls authentisch und spannend dargestellt.
Die Kulisse von Murano und Venedig wird von Amankona mit solch einer bildhaften Sprache beschrieben, dass man die Schönheit und den Zauber dieser Orte förmlich spüren kann. Die engen Gassen, die prächtigen Palazzi und die glitzernden Kanäle tragen zur magischen Atmosphäre des Romans bei und machen die Geschichte noch eindringlicher. Man kann förmlich spüren, wie die Autorin selbst auf den Wegen gewandelt ist und sich diese wunderbare Geschichte ausgedacht hat.
Insgesamt ist "Das Vermächtnis von Murano" ein herausragender historischer Roman, der sowohl durch seine authentische Darstellung der Zeit als auch durch seine fesselnde und emotionale Geschichte besticht. Da wir mit vielen offenen Frage zurückgelassen werden, hoffe ich auf eine Fortsetzung und freue mich schon jetzt, wenn wir wieder in die faszinierende gläserne Welt von Murano abtauchen dürfen.