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Veröffentlicht am 26.07.2024

Mir träumte Du lägest im Grab

Mir träumte, du lägest im Grab.
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Fast würde ich sagen ein edler bzw. eleganter Krimi. Schon allein das silberne Cover ist außergewöhnlich. Und darauf sind die Beine von vier Balletteusen bis hin zur Taille abgebildet. Anna, das schwarze ...

Fast würde ich sagen ein edler bzw. eleganter Krimi. Schon allein das silberne Cover ist außergewöhnlich. Und darauf sind die Beine von vier Balletteusen bis hin zur Taille abgebildet. Anna, das schwarze Schaf der Familie, hat Theaterwissenschaften studiert, diesen Beruf aber nie ausgeübt. Sie hat ihre Heimatstadt Wien vor vielen Jahren verlassen und arbeitet nun als Garderobiere an der Grand Opera für Ballett. Hier ist sie für die Tutus und Spitzenschuhe zuständig. Ihr Leben bestreitet sie ohne Hast und Eile, hat hie und da einen Liebhaber und geht gerne durch den Friedhof Montmartre. Doch dann wird eine junge Tänzerin ermordet aufgefunden, angeblich hat man Anna zuletzt bei dieser Person gesehen. Es geschieht in zweiter Mord, aber zu der Zeit hat sie gerade ihre Schwester über Nacht in der Nähe von Paris besucht. Und dann wird auch noch die enge Bekannte von Anna vermißt. Ein Hexenkessel, aus dem Anna nicht mehr herauskommt. Wer möchte ihr Schaden?. Ein Buch, das uns zu Künstlern aber auch zu Clochards führt, uns die Pariser Lebensweise teilhaben läßt. Und immer wieder werden Gedichte von Heine zitiert, klassische Musik, Bildhauerei. Wir dürfen ein wenig in der Kunst schwelgen, dann aber wieder kommen wir in die harte Realität mit den Morden zurück. Die Autorin versteht es gekonnt, bildlich, melodiös und dennoch interessant zu schreiben. Ich bin von diesem Buch total begeistert, hebt es sich doch erheblich von den anderen Kriminalromanen ab. Ein unblutiger Krimi. Am Ende des Buches ist ein Glossar angebracht und dann kommen etliche Seiten der Übersetzung der französischen Begriffe ins Deusche. Ein tolle Hilfe für all die, die des Französischen nicht mächtig sind.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Dunkeldorf

Dunkeldorf
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Dieser Thriller hat alle meine Erwartungen gewaltig übertroffen. Der Prolog war schon mehr als haarsträubend. Der Beginn des Buches, als Niklas in der heißen Sonne über staubige Straßen in sein Dorf läuft. ...

Dieser Thriller hat alle meine Erwartungen gewaltig übertroffen. Der Prolog war schon mehr als haarsträubend. Der Beginn des Buches, als Niklas in der heißen Sonne über staubige Straßen in sein Dorf läuft. High Noon in Vollendung. Nilkas ist schon viele Jahre aus seiner alten Heimat weg und wohnt nun in Mannheim. Seine Mutter hat bis zu ihrem Tod in der alten Villa gelebt. Niklas Vater starb, als er noch ein Junge war. Nun muß er alles für die Bestattung seiner Mutter vorbereiten. In der alten Villa kommen ihm viele Gedanken an früher und in der Nacht quälen ihn schreckliche Albträume. Immer wieder sieht er ein rotes Kleid, doch niemand kann ihm weiter helfen. Dann wird die Leiche von Julia gefunden, die vor 30 Jahren spurlos verschwunden ist. Und ganz weit weg in seinen Gedanken ist da ein Schnipsel, irgendwie kann er sich an etwas erinnern, was mit dem Tod des Mädchens zusammenhängt. Die Dorfleute mauern, nur von alten Frauen bekommt er einige Brocken hingeworfen. Tessa, eine ehemalige Schulfreundin hält sich auch gerade im Dorf auf, ihre Großtante feiert einen runden Geburtstag. Niklas läßt das alles überhaupt keine Ruhe und er recherchiert und kommt dabei auf wirklich immer näher an das damalige Geschehen. Was war da mit der Jägerschaft? Wer kann ihm Auskunft geben? Das Ende und die Auflösung des Buches sind mehr als dramatisch, so voller Extreme, nie und nimmer wäre der Leser darauf gekommen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr ausführlich und interessant. Einsteils läßt sie uns dan der Idylle des kleinen Dörfchens teilhaben, dann aber kommt unbändige Spannung auf und sie läßt uns in die schwarzen Seelen der Bewohner blicken, Hinter der soliden Fassade lauert das Böse. Niklas kann kaum glauben, was damals geschehen ist. Fast jedes der Kapitel endet mit einem Cliffhanger und man ist praktisch gezwungen, weiterzulesen. Ich bin von dem Ausgang des Buches völlig geflasht. und es ist sehr eindrucksvoll zu erkennen, wie Niklas langsam seine Kindheitserinnerungen wieder findet. 440 Seiten voller traumatischer Zusammenhänge. Das minimalistische Cover mit dem roten Kleid versteht man erst, wenn man das Buch gelesen hat. Sehr gut und passend ausgewähölt.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Der tote Kurschatten von Sylt

Der tote Kurschatten von Sylt
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Ich habe alle bisher erschienenen Backes Krimis mit Genuß und viel Freude gelesen. Und nun gibt es ein Buch rund um Oma Käthe und deren Ermittlungen. Diese sind aber gar nicht so sonderbar, sondern sie ...

Ich habe alle bisher erschienenen Backes Krimis mit Genuß und viel Freude gelesen. Und nun gibt es ein Buch rund um Oma Käthe und deren Ermittlungen. Diese sind aber gar nicht so sonderbar, sondern sie hat des öfteren bei ihrem Schwiegersohn, einem Polizisten, bei der Aufklärung geholfen. Mit viel List und Tücke bekommen Jupp und seine Frau Inge endlich eine Kur für Oma Käthe. Diese hat eine Erholung dingend nötig, da sie fast einem Heiratsschwindler aufgesessen wäre. Kaum in der Klurklinuik auf Sylt angekommen, stolpert sie über eine männliche Leiche. Die Kurklinik tut alles, um diesen angeblichen Suizid zu verheimlichen. Aber Käthe kommt das alles ein wenig spanisch vor, da eine Mitpatientin ihr erzählt, dass der Tote mit ihr ein neues Leben anfangen wollte und keine Depressionen hatte. Und dann bekommt Käthe heraus, dass es zwei weitere Selbstmorde in der Klinik gegeben haben soll. Und dann tut sie sich mit dem verwitweten Inselkommissar Hinnerk zusammen und fängt mit ihre Nachforschungen an. Dabei kommt heraus, dass der Getötete kein Kind von Traurigkeit war, sondern mit mehreren Frauen etwas am Laufen hat. Aber warum benimmt sich die Oberschwester so seltsam und auch der Chefarzt? Irgendetwas ist da im Busch. Natürlich fängt Oma zu recherchieren an, eine zweite Person wird ermordet und die Oma selbst gerät in Gefahr. Die Geschichte ist wieder erste Klasse, mit viel saarländischer Schnauze, diesmal ist Oma Käthe voll in ihrem Element. Entwickelt sich da vielleicht ein Techtelmechtel zwischen ihr und Hinnerk. Der Autor schreibt wie immer sehr gute Krimis. Sein Schreibstil ist einfach und prägnant, teilweise sehr lustig oder auch skurill. Es ist eine Freude, so einiges über die Familie Backes zu erfahren. Auch diesmal wieder führt uns Dany R. Wood auf die falsche Fährte. Wenn wir meinen, de Täter jetzt endlich zu haben, zeigt sich dies als eine Finte und die nächste Person wird verdächtigt. Als man dann aber letztendlich den wahren Mörder entlarvt, ist man mehr als erstaunt, muß das ganze etwas setzten lassen. Großartig und sehr unterhaltsam. Man darf auf weitere Detektiveinsätze von Oma Käthe hoffen.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Leichenstarr an der Bar

Leichenstarr an der Bar
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Wir sind jetzt zum drittenmal in dem kleinen friesischen Ort Sünnum, in dem die Friesenbrauerin Gesine ihren Tüdelbräu und einen kleinen Tante Emma Laden betreibt. Es soll in der Nähe eine klimaneutrale ...

Wir sind jetzt zum drittenmal in dem kleinen friesischen Ort Sünnum, in dem die Friesenbrauerin Gesine ihren Tüdelbräu und einen kleinen Tante Emma Laden betreibt. Es soll in der Nähe eine klimaneutrale Feriensiedlung entstehen. Die Sünnumer sollen sich darin beteiligen und eine fette Rendite erhalten. Natürlich sind alle begeistert und machen mit, nur Gesine ist da etwas vorsichtiger. Die charmante Geschäftsführerin der Friesenklima AG ist dabei sehr überzeugend. Doch plötzlich erscheint Gesines guter Bekannter angeschossen im Tüdelbräu und stirbt in ihren Armen. Er kann gerade noch Schimmelreiter flüstern, bevor er stirbt. Wie wir Gesine kennen, will sie den Mord selbst aufklären, selbst Wiebke, ihre Tochter und Polizistin, kann sie davon nicht abhalten. Bei Gesines Nachforschungen treten Unregelmäßigkeiten der Fa. Friesenklima auf, es wird von Geldwäsche gemunkelt. Was spielen die Klimaaktivisten dabei für eine Rolle? Der Autor versteht es vorzüglich, uns bis zum Schluß die Spannung nicht zu nehmen. Der Spannungsbogen spielt sich von Kapitel zu Kapitel höher und man hat ständig einen Verdächtigen im Visier, was sich dann aber bald wieder als Finte herausstellt. Wir erleben hier den trockenen Humor der Friesen, sie scheinen im ersten Augenblick ein derbes Völkchen zu sein, haben aber ihr Herz am richtigen Fleck. Unbescheiblich schön sind die Naturbeschreibungen in diesem Buch, die uns Sehnsucht auf die Nordsee machen. Und dann natürlich die Zuckerfische. Welche Leser bekommt da nicht Appetit darauf. Wieder ein hervorragender Krimi und ich warte schon auf ein weiteres Abenteuer mit Gesine, Joris, Hinnerk, Jo, Monika, Regina und dem anderen Völkchen. Joos Jensen hat einen sehr guten Schreibstil. Schnörkellos, nicht überkanditelt, klar und prägnant. Auch das Cover ist wieder sehr idyillisch gestaltet.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Verbrannte Gnade

Verbrannte Gnade
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Schon das bunte Cover mit der rauchenden Nonne und der Titel haben es mir auf den ersten Blick angetan. Die Autorin schreibt frech, modern, spritzig, cool, unkoventionell, ohne Tabus, nimmt kein Blatt ...

Schon das bunte Cover mit der rauchenden Nonne und der Titel haben es mir auf den ersten Blick angetan. Die Autorin schreibt frech, modern, spritzig, cool, unkoventionell, ohne Tabus, nimmt kein Blatt vor den Mund und versteht es außerordentlich, den Leser zu fesseln und ihm erst am Ende des Buches den Täter darzustellen. Holyday ist seit einem Jahr im Kloster. Ihr Leben bisher war sehr turbulent. Sie hat nichts ausgelassen: Tatoos, Drugs und Alkohol, ging keiner Schlägerei aus dem Weg, spielte in einer Punkrockband, blondiert, lesbisch und fühlt sich schuldig am Tod ihrer Mutter. Hier in der Klosterschule will sie sich zurückziehen und gibt den Schülern Musikunterricht. Doch den brennt es in der Schule, der Hausmeister wird dabei getötet. Holy geht in den brennenden Teil und rettet zwei Schüler, sie sieht aber einen Schatten schnell verschwinden. Ein paar Tage später brennt die Mensa und Schwester T. kommt dabei um. Dann gib es aber noch ein paar andere Brände in der Nähe. Die Brandermittlerin Riveaux und auch die Polizei ermitteln nach Holys Ansicht sehr träge und deshalb sucht sie auf eigene Faust nach dem Täter. Was verheimlicht der zuckerkranke Schüler mit seinem Pittbull? Hat er was gesehen? Und dann will irgend jemand Holy verdächtigen. Ihre Bluse mit Brandflecken ist im Papierkorb und neben der toten Schwester T. liegt ihr Plektum. Aber auch die anderen Personen in der Klosterschule verhalten sich irgendwie komisch. Bernhard, der zweite Hausmeister, die Chemielehrerin, der Lehrer John Vander....., die anderen Nonnen. Und immer wieder gibt es einen Rückblick in Holydays früheres Leben und ihre schwarze Seele. Das Buch hat mich total fasziniert, insbesondere Holy, die durch nichts aufzuhalten ist, keine Angst oder Hemmungen kennt. Hier erleben wir New Orleans in seiner trägen Schwüle, den Blues, der sich aufs Gemüt legt. Dies ist erst der Anfang einer Reihe um und mit der Nonne Holyday.

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