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Veröffentlicht am 03.11.2017

Ein toller Krimi mit gelungener Integration

Getürkt
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Für mich ist das der erste Krimi des Autors und viele Personen und deren Namen waren mir nicht von Beginn an geläufig. So musste ich mich erst den Figuren nach und nach annähern und konnte dann die Lektüre ...

Für mich ist das der erste Krimi des Autors und viele Personen und deren Namen waren mir nicht von Beginn an geläufig. So musste ich mich erst den Figuren nach und nach annähern und konnte dann die Lektüre genießen. Man kann gut noch später in die Reihe einsteigen.

Alle Charaktere haben so ihre "landestypischen" Eigenheiten, allen voran Zeki, der trotz seiner türkischen Wurzeln und Lebensart auch den bayrischen Geflogenheiten wie Weißbier, Leberkäs und Schweinsbraten durchaus nicht abgeneigt ist.

Zeki ist Großvater geworden und der Enkel ist sein ganzer Stolz. Leider gibt es Probleme mit seinem Sohn und dessen Frau. Doch zwei Kriminalfälle halten Zeki auf Trab. Seine Migra-Truppe steht geschlossen hinter ihm und die Ermittlung führt dieses Mal in dunkle Kanäle und Gewalt und Verbrechen spielen eine große Rolle.
Von der Spannung her hält sich der Krimi im guten Mittelfeld, zum Schluss wird es allerdings noch einmal sehr spektakulär. Für mich war der geplante Anschlag ein wenig zu undurchsichtig und ich hätte das Buch auch genauso gern mit nur einem Krimifall gelesen.

Ein türkischer Ermittler im tiefsten Bayern als Vorgesetzter der bayrischen Kollegen, kann das klappen? Diese Frage stellte ich mir zu Beginn, doch diese Truppe funktioniert wunderbar. Denn Zeki ist in beiden Kulturen verzahnt und von beiden ein Teil.

Generell gefällt mir diese Darstellung eines friedlichen Miteinanderlebens von Andersgläubigen sehr gut, denn genauso soll Integration stattfinden. Als Einbindung in neue Lebensräume und mit Verständnis füreinander, sowie gegenseitigem Respekt der anderen Gewohnheiten.
Wobei sich die Kollegen schon gegenseitig spitze Bemerkungen zuwerfen, aber das Ganze auf die humorvolle Weise tun. Ob Beschneidung oder bayrische Ansichten, hier bekommt jeder sein Fett ab. Auf jeden Fall hat man als Leser einiges zu lachen.


Dieser Krimi ist kurzweilig durch das Privatleben des Paschas und die Krimihandlung bringt den nötigen Spannungskick mit. Gleichzeitig sorgen türkisches Lebensgefühl und Münchner Flair für den regionalen Touch in der Geschichte. Eine tolle Krimireihe!

Veröffentlicht am 03.11.2017

Fußball, Sex und Rock´n Roll: herrlich lustige Bayern-Krimödie!

Wildfutter
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Bei diesem Krimi geht es trotz der mörderischen Schweinerei lustig und auch zwischenmenschlich unterhaltsam zur Sache.

Vitus und seine Tochter sind ein tolles Team, beide verfolgen auch in ihrem Privatleben ...

Bei diesem Krimi geht es trotz der mörderischen Schweinerei lustig und auch zwischenmenschlich unterhaltsam zur Sache.

Vitus und seine Tochter sind ein tolles Team, beide verfolgen auch in ihrem Privatleben Menschen, die mit dem Toten Marius Wild Kontakt pflegten.

Der Jugendtrainer mit augeprägtem Fußball-Ehrgeiz war für viele Jungen die große Chance, von Bayern München gesichtet zu werden. Auch war Wild mit seinem Charme besonders bei den Müttern der Kinder außerordentlich beliebt, sollte hier ein eifersüchtiger Ehemann Rache ausgeübt haben?


Hier geht es fußballtechnisch etwas ins Eingemachte, die hochtrabenden Pläne der Eltern sind nicht immer deckungsgleich mit den wahren Talenten der Sprösslinge und manche Träume sind unerreichbar. Da gibt es schon mal verschiedene Ansichten unter den karrieregetriebenen Eltern, aber wird deswegen gleich ein Mord verübt?



Vitus und Jo sind beide sehr trieborientiert und machen aus ihrem Sexleben kein Geheimnis. Beide Figuren sind mir recht sympathisch erschienen, aber die "Schnackselei" wurde doch etwas auf die Spitze getrieben. Es gibt einige fussballtechnische Anspielungen auf die Rosenheimer Vereine, die einigen Lesern bestimmt Freude machen.



Die Autorin hat einen leichten Erzählstil, sie bindet viele Dialektstellen ein, die für regionalen Charme sorgen, aber durch die Menge etwas übertrieben wirkt.

Der Krimi lädt zum Mitraten ein, die Spannung hält sich in Grenzen und generell könnte ihn man ihn auch für einen Liebesroman halten. Denn die zwischenmenschlichen Beziehungen werden hier häufig und anschaulich ausgelebt.
Aber ich habe viel gelacht und bin auf der Suche nach dem Mörder gut unterhalten worden.




Richtig lustig, mit dem wilden Treiben der bayrischen Bevölkerung gewürzt und das Raten nach dem Mörder macht Spaß.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Schwungvolle, heitere Jugendromanze

Pasta Mista 1: Fünf Zutaten für die Liebe
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Liv ist mitten in der Pubertät, stets findet sie die anderen Mädchen hübscher und zweifelt an sich selbst. Dass sich ihre Mutter verliebt hat, kann sie erst gar nicht verstehen und als dann auch noch dieser ...

Liv ist mitten in der Pubertät, stets findet sie die anderen Mädchen hübscher und zweifelt an sich selbst. Dass sich ihre Mutter verliebt hat, kann sie erst gar nicht verstehen und als dann auch noch dieser Italiener mit seinen beiden Kindern drei Wochen der Sommerferien in ihrer beengten Wohnung verbringt, könnte Liv vor Wut am liebsten platzen. In einer Patchworkfamilie muss man Kompromisse schliessen, doch Liv möchte das eigentlich überhaupt nicht und weiterhin ein ruhiges Leben allein mit ihrer Mutter führen. Bis sie sich Hals über Kopf in den neuen Bruder verliebt.

Diese Schmetterlinge und Gefühle von Liv sind gut nachvollziehbar beschrieben, von anfänglichen Blicken, peinlichen Momenten und den ersten Berührungen erlebt man Livs Romanze sehr überzeugend mit. Auch mit Sonia kommt Liv nach und nach besser zurecht und empfindet sie nicht mehr als Eindringling, sondern als gute Freundin.

Es ist Livs großes Hobby das Kochen, das sie schliesslich mit ihren neuen Mitbewohnern näher bringt, denn auch die Italiener essen gerne und so wachsen sie schneller zusammen als anfangs gedacht.

Jedes Kapitel trägt einen "essbaren" Titel und hier hätte ich mir dazu jeweils das entsprechende Rezept gewünscht. Leider findet sich nur ein Rezept für Pasta à la Nonna im Anhang.

Der erste Kuss, die erste große Liebe mit Schmetterlingen im Bauch, das sind Jugendgefühle und Erinnerungen, die man sein ganzes Leben mit sich trägt. In ihrem Jugendbuch bringt Susanne Fülscher in lockerer und frischer Erzählweise diese Themen in Zusammenhang mit ihrer Patchworkfamilie.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Weihnachtlicher Zauber

Morgen ist es Liebe
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Dieses Debüt von Monika Maifeld ist wunderschön erzählt, es hat mich sofort gepackt und unterhält sehr gut.

Die Geschichte führt nach München, aber auch nach Luxemburg. Dort lebt die Protagonistin Alexandra, ...

Dieses Debüt von Monika Maifeld ist wunderschön erzählt, es hat mich sofort gepackt und unterhält sehr gut.

Die Geschichte führt nach München, aber auch nach Luxemburg. Dort lebt die Protagonistin Alexandra, eine sympathische Doktorin, die bei ihrem Unfall noch einmal Glück im Unglück hatte. Ein unbekannter Retter brachte sie aus dem Autowrack und rettete ihr damit das Leben, denn das Auto verbrannte kurz danach.

Bei diesem Buch kommen unweigelich romantische Gefühle auf, es spielt um die Weihnachtstage herum und passt nicht nur deshalb ganz wunderbar in die Adventszeit, es verbreitet hoffnungsvolle Stimmung und auch die wundersame Rettung mutet nach einem schicksalshaften Wunder an.

Mit einiger Dramatik, einem Heiratsantrag und für einen Liebesroman reichlich Spannung kann man einfach nur mit den Figuren auf ihrem Weg mitfiebern. Die Autorin baut einige Spannungsmomente ein, die für unerwartete Wendungen sorgen und auch wenn Emotionen und etwas Kitsch diesen Roman zieren, es ist dennoch eine ganz wundersame Geschichte, die mich regelrecht verzaubert hat.

Der vermeintliche Bettler Martin, Alex gutherzige Mutter Martha und einige andere Charaktere, die zum Teil auch negativ behaftet sind, gilt es hier kennen zu lernen. Der kleine Hund Spock sorgt ebenfalls für nette Unterhaltung.

Mit diesem Roman hat die Autorin ein tolles Werk geschrieben, bei dem sie ihr Schreibtalent deutlich macht.
Es ist eine Liebesgeschichte, die das Wunder der Weihnacht in sich hat und für entspannte Lesestunden mit romantischen Gefühlen sorgt.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Tragisch, romantisch und berührend, diese Geschichte nimmt mich gefangen

Heute fängt der Himmel an
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Dieses Buch zeigt eine emotionale Geschichte über eine tragisch verlaufene Liebe und hat mich bis zuletzt gefesselt.

Die Geschichte teilt sich in zwei Handlungsstränge auf, neben Emilies Suche wird ...

Dieses Buch zeigt eine emotionale Geschichte über eine tragisch verlaufene Liebe und hat mich bis zuletzt gefesselt.

Die Geschichte teilt sich in zwei Handlungsstränge auf, neben Emilies Suche wird parallel die Geschichte ihres deutschen Großvaters erzählt. Peter Dahler war als Deutscher Kriegsgefangener als Arbeiter während des 2. Weltkrieges auf einem Zuckerrohrfeld in Florida eingeteilt. Dort lernte er Margaret kennen und lieben. Doch ihre Liebe stand unter keinem guten Stern, die Umstände ihrer beider Situation, falsche Ansichten und Intrigen wegen rassistischer Ansichten sorgten für eine Trennung des Paares.


Emily möchte herausfinden, was es mit dem Gemälde auf sich hat und sie kommt auf ihrer Suche den Geheimnissen der Vergangenheit immer näher. Dabei fiebert man als Leser mit ihr, wird emotional ergriffen und versteht die schwierige Vergangenheit immer besser.

Die Suche nach Emilies Großvater Peter zieht sich durch den ganzen Roman und dadurch, dass Emily von ihrem Vater begleitet wird, kommen sich auch beide wieder nahe. Emily merkt, wie sehr ihre eigene Vergangenheit mit der Geschichte ihrer Großeltern verwoben ist und dass sie sich erst selbst vergeben muss, um den Blick nach vorne mit Zuversicht wagen zu können.

Kristin Harmel hat ihre Charaktere sehr authentisch gezeichnet, die Liebesgeschichte ist romantisch und tragisch zugleich, ohne jedoch kitschig zu wirken. Mit ihrem gefühlvollen Schreibstil hat mich Kristin Harmel an die Geschichte gefesselt.
Wobei ich anmerken muss, dass die Figuren nicht unbedingt liebenswerte Charaktere sind, sondern Menschen, die auch anderen viel Leid zugefügt haben. Deswegen erscheinen sie nicht als sympathisch, aber doch als menschlich mit Ecken und Kanten.

Die Autorin bringt mit der Geschichte von Peter den Lesern ein Stück Geschichte näher, über die ich nicht viel weiß. Es ist die der deutschen Kriegsgefangenen, die in Amerika und England als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Die Zustände werden klar umrissen, ohne eine wertende Meinung mitzuteilen oder anzuklagen. So kann sich jeder selbst ein Bild davon machen.

Gerade die Beschreibung der Kriegszeit, die Hierarchie auf der Zuckerrohrplantage und das Schicksal von Peter und Margaret haben mich sehr berührt. Auch finde ich die Gefühle Emilys gut dargestellt. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter und der problembehafteten Beziehung zu ihrem Vater hat sie sich selbst einen großen Fehler im Leben einzugestehen. Wie sie sich dieser Sache langsam nähert, ist spannend zu beobachten.


Dieses Buch zeigt eine bewegende Familiengeschichte, bei der die Themen große Liebe, Zusammenhalt in der Familie und die Vergangenheitsbewältigung im Vordergrund stehen. Ich war sehr gefesselt und konnte mit den Protagonisten mitfühlen.
Allerdings erscheinen mir die Schicksalsschläge insgesamt doch ein wenig zu übertrieben, sie häufen sich regelrecht, als dass sie mich realistisch überzeugen können. Es ist ein wenig zu viel Drama, das hier aufgefahren wird, auch wenn mir die Geschichte ja generell gut gefällt.


"Heute fängt der Himmel an" verspricht wunderbare Lesestunden und gibt Einblick in ein Kapitel amerikanisch-deutscher Geschichte.