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Veröffentlicht am 13.10.2024

Charmante Fortsetzung

Ein mysteriöser Gast
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MEINE MEINUNG
Nach ihrem charmanten Debüt und New York Times-Bestseller „The Maid” hat die kanadische Cheflektorin und Autorin Nita Prose mit "Ein mysteriöser Gast" eine unterhaltsame Fortsetzung der herzerwärmenden ...

MEINE MEINUNG
Nach ihrem charmanten Debüt und New York Times-Bestseller „The Maid” hat die kanadische Cheflektorin und Autorin Nita Prose mit "Ein mysteriöser Gast" eine unterhaltsame Fortsetzung der herzerwärmenden und humorvollen Wohlfühlkrimi-Reihe vorgelegt.
Auch im zweiten Band tauchen wir in die faszinierende Welt der unvergesslichen und sehr liebenswerten Protagonistin Molly Gray ein, die inzwischen zum Chefzimmermädchen im renommierten Regency Grand Hotel aufgestiegen ist. Als der berühmte Krimiautor J.D. Grimthorpe während einer Pressekonferenz im Hotel plötzlich tot zusammengebricht, wird Molly erneut in Mordermittlungen hineingezogen und wirkt tatkräftig bei der Aufklärung des rätselhaften Falls mit.
Die Autorin hat ihre kurzweilig erzählte Geschichte diesmal auf zwei Zeitebenen angelegt, die geschickt miteinander verwoben sind: Zum einen erleben wir im Handlungsstrang der Gegenwart die Ermittlungen rund um den Tod des Krimiautors aus Mollys Perspektive mit und zum anderen erhalten wir in Rückblenden sehr aufschlussreiche Einblicke in Mollys Kindheit bei ihrer geliebten Gran und ihre Erlebnisse auf dem Anwesen der Grimthorpes.
Der Schreibstil von Prose besticht erneut durch clevere Dialoge und viele humorvolle Elemente.
Prose gelingt es mit ihren lebendigen Beschreibungen meisterhaft, nicht nur das schillernde Setting des eleganten Regency Grand Hotels einzufangen, sondern auch die besondere Atmosphäre einer Welt voller Geheimnisse, Gerüchte und Intrigen, die sich im Schatten des luxuriösen 5-Sterne-Glanzes verbirgt. Es ist sehr faszinierend, sich an der Seite des fleißigen Zimmermädchens Molly mit den Begebenheiten vor Ort vertraut zu machen und ihre ganz eigene Sicht auf ihre kleine Welt und die Vorgänge hinter den Kulissen kennenzulernen.
Mit der faszinierenden Protagonistin Molly Gray Molly hat die Autorin eine wundervoll lebendige, vielschichtige und sehr sympathische Heldin geschaffen, die man einfach ins Herz schließen muss.
Ihre eigenwillige, aber sehr liebenswerte Art und ihre erfrischend andere Sicht auf die Welt sehr ist unterhaltsam und erhellend, und sorgt für viele amüsante Momente.
Mollys einzigartige, vielschichtige Persönlichkeit hat die Autorin brillant ausgearbeitet. Ihre leicht autistischen Eigenheiten, ihre Defizite im sozialen Umgang und die altmodischen Sinnsprüche ihrer verstorbenen Großmutter lassen sie zwar etwas naiv und weltfremd erscheinen, sind aber ein bereichernder Teil ihrer besonderen Fähigkeiten ebenso wie ihr Fleiß, ihre Hilfsbereitschaft und perfekten Umgangsformen.
Mollys außergewöhnliche Beobachtungsgabe, ihre Liebe zur Ordnung und der besonderen Blick für besondere Details machen sie zu einer hervorragenden Ermittlerin, die wieder wesentlich zur Aufklärung des kniffligen Mordfalls beitragen kann.
Die clevere Plotkonstruktion mit den geschickt miteinander verwobenen Handlungssträngen hält einige überraschende Wendungen, falsche Fährten und nette Spannungsmomente für uns bereit und lädt zum Miträtseln ein.
Auch wenn die abwechslungsreiche Handlung in eher gemütlichem Tempo voranschreitet, so gelingt es der Autorin dennoch uns mit den Ermittlungen zum Mordfall zu fesseln und zum Ende hin sogar noch gehörig zu überraschen. Die Auflösung des Falls ist zwar in sich stimmig, konnte mich jedoch vor allem wegen des etwas konstruiert wirkenden Mordmotivs nicht völlig überzeugen.
Mir haben der nette Ausklang dieses unterhaltsamen Cosy Crime und das wohlverdiente Happy End für Molly richtig gut gefallen! Man darf gespannt sein, ob es weitere Abenteuer mit dieser liebenswerten Protagonistin geben wird.
FAZIT
Eine solide Fortsetzung dieser charmanten Cosy Crime-Reihe – amüsant, unterhaltsam und mit der einzigartigen Protagonistin Molly Gray! Eine vergnügliche Lektüre, die dem Auftakt allerdings nicht ganz das Wasser reichen kann!

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Veröffentlicht am 02.10.2024

Bewegende Reise in die Vergangenheit

Seinetwegen
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MEINE MEINUNG
Nach ihrem fesselnden historischen Roman „Die Marschallin“, in dem sich die Schweizer Autorin Zora del Buono dem bewegten Leben ihrer Großmutter väterlicherseits Zora del Buono angenommen ...

MEINE MEINUNG
Nach ihrem fesselnden historischen Roman „Die Marschallin“, in dem sich die Schweizer Autorin Zora del Buono dem bewegten Leben ihrer Großmutter väterlicherseits Zora del Buono angenommen hat, beschäftigt sie sich auch in ihrem neuen autofiktionalen Roman „Seinetwegen“ mit der eigenen, äußerst vielschichtigen Familiengeschichte.
Zora del Buono nimmt uns mit auf eine sehr persönliche und berührende Reise, in der sie den näheren Umständen des frühen tragischen Unfalltods ihres Vaters auf den Grund geht, in die Vergangenheit abtaucht und zugleich die vielfältigen Auswirkungen eines solchen Ereignisses auf die Hinterbliebenen aus verschiedensten Aspekten beleuchtet. Im Alter von nur 8 Monaten wurde sie 1963 durch den folgenschweren Autounfall des Vaters Halbwaise – ein höchst traumatisches Geschehnis, das eine allzeit präsente Leerstelle hinterließ, über die sich die Familie für lange Zeit in ein unergründliches Schweigen hüllte.
In kurzen, anekdotischen und tagebuchähnlichen Einträgen erzählt die Autorin sehr eindrucksvoll von ihrer unerbittlichen Spurensuche nach dem damaligen Unfallverursacher, den sie hasserfüllt als „Töter“ ihres Vaters bezeichnet. Bei der Aufarbeitung des allumfassenden familiären Traumas begibt sie sich nicht nur auf eine emotional aufwühlende Suche nach den näheren Todesumständen, sondern versucht sich auch an einer schrittweisen Annäherung an den fehlenden, unbekannten Vater und seine Persönlichkeit, die sie nicht kennen lernen konnte. Der schmerzhafte Aufarbeitungsprozess setzt ein allmähliches Durchbrechen des Schweigens voraus, bei dem schließlich auch dunkle, sorgsam verborgene Familiengeheimnisse zutage befördert werden. Auch der anfängliche Hass auf den vermeintlich verantwortungslosen Unfallverursacher wandelt sich im Laufe der gewonnenen Erkenntnisse zu Interesse an dem Menschen hinter dem Täter und einem Mitgefühl für dessen Schicksal. Gekonnt lässt sie zwischen die Episoden mit persönlichen Erlebnissen auch sachliche Ausführungen einfließen sowie weiterführende Informationen und Fun Facts beispielsweise rund um das Thema Autounfälle und verdichtet dies zu einem faszinierenden Gesamtbild.
In vielen aneinandergereihten Begebenheiten, die oftmals durch Zeitsprünge unterbrochen sind, zeichnet del Buono ein facettenreiches und aufschlussreiches Porträt ihrer Familie und ihrer Lebenswege. Die Autorin versteht es hervorragend, bedeutsame Themen wie Identität, Erinnerung, Schuld, Verantwortung, Verlust, Trauma- und Trauerbewältigung sowie Vergebung auf sehr persönliche Art zu verarbeiten. Gekonnt gelingt es ihr die Komplexität menschlicher Beziehungen und Emotionen einzufangen und thematisiert darüber hinaus ihre Beziehung zu der an Demenz erkrankten Mutter oder die Ausgrenzung der italienischstämmigen Familie väterlicherseits in der Schweiz.
Diese hochinteressante und facettenreiche literarische Aufarbeitung wird für die Autorin letztlich auch zu einer eindrucksvollen Reise der Selbstfindung und der Möglichkeit, die eigenen Verletzlichkeiten auf heilsame Weise zu verarbeiten. Dieser außergewöhnliche Roman hat mich trotz des recht distanzierten Schreibstils aufgrund del Buonos großen erzählerischen Talents nachhaltig berührt und zum Nachdenken angeregt.

FAZIT
Bewegender, vielschichtiger autofiktionaler Roman, der Trauma, Identität und Vergebung thematisiert! Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Gelungener Auftakt einer neuen Schwedenkrimi-Reihe

Tode, die wir sterben
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MEINE MEINUNG
Das erfolgreiche, in Hamburg lebende Autoren-Duo Roman Vossen und Kerstin Signe Danielsson hat mit "Tode, die wir sterben" einen fesselnden Auftakt einer vielversprechenden neuen Schwedenkrimi-Reihe ...

MEINE MEINUNG
Das erfolgreiche, in Hamburg lebende Autoren-Duo Roman Vossen und Kerstin Signe Danielsson hat mit "Tode, die wir sterben" einen fesselnden Auftakt einer vielversprechenden neuen Schwedenkrimi-Reihe vorgelegt, die in Malmö spielt und ein interessantes neuen Ermittlerduo einführt.
Ihr erster gemeinsamer, ziemlich verwickelter Fall entführt uns in die bedrückende Welt der Drogen- und Gangkriminalität sowie der eskalierender Bandenkriege um Macht und die Vorherrschaft im lukrativen Drogengeschäft. Die politisch hochaktuelle Handlung ist vielschichtig und psychologisch raffiniert gestaltet und wird von dem Autorenpaar Vossen und Danielsson äußerst wendungsreich und packend in Szene gesetzt.
Nach dem brutalen Mord an einem dreizehnjährigen Jungen Rashid bei einem Drive-by-Shooting im Brennpunktviertel Hermodsdal liegt der Verdacht nahe, dass es sich um brutale Revierkämpfe zwischen rivalisierenden Drogenbanden handelt. Die mediale Aufmerksamkeit setzt die Polizei von Malmö unter enormen Ermittlungsdruck. Mit der Aufklärung dieses brisanten Falls wird der frisch verwitwete Kommissar Jon Nordh sowie die strafversetzte Polizistin Svea Karhuu aus Nordschweden betraut. Beide sind noch mit ihren persönlichen Problemen beschäftigt und müssen sich erst als Ermittlerteam zusammenraufen. Die Ereignisse überschlagen sich jedoch, Widersprüche tauchen auf und wecken Zweifel an einem Bandenkrieg. Als ein weiteres Mordopfer entdeckt wird, geht die Chefermittlerin Mellander von einem rassistisch motivierten Mord durch einen skrupellosen Serientäter aus. Im Wettlauf gegen die Zeit und gegen manche Widrigkeiten gelingt es den beiden Außenseitern Nordh und Karhuu, ihre Stärken auszuspielen, ihre Ermittlungen zu diesem immer komplexer werdenden Verbrechen unter Hochdruck voranzutreiben und den wahren Hintergründen schließlich auf die Spur zu kommen.
Die Autoren haben sich eine recht verzwickte Geschichte mit schnellen Perspektiv- und Schauplatzwechseln ersonnen, die durch stetig steigernde Spannung und gute Action besticht. Gleichzeitig wird in diesem Auftaktband dem Privatleben und den Vorgeschichten seiner beiden Protagonisten ausgiebig Raum gegeben.
So liegt ein gewisser Schwerpunkt dieses Krimis auf der Einführung des neuen Ermittlerduos, das von Beginn an mit den allmählichen Enthüllungen ihrer dunklen Hintergrundgeschichten, ihrer belastenden Vergangenheit und persönlichen Probleme Interesse weckt und eine subtile Spannung erzeugt. Das Autorenduo hat mit den faszinierenden Ermittlern Nordh und Karhuu komplexe Charaktere mit vielen Ecken und Kanten angelegt, die überaus lebendig, lebensecht und facettenreich wirken, aber etwas unnahbar erscheinen.
Obwohl die beiden sehr unterschiedlich in ihrer Persönlichkeit und ihren Lebensläufen sind, gelingt es ihnen, Vertrauen aufzubauen, ihre unterschiedlichen Stärken zu kombinieren und zu einem schlagkräftigen Team zusammenzuwachsen. Während Karhuu Erfahrungen aus der verdeckten Ermittlung mitbringt und gerne zu unorthodoxen Methoden neigt, kann Nordh mit seiner soliden Erfahrung und Intuition als erfahrener Kommissar punkten. Besonders gut hat mir die angespannte Dynamik und humorvollen Schlagabtausche zwischen den beiden gefallen. Man darf gespannt sein, welche Entwicklungen ihre Zusammenarbeit als neues Dreamteam und ihre Beziehung in kommenden Fortsetzungen noch nehmen wird
Auch die übrigen Nebenfiguren werden ausreichend vielschichtig, mit interessanten Lebensgeschichten und Eigenheiten gezeichnet und so geschickt zum Leben erweckt.

ZUM HÖRBUCH
Der erfahrene Hörbuch-Sprecher Thomas weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Seine angenehme und vielseitige Stimme führt uns mühelos durch den packenden Krimi. Sowohl den erzählenden Passagen als auch den lebendigen Dialogen folgt man aufmerksam. Es gelingt ihm hervorragend, die verschiedenen komplexen Charaktere zum Leben zu erwecken. Schmuckert überzeugt durch gezielte Betonung und ein der Handlung angepasstes Sprechtempo, der er bisweilen in einigen Szenen gekonnt ein Maximum an Dynamik und Dramatik herauszuholen versteht. Insgesamt ein mitreißendes Hörerlebnis!

FAZIT
Ein vielversprechender Auftakt einer neuen packenden Krimireihe mit einem interessanten Ermittlerduo, einem hochspannenden, verzwickten Fall und authentischer Hintergrundkulisse im schwedischen Malmö!

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Ruhiger Kanaren-Krimi mit viel Lokalkolorit

Dunkle Verwicklungen auf La Palma (Calderón und Rodriguez ermitteln 1)
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MEINE MEINUNG
Mit ihrem unterhaltsamen Krimi „Dunkle Verwicklungen auf La Palma“ hat das österreichische Autoren- und ehemalige Buchhändler-Duo Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser, die unter dem spanisch ...

MEINE MEINUNG
Mit ihrem unterhaltsamen Krimi „Dunkle Verwicklungen auf La Palma“ hat das österreichische Autoren- und ehemalige Buchhändler-Duo Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser, die unter dem spanisch klingenden Pseudonym Flores & Santana schreiben, einen interessanten Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe vorgelegt, die rund um die Kanarischen Inseln angesiedelt ist. Im Mittelpunkt des ersten Krimibands stehen die beiden Hauptfiguren Buchhändlerin Naira Calderon und Journalist Ben Rodriguez, die nach einem mysteriösen Mordfall am Strand von Los Guirres beginnen, ihre eigenen Nachforschungen zum Tod des Bauunternehmer Álvaro Martínez anzustellen. Tatkräftig unterstützen sie dabei den befreundeten Kripochef Pedro Fernández bei den hoch brisanten Ermittlungen. Die Spur führt sie bald in ein Geflecht aus Immobilienspekulationen, radikalen Umweltaktivisten, verhängnisvollen Intrigen und erbitterten persönlichen Fehden.Sehr gelungen stimmt bereits das ansprechende Cover mit einem typischen Postkartenmotiv auf den eher ruhigen Regionalkrimi ein. Die Autoren gestalten die Handlung mit ihrem ansprechenden lebendigen Schreibstil und den atmosphärisch dichten Beschreibungen abwechslungsreich und unterhaltsam. Als begeisterte Fans der Kanaren verstehen es die Autoren mit ihren anschaulichen Beschreibungen der pittoresken Landschaft und beeindruckenden Schauplätzen hervorragend, viel Lokalkolorit der bekannten Urlaubsinsel und die spanische Lebensart einzufangen. Darüber hinaus werden immer wieder kleine Ausflüge in die regionale Küche mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten in die Handlung eingewoben, so dass beim Lesen des Krimis ein herrliches Urlaubsfeeling aufkommt. Viel Raum wird nicht nur detaillierten Beschreibungen von Land und Leuten sondern auch den persönlichen Belangen der Hauptfiguren eingeräumt, so dass die eigentlichen Mordermittlungen bisweilen stark in den Hintergrund rücken. Auch wenn die von den unerschrockenen Protagonisten auf eigene Faust betriebenen Nachforschungen insgesamt in eher gemächlichem Tempo voran schreiten und der Plot etwas mehr an Spannungsmomenten vertragen hätte, so macht es dennoch Spaß den beiden über die Schulter zu schauen und mitzurätseln, wer der Täter sein könnte.
Die verschiedenen Verdächtigen mit ihren möglichen Motiven sind überzeugend und facettenreich ausgearbeitet. Jeder einzelne Charakter ist lebendig beschrieben und wurde abhängig von seiner Rolle auch recht vielschichtig mit Ecken und Kanten angelegt. Nach einer Reihe unerwarteter Wendungen nimmt die Spannung schließlich deutlich an Fahrt auf und folgt gebannt den Enthüllungen. Die Auflösung des Falls kam für mich wenig überraschend, ist aber mit den aufgedeckten Hintergründen stimmig und in sich schlüssig.

Ich freue mich schon sehr darauf, Naira und Ben bei ihrem nächsten Fall auf den Kanaren zu begleiten. 

FAZIT
Insgesamt ein ruhiger, aber unterhaltsamer Krimi-Auftakt auf den Kanaren - mit sympathischen Hobby-Ermittlern, einem interessanten Fall, viel Lokalkolorit und tollem kanarischen Flair.
Ein idealer Urlaubskrimi!

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Unterhaltsames Porträt der Queen of Crime

Agatha Christie
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MEINE MEINUNG
In ihrer neuen unterhaltsamen Romanbiografie „Agatha Christie - In der Liebe sucht sie nach Hoffnung, mit ihren Krimis erobert sie die Welt“ widmet sich die deutsche Autorin Susanne Lieder ...

MEINE MEINUNG
In ihrer neuen unterhaltsamen Romanbiografie „Agatha Christie - In der Liebe sucht sie nach Hoffnung, mit ihren Krimis erobert sie die Welt“ widmet sich die deutsche Autorin Susanne Lieder dem Leben und Schaffen der weltberühmten englischen Krimiautorin. Hierin zeichnet sie ein vielschichtiges und glaubhaftes Porträt der erfolgreichen "Queen of Crime" und gewährt uns faszinierende Einblicke nicht nur in die frühen Etappen ihrer schriftstellerischen Karriere sondern auch in ihr bewegtes Privatleben.
„Agatha Christie“ fügt sich somit in die lose, im Aufbau Verlag erscheinende Romanreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" ein, die sich speziell an alle Fans von bekannten historischen Frauenfiguren richtet.
Basierend auf vielfältigem Quellenmaterial hat die Autorin viele aufschlussreiche Informationen zum spannenden Lebensweg dieser bemerkenswerten Frau zusammengetragen. Geschickt hat Lieder viele biografische Fakten mit fiktionalen Elementen und literarischen Ausschmückungen zu einer unterhaltsamen Handlung verwoben und ein lebendiges Bild von Agatha Christies Persönlichkeit und der damaligen Epoche gezeichnet. Wie die Autorin in ihrem ergänzenden und sehr lesenswerten Nachwort anmerkt, hat sie allerdings bedauerlicher Weise gleich zwei bedeutsame und hinlänglich bekannte Episoden aus Christies Biografie nicht in ihren Roman eingearbeitet.
Dank des mitreißenden und abwechslungsreichen Schreibstils der Autorin lässt sich die Romanbiografie sehr angenehmen lesen.
Sehr eindrucksvoll und kenntnisreich portraitiert die Autorin die verschiedenen Lebensphasen in den Jahren von 1908 bis 1928 und lässt uns Anteil nehmen an Christies schriftstellerischer Entwicklung von ihrer jugendlichen Passion, den ersten ernsthaften Versuchen in der Literaturwelt Fuß zu fassen, den Misserfolgen bis hin zur erfolgreichen Krimiautorin.
Zu Beginn erhalten wir faszinierende Einblicke in ihre recht behütete Jugendzeit, ihre Internatszeit und ursprünglichen Ambitionen Pianistin zu werden, ihre Rolle als bemühte, aber enttäuschte Ehefrau und liebevolle Mutter sowie ihre Reisen in ferne Länder.
Mit viel Feingefühl lässt die Autorin uns auch an Christies Gedanken- und Gefühlswelt teilhaben wie ihrer Suche nach Liebe und Geborgenheit aber auch ihren inneren Konflikten und unterdrückten Emotionen. Gekonnt beleuchtet die Autorin Christies komplexe Persönlichkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln und zeigt uns auch ihre weniger bekannte Seiten auf.
Fesselnd ist es vor allem mitzuerleben, auf welche Weise persönliche Erfahrungen und gesellschaftliche Umstände Christies schriftstellerische Tätigkeit beeinflussten, als Inspiration dienten und ihr Werk geprägt haben. So widmet Lieder sich auch den faszinierenden Hintergründen der Entstehungsgeschichte von Christies berühmten Ermittlerfiguren Hercule Poirot und Miss Jane Marple, die als treue Begleiter in ihrem Leben lebendig wurden.
Susanne Lieder versteht es hervorragend, Christies Leben und Werk in den historischen Kontext einzubetten, in dem sie bedeutsame historische Ereignisse und auch die vielen alltäglichen Details aus jener Zeit lebendig einfängt. Authentisch und facettenreich zu vermittelt sie uns die damalige Zeit und Stimmung in der britischen Gesellschaft des frühen 20. Jahrhunderts sowie die sich wandelnde Rolle der Frau, so dass man sich gut in Christies Lebensalltag hineinversetzen kann. Anschaulich beleuchtet sie die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen der spätviktorianischen Ära, in der Christie groß wurde und ihr Lebensbild nachhaltig prägte. Einen harten Einschnitt in ihre eher privilegierte Kindheit und Jugend markierte der Tod ihres Vaters, der deutliche Auswirkungen auf den sozialen Status hatte und die Familie vor finanzielle Schwierigkeiten stellte. Zudem geht die Autorin in weiteren interessanten Episoden nicht nur auf Christies Erlebnisse während des Ersten Weltkriegs ein, als sie sich zur Krankenschwester ausbilden ließ und später als Apothekenhelferin in einem Kriegslazarett arbeitete, sondern gewährt uns auch Einblicke in die harte Kriegszeit und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Fesselnd sind die detailreichen Beschreibungen von Christies Reisen in die britischen Kolonien und Einblicke in die Kolonialzeit zu lesen, die sie nachhaltig inspiriert und vielfach in ihre Werke Eingang gefunden haben.
Allerdings hat mich das abrupte und vage Ende des Romans im Jahr 1928 etwas überrascht und enttäuscht, denn gerne hätte ich auch noch mehr über ihr späteres Leben und Wirken in den weiteren beinahe fünfzig Jahren erfahren.
Der Autorin ist insgesamt aber eine sehr überzeugende und nuancierte Darstellung von einem bedeutsamen Ausschnitt aus Christies Lebensweg gelungen, in dem wir viel über ihre beeindruckende Persönlichkeit erfahren konnten.
FAZIT
Eine unterhaltsame und kenntnisreich verfasste Romanbiografie über eine der einflussreichsten Krimiautorinnen des 20. Jahrhunderts Agatha Christie, die allerdings nicht ihr gesamtes Leben abgedeckt – mit interessanten Einblicken in ihre faszinierende Persönlichkeit, persönliche Entwicklung und die Entstehung ihrer berühmten Werke und Charaktere.
Nicht nur für Christie-Fans sehr lesenswert!

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