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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2024

Ein quirliges und pragmatisches Freundinnen-Quartett

Die Blütenfreundinnen
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Aus einer durchaus bekannten Alltagssituation heraus: Bahnstreik, stornierte Züge, entwickelt die Autorin einen federleichten Sommerroman um letztendlich 4 Frauen zwischen 40 und 50 Jahren, die sich zunächst ...

Aus einer durchaus bekannten Alltagssituation heraus: Bahnstreik, stornierte Züge, entwickelt die Autorin einen federleichten Sommerroman um letztendlich 4 Frauen zwischen 40 und 50 Jahren, die sich zunächst noch völlig unbekannt sind und zu Freundinnen werden. Gestrandet am Münchner Hauptbahnhof beschließen Kristin, Lena und Nicole ihre Weiterreise in Richtung Norden mit Hilfe eines bzw. des letzten noch zur Verfügung stehenden Leihwagens gemeinsam anzutreten. Dadurch reduzieren sich nicht nur die Kosten, sondern es findet sich im Laufe der nicht unerheblichen Entfernung genügend Zeit für Gespräche. Aus ursprünglicher Sympathie ergibt sich letztendlich eine feste Freundschaft nicht nur der drei ehemaligen Reisegefährtinnen. Denn auch Nicoles Schwägerin Toni, die von ihrem Lebensgefährten betrogen wurde, wird als vierte im Bunde aufgenommen.

Mit großem Geschick und Einfühlungsvermögen werden die Charaktere der vier Freundinnen ins Leben gerufen. Dabei wird jeder von ihnen ein individueller Lebensweg mit prägenden Entwicklungen zugeordnet. Kristin, bisher erfolgreiche Innenarchitektin, leidet zunehmend unter jüngeren Konkurrenten. Lena, alleinstehende Apothekerin mit erwachsenem Sohn, hat sich auf einer Dating-Plattform zu einem ersten Treffen verabredet. Von Nicole, erst seit zwei Jahren verwitwet, wird die Betreuung der beiden Enkel erwartet. Und Toni, Altenpflegerin, hat einen ganz eigenen Plan, ihrem Partner seinen Betrug zu vergelten.
Ein leichter, flüssiger Schreibstil führt zu einer wohltuenden Auszeit im stressigen Alltag. Die Identifikation mit jeder Charaktere der vier Freundinnen gelingt leicht. Vieles ist aus dem eigenen Alltag bekannt, selbst erlebt und es macht wirklich Spaß, die Freundinnen auf ihrem Weg „durch dick und dünn“ zu begleiten. Und es bleibt spannend, denn die Frage, ob Tonis Rachegelüste gestillt werden können, wird sich wahrscheinlich erst im Folgeband lösen lassen.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Warmherziger Wohlfühlroman

Nanny über Nacht - Lakeland Love
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Der recht kurzweilige Roman über Harriet, eine Rettungssanitäterin in England, die sich eine dringend erforderliche und auch wohlverdiente Auszeit von einer stressigen und teilweise auch emotional aufwühlenden ...

Der recht kurzweilige Roman über Harriet, eine Rettungssanitäterin in England, die sich eine dringend erforderliche und auch wohlverdiente Auszeit von einer stressigen und teilweise auch emotional aufwühlenden Tätigkeit nehmen möchte. Als Zeugin eines Autounfalls kann sie sofort ihre beruflichen Kenntnisse anwenden, wobei ihre Unterstützung im Rahmen einer Erstversorgung des Unfallopfers damit noch lange nicht beendet ist. Denn Tom, das Unfallopfer und alleinerziehend, wird sich einer anschließenden Behandlung im Krankenhaus unterziehen müssen und kann dadurch die Betreuung seiner Tochter Poppy, ein freundliches und liebenswertes kleines Mädchen mit Downsyndrom, nicht mehr übernehmen. Gut, dass Harriet zur Stelle ist und es keine Überredungsversuche benötigt, diese Aufgabe zu übernehmen. Dass Harriet nicht nur Poppy und Tom in ihr Herz schließt, sondern auch einige Geheimnisse zu Tom ent- und aufdeckt sorgt für interessante Entwicklungen.
Ein leichter und flüssiger Schreibstil, empathisch gestaltete Charaktere deren Gedanken, Handlungen und Entwicklungen schlüssig und nachvollziehbar sind, verleihen diesem Roman eine Leichtigkeit, die man sehr gerne als kleine Auszeit genießt. Zumal die überschaubare Seitenanzahl dafür sorgt, dass der Roman auch schnell, quasi „zwischendurch“, gelesen werden kann. Wenn auch einiges vorhersehbar ist, so hindert dies nicht, lesend den erwarteten Wendungen und Entwicklungen zu folgen.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Endlich Kita-Kind

Jetzt gehe ich in die Kita
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Mit einer recht überschaubaren Anzahl von Seiten gelingt es mit Hilfe dieses Pappbilderbuches nicht nur die Neugier auf den Besuch der Kita zu wecken, sondern nimmt auch gleichzeitig die Angst vor dem ...

Mit einer recht überschaubaren Anzahl von Seiten gelingt es mit Hilfe dieses Pappbilderbuches nicht nur die Neugier auf den Besuch der Kita zu wecken, sondern nimmt auch gleichzeitig die Angst vor dem noch unbekannten, dem sich die Kinder ohne Eltern und vielleicht auch ohne Geschwister stellen müssen.
Gemeinsam mit der kleinen Juna erlebt man den ersten Kita-Tag mit. Dabei wird bereits viel Wissenswertes auf kindgerechte Erzählweise vermittelt, wobei mit Hilfe der farblich sehr ansprechend gestalteten Bilder die kurzen Texte noch einmal sehr anschaulich dargestellt werden. Zudem gibt es auf jedem Bild einiges zu entdecken, was nicht Bestandteil des jeweiligen Textes ist und geradezu einlädt, sich ein wenig näher mit dem gesamten Bild zu beschäftigen und mit dem bereits vorgelesenen Text zu kombinieren.
Zudem finden verschiedenen gesellschaftliche Aspekte eine hervorragende und auch wichtige Berücksichtigung. Juna lernt Kinder unterschiedlicher Nationalitäten kennen und staunt über die Möglichkeit, mit den Händen zu reden, wenn ein anderer nicht hören kann. Und auch, dass Juna ihren ersten Kita-Tag nicht gemeinsam mit ihrer Mutter dort verbringt, sondern von ihrem Vater begleitet wird.
Eine wirklich gelungen Vorbereitung auf den Beginn eines neuen Lebensabschnitts – geeignet für Kinder und auch Erwachsene.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Vier unterschiedliche und ansprechende Inhalte

Das Novellen-Quartett
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Hatte mich zunächst der Titel etwas irritiert, habe ich sofort entdecken können, dass es sich um kurze Erzählungen mit völlig unterschiedlichen Themen handelt.

Die erste Novelle beschreibt auf sehr berührende ...

Hatte mich zunächst der Titel etwas irritiert, habe ich sofort entdecken können, dass es sich um kurze Erzählungen mit völlig unterschiedlichen Themen handelt.

Die erste Novelle beschreibt auf sehr berührende Weise die Einstellung eines jungen Mannes zum Krieg. Die Lehre abgeschlossen, das Leben kann beginnen – wenn da nicht die Einberufung zum Kriegsdienst wäre. Sehr anschaulich und auch nachvollziehbar werden die Gedankengänge des jungen Mannes, voller Erwartung und Tatendrang, aber auch mit Wehmut an Eltern und Geschwistern, wandelt sich die Einstellung unter der Realität sehr schnell. Und da erstaunt es nicht wirklich, dass er sich nicht nur in ein junges Mädchen verliebt, sondern sie auch gleich heiraten möchte. Eine für mich durchaus verständliche Reaktion und auch Entscheidung, denn keiner weiß, was der nächste Tag bringen mag. Beide leben im Hier und Jetzt, verschieben nichts auf die Zukunft – und halten auch während der kriegsbedingten Trennung an ihrem gegenseitigen Versprechen fest.

Wirkte die zweite Novelle auf Grund des Titels zunächst etwas theoretisch auf mich, da der deutsche Astronom Johannes Keppler im Mittelpunkt steht, so hat mich der Autor mit dem fiktiven Gespräch eines Steinmetzes mit Johannes Keppler in seinen Bann gezogen. Da wird nicht nur das Wissens- und Forschungsgebiet dieses Mannes auf sehr verständliche Weise erläutert, vielmehr wird auch ein wunderbarer und bereichernder Zusammenhang mit dem Schöpfer der Welt, des gesamten Universums mit seinen Abermillionen von Sternen und Geschöpfen hergestellt. Eine Novelle, für die ich mir bewusst sehr viel Zeit genommen habe und die ich mit Sicherheit noch einmal lesen werde. Ein sehr interessanter und bewegender Inhalt.

In der dritten Novelle wendet sich der Autor einer Schutzheiligen des Elsass zu, Odile. Ihr alles andere als einfacher Lebensweg, als Tochter eines Herzogs geboren will der Vater sie auf Grund ihrer Blindheit töten lassen. Dass und welcher Segen von ihr trotz einem schwierigen Start ins Leben ausgeht, wird sehr anschaulich und verständlich aufgezeigt.

Die letzte Novelle entfaltet eine zauberhafte Liebesgeschichte, die zunächst auf unglückliche Weise endet, bei der es aber eine zweite Chance und der Bereitschaft zu Vergebung und Neuanfang gibt. Dieses Paar habe ich gerne über einen längeren Zeitraum begleitet, da mich deren Geschichte fasziniert hat.

Eine interessante, abwechslungsreiche Zusammenstellung, Jede Geschichte wird auf einer überschaubaren Seitenanzahl erzählt. Ich habe sie mit einigem zeitlichen Abstand gelesen, einfach, weil sie mich noch einige Zeit beschäftigt hatten und sie auch gedanklich abgeschlossen wissen wollte.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Spannende und abwechslungsreiche Zeitreise

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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Die Autorin entwirft in ihrem Roman eine interessante Sicht auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs und beginnt mit der Zerstörung der Dresdner Frauenkirche, wobei das Ausmaß durch Bilder der damaligen Zeit ...

Die Autorin entwirft in ihrem Roman eine interessante Sicht auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs und beginnt mit der Zerstörung der Dresdner Frauenkirche, wobei das Ausmaß durch Bilder der damaligen Zeit eindrücklich auch den Nachfolgegenerationen bekannt ist.
Zudem zeigt sie mit Hilfe der Charaktere von Lotte, Marlene und Hannah den Alltag der nachfolgenden Jahre, insbesondere in der DDR auf und nach.
Lotte, die älteste der drei Frauen, hat nicht nur diese Bombennacht miterlebt, sondern auch ein Leben gerettet: den lebensmüden Juden Jakob. Da wird nicht nur die Nachkriegszeit lebendig, sondern auch das Ausmaß der tödlichen Bedrohung gegenüber der jüdischen Bevölkerung.
Marlene, Lottes Tochter, hat bereits früh den Kontakt mit ihrer Mutter abgebrochen. In der Romanhandlung fällt ihr die geringste Aufmerksamkeit zu und es wird ihr erst gegen Ende ein wenig mehr Raum gegeben.
Hannah, Marlenes Tochter und Lottes Enkelin, ist im Jahr 1993 in den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche eingebunden und so schließt sich der Kreis am gleichen Ort, an dem die Romanhandlung begonnen hat.
Lotte und Hannah fallen die tragenden Rollen im Romangeschehen zu. Es gelingt der Autorin auf gelungene Weise, die damaligen Lebensumstände sehr informativ, aber auch authentisch wiederzugeben. Wobei gerade der Beginn der DDR und die damals herrschenden bzw. sich entwickelnden Lebensverhältnisse eine ansprechende und informative Berücksichtigung finden.
Ein Roman, der mich nicht nur auf Grund seines flüssigen Schreibstils sofort angesprochen hat. Eine spannende Handlung mit lange verschwiegenen Familiengeheimnissen sorgten für einen ungetrübten Lesegenuss. Zudem für mich ganz neue und auch unbekannte Aspekte über die Zeit der DDR vermittelt wurden.

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