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Veröffentlicht am 03.11.2017

Wenn Unrecht geschieht

Blutföhre
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Bewertung: 4 1/2 Sterne

"Im Schloss in Friedberg überdauert ein 800 Jahre alter Baum die Zeit: Die Blutföhre. Sie wächst, wenn großes Unrecht sich ereignet – wie einst im Jahre 1268" - Monika Pfundmeier

Rund ...

Bewertung: 4 1/2 Sterne

"Im Schloss in Friedberg überdauert ein 800 Jahre alter Baum die Zeit: Die Blutföhre. Sie wächst, wenn großes Unrecht sich ereignet – wie einst im Jahre 1268" - Monika Pfundmeier

Rund um diese Legende hat die Autorin ihren Roman aufgebaut. Dabei verwendet sie historische Personen, wie Herzog Ludwig II. von Bayern, der auch "der Strenge" genannt wurde, wie auch fiktive Figuren.
Den Beinamen hat Ludwig nicht umsonst erhalten, denn er ließ einst seine erste Gemahlin hinrichten. Sein Plan seinen Neffen Konstantin, der Letzte aus dem Geschlecht der Staufer, zum Königstitel zu verhelfen, möchte er mit einem Feldzug nach Italien durchsetzen. Natürlich erhofft auch er sich einige Vorteile davon.
Graf Ulrich von Mehring, sein Vasalle und Berater, rät ihm vom Vorhaben ab und lässt in dem cholerischen Ludwig den Verdacht aufkommen, dass Ulrich gegen ihn intrigiert. Doch Ulrich hat ganz andere Probleme. Ein Raubritter mordet sich durch die Wälder und Dörfer der Gegend und überfällt immer wieder Fremde, aber vorallem die Dörfler, die ihren Pachtzins abgeben müssen. Dieser Strauchdieb sinnt allerdings auf Rache, die sich gegen Ulrich wendet.
Doch Ludwig will weder auf seinen Berater hören, noch ihn unterstützen. Er misstraut ihm immer mehr. Seine eigenen Ziele sind dem Wittelsbacher wichtiger und lässt ihn blind werden gegenüber den Nöten der Menschen im Umland. Ulrich hingegen möchte sein Land sichern und stellt sich gegen den Feldzug. Außerdem ist auch seine zukünftige Braut Agnes mit ihrer Familie auf den Weg durch die Wälder, die zu den Feierlichkeiten auf Schloss Friedberg unterwegs sind. Ulrichs Feind hat bereits einen fiesen Plan....

Der Einstieg gestaltete sich auch für mich als Liebhaber historischer Romane zuerst ein bisschen schwierig. Der außergwöhnliche Schreibstil war anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftig. Doch bald war ich mitten in der Geschichte und gefangen von den Ränkespielen um Macht, Rache und Liebe.
Die widerspenstige Agnes, deren erster Ehemann noch in der Hochzeitsnacht verstarb und der Mehringer, denken beide nicht daran sich wiederzuverheiraten. Doch die Befehle Ludwigs sind unumstößlich. Die intrigante Hofdame Cäcilia, die auch bei Ludwig ihre Vorzüge gekonnt einsetzt und der verstoßene Hans von Eurasburg, ein verarmter Adeliger, kämpfen ebenfalls darum, ihre eigenen Pläne druchzusetzen. Da geschieht ein Mord...

Die letzten 200 Seiten hatte ich einem Rutsch durch, denn ich konnte nicht aufhören zu lesen. Der Spannungsbogen steigt so rasant an, dass ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen konnte. Hat man sich an den außergewöhnlichen Schreibstil gewöhnt und in die atmosphärische Geschichte gefunden, möchte man nicht mehr aufhören zu lesen.

Schreibstil:
Monika Pfundmeier verwendet für ihren Roman rund um die Legende der Blutföhre die Sprache der damaligen Zeit. So wirkt die Geschichte besonders authentisch und man fühlt sich wie inmitten dieser dunklen Zeit. Bereitet der altertümliche und anspruchsvolle Schreibstil anfangs noch ein paar Probleme, ist man sehr schnell gefangen von der Atmosphäre und dem Leben im Mittelalter. Die Charaktere sind sehr lebendig und bildhaft beschrieben. Besonders die aufgeweckte Agnes habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Der Spannungsbogen rund um den Raubritter und seiner Rache an Ulrich steigt immer mehr an. Das tragische Ende lässt einem sprachlos zurück....aber eine Legende kann man leider nicht umschreiben.

Fazit:
Ein sehr spannender und außergewöhnlicher historischer Roman über eine Legende, die Jahrhunderte überdauert. Eine Geschichte über Macht, Intrigen und Rache, die ein ganz besonderes Flair besitzt. Für Liebhaber des historischen Genres eine Leseempfehlung! Für Anfänger eher ungeeignet...

Veröffentlicht am 03.11.2017

Die Vorboten des Krieges

Das letzte Jahr
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In diesem kleinen Büchlein mit 152 Seiten steckt sehr viel Inhalt. Man erlebt die Gedanken eines neunjährigen Mädchens, während sich die Welt im Umbruch befindet.

1938: Für Elfi ist es ganz normal in ...

In diesem kleinen Büchlein mit 152 Seiten steckt sehr viel Inhalt. Man erlebt die Gedanken eines neunjährigen Mädchens, während sich die Welt im Umbruch befindet.

1938: Für Elfi ist es ganz normal in ihrem kleinen Dorf in Mähren gemeinsam mit Tschechen, Juden und Deutschen aufzuwachsen. Vor nicht allzu langer Zeit gehörte Mähren noch zu Österreich. Jetzt ist in Wien Hitler einmarschiert und Österreich gehört zur Ostmark und ihr Dorf Tarowitz wurde böhmisch. Marschenka, das Dienstmädchen der Familie stammt aus dem Nachbardorf Klein Tarowitz (Tarowitschky), wo großteils nur Tschechen leben. In Groß Tarowitz leben wiederum mehr Deutsche. Für die Kinder der Region ist dies kein Problem und man verständigt sich auch ohne große Probleme. Auch ihre Eltern sind liberal eingestellt und vermitteln Elfi, dass es egal ist. welcher Herkunft man ist. So kauft auch die Mutter ihren Lieblingsschinken bei Frau Hirsch, einer Jüdin und das Brot bei der Bäckerei Plicha, die einen Deutschen gehört.

Ilse Tielsch beschreibt in wunderbar authentischer Sprache aus der Ich-Perspektive über das Leben der neunjährigen Elfi. Dabei ist die Sprache angepasst, aber nicht zu kindlich. Man hat das Gefühl das Mädchen erzählt in einer Art Tagebuch von ihren Gedanken, Wünschen und Zielen. So sieht der Leser die Welt mit den Augen eines Kindes. Oft musste ich schmunzeln über ihren Ideenreichtum oder die Gedankengänge, die sie hat. Ich fühlte mich wieder als Kind und habe auch einige Parallelen aus meiner Kindheit zu der von Elfi entdecken können.
Noch ist ihr Leben in Ordnung. Sie wächst behütet auf und hat keinerlei Vorurteile. Am liebsten fährt sie mit ihrem roten Fahrrad hügelauf- und abwärts und versucht sich an diversen Kunststücken. Elfi träumt vom Zirkus oder davon mit dem Schiff über den Ozean zu fahren und nach Amerika auszuwandern. Durch ihre Liebe zu Bücher und den Romanen von Karl May interessiert sie sich für das Leben der Indianer. Mit ihren Freundinnen Lilli, einer Jüdin und Alenka, einer Tschechin, erlebt sie noch einen unbeschwerten Sommer. Und doch gibt es bereits dunkle Wolken am Himmel. Lilli und ihre Familie sind eines Tages verschwunden. Auch die jüdischen Geschäfte sind plötzlich geschlossen. Deutsche und Tschechen kaufen nur mehr bei ihresgleichen ein. Die Eltern verhalten sich immer ängstlicher und seltsamer und ihre Mutter beachtet sie kaum mehr. Elfi ist verwirrt und fühlt sich einsam. Warum sind ihre Eltern nicht mehr fröhlich? Warum kommt Lilli nicht zurück? Es wird das letzte Jahr einer unbekümmerten Kindheit sein...

Ilse Tielsch hat in diesem wunderbaren Roman einige Erlebnisse aus ihrer Kindheit verarbeitet und in einem bezaubernden Schreibstil, der einem direkt in die kindliche Seele blicken lässt, wiedergegeben. Trotz des eher beklemmenden Themas schreibt die Autorin mit viel Humor und sehr identisch aus kindlicher Sichtweise.

Fazit:
Trotz der wenigen Seiten ein berührendes Buch mit viel Inhalt. Man erlebt die tiefbewegenden Gedanken eines Kindes, das den Umbruch der Gesellschaft bis zum Kriegsbeginn miterlebt. Durch den authentischen Schreibstil und einer kleinen Prise Humor wird das schwierige Thema aus kindlicher Sichtweise leichtfüßiger beschrieben.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Glaubst du an das Schicksal?

Der Herzschlag deiner Worte
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Glaubst du an das Schicksal? Nein? Nach der Lektüre von Susanna Ernsts neuem Roman denkst du sicherlich anders darüber!
Gleich zu Beginn der Geschichte gibt es einen Knalleffekt. Vincent erleidet am Golfplatz ...

Glaubst du an das Schicksal? Nein? Nach der Lektüre von Susanna Ernsts neuem Roman denkst du sicherlich anders darüber!
Gleich zu Beginn der Geschichte gibt es einen Knalleffekt. Vincent erleidet am Golfplatz einen Herzinfarkt. Doch er ist (noch) nicht tot, sondern beobachtet von oben die Vorgänge rund um ihn herum. Mehr jedoch verwirrt ihn, dass er weder ins Leben zurückkehrt, noch endgültig stirbt, sondern fortan seinen Sohn Alex begleitet...sozusagen als eine Art Geist, der über ihm schwebt.
Ich mag übersinnliche Geschichten nicht wirklich, aber mit diesem "Blick von oben" und einzelnen Rückblenden in Vincents Vergangenheit bis hin zum überraschenden Schluss, ist dieses Stilmittel von der Autorin perfekt gewählt.
Nach dem Vorfall am Golfplatz schwenken wir vom Jahr 2015 zurück ins Jahr 2013. Alex steht vor einer großen Karriere als Musiker, als ihm das Schicksal ein Ei legt und er seinen Platz in der Band - just als diese Erfolge zu feiern beginnt - für einen anderen Gitarissten freigeben muss.
Auch Maila hat ein großes Geheimnis und verarbeitet ihre Probleme in ihren Romanen, die ziemlich erfolgreich sind. Bis sich die Beiden treffen werden, dauert es allerdings etwas.

Beim Begräbnis seines Vaters lernt Alex seine Tante Jane endlich persönlich kennen. Sie ist seine Patentante, aber als Alex heranwuchs, verlor sich der Kontakt. Jane ist schwerkrank. Sie leidet seit Jahren an ALS. Trotz ihrer unheilbaren Krankheit strahlt Jane eine Lebensfreude aus, die einfach imponiert.
Nach und nach lernen wir auch Alex, Jane, Maila und Alex Schwester Cassie, sowie seinen Vater Vincent, besser kennen. Die Zeiten wechseln dabei von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück, was allerdings nicht verwirrt, sondern Stück für Stück das gesamte Puzzle zusammensetzt und letztendlich ein großes Geheimnis offenbart. Das Ende hält noch eine überraschende Wendung bereit.
Der Roman ist aber nicht nur eine Geschichte über die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen Eltern und ihren Kindern. Sie zeigt auf, wie schwierig es oft ist, die richtigen Entscheidungen zum Wohle des Kindes zu treffen, ohne Rücksicht auf sich selbst. Hier stellt sich auch die Frage, ob ich mein Leben von außen bestimmen lasse oder ob ich selbst Verantwortung übernehme. Obwohl hier viele traurige Themen aufgegriffen werden, ist der Roman voller Gefühl und Lebensfreude.

Die Charaktere sind liebenswert und authentisch. Gefallen hat mir, dass wir es hier mit einem männlichen Hauptprotagnisten zu tun haben, der allerdings aus der Feder einer Frau stammt. Da ich selbst kein Mann bin, kann ich jetzt nicht beurteilen wie identisch Susanne Ernst Alex geschaffen hat ;), aber ich fand ihn richtig toll. Man fühlt sich inmitten ihrer Figuren einfach wohl.

Schreibstil:
Wie auch schon in ihren anderen Romanen, die ich bereits von der Autorin gelesen habe, nahm mich der emotionale und bildhafte Schreibstil sofort gefangen. Man hat beim Lesen oft das Gefühl, dass man gar nicht so schnell lesen möchte, um den Roman einfach genießen zu können. Auch in diesem Buch erzählen die Protagonisten abwechselnd aus ihrer Sicht der Dinge. Dazu gibt es in kursiver Schrift noch Gedanken und Rückblenden von Vincent, Alex Vater.

Fazit :
Ein bewegender Roman voller Emotionen und Überraschungen, der aber auch zum Nachdenken anregt. Gefühlvoll, mit wunderbaren Charakteren und der Frage, ob das Schicksal unser Leben in den Händen hält...
Ein weiterer großartiger Roman der Autorin und eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.10.2017

Ein Neuanfang

Unter dem Mitternachtsmond
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"Unter dem Mitternachtsmond" ist die Fortsetzung von "Unter dem Polarlicht" und "Unter dem Sternenhimmel", kann jedoch ohne Probleme eigenständig gelesen werden. Jeder Band hat andere Protagonisten und ...

"Unter dem Mitternachtsmond" ist die Fortsetzung von "Unter dem Polarlicht" und "Unter dem Sternenhimmel", kann jedoch ohne Probleme eigenständig gelesen werden. Jeder Band hat andere Protagonisten und jede Geschichte ist individuell anzusehen. Trotzdem ist es nett bekannte Gesichter aus den Vorgängerbänden wiederzutreffen.

Auch Elisabeth Büchles dritter Weihnachtsroman überzeugt wieder mit viel Gefühl und winterlichem Flair. Der bereits betagte Waldemar lebt auf einem abgelegenen Hof im Schwarzwald, wo er sich ziemlich einsam fühlt. Deswegen entschließt er sich zwei Mieter für je eine Wohneinheit bei sich einzuquartieren. Für Debora hat er sich schon vor einiger Zeit entschieden. Die junge Frau hat ihre Wohneinheit selbst restauriert und sich ein Kunstatelier im Westflügel eingerichtet. Sie will die Vergangenheit hinter sich lassen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen. In der zweiten freien Wohneinheit zieht der junge Witwer Patrick mit seinem 7jährigen Sohn Leo ein. Seine Frau starb bei einem Verkehrsunfall. Auch er sucht nach einem Neuanfang. Patricks Angst noch jemanden zu verlieren, den er liebt, zeigt sich an seine Überfürsorge gegenüber Leo. Er lässt seinen Sohn kaum aus den Augen und würde ihn am liebsten in Watte packen. Patrick weiß trotzdem, dass er ihn mit der Zeit immer mehr loslassen muss. Doch das ist alles andere als einfach....
Die eher unkonventionelle Debora mit ihren Dreadlocks ist das komplette Gegenteil vom eher "spießigen" Patrick, der am liebsten alles durchgeplant hat. Das führt natürlich bald zu Spannungen, denn Leos Vater hat einige Vorbehalte gegenüber der chaotischen Debora. Den Schrott, den sie ausstellt, findet er alles andere als kunstvoll. Und was macht Debora jede Nacht um Mitternacht im Garten? Doch Leo hat die Nachbarin bereits in sein Herz geschlossen und verbringt viel Zeit mit ihr. Er ist ein aufgeweckter Junge, der sich für alles interessiert und sehr aufgeschlossen ist. Man muss ihn einfach gern haben....

Elisabeth Büchle erzählt in "Unter dem Mitternachtsmond" eine herzerwärmende Geschichte rund um ein ungleiches Paar, das sich erst zusammenraufen und die Vergangenheit loslassen muss. Beide Hauptprotagonisten haben eine schwere Zeit hinter sich und versuchen diese hinter sich zu lassen. Doch die Narben sind noch nicht wirklich verheilt...
Die Autorin erzählt sehr einfühlsam von den Problemen der Beiden. Sicherlich weiß man von Anfang an, wie die Geschichte ausgehen wird, aber das WIE ist bei einem Liebesroman immer ausschlaggebend. Und das hat die Autorin wieder perfekt hinbekommen. Es gibt einige kleine Überraschungen und Wendungen, einiges an Romantik, etwas Humor und eine besinnliche Grundstimmung zur Weihhnachtszeit. Auch das weihnachtliche Randthema darf nicht fehlen. Diesmal geht es um die Geschichte der Weihnachtskrippe.

Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildgewaltig und während des Lesens konnte ich es gar nicht mehr erwarten, dass auch hier bald der Winter mit viel Schnee einkehren wird.
Leider hat der Roman nur 224 Seiten, die sehr schnell weggelesen sind. Man wünscht sich noch länger im verschneiten Gutshaus im Schwarzwald zu verweilen. Am Ende gibt es noch ein Rezept des Apfel-Zimt-Punsches.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Elisabeth Büchle ist sehr einfühlsam, lebendig und atmosphärisch. Die Kapitel sind kurz gehalten und passen perfekt zu den leider nur 224 Seiten des Romans. Die Charaktere sind liebevoll beschrieben und mitten aus dem Leben gegriffen. Auch der christliche Aspekt wurde wieder angesprochen, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Fazit :
Eine wunderschöne und atmosphärische Wintergeschichte mit einer besinnlichen Grundstimmung, die schon auf die Weihnachtszeit einstimmt. Mit einem Apfel-Zimt-Punsch, eingemummt in eine Decke, vergisst man für einige Zeit die Welt um sich herum und taucht ein in eine kleine, aber feine Geschichte, die ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 30.08.2017

Das Wunderkind

Der Tag, an dem wir dich vergaßen
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Der Klappentext dieses Romans hat mich schon in der Vorschau neugierig gemacht, der auf eine spannungsgeladene und mysteriöse Geschichte deutet. Diese Punkte hat die Autorin meiner Meinung auch perfekt ...

Der Klappentext dieses Romans hat mich schon in der Vorschau neugierig gemacht, der auf eine spannungsgeladene und mysteriöse Geschichte deutet. Diese Punkte hat die Autorin meiner Meinung auch perfekt erfüllt und ich bin eingetaucht in das Familiendrama der MacPhersons.

Der Roman beginnt mit der Rückkehr von Riley, der jüngsten Tochter der Familie, in ihr ehemaliges Elternhaus in der kleinen Stadt New Bern in North Carolina. Sie muss den Nachlass ihres verstorbenen Vaters regeln und ist mit ihren fünfundzwanzig Jahren damit ziemlich überfordert. Außer ihrem älteren Bruder Danny, der seit seinem Einsatz im Irak-Krieg die Menschen meidet und abgeschieden in einem Wohnwagen im Wald lebt, hat Riley keine weitere Familienmitglieder mehr. Ihre Mutter starb vor vielen Jahren an Krebs und ihre ältere Schwester Lisa beging vor rund 20 Jahren Selbstmord. Damals war Riley erst 2 Jahre alt und hat keinerlei Erinnerungen an das damalige 17-jährige Wunderkind, das mit ihrem Geigenspiel alle verzauberte. Doch beim Aufräumen findet Riley Zeitungsausschnitte, die vom Selbstmord ihrer Schwester und vom Mord an ihrem Musiklehrer erzählen. Diesen soll Lisa erstochen haben.....
Railey ist geschockt über diese Informationen, die ihr ihre Eltern immer vorenthalten haben. Was weiß sie noch alles nicht? Riley beginnt Nachforschungen anzustellen, die immer mehr unglaubliche Dinge ans Licht bringen....

Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Part begleiten wir Riley nach Hause nach New Bern, erleben mit ihr die Trauer um ihren heißgeliebten Vater, den Schock um ihre Schwester und beginnen mitzurätseln, was sich vor 23 Jahren abgespielt hat.
Der zweite Teil wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Lügen, Intrigen, Täuschungen und vorallem das Verschweigen sind hier die Schlagworte, die die Geschichte bestimmen. Ebenso erleben wir aus Lisas Sicht, was am Tag ihres Selbstmordes tatsächlich passiert ist. So wird ein Puzzlestück ums andere hinzugefügt, bis sich am Ende alle Teilchen zu einem Gesamtbild zusammensetzen und man das Geheimnis erfährt, das die Familie über Jahrzehnte hinweg verborgen hat.
Durch den Prolog hatte ich eine kleine Ahnung, die in die richtige Richtung führte, doch die ganze Handlung rundherum wird von der Autorin spannend und dramatisch erzählt. Der Spannungsbogen steigt mit den Seitenzahlen kontinuierlich an und auch die Emotionen kamen nicht zu kurz.
Einige wenige
Kurze Anmerkung meinerseits:
Den Vermerk auf der Rückseite des Buches "...ein Muss für alle Mystery-Fans" kann ich nicht wirklich verstehen, denn Mystery kam in dieser Geschichte in keiner Zeile vor!

Schreibstil:
Diane Chamberlain schreibt sehr angenehm und bildgewaltig. Die einzelnen Charaktere sind sehr lebendig dargestellt und man kann ihre Gedanken und Gefühle wunderbar verstehen. Neben Riley, Danny und Lisa gibt es noch einige weitere Charaktere, die ebenso individuell und realistisch beschrieben sind. Da gibt es die etwas exzentrische und laute Jeannie, die beruflich für Haushaltsauflösungen zuständig ist und eine alte Freundin ihrer Mutter ist, das unsympathische Ehepaar, Tom und Verniece Kyle, die mit ihrem Wohnwagen auf dem Campingplatz leben, den Rileys Vater in Besitz hatte und denen er seine Pfeifensammlung vermachte, sowie Charlie und Celia.....
Rileys Geschichte wird in der Ich-Perspektive erzählt, während die Kapitel aus Lisas Sicht in der dritten Person erzählt werden. Die Namen der wechselnden Personen werden am Kapitelanfang angezeigt.


Fazit:
Ein spannend erzähltes Familiendrama, das mit einigen Überraschungen aufwarten kann und das mich von Anfang bis zum Ende gut unterhalten hat.