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Veröffentlicht am 10.12.2022

Kampf um den Silberturm

Schwarzer Schmerz
0

Wenn ich versuche Band 7 objektiv zu betrachten, war er nicht schlechter als die ersten Bände, aber „anders“. Man hat sich bereits an den großartigen Schreibstil gewöhnt, erwartet ihn auch und ist nicht ...

Wenn ich versuche Band 7 objektiv zu betrachten, war er nicht schlechter als die ersten Bände, aber „anders“. Man hat sich bereits an den großartigen Schreibstil gewöhnt, erwartet ihn auch und ist nicht mehr davon überrascht. Überhaupt sind es die Überraschungsmomente die hier vielleicht ein bisschen fehlen und zu kurz gekommen sind. Was auch an dem Umfeld liegt, in dem Mara ermittelt. War sie bisher vor allem in der „organisierten Kriminalität“ wie Drogen-, Waffen- oder Menschenhandel unterwegs, so verschlägt es sie nun in einen komplett neuen Bereich - die Immobilien- und Finanzwelt. Wofür Frankfurt wieder eine passende Kulisse bildet. Aber man muss den Fall nicht kennen, um Drogenhandel spannender zu finden als Immobilienwelt. Oder? 😉 Hier nun also ein etwas „normalerer“ Fall, was absolut in Ordnung ist, schließlich sind wir bisher schon reichlich von Leo Born verwöhnt worden!

Das Buch ist gewohnt flüssig zu lesen. Die Kapitel sind kurzgehalten und ermöglichen ein rasches Lesevergnügen. Die Perspektive ändert sich ständig. Es sind aber nicht zu viele Handlungsstränge und man kann gut den Überblick behalten. Somit ist es spannend und kurzweilig.

Doch ich muss zugeben, dass ich irritiert war, dass Jan Rosen in der ersten Hälfte nur selten vorkommt und er an den Ermittlungen nicht beteiligt ist. Tatsächlich kenne ich Band 6 nicht und ich habe diese Entwicklung nicht kommen sehen. Ich wollte jedoch die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass er noch eine Rolle spielen wird und wurde belohnt.

Im Laufe der Befragungen begegnet man vielen potenziellen Tätern. Und obwohl ich meine eigenen Theorien aufgestellt habe und ich aufmerksam die Ermittlungen verfolgt habe, war die Auflösung gelungen und überraschend. Nur leider war für mich das Motiv des Täters nur bedingt nachvollziehbar.

Über die Weiterentwicklung der Personen kann man geteilter Meinung sein. Ja, mir fehlte Jan Rosen und umso glücklicher war ich, dass er mit neuer Funktion wieder beteiligt sein wird. Den neuen Kollegen Erik Nordin kann ich hingegen noch gar nicht einschätzen. So hin und her gerissen ich auch bin, grundsätzlich finde ich Weiterentwicklung wichtig und notwendig, sonst wird es langweilig trotz der tollen Charaktere.

Fazit: ich hoffe bald wieder von Mara zu hören, bzw. zu lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 12.09.2019

der Kampf um Frankfurt

Brennende Narben
2

Es ist erstaunlich wie viel hier bereits auf den ersten Seiten passiert.
1. Es geht um ein Drogengeschäft. 2. Dann Denise, eine Edelnutte, die eigentlich ein neues Leben beginnen will, aber kurz vorher ...

Es ist erstaunlich wie viel hier bereits auf den ersten Seiten passiert.
1. Es geht um ein Drogengeschäft. 2. Dann Denise, eine Edelnutte, die eigentlich ein neues Leben beginnen will, aber kurz vorher gequält und ermordet wird. 3. Gefangene Frauen, die möglicherweise zur Prostitution gezwungen werden. Und bei deren Transport kommt es zu einem Bombenanschlag auf der A 661.
Die Kapitel sind kurz und knapp gehalten, aber voll mit Informationen. Durch den raschen Wechsel bleibt die Spannung konstant hoch. Und erstaunlicherweise kommt man trotz der verschiedenen Orte, Situationen und Personen nicht durcheinander. Dies liegt vermutlich daran, das lose Enden schnell wieder aufgegriffen werden und Cliffhänger nie lange bestehen bleiben.
Doch wer steckt nun hinter dem Drogen- und Prostitutionsgeschäft und warum wurde der Anschlag verübt? Mara bekommt einen anonymen Anruf der vor dem „Wolf“ warnt. Wer ist der Anrufer und wer der Wolf? Haben sie etwas mit den Geschäften zu tun oder mit dem Mord?
Und dann ist da noch Mara´s ganz persönlicher Fall um die ermordete Mutter. Hier wird sie nicht aufgeben, sondern die Hintergründe weiter erforschen wollen. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist deswegen stark belastet und Mara schließt nicht aus das ihr Vater dahinter stecken könnte. Zumindest scheint er mehr zu wissen. Was verbirgt er und kann Mara nach so vielen Jahren tatsächlich das Rätsel um den Tod lösen?
Gewohnt dickköpfig geht Mara zu Werke und läßt sich auch durch ihren Chef nicht ausbremsen. Ihr Verhältnis wird von mal zu mal besser und ist zuweilen sehr harmonisch. Und selbst Jan Rosen wächst über sich hinaus und entwickelt sich weiter. Ein absolut menschlicher Sympathieträger.
Jeder Band ist für sich geschlossen und abgerundet. Und doch wirkt mit diesem dritten die komplette Reihe super eingebettet und Enden von Teil eins werden aufgelöst. Es empfiehlt sich also die Vorgängerbände zu kennen. Nur so lassen sich auch die Entwicklungen der Personen und Beziehungen zueinander einordnen.
Einziger Minuspunkt, aber der ist absolute Geschmackssache, so wichtig der Tod der Mutter für Mara auch ist, nimmt mit der Versuch der Auflösung zu viel Platz in diesem Buch ein. Manchmal scheint dies mehr im Fokus zu stehen als die Ermittlungen um den Wolf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 22.07.2024

Hier passt Krimi und Humor zusammen

Totholz
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Die Reihe sticht aus der Masse heraus und hat ihren ganz eigenen Erzählstil.
Dazu sei gesagt, dass ich überhaupt nicht für humorige Sachen bin. Meist ist es einfach nicht meine Art von Humor, so dass es ...

Die Reihe sticht aus der Masse heraus und hat ihren ganz eigenen Erzählstil.
Dazu sei gesagt, dass ich überhaupt nicht für humorige Sachen bin. Meist ist es einfach nicht meine Art von Humor, so dass es mir eher ein Kopfschütteln statt eines Schmunzelns entlockt. So geht es mir beispielsweise mit Gisa Pauly oder Klaus-Peter Wolf. Deswegen ist das wirklich die einzige humorige Krimireihe die ich lese und immer noch gerne lese.

Alleine wenn man den Einband liest, weiß man, dass man die Geschichte nicht auf ihre Authentizität bewerten darf. Hier ist so manches übertrieben. Direkt zu Beginn schießt Leonhard Kreuthner deutlich über sein Ziel hinaus – was Leser der Reihe kaum verwundern dürfte. Man wartet nur darauf in welcher Katastrophe sein Plan diesmal enden wird. Aber Kreuthner wäre nicht er selbst, wenn er sich nicht auf seine eigene Art und Weise daraus befreien könnte.

Und so skurril einige Situationen auch sein mögen, haben wir es doch mit einem Krimi, genauer gesagt mit mehreren Ermittlungen zu tun. Deutlich im Vordergrund steht diesmal Kreuthner, der einiges zur Aufklärung beitragen kann. Und so wie Kreuthner als Person tickt, so sind auch seine Ermittlungsmethoden fragwürdig. Mit ihm wird es nie langweilig. Dauern passiert etwas.

Im vorliegenden Band hat Andreas Föhr mit Pippa ein passendes weiblichen Pendant geschaffen. Sie hat es mindestens genauso faustdick hinter den Ohren wie Kreuthner. Den Schlagabtausch zwischen den beiden zu lesen ist einfach herrlich.

Neben Clemens Wallner darf auch dessen Vater nicht fehlen. Alle Personen sind einzigartig. Sie bestechen durch ihren eigenen Charakter und sind absolut liebenswert. So ist dieses Buch sehr vielseitig, kurzweilig und unterhaltsam. Mal ernst und mal humorig. Und doch passt es zusammen und wirkt nicht aufgesetzt.

Einen Punkt Abzug gibt es für die Auflösung. Ein Teil davon war stimmig und in sich schlüssig. Aber die andere Hälfte ging mir echt zu schnell. Da habe ich die Zusammenhänge nicht verstanden. Man hätte es mehrfach lesen müssen um es Schritt für Schritt nachvollziehen zu können.

Fazit: ich weiß nicht, wie Andreas Föhr das macht, dieses ausgewogene Gleichgewicht zu finden. Etwas zum schmunzeln und auch manchmal etwas überzogen, aber trotzdem liebenswert. Humor auf der einen Seite, Krimihandlung auf der anderen. 11er Band, aber trotzdem nicht langweilig und noch überraschend.

Veröffentlicht am 10.07.2024

Einfühlsame Erinnerung an die eigenen Wurzeln

Mühlensommer
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Maria kehrt auf den Hof ihrer Eltern zurück, weil der Vater im Krankenhaus liegt und die Mutter Hilfe benötigt. Eigentlich ist sie mittlerweile in der Stadt sesshaft geworden und hat dort ihr Zuhause. ...

Maria kehrt auf den Hof ihrer Eltern zurück, weil der Vater im Krankenhaus liegt und die Mutter Hilfe benötigt. Eigentlich ist sie mittlerweile in der Stadt sesshaft geworden und hat dort ihr Zuhause. Aber in der Zeit auf dem Hof entdeckt sie ihre Wurzeln neu und kommt ins Grübeln. Vielleicht lassen sich das Stadt- und Landleben vereinen!?

Es passiert nicht viel und die Handlung ist sehr reduziert. Das Buch ist in zwei Zeitebenen aufgebaut. Auf der einen Seite ist die aktuelle Situation und Arbeit auf dem Hof. Auf der anderen die Rückblicke in die Kindheit und Jugend.

Gerade die Rückblenden machen das Buch aus. Sind sie trotz harter Arbeit sehr warmherzig erzählt. Und man kann verstehen, dass Maria sich gerne an diese Zeit erinnert.
Dabei schreckt Martina Bogdahn nicht davor zurück die anfallende Arbeit ungeschönt darzustellen. Wenn zum Beispiel die Geburt von Ferkeln ansteht, die Tiere zu Wurst verarbeitet werden oder wie anstrengend die Hopfenernte ist. Dadurch ist das Leben durchaus entbehrungsreich, auch in Marias Kindheit. Kein Familienurlaub, Verpflichtungen statt Freizeit, praktische statt schicker Kleidung.

Andererseits empfand ich das Leben und Arbeiten auf dem Hof als ein bisschen zu romantisch und positiv dargestellt. Wenn man das liest, wünscht man sich fast selber dorthin. Weiß man doch aber, dass es kein Zuckerschlecken ist.

Fazit: leicht zu lesender Roman über die eigenen Wurzeln, wie sehr man (unbewusst) an ihnen hängt und von ihnen geprägt wird

Veröffentlicht am 23.05.2024

Carl in arger Bedrängnis

Verraten
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Nun ist er da – der Abschluss der Reihe. Und was soll ich sagen - es ist definitiv ein gelungener Abschluss. Klar findet man immer etwas zu kritisiere - so auch ich. Aber an einen angekündigten Abschlussfall ...

Nun ist er da – der Abschluss der Reihe. Und was soll ich sagen - es ist definitiv ein gelungener Abschluss. Klar findet man immer etwas zu kritisiere - so auch ich. Aber an einen angekündigten Abschlussfall geht man als Leser vielleicht auch mit extrem hohen Erwartungen heran. Und jeder hat andere Erwartungen und Wünsche. Ein Autor kann also nicht Jedem gerecht werden.

Anfangs fand ich das Buch nicht so richtig spannend. Packend wäre da ein passenderes Wort. Carl sitzt im Gefängnis und es wird gegen ihn ermittelt. Das er nicht selber eingreifen kann, setzt ihm extrem zu. Auch ist Kommunikation nach außen nicht erschwert möglich und er muss im Gefängnis um sein Leben fürchten.

Wie Carl in dieser Situation zum Spielball der verschiedenen Interessen wird, ist toll beschrieben. Dadurch wirkt der Fall extrem undurchsichtig. Keinem kann man über den Weg trauen. Gefühlt kocht hier jeder sein eigenes Süppchen und verfolgt eigene Interessen. Egal ob die Mithäftlinge, die Presse, der Polizeichef, ... Und die Liste könnte man noch weiter fortsetzen. Nur ganz wenigen geht es wirklich um Carl als Person.

Da Carl auf Hilfe von außen angewiesen ist, hatte ich angenommen, dass z.B. Rose mehr Verantwortung übernimmt und die Ermittlungen leitet. Dies war nicht der Fall. Insgesamt kam mir leider die Ermittlungsarbeit des Sonderdezernats um Rose, Assad und Gordon zu kurz. Das wurde von zu vielen anderen Strängen, Perspektiven und Personen überlagert. Andererseits steht Carl definitiv im Mittelpunkt des Buches. Also sind hier pro und contra nah beieinander.

Im Verlauf des Buches wurde es aber deutlich spannender. Man bekam als Leser immer mehr Einblick in die Hintergründe und die Handlungsstränge wurden verwoben. Die ständigen Perspektivwechsel machen den Band vielschichtig. Trotzdem tappte man im Dunkeln, wer hier die Fäden zieht. Es gibt mehrere Personen deren Handlungen dubios und fragwürdig erscheinen. So sind Fährten geschickt gelegt und die Auflösung unerwartet aber schlüssig.

Fazit: ein runder und würdiger Abschluss