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Veröffentlicht am 22.07.2024

erschreckend

Die Zeit im Sommerlicht
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“Was haben Sie nur für wohlerzogene Kinder! Das hätte man wirklich nicht für möglich gehalten, wenn man bedenkt, dass sie fast wie ungezähmte Tiere in freier Wildbahn gelebt haben”. - aus "Die Zeit im ...

“Was haben Sie nur für wohlerzogene Kinder! Das hätte man wirklich nicht für möglich gehalten, wenn man bedenkt, dass sie fast wie ungezähmte Tiere in freier Wildbahn gelebt haben”. - aus "Die Zeit im Sommerlicht-

Im Schweden der 50er Jahre wurden Kinder samischer Familien ihren Liebsten entrissen und in sogenannte “Nomadeninternate” gesteckt um sie zu vermeintlich “richtigen” Schweden umzuerziehen. Dieser Internatsalltag lief alles andere als harmonisch ab, auch Gewalt seitens der “Hausmutter” und unter den Schülern gehörte zur Tagesordnung. Ihre samische Muttersprache durfte nicht gesprochen werden und Erzieherinnen die den Kindern gut gestimmt waren, wurden “herausgemoppt”, wie wir heute zu sagen pflegen.

Ann-Helen Laestadius erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, während die Kinder in das Internat gingen und 30 Jahre später. Es war eindrücklich zu lesen, welche Traumata die Kinder aus dem Internat mir ins Erwachsenenalter mitnahmen und mit dieser negativ prägenden Zeit nie vollständig abschließen konnten. Trotzdem ist das Ende des Buches versöhnlich, was mir gut gefallen hat.

Wie schon “Das leuchten der Rentiere” war auch dieser Roman erschreckend und machte mich zweitweise echt traurig und fassungslos, daher finde ich auch den Titel des Buches nicht ganz passend. Dieser kommt viel leichter und positiver daher als der Inhalt des Buches tatsächlich ist. Dass solche Geschichten geschrieben werden, finde ich unglaublich wichtig, ein Mahnmal, dass kein Kind dieser Erde ihren Familien entrissen werden sollte und dass jegliche Lebens- und Glaubensrichtungen gut sind, wie sie sind.

Vor allem am Anfang hatte ich etwas Mühe auf den verschiedenen Zeitebenen den Charakteren zu folgen, dies legte sich aber je weiter ich las.

Es ist kein einfaches Buch, jedoch auf alle Fälle lesenswert.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Vorreiterin der modernen Pädagogik

Lehrerin einer neuen Zeit
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Hilf mir, es selbst zu tun. -Montessori Pädagogik-

Maria Montessori, eine der ersten Ärztinnen Italiens revolutionierte den Umgang mit Kindern zu lernen.
Indem sie den Kindern Liebe, Vertrauen und die ...

Hilf mir, es selbst zu tun. -Montessori Pädagogik-

Maria Montessori, eine der ersten Ärztinnen Italiens revolutionierte den Umgang mit Kindern zu lernen.
Indem sie den Kindern Liebe, Vertrauen und die richtigen Werkzeuge schenkte wurde auch aus damals “schwachsinnig” angesehenen Kindern Persönlichkeiten die sich nicht mehr verstecken mussten.

Sie setzte sich Ende des 19. Jahrhunderts gegen die Männerwelt durch und zeigte so der patriarchischen Gesellschaft, dass sowohl Frauen als auch Kinder zu so viel mehr fähig sind als weitverbreitet angenommen worden ist. Ihre zunehmende Bekanntheit und Redegewandtheit nutzte Maria Montessori um ihre Ideologien auch weit über Italien hinaus zu verbreiten. Sie war eine begnadete Ärztin, Psychiaterin, Pädagogin, Rednerin und Frauenrechtlerin. Dass Maria Montessori als so starke Frau im Privatleben keinen Kompromiss fand und so ihre große Liebe verlor und die ersten Jahre ihres Sohnes mehr oder weniger verpasste, stimmte mich etwas traurig.

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen - wie schon mehrere aus der Reihe “Bedeutende Frauen, die die Welt verändern”. Es war beeindruckend zu lesen, wie Maria Montessori mit den Kindern gearbeitet hat und diese aus beinahe aussichtslosen Leben in “Irrenanstalten” zu fröhlichen, lernfreudigen Kindern wurden.

Maria Montessori - eine faszinierende Frau, deren Tun bis in die heutige Zeit nachhallt.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Klima-Apokalypse

Der Plan zur Rettung der Welt
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“Ich tu so, als wäre es 1980 oder 2010 oder 1963 und alle denken: Alles ist super und wird für immer super sein. Oder sie denken nicht mal wirklich - sie gehen ganz selbstverständlich davon aus.” - Emi ...

“Ich tu so, als wäre es 1980 oder 2010 oder 1963 und alle denken: Alles ist super und wird für immer super sein. Oder sie denken nicht mal wirklich - sie gehen ganz selbstverständlich davon aus.” - Emi in "Der Plan zur Rettung der Welt-

Das große Eis ist geschmolzen, Küstengebiete überflutet, ganze Landstriche niedergebrannt oder vertrocknet oder werden regelmäßig von gewaltigen Stürmen heimgesucht. Bewohnbar sind lediglich noch die Polgebiete. Trotzdem ist der Kapitalismus nicht untergegangen, was eine “Untergrundorganisation” mit allen Mitteln auszulöschen versucht und auch die Verantwortlichen für den Klimakollaps zur Rechenschaft ziehen will. Mittendrin Kristina, ihr Mann Larch und Tochter Emi, die die Welt nur nach der Klimakatastrophe kenn.

An den Schreibstil musste ich mich erst etwas gewöhnen. Larch und Emis Geschichten werden aus ihrer Sicht erzählt während die Erzählungen von Kristine in einem Interview an ihre Tochter Emi zu lesen sind.
Im Roman ist gut Erkennbar, wie Verluste und eine weltweite und nicht enden wollende Krise die Menschen und ihr Denken verändern können.

Ein Sci-Fi Roman, der realistischer nicht sein könnte. Ich hoffe, die Menschheit wird von solchen Szenarien verschont werden, bin diesbezüglich jedoch nicht sehr optimistisch. Zu sehr stehen Macht, Gier und Egoismus im Zentrum allen Handelns.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Die Frau hinter Stolz und Vorurteil

Jane Austen und die Kunst der Worte
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"Wie jedermann möchte ich vollkommen glücklich sein, aber auch wie jedermann auf meine eigene Weise." - Jane Austen in Verstand und Gefühl -

Stolz und Vorurteil, Sinn und Sinnlichkeit, Emma, Überredung, ...

"Wie jedermann möchte ich vollkommen glücklich sein, aber auch wie jedermann auf meine eigene Weise." - Jane Austen in Verstand und Gefühl -

Stolz und Vorurteil, Sinn und Sinnlichkeit, Emma, Überredung, wer kennt sie nicht die Romane von Jane Austen. Wer aber war die Autorin hinter Mr. Darcy, den Bennets und den Dashwood Schwestern?

Vom Leben über Jane Austen ist allgemein wenig bekannt, ihre Liebe galt ihr ganzes Leben lang dem Schreiben und den Worten und doch wurden die Romane erst spät im Leben dieses außergewöhnlichen Frau veröffentlicht. Sowohl Jane Austen als auch ihre Geschichten sind bis heute unvergessen.

Trotz den spärlichen Informationen über Jane Austens Leben ist Catherine Bell mit dieser Romanbiografie ein authentisches, gut zu lesendes Buch gelungen, das ich allen Jane Austen Fans ans Herz legen kann.Jane Austen lebte ein beschauliches Leben, daher fehlt die Abwechslung ein wenig, umso mehr wird jedoch ihr fortschrittliches Denken und ihr Wesen im Roman ins Zentrum gestellt, was ich sehr mochte.Gefallen haben mir auch die Zeitsprünge im Buch sowie die Auszüge aus ihren Romanen.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

vier starke junge Frauen

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
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Im Schottland Ende des 19. Jahrhunderts besuchen die 4 Mädchen Ailis, Donna, Hailey und Emily, 3 davon Cousinen und die Tochter einer Hausangestellten, die Mädchenschule
St. Leonards uns legen sich dort ...

Im Schottland Ende des 19. Jahrhunderts besuchen die 4 Mädchen Ailis, Donna, Hailey und Emily, 3 davon Cousinen und die Tochter einer Hausangestellten, die Mädchenschule
St. Leonards uns legen sich dort der Grundstein für ihre Zukunft. Obwohl die Lebenswege der vier jungen Frauen nicht immer nach ihren Vorstellungen und Wünschen verlaufen, finden sie alle ihre Leidenschaften. Für Ailis ist dies die Astronomie, Donna ist begeistert von der Luftfahrt und Emily erforscht die Wildgänse während Hailey auf der Bühne ihre Berufung findet. Sie lernen die Welt, die Liebe aber auch Enttäuschungen kennen und lassen sich doch nicht von ihrem Weg abbringen.

Ein ausgezeichneter Start in die Himmelsstürmerinnen Trilogie ist Sarah Lark mit diesem Buch geglückt. Ich konnte in das Buch eintauchen und litt, freute und trauerte mit den Protagonistinnen mit. Da die Geschichte die Mädchen ab Schulalter begleitet, hatte ich von Anfang an einen guten Durchblick, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen und wie jede zu ihren Leidenschaften gefunden hat. Auch die kurzen Beschreibungen zu den
4 Mädchen auf den ersten zwei Seiten des Buches haben mir geholfen, schnell in die Geschichte zu finden.

Zu dieser Zeit heikle Themen wie gleichgeschlechtliche Liebe und Rassismus werden in diesem Buch thematisiert, was ich durchaus gut fand. Gerade das Thema Rassismus in den USA ist für mich jedoch heikel in einem Buch zu thematisieren, da meiner Meinung nach kaum in Worte zu fassen ist, wie die "nicht weißen" Menschen damals behandelt worden sind und wie sie gelitten haben.

"Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen" ist mein erstes Buch von Sarah Lark. Mich hat die Geschichte interessiert, da sie in historischen Zeiten in Schottland (und später in den USA) spielt und ich Bücher über starke Frauen mag, die sich ihren Weg gesucht und gebahnt haben in Zeiten, die noch keineswegs Frauenfreundlich waren.

Das Buch kann ich allen empfehlen, die gerne in die Zeit der ersten Ballone, Moulin Rouge und zu den Harvard Computers reisen möchten und dort 4 starke und unabhängige Frauen kennenlernen werden.

Gegen ende dieses Buches gibt es erste Hinweise in welche Richtung die Geschichte weitergehen könnte, daher freue ich mich schon auf die Fortsetzung dieser Trilogie.

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