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MiriamDewi

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Packende und melancholische Geschichte

Ich komme nicht zurück
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Hanna, Zeyna und Cem sind Freunde seit den späten 80er Jahren und wachsen gemeinsam in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf. Solange sie zusammen sind, fühlen sie sich wie eine Familie. Herkunft spielt ...

Hanna, Zeyna und Cem sind Freunde seit den späten 80er Jahren und wachsen gemeinsam in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf. Solange sie zusammen sind, fühlen sie sich wie eine Familie. Herkunft spielt für sie keine Rolle. Hanna, ihre Großeltern, Cem und seine Familie behandeln Zeynas Vater Nabil und Zeyna, die beide vor dem Krieg geflüchtet sind, wie Familienmitglieder.
Hanna und Zeyna teilen das Schicksal, ohne Mutter aufzuwachsen. Während Hanna eher zurückhaltend ist, ist Zeyna immer vorne dabei. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere ist Zeyna für Hanna wie eine Schwester.
Dann ist da noch Chem. Für Zeyna und Hanna war er immer der Fels in der Brandung und hat vermittelt, wenn sich die beiden gestritten haben. Aber auch an ihm geht der Zwist zwischen den Freundinnen nicht spurlos vorbei.
Mit der Zeit und beeinflusst von äußeren Umständen treten die Unterschiede zwischen den Freunden deutlich hervor. Nach den Morden in Mölln 1992 ziehen die Ereignisse um 9/11 endgültig einen Riss durch die Freundschaft. Cem, seine Eltern und Zeyna und Nabil spüren die Folgen am eigenen Leib. Für Hanna bleibt vordergründig alles beim Alten.
Im Wechsel zwischen vergangener Kindheit und Gegenwart erzählt der Roman von Wahlfamilie, Familie und Freundschaft, aber auch Einsamkeit, Suche nach Verlorenem und Sprachlosigkeit.
Ohne es explizit zu erwähnen, spielt die Gegenwart in der Zeit der Pandemie. Umso verständlicher die Einsamkeit, die manche in dieser Zeit begleitete, die Trennungen, die Stille, die einige nur schwer ertragen konnten.
Den Grund von Zeynas Verschwinden kann man nur erahnen, aber nicht wirklich aufklären. Auch was Hanna in ihrer Einsamkeit umtreibt, lässt sich nur raten. Die Autorin überlässt es den Leser:innen darüber nachzudenken. Das macht den Roman auch so interessant, weil er keine Lösungen oder Erklärungen vorgibt, sondern offene Wege.
Die Geschichte entwickelt einen Sog, wenn man selbst in den Neunzigern und Nullerjahren aufgewachsen ist und die damaligen Ereignisse einem begleiteten: Rassismus, Mölln 1992, 9/11.
Der Roman zeigt auf, wie frühe Verluste Menschen zu Suchenden machen. Suchenden nach Antworten, nach Heimat, nach Familie, nach Zugehörigkeit, nach Verstanden werden.
Der QR-Code mit den Musiktiteln, die die Freunde in ihrem Leben begleitet hat, ist eine besondere Beigabe im Roman.
Eine wundervolle, dicht geschriebene, packende und melancholische Geschichte mit herzerwärmender, poetischer Sprache. Eins der Bücher, die dauerhaft in meinem Bücherregal einziehen werden.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Ein Schweigen, das schreit vor Sehnsucht

Kleine Monster
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Pia und Jakob werden wegen ihres Sohnes zu einem Gespräch in die Schule gebeten. Ihr Sohn Luca soll etwas mit einem Mädchen gemacht haben, als er mit ihr allein war. Die Eltern versuchen, Lucas Version ...

Pia und Jakob werden wegen ihres Sohnes zu einem Gespräch in die Schule gebeten. Ihr Sohn Luca soll etwas mit einem Mädchen gemacht haben, als er mit ihr allein war. Die Eltern versuchen, Lucas Version der Geschichte von ihm zu erfahren. Er schweigt. Pia und Jakob werden aus dem Elternchat der Klasse entfernt. Mit dem Vorfall beginnt Pia, sich an ihre Kindheit zu erinnern. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass das Verhalten von Kindern widersprüchlich sein kann.
Ihr kommt eine Vorahnung, die in ihrem eigenen Trauma und das ihrer Herkunftsfamilie begründet liegt. Ihre kleine Schwester Linda ist bei einem Unfall oder dessen Folgen gestorben. Pias Eltern schweigen darüber.
Lindas Tod hinterlässt viele Fragen um die Todesursache, die ambivalente Beziehung zu ihrer Adoptivschwester Romi und deren Rolle bei Lindas Tod. Es baut sich ein Gedankenstrudelstrudel um Pia auf, der ihren Mann, ihren Sohn und ihre Eltern immer weiter mit hineinzieht. Vor diesem Hintergrund wird Pia gegenüber Luca immer misstrauischer.
Der Roman thematisiert keine einfachen Themen: Trauer, Ungewissheit, Schuld, Widersprüchlichkeit von Gedanken, Gefühlen, Erinnerungen, unverständliches Verhalten von Kindern und Trauma Verarbeitung. Es zeigt sich, wie Schweigen über etwas Unbegreifliches im Inneren eines Menschen weiterarbeitet und zerstörerisch wirkt. Sogar in den Abgrund ziehen kann. Es geht um die Illusion einer heilen Kindheit. Ein Verlust, der ein Leben begleitet und aus dem sich ein Verdacht aufbaut. Man spürt deutlich das Misstrauen, dass sich wie ein dunkler und nicht greifbarer Faden durch die Geschichte zieht.
Als Lesende:r muss man aushalten, dass es keine eindeutigen Antworten auf alle Fragen gibt. Manchmal gibt es keine Antworten. Vieles bleibt ungesagt, wie im richtigen Leben. Es ist meisterlich, wie die Autorin ein psychologisches Drama entwirft. Nichts ist schwarz oder weiß in dieser Geschichte. Sie erarbeitet die Gedanken oder vielmehr das Gedankenkarussell der Familie, dass einem der Atem stehen bleibt.
Da ist Luca, der erstmal schweigt. Pia, die als Kind ihre beiden Schwestern über alles geliebt hat. Sie verzeiht lange Romis unerklärliche Verhaltensweisen. Pias Schwester Romi ist ein Adoptivkind aus einem Heim. Auch sie will als Kind Fragen beantwortet haben: Ob man sie bedingungslos liebt und ob sie sich der Liebe und Aufmerksamkeit der Mutter sicher sein kann.
Das Ungesagte und das Schweigen um Lindas Tod und Romis damaliges Verhalten holt Pia durch Luca und der Zwischenfall in der Schule wieder ein. Man fragt sich beim Lesen des Romans: Was passiert gerade mit Luca und was mit Pia? Was ist wirklich mit Linda passiert? Was hat Romi getan und was Luca? Oder was haben sie nicht getan?
Pias Mutter wollte einem Kind ohne Familie eine Chance geben. Nach Lindas Tod ändert sich ihr Verhalten und ihre Einstellung gegenüber Romi. Sie sieht in ihr das Dunkle, genauso wie Pia später in Luca. Pias Vater, der seinen Anteil daran sieht, dass er gearbeitet hat, die Kinder ein Dach über dem Kopf hatten, etwas zum Anziehen, zum Essen und Spielzeug. Und Pias Mann Jakob, der in der Situation mit Luca scheinbar ruhig und umsichtig reagiert. Aber auch er ist nicht ganz gefeit, von der subtilen Illusion seiner heilen Kindheit.
Der Roman ist gefühlvoll und poetisch geschrieben, direkt aus dem Leben und dem Alltag mit Kindern. Die Reflektiertheit mit der sich Pia gegen Ende der Geschichte entwickelt, hat mir gefallen. Dennoch gibt es nicht die einzige Wahrheit auf die Fragen in der Geschichte. Vieles bleibt offen und ungeklärt. Trotzdem ist die Geschichte für mich rund. Unbedingte Lesempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Liebe und Familie zu Zeiten der brit. Kolonialherrschaft und jap. Invasion im 2. Weltkrieg in Südostasien

Nach uns der Sturm
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Cecily lebt mit ihrem Mann Gordon und ihren drei Kindern Abel, Jujube und Jasmin im britisch besetzten Malaya, heutiges Malaysia. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: die Monate im Jahre 1945, kurz vor ...

Cecily lebt mit ihrem Mann Gordon und ihren drei Kindern Abel, Jujube und Jasmin im britisch besetzten Malaya, heutiges Malaysia. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: die Monate im Jahre 1945, kurz vor der Kapitulation Japans und die Jahre ab 1935.

Cecilys Familie sind Nachkommen von Portugiesen, die als erste Eroberer an den Küsten von Malaya gelandet waren. Cecilys Mutter ist stolz auf die „weißen“ Vorfahren und setzt ihre Hoffnung auf Cecilys Schwester. Sie heiratet nach England. Cecily ist ein Leben in bescheidenen Verhältnissen mit Kindern, Mann und Haushalt vorbestimmt. Sie ist gelangweilt und maßlos unzufrieden und möchte mehr sein als nur Dekoration ihres Mannes und dessen weiße britische Vorgesetzte.

Dann lernt Cecily Bingley Chan kennen. Eine verhängnisvolle Begegnung, wie sich herausstellt. Denn er arbeitet unter dem Namen Fujiwara als Spion für die kaiserlich japanische Armee. Man will eine Welt, in der Asiaten über ihre Zukunft bestimmen und die weißen Kolonialmächte aus Asien raushaben.

Cecily spioniert für Fujiwara, dem sie sehr zugetan ist, ihren Mann aus. Für Fujiwara ist sie aber nur Mittel zum Zweck. Gordon hingegen ist als Führungskraft in der britischen Verwaltung zu sehr mit seinem sozialen Aufstieg in der weißen Gesellschaft beschäftigt.

1945 verschwinden die Söhne von Bekannten und Nachbarn. Auch Abel verschwindet. Er wird ins Arbeitslager Kanchanaburi in Thailand entführt. Wie die anderen Gefangenen wird er dort mit wenig Essen zur Arbeit gezwungen und misshandelt.

Jujube arbeitet im Teehaus für japanische Gäste. Während des Krieges hält sie die Familie zusammen und versorgt sie, wenn Cecily es nicht kann.

Jasmin versteckt sich den ganzen Tag im Keller, um japanischen Anwerbern für Trostmädchen zu entgehen. Nachts trifft sie sich heimlich mit Yuki. Sie ist für Jasmin wie eine Schwester. Die beiden werden noch ein gemeinsames Schicksal teilen.

Ein Roman über vererbten Schmerz, Frausein, Mütter, Töchter, Schwestern und auch Männer. Es geht um Freundschaft, Familie und die Frage, wieviel Leid ein Mensch oder eine Familie ertragen kann. Die Autorin schreibt darüber, wie sich einmal getroffene schwerwiegende Entscheidungen in den nachfolgenden Generationen auswirken.

Es geht um das Erbe der Kolonisierung, Rassismus, über zerrissene und zerstörte Leben und über die Vieldeutigkeit von Richtig und Falsch. Es geht um Doppelbödigkeit und die Frage nach Schuld. Aber auch um Freundschaft, Glück und Vergebung. Stellenweise liest es sich wie eine Spionageerzählung.

Der Roman ist auch eine Erinnerung an die Kriegsopfer des 2. Weltkriegs und der japanischen Invasion in Südostasien und ihrer Schreckensherrschaft.
Mir hat der Roman gut gefallen, sowohl sprachlich, als auch inhaltlich. Es ist allerdings an manchen Stellen schwere Kost, wenn man über das Leid liest.

Ich finde die Themen aber wichtig. Auch um zu zeigen, dass der 2. Weltkrieg auch in anderen Teilen der Welt seinen Tribut gefordert hat.
Eine Karte im Buch hätte ich mir gewünscht, damit es für die Leser:innen ersichtlich ist, an welchen Orten sich die Geschichte abspielt: Malaya ist das heutige Malaysia. Und Kanchanaburi kann heute besucht werden. Es ist bekannt für die Brücke am Kwai, die von Kriegsgefangenen und Zwangsverpflichteten gebaut wurde und es gibt dort auch ein Kriegsmuseum, welches die Bedingungen zeigt, unter denen die Gefangenen leben mussten.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Schicksale im Vietnamkrieg über zwei Kontinente und drei Generationen

Wo die Asche blüht
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Der Roman handelt von den Schwestern Trang und Quỳnh, die zur Zeit des Vietnamkriegs junge Frauen sind. Die Schwestern arbeiten hart auf dem Reisfeld ihrer verarmten Eltern. Von einer Freundin bekommen ...

Der Roman handelt von den Schwestern Trang und Quỳnh, die zur Zeit des Vietnamkriegs junge Frauen sind. Die Schwestern arbeiten hart auf dem Reisfeld ihrer verarmten Eltern. Von einer Freundin bekommen sie das Angebot, in Saigon leicht Geld zu verdienen. Sie nimmt die beiden mit in die Bar, in der sie arbeitet. Trang und Quỳnh arbeiten nun auch als Barmädchen, um ihren Eltern finanziell zu helfen.

Trang lernt in der Bar Dan, einen amerikanischen Hubschrauberpiloten kennen und verliebt sich in ihn. Sie wird schwanger von ihm. Nach einiger Zeit verändert sich Dan immer mehr. Er wird gewalttätig, trinkt, beachtet Trang kaum noch. Die Folgen des Krieges und seiner Einsätze machen sich bemerkbar und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Die Geschichte des Romas spielt in zwei zeitliche Ebenen: 1969 und ab 2016 und ist in drei Handlungsstränge eingeteilt, die parallel erzählt werden. Neben den beiden Schwestern Trang und Quỳnh spielen auch Phong, ein vietnamesisch-amerikanisches Waisenkind und der Vietnamveteran Dan und seine Frau Linda die Hauptrolle.

Die zweite Handlung erzählt von der schweren Kindheit und Jugendzeit Phongs, der erst im Waisenhaus, dann auf der Straße und im Erziehungslager lebt. Als Erwachsener arbeitet er als Träger, Hilfsarbeiter und Assistent eines Busfahrers. Mehr ist nicht möglich für ihn. Er möchte mit seiner Familie nach Amerika auswandern, weil er dort auf ein besseres Leben hofft und auch darauf, seinen Vater zu finden. Aber sein Visums Antrag wird abgelehnt.

Die dritte Handlung spielt ab 2016. Dan reist mit seiner Frau Linda nach Vietnam. Die Kriegserfahrungen lassen ihn nicht los. Dan und Linda wollen mit dem Besuch in Vietnam mit der Vergangenheit abschließen. Auf dem Weg nach Vietnam erinnert sich Dan an seine damalige vietnamesische Freundin und versucht sie mit Hilfe eines Einheimischen zu finden.

Neben den Einblicken in den Vietnamkrieg und seine Folgen, was sich in Teilen sehr grausam liest, gibt es auch immer wieder ein Fünkchen Hoffnung, dass Dan und seine Frau Linda vielleicht doch in Frieden leben können und Phong seine Eltern findet.

Der Roman zeigt die Grausamkeit des Krieges, ohne sensationslüstern zu wirken. Und dass der Krieg alle betrifft: Familien, Bauern, Städter, Frauen, Mädchen, ehemalige vietnamesische und amerikanische Soldaten. Die Folgen dieser Gewaltzeit reichen bis in die Gegenwart und verfolgen auch die nachkommenden Generationen.

Die Geschichte ist schön geschrieben, weil sie miterleben und mitfühlen lässt, was in den Menschen vorgeht. Die Sprache ist sehr verständlich. Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass es sich um wahre Begebenheiten und Schicksale handelt, die sie zu einer Geschichte verwoben hat. Für den Roman hat sie Erfahrungen aus ehrenamtlicher Arbeit mit vom Krieg Betroffenen und Ergebnisse aus Lektüre, Interviews und Recherche verarbeitet.

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Veröffentlicht am 11.08.2024

Salonnièren zur Zeit des Sonnenkönigs in Frankreich

Der Salon der kühnen Frauen
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Marie d´Aulnoy lädt in ihren Salon ein, in dem sich hohe Damen und zwei Herren Märchen erzählen. Heute sind die Märchen als Rapunzel, Blaubart und Aschenputtel bekannt. Die Damen nutzen die Geschichten, ...

Marie d´Aulnoy lädt in ihren Salon ein, in dem sich hohe Damen und zwei Herren Märchen erzählen. Heute sind die Märchen als Rapunzel, Blaubart und Aschenputtel bekannt. Die Damen nutzen die Geschichten, um sich geschützt und fernab vom Klatsch und den Intrigen am Hof Ludwigs XIV. über ihr Leben nachzudenken. Ein Leben, dass nicht nur voll Glanz, sondern auch von schweren Schicksalsschlägen geprägt ist. Allerdings müssen die hohen Damen mit der Zeit feststellen, dass das Märchenerzählen immer gefährlicher für sie wird und man ihnen auf den Fersen ist.
Wir erhalten Einblicke in das höfische Leben zur Zeit Ludwig XIV., voll von Dekadenz und Opulenz auf der einen Seite, aber auch großer Armut und viel Elend auf der anderen Seite. Vor allen Dingen war Kritik gegenüber dem König lebensgefährlich. Und das Leben einer Frau, egal ob adelig oder nicht, war oft erbarmungslos dem Willen und Eigennutz eines Mannes beziehungsweise ihres Mannes ausgeliefert und damit nicht ungefährlich.
Die Kapitel wechseln sich ab mit Märchen und Handlungen, wobei einige Märchen einen kleinen Hinweis auf die Handlung geben. Das hat mir gut gefallen. An einigen Stellen zogen sich die vielen Märchen etwas, da sie nicht viel zur Handlung oder zur Spannung beitrugen. Die Handlung generell plätschert gerne mal vor sich hin, gewinnt an einigen Stellen dann an Fahrt, um dann wieder abzuflachen.
Sehr gut gefallen hat mir der Einblick in die Welt des ausgehenden 17. Jahrhundert am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Aber auch die Welt, in der die Armen leben, ist sehr plastisch beschrieben. Die Beschreibungen der Dekoration hätte an manchen Stellen kürzer ausfallen können.
Ein historischer Roman, der die schöne Fassade, aber auch den Blick hinter die Kulissen in der damaligen Zeit in Frankreich aufzeigt, einige bekannte Märchen einarbeitet und das damalige Leben von vielen Seiten beleuchtet.
Trotz seines historischen Hintergrunds ist das Buch für mich dennoch sehr aktuell. Denn Kritik an Regierenden und ein freies Leben als Frau sind auch heute noch nicht überall möglich. Auch die heimliche Bespitzelung der Bevölkerung ist in anderen Teilen der Welt nicht abgeschafft.

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