Briony & Sebastian
Der Abschluss der Soho-Reihe. Das Buch lag so lange auf meinem SuB, weil ich absolut nicht wollte, dass die Reihe endet. Ich war auch bis zur Buchhälfte sehr skeptisch wo das hingeht, da ich nicht wusste, ...
Der Abschluss der Soho-Reihe. Das Buch lag so lange auf meinem SuB, weil ich absolut nicht wollte, dass die Reihe endet. Ich war auch bis zur Buchhälfte sehr skeptisch wo das hingeht, da ich nicht wusste, ob mich die Story so packt wie die Vorgänger.
Auch abschließend muss ich sagen, dass mein liebster Teil der Reihe unangefochten "Try & Trust" ist, weil ich Matilda von den Mädels am liebsten hatte. Sie war stark und authentisch und ich konnte mich mit ihr am ehesten identifizieren. Super schön zu lesen war, dass die WG mit ihren Bewohnern in allen 3 Büchern auftaucht und die Nebencharaktere immer eine Rolle spielen. Man sollte wirklich alle 3 Bücher lesen, empfehle ich, denn sie gehören total zusammen.
In "Play & Pretend" ist Briony anfangs noch verunsichert und verletzt von Antony, der sich für Matilda - ihre beste Freundin - und nicht für sie entschieden hat. Schnell kommt sie aber mit Sebastian ins Gespräch, den wir schon aus dem vorherigen Band kennen. Beide erhalten wichtige Rollen in Shakespeare`s Sommernachtstraum. Dadurch verbringen sie viel Zeit zusammen und proben ihre Rollen. Sie lernen sich kennen und der Leser erfährt viel über die beiden. Sebastian ist so enthusiastisch und möchte eigentlich permanent Zeit mit Briony verbringen, weshalb er überhaupt nicht nach meinem Geschmack wäre :D Er wirkte anfangs übereifrig und als hätte er kein eigenes Leben, aber das ändert sich schnell, da er sie in seinen Freundeskreis integriert und ihr auch kurz seinen Dad vorstellt. Man erfährt nach und nach mehr über Sebastian und über seine Krankheit, mit der ich mich ehrlich gesagt vorher nie beschäftigt habe und über die auch sehr wenig wusste. Als ich es las und verstand, fand ich das Thema packend, interessant und so dermaßen wichtig, dass nicht genug betont werden kann, dass dieses Buch jeder lesen sollte. Denn ich hatte in meinem eigenen Bekanntenkreis mal jemanden, von dem ich nicht weiß, ob er diese Krankheit vielleicht auch hatte/hat. Erst zum Ende hin liest man auch das Ausmaß seiner Erkrankung und ich wusste wirklich nicht, wie er WAHRHAFTIG empfindet. Liebt er Briony? Kriegen sie sich am Ende? Oder soll das mal ein Beispiel dafür sein, dass auch ohne Happy End die Charaktere Selbstliebe entwickeln können? Egal wie: Jedes Ende wäre passend gewesen und das hatte ich bisher nie bei einem Buch. Jede Variante hätte die Story abgerundet, da vordergründig wirklich die Krankheiten und Selbstzweifel sind.
Briony wächst in diesem Buch total über sich hinaus. Sie ist so dermaßen stark und entwickelt sich wirklich sehr zu einer starken Frau. Anfangs über ihre Gedanken und Minderwertigkeitskomplexe zu lesen, fand ich erschreckend, da man sich oft nicht vorstellen kann, dass tatsächlich Leute existieren, die sich über solche Dinge den Kopf zerbrechen und noch dazu so liebebedürftig sind. So schlimm, dass sogar eine Essstörung daraus entstehen kann. Ich war geschockt, aber auch verblüfft von ihr. Auch die Konkurrenz mit ihrer Zwillingsschwester hat mich getroffen, da man oft davon ausgeht, dass gerade diese Menschen ein sehr inniges Verhältnis zueinander haben.
Das Buch hat mich anfangs nicht gefesselt, aber letztlich total überzeugt, denn je mehr die Krankheiten und Selbstzweifel thematisiert wurden, umso mehr verstand man die Charaktere und auch irgendwie die Welt, denn jeder hat sein Päckchen zu tragen, besonders heutzutage. Es regt zum Nachdenken an, auch zu lesen, dass Männer bipolar sein können, von Ängsten und Selbstzweifeln geplagt usw. Tolles Buch, tolle Autorin, sensationelle Reihe!