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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2024

Unbedingt lesen!

Als Anders in mein Leben rollte
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Ein wunderbares Buch, das Inklusion thematisiert ohne sie zum Hauptgrund der Geschichte zu machen. Ronja hat gerade ganz andere Sorgen: als sie erfährt, dass ihre Eltern sich trennen werden und ihre Mutter ...

Ein wunderbares Buch, das Inklusion thematisiert ohne sie zum Hauptgrund der Geschichte zu machen. Ronja hat gerade ganz andere Sorgen: als sie erfährt, dass ihre Eltern sich trennen werden und ihre Mutter zu ihrem neuen Freund ziehen will - inklusive Ronja natürlich - bricht für sie eine Welt zusammen. Doch dank Anders, der just zu dieser Zeit neu in die Klasse rollt und Ronja seine Unterstützung anbietet, schafft Ronja es mit der neuen Situation klar zu kommen. Es ist toll zu sehen wie Anders und sein Rollstuhl manchmal nur unauffällig, fast beiläufig, in den Fokus rücken, und wie bemüht alle sind ihm zu helfen. Natürlich übertreiben es einige dabei, andere sind skeptisch, nur Ronja - sie behandelt Anders eben ganz normal. Und entwickelt sich eine dicke, ehrliche Freundschaft.
Fazit: ein wundervolles Buch, das ganz nebenbei ein wichtiges Thema anspricht, ohne es zu dramatisieren. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Drei Frauen, drei Schicksale

Die Unbändigen
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Gleich drei Zeit- und Erzählebenen werden in diesem Buch vereint, und alle drei Geschichten sind gleichermaßen fesselnd. Dabei zieht sich die "Gabe" der Frauen, die über mehrere Generationen miteinander ...

Gleich drei Zeit- und Erzählebenen werden in diesem Buch vereint, und alle drei Geschichten sind gleichermaßen fesselnd. Dabei zieht sich die "Gabe" der Frauen, die über mehrere Generationen miteinander verwandt sind, wie ein roter Faden durch das Buch und bringt immer wieder Parallelen mit sich. Grandios, wie sich die Geschichte wiederholt und wie vergangene Geheimnisse und Zusammenhänge nach und nach aufgelöst werden. Normalerweise habe ich eine bevorzugte Zeitebene, zumeist die in der Vergangenheit, aber hier war ich tatsächlich von allen Kapiteln völlig in den Bann gezogen und habe es genossen, drei im Grunde ähnliche, dann aber doch ganz anders ausgerichtete Geschichten in einem zu lesen. Gemein ist den Handlungssträngen immer eine starke Frau und deren Kampf gegen Unterdrückung und Bevormundung durch Männer. Die Details und Umstände jedoch sind der jeweiligen Zeit geschuldet und machen daher auch wieder ganz unterschiedliche Schicksale aus.
Fazit: dieses Buch ist definitiv eines meiner Jahres-Highlights.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

überzeugende Fortsetzung

Azzurro mortale
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Nicht nur Vito Grassi scheint sich in seinem neuen Haus und Wirkungskreis eingelebt, auch ich fühle mich mit dem zweiten Teil in der Serie "angekommen". Diesmal geht es um einen Mordfall, der weite Kreise ...

Nicht nur Vito Grassi scheint sich in seinem neuen Haus und Wirkungskreis eingelebt, auch ich fühle mich mit dem zweiten Teil in der Serie "angekommen". Diesmal geht es um einen Mordfall, der weite Kreise bis in ein dunkles Stück Vergangenheit zieht, das auf wahren Ereignissen beruht. Und wieder ermittelt Grassie auf seine eigene Art und gerät dabei sogar selbst in Gefahr. Zudem sind Grassis Frau und Sohn zu Besuch, was zu einigen Verwicklungen führt, und Grassi muss sich über seine private Zukunft klar werden.
Fazit: wieder ein ganz besonderer Krimi, der Spannung und Urlaubsstimmung gekonnt vereint.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Lachen und Weinen zugleich

Der Bademeister ohne Himmel
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Die fünfzehnjährige Linda besucht regelmässig Hubert, den alten Nachbarn im dritten Stock, der an Demenz erkrankt ist. Ihre beste Freundin ist Ewa, die Pflegerin von Hubert, ihr bester Freund der jüngere ...

Die fünfzehnjährige Linda besucht regelmässig Hubert, den alten Nachbarn im dritten Stock, der an Demenz erkrankt ist. Ihre beste Freundin ist Ewa, die Pflegerin von Hubert, ihr bester Freund der jüngere Nachbarsjunge Kevin. Lindas Leben wird geprägt von den Stunden, die sie auf Hubert aufpasst, mit ihm spricht, beobachtet, wie er langsam immer mehr ins Vergessen abrutscht. Die Beschreibung des Fortschreitens der Demenz und des Verlusts der Erinnerung ist gleichzeitig tieftraurig, aber durch Lindas Beschreibung auch oft ein wenig skurril und witzig. Manches Mal wirkt Lindas Benehmen vielleicht ein wenig respektlos, doch sie scheint einen ganz besonderen Draht zu Hubert zu haben und weiss genau was sie sagen und tun muss, um ihn zumindest zeitweise aus seiner Verwirrung zu reissen und zu beruhigen. Ihre Selbstverständlichkeit im Umgang mit Huberts Demenz ist bewundernswert. Und während Hubert immer mehr vergisst, schafft sich Linda immer mehr Erinnerungen und Gründe, warum sich das Leben lohnt. Denn eigentlich hatte Linda vor, ihr in ihren Augen sinnloses Leben bald zu beenden - doch dann kommt alles ganz anders.
Fazit: auf merkwürdig positive, wenn auch oft zu Tränen rührende Weise vermittelt dieses Buch Einblicke in die schreckliche Krankheit Demenz und den Umgang damit.

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Herzzerreißend

Darwyne
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Mir war anfangs nicht bewusst, dass ich bereits ein anderes einzigartiges Buch des Autors (Nur die Tiere) gelesen hatte. Sonst wäre mir auch ohne Klappentext sofort klar gewesen, dass es sich auch bei ...

Mir war anfangs nicht bewusst, dass ich bereits ein anderes einzigartiges Buch des Autors (Nur die Tiere) gelesen hatte. Sonst wäre mir auch ohne Klappentext sofort klar gewesen, dass es sich auch bei "Darwyne" nicht nur um einen einfachen Thriller, sondern um etwas ganz besonderes handeln muss.
Und so erzählt das Buch die unbeschreiblich schöne, traurige und erbarmungslose Geschichte eines kleinen Jungen, der anders ist und sich nach nichts mehr sehnt als der Liebe seiner Mutter. Doch diese sieht in Darwyne nicht den geliebten Sohn, sondern ein dreckiges Tier, das abgerichtet und angepasst werden muss.
Erst Mathurine, die Frau von der Jugendhilfe, erkennt Darwynes einzigartige Verbindung zum Dschungel. Sie ist fest entschlossen, den wahren Familienverhältnissen auf den Grund zu gehen und Darwyne zu helfen, auch wenn sie dabei nicht ganz uneigennützige Motive entwickelt. Und während die Mutter den Dschungel hasst, der wie ein Eindringling immer wieder das Grundstück und Haus bedrängt, ist Darwyne nur im Dschungel er selbst und wird zu dem stolzen, aufrechten Jungen, der er eigentlich immer sein und den seine Mutter immer in ihm sehen sollte. Und so wird der Dschungel zu einem weiteren wichtigen Protagonisten mit zwei Gesichtern, der die wilde Schönheit mit der gnadenlosen Grausamkeit der Natur in sich vereint.

Es war beim Lesen kaum auszuhalten, was Darwyne alles erleiden musste und wie er trotz allem seine Mutter bedingungslos liebte, ihr vertraute und die schlimmen Dinge glaubte, die sie über ihn sagte. Mit jeder Seite fieberte ich daher dem Moment entgegen, in dem Darwyne sich lösen und sein wahres Ich annehmen würde. Und so zeichnete sich das Ende bereits frühzeitig ab, kündigte sich schleichend an in kleinen Zeichen der Natur, die Darwyne auf seltsame Weise zu helfen zu schien. Die Wahrheit, die Mathurine am Ende herausfindet, ist dann genauso schockierend wie erlösend und eigentlich ganz natürlich. Und es spielt auch etwas magisches, märchenhaftes hinein, dass der Geschichte noch eine weitere eigenwillige und wunderschöne Facette hinzufügt.
Fazit: ein absolut unglaubliches Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde. Wer ungewöhnliche Thriller mag, die sich in keine Schublade zwängen lassen, muss "Darwyne" lesen.

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