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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2024

Melancholische, bedrückende Erzählung

Das Leben vor uns
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Eine melancholische Erzählung zweier Mädchen, die in den 80ern in Russland wie Schwestern aufwachsen. Obwohl um sie herum so vieles trostlos scheint, geben sie einander Halt und Hoffnung. Während die Sowjetunion ...

Eine melancholische Erzählung zweier Mädchen, die in den 80ern in Russland wie Schwestern aufwachsen. Obwohl um sie herum so vieles trostlos scheint, geben sie einander Halt und Hoffnung. Während die Sowjetunion zerfällt, streben Anja und Milka nach einem anderen Leben. Jahre später kehrt Anja aus den USA in ihr Heimatland zurück und muss sich der Vergangenheit stellen, die sie hinter sich lassen wollte.
Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die Lebensrealität jener Zeit und zeigt die Vielseitigkeit und Zerrissenheit innerhalb der Gesellschaft und das gespaltene Verhältnis zur Politik des Landes. Die Freundschaft der Mädchen ist berührend und und eindringlich beschrieben und bildet den Ankerpunkt der ansonsten eher bedrückenden Atmosphäre des Buches.

Veröffentlicht am 06.11.2024

Bewegend

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Das dieses Buch Proteste ausgelöst hat, kann man sich beim lesen gut vorstellen. Es beschreibt auf nüchterne und alltägliche Weise das Leben von Kim Jiyoung, die seit ihrer Kindheit (wie alle südkoreanischen ...

Das dieses Buch Proteste ausgelöst hat, kann man sich beim lesen gut vorstellen. Es beschreibt auf nüchterne und alltägliche Weise das Leben von Kim Jiyoung, die seit ihrer Kindheit (wie alle südkoreanischen Frauen) diskriminiert und benachteiligt wird. Beginnend mit der vermehrten Abtreibung weiblicher Föten, über die Rolle im Haushalt, in der Schule, der Sportmannschaft und hin zum Berufsleben, in dem Frauen um ein vielfaches weniger verdienen und erwartet wird, dass sie mit der Geburt des Kindes aufhören zu arbeiten. Das erschütternde des Buches ist das Bewusstsein, welches Jiyoung für diese Ungerechtigkeit hat, in ihrer Paarbeziehung weiß sie sich dennoch nicht zu helfen und rutscht immer tiefer in die vorgegebene Rolle. Nur langsam ändert sich etwas über die Generationen hinweg, darum sind solche Bücher auch so wichtig.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Weihnachtlicher Cosy Crimefür jedes Alter

Ein Mörder auf der Gästeliste - Ein Weihnachtskrimi: Cosy Crime in einem eingeschneiten Herrenhaus
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Lilly verbringt die Weihnachtstage mit ihrer besten Freundin Zelda und deren Familie im abgelegenen Montfort Lakebay Country House Hotel. Doch statt Weihnachtsidylle geraten die beiden Mädchen mitten in ...

Lilly verbringt die Weihnachtstage mit ihrer besten Freundin Zelda und deren Familie im abgelegenen Montfort Lakebay Country House Hotel. Doch statt Weihnachtsidylle geraten die beiden Mädchen mitten in einen Mordfall und müssen sich mit Geheimnissen, Familienstreitigkeiten und einer Erbschaft auseinandersetzen, sodass sie sich entschließen, auf Spurensuche zu gehen.

Wer einen gemütlichen Krimi in winterlicher Landschaft und mit weihnachtlichem Glanz sucht, ohne sich zu gruseln, ist hier richtig. Die Sprache ist gut zu lesen, man kann miträtseln, da jeder irgendwann mal verdächtig ist und wird trotzdem immer wieder durch unerwartete Wendungen in der Story überrascht. Obwohl es ein Happy End gibt, so viel sei gesagt, ist das Buch nicht kitschig oder vorhersehbar und konzentriert sich auf die Untersuchung der Geschehnisse im Haus. Dabei gelingt es Alexandra Fischer-Hunold, die einzelnen Schicksale und Geheimnisse der Personen echt spannend und unterhaltsam miteinander zu verknüpfen und nach und nach aufzudecken. Hilfreich ist vor allem zu Beginn das Personenregister mit den kleinen Kurzbeschreibungen der auftretenden Personen. Neben dem Buchcover sind auch die Seiten sind mit kleinen weihnachtlichen Ornamenten verziert und zeigen Liebe zum Detail.

Aufgrund des Alters der Protagonistinnen eignet es sich auf jeden Fall als Jugendbuch aber auch erwachsene Leser werden ihren Spaß haben. Für Fans des Cosy Crime Genres auf der Suche nach weihnachtlicher Literatur auf jeden Fall das richtige.

Veröffentlicht am 25.07.2024

Fehlerkultur und Entschuldigungsdrang

Sorry, aber ...
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Dieses Buch ist eine umfassende Untersuchung unserer gesellschaftlichen Fehlerkultur, dem inflationären Gebrauch von "Sorry" und unserem Umgang mit bzw. den Erwartungen an das Entschuldigen.
Vor Lesen ...

Dieses Buch ist eine umfassende Untersuchung unserer gesellschaftlichen Fehlerkultur, dem inflationären Gebrauch von "Sorry" und unserem Umgang mit bzw. den Erwartungen an das Entschuldigen.
Vor Lesen des Buches habe ich nicht darüber nachgedacht, wie tief verwurzelt manche Selbstverständlichkeiten des sozialen Umgangs sind, und die Autorin schafft es wunderbar, diese auf verständliche und nahbare Weise auseinanderzunehmen.
Besonders interessant fand ich die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, das Verhalten/Entschuldigen öffentlicher Personen, Shitstorm- bzw. Statement-Kultur im Internet und die Untersuchung des historischen und soziokulturellen Zweckes, den das Entschuldigen erfüllt. Obwohl ich einige Bücher zu ähnlichen Themen gelesen habe, hat die Autorin viel Neues untergebracht. Ich würde es jedem empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Berührende Lebensgeschichte mit ein bisschen Magie

Das erste Licht des Sommers
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Norma findet in ihrer Kindheit nur bei ihrer Oma in Stellata einen Zufluchtsort, die ihr die Geschichten ihrer Familie erzählt. Dort trifft sie auch immer auf Elia, der ihr Leben von da an immer begleiten ...

Norma findet in ihrer Kindheit nur bei ihrer Oma in Stellata einen Zufluchtsort, die ihr die Geschichten ihrer Familie erzählt. Dort trifft sie auch immer auf Elia, der ihr Leben von da an immer begleiten wird. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist distanziert, auch viele Jahre später noch, als Norma sie pflegen muss.
Die Geschichte folgt Norma durch die Jahrzehnte und wechselt immer wieder ins Jetzt, wo sie sich mit ihrer Mutter und der Vergangenheit auseinandersetzen muss.

Daniela Raimondi schafft es durch ihre lebendige und bildhafte Sprache, Personen mit vielschichtigen Charakteren zum Leben zu erwecken und sie auf herzerwärmende Weise miteinander zu verbinden. Die Erzählung ist keineswegs kitschig, aber oft melancholisch und mit einer Prise Magie versehen. Das liegt vor allem an der Selbstverständlichkeit, mit der die Frauen der Familie mit ihren seherischen Fähigkeiten leben. Neben der Protagonistin wird auch immer wieder der Blickwinkel von Elia geschildert, der M.m. nach viel dazu beiträgt, dass die Geschichte so abgerundet wirkt. Es ist einerseits ein Roman über die Liebe aber auch über Familie und Verbundenheit, über das wegrennen und heimkehren, erinnern und verzeihen.
Obwohl ich ‚An den Ufern von Stellata‘, das erste Buch der Autorin, nicht gelesen habe, konnte ich der Geschichte sehr gut folgen und mir fehlten keine Zusammenhänge. Da mir der Stil so gut gefallen hat, werde ich es nun auch noch lesen.

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